Irlands Natur

Donegals Küste: Spektakuläre Landschaften

Urlaub in Irland mit Kindern
Written by Neil Saad

Die Grafschaft Donegal gehört zu den echten Schätzen Irlands. Nicht umsonst lautet eine gängige Redensart der Einheimischen: „Donegal has it all!“. Donegal hat alles, was das Herz begehrt. Dabei fällt es insbesondere schwer, sich nicht in die spektakuläre Landschaft von Donegals Küste zu verlieben. Denn diese zeigt die Grