Irland Reisetipps

Neil: Meine persönlichen Highlights an der Westküste von Irland

Achill Island County Mayo
Written by Neil Saad

Jeder entdeckt Irland auf seine eigene Weise. Während manche in wenigen Tagen entlang der Hauptsehenswürdigkeiten der Grünen Insel hoppen, gönnen sich andere die Muße, kleine Regionen im Detail zu erkunden. Wiederum andere bewegen sich zu Fuß oder mit dem Rad bewusst langsam und intensiv durch die grünen Landschaften Irlands. Dabei erlebt jeder seine Eindrücke auf ganz individuelle Art und lebt unterwegs seine eigenen Interessen aus. Dementsprechend unterschiedlich fallen Antworten aus, fragt man nach den persönlichen Favoriten. Welches meine persönlichen Highlights an der Westküste von Irland sind, stelle ich im Artikel  vor.

Persönliche Highlights an der Westküste von Irland

Seit Herbst 2021 lebe ich an der Westküste von Irland. In Tralee an der Südwestküste, um es präziser zu formulieren. Hier an der Tralee Bay genieße ich die Vorzüge der Nähe zu den populären Ausflugszielen auf der Dingle-Halbinsel, zu Killarney und dem Ring of Kerry. Gleichzeitig gibt es genug Distanz um auch zu den beliebtesten Reisezeiten ein stilles Fleckchen vor der eigenen Tür zu finden.

Entlang der Westküste und des Wild Atlantic Ways habe ich die meisten Regionen über die letzten Jahre bereist. Teilweise mehrfach. Dabei habe ich zwischen den Headlands von Donegal und den schroffen Buchten von West Cork viele Orte gesehen, die ich gerne in Erinnerung behalte und immer wieder aufsuchen möchte. Darunter sind manche bekannte Sehenswürdigkeiten. Jedoch andere eher unbekanntere Orte, die ich zufällig entdeckte.

Tory Island: Insel vor der Nordküste von Donegal

Die Insel Tory Island zählt vielleicht zu meinen liebsten Orten auf der ganzen Grünen Insel und nicht nur zu den persönlichen Highlights an der Westküste von Irland. Ich erinnere mich gut an die Überfahrt im Sommer des Jahres 2018. Im Ticket-Büro im kleinen Hafen am Magheroarty Beach sagte man, dass das Auslaufen der Fähre noch unsicher sein. Zu gefährlich sei die heutige Kombination aus Wind und Flut. Schließlich verließ das Boot den Hafen und machte sich auf die knapp einstündige Überfahrt. Tatsächlich schaukelte das Boot gewaltig, neigte sich teils bedrohlich und die Wellen schwappten konstant über das Deck.

Für jemanden ohne nennenswerte See-Erfahrung eine abenteuerliche Reise. Die Insel selbst war dann ein von den Wellen umspültes, einsames Paradies, welches wir über mehrere Stunden zu Fuß erkundeten. Die einzelnen Sehenswürdigkeiten beschrieb ich wenige Monate später im Haupt-Artikel über Tory Island. Zu den bemerkenswertesten Erinnerungen gehört neben der unbeschreiblichen Einsamkeit und der traumhaften Landschaft  das Treffen mit dem mittlerweile verstorbenen Patsy Dan Ruaidhrí, dem letzten König von Tory Island.

Tory Island Donegal

Tory Island (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Persönliche Highlights an der Westküste von Irland: Achill Island

Eine weitere Insel, die mir nachhaltig in Erinnerung blieb, ist Achill Island. Während einer Winter-Woche im Jahr 2015 entdeckte ich die schönsten Orte der größten irischen Insel. Hierbei war die Ankunft deutlich unspektakulärer, denn die Insel ist über eine Brücke mit dem Festland verbunden. Ohnehin trennt nur ein schmaler Sund Eiland von Festland. Dennoch sollte ich auf Achill Island erstmals in Irland erfahren, was richtiger Wind bedeutet. Die Strommasten fielen über Nacht, das undichte Fenster des Cottage rappelte im Wind und die kalte Luft sorgte für kühle Nasen. Doch die folgenden Tage schien die Sonne und bei verschiedenen Bergwanderungen und Rundtouren mit dem Mietwagen zeigte sich Achill Island in seiner ganzen Pracht. Berge, Strände, Buchten, Klippen, das verlassene Dorf – alles komprimiert auf eine Insel. Definitiv zählt Achill Island im County Mayo zu den persönlichen Highlights an der Westküste von Irland. Mehr über die Insel fasste ich im Haupt-Artikel über Achill Island zusammen.

Keel Achill Island

Achill Island (Foto: Neil Saad/ MyEmeraldBlog)

Limerick: Die unterschätzte Stadt

Zugegeben, mein nächstes Highlight wählte ich zum Teil aus um eine Lanze für diese Stadt zu brechen. Denn Limerick hat bedauerlicherweise nicht den besten Ruf. Hört man sich unter Irland-Reisenden um oder spricht man mit Iren, hört man regelmäßig, dass es sich nicht lohnt, die Stadt zu besuchen. Viel mehr noch heißt es häufig, dort sei es gar gefährlich. Als jemand, der mittlerweile mehrfach dort war und Leute aus Limerick kennenlernen durfte, kann ich ruhigen Gewissens sagen: Blödsinn. Viel mehr reiht sich die Stadt in eine Reihe mit beliebten Ortschaften wie Galway, Cork, Kilkenny oder Waterford ein. Sie besitzt ein reichhaltiges, historisches Erbe, Stätten mit toller Architektur und versprüht einen coolen Vibe. Nicht nur tagsüber, sondern vor allem auch abends.

Dazu liegt die Stadt am Shannon derart günstig, dass sie sich als Zwischenstopp während der Reise entlang des Wild Atlantic Ways schlicht anbietet. Sowohl auf dem Weg von Clare nach Kerry als auch bei der Transferfahrt von der Ostküste an die Südwestküste liegt Limerick stets auf der Route. Deshalb ist mein Tipp an alle Irland-Reisende: Besucht Limerick und entdeckt das John’s Castle, King’s Island, die verschiedenen Museen, die tollen Craft-Brauereien und den lebhaften Milk Market sowie die sonstigen Sehenswürdigkeiten von Limerick. Zum Letzten: die dortigen Breakfast Rolls, eine Art Irish Breakfast in einem Burger-Brötchen, kann ich nur wärmstens empfehlen.

Sehenswürdigkeiten in der Grafschaft Limerick

King John´s Castle, Limerick, Co. Limerick © Brian Morrison, Tourism Ireland

Die Kerry Cliffs

Wahrlich, es ist schwierig zu sagen, welches die schönste Klippenformation Irlands ist. Definitiv am populärsten sind die Cliffs of Moher im County Clare. Die Slieve League Cliffs in der Grafschaft Donegal fand ich persönlich noch spektakulärer. Doch mit ein wenig Lokalpatriotismus versehen, fällt meine Wahl auf die Kerry Cliffs am Nordwestrand des Ring of Kerry. Die Felsen, die oberhalb des Atlantik thronen, sind ein traumhafter Anblick. Dazu runden die Skellig-Inseln in der Ferne das Gesamtbild ab. Außerdem ist die Lage der Kerry Cliffs perfekt. Ein Stück abseits des vielbefahrenen Ring of Kerry, dennoch nah genug zu Portmagee und Valentia Island um aus einem Ausflug zu den Kerry Cliffs eine größere Entdeckungsreise zu machen. Definitiv kein Geheimtipp, aber eines meiner Highlights an der Westküste von Irland.

Irlands Klippen; Irland Geografie

Kerry Cliffs aus der Luft @ Tourism Ireland photographed by Tom Archer

Persönliche Highlights an der Westküste von Irland: Der Healy Pass

Wie kann man ihn nicht mögen? Der gewundene Healy Pass, der an seinem höchsten Punkt die Grenze zwischen den Grafschaften Kerry und Cork überquert, ist eine der schönsten Panoramastraßen Irlands. Definitiv. Zu schön ist der Blick vom Sattelpunkt hinab auf die vielen Serpentinen, die sich hinab ins Tal schlängeln. Deshalb fehlt eine Fahrt über den Healy Pass vermutlich auf kaum einer Rundreise über die Beara-Halbinsel, die der Bergpass sein Zuhause nennt. Interessanterweise verglich ich vor ein paar Jahren Fotos, die ich vom Healy Pass machte mit Bildern, die ein guter Bekannter zwanzig Jahre zuvor am selben Ort machte. Während sich das Irland, welches er Ende der 1990er Jahre erlebte vom heutigen deutlich unterscheidet, war die Landschaft zwischen Cork und Kerry unbeeindruckt unverändert.

Healy Pass, Ring of Beara

Healy Pass auf der Beara Peninsula, Co. Cork, Irland © Chris Hill l Tourism Ireland

Die Barleycove in West Cork

Bevor ich im Oktober 2021 in mein neues Heim in Tralee zog, bereiste ich im Herbst des Jahres für ein paar Wochen die Region West Cork. Dabei hatte ich das Glück an einem herrlich warmen, fast schon heißen, Herbsttag die Mizen-Halbinsel zu erkunden. Nach einer ausgiebigen Rundtour über die Halbinsel, einem Besuch am Mizen Head und dem dortigen Leuchtturm, endete mein Tag in meinem Camper Van am Straßenrand oberhalb der Barleycove. Diese traumhafte Bucht mit ihrem tollen Strand war der ideale Ort um den Tag mit einem Sprung in die kühlen Wellen und einem wundervollen Sonnenuntergang zu beenden. Sowohl dieses Erlebnis als auch die Schönheit der Barleycove in West Cork gehören zu meinen persönlichen Highlights an der Westküste von Irland.

Barley Cove Mizen Peninsula

Die Barley Cove auf der Mizen-Halbinsel (Foto: Neil Saad/ MyEmeraldBlog)

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Über den Autor

Neil Saad

Bereits seit 2009 bereiste ich Irland mehrmals im Jahr und zu jeder Jahreszeit. Im Herbst 2021 zog ich schließlich auf die Grüne Insel und lebe seit dem im Kingdom of Kerry. Besonders das Wandern in Irland hat es mir hier angetan und so erkunde ich zu Fuß die irischen Gebirge und Wanderwege. Aber auch auf klassischen Road Trips liebe ich es, das Land immer wieder neu zu entdecken. Dabei bevorzuge ich das Prinzip des Slow Travel, denn gerade in Irland ist weniger ganz oft so viel mehr. Mit der Liebe zur grünen Insel kam auch der Wunsch, über Land und Leute zu schreiben und möglichst viele Menschen daran teilhaben zu lassen.

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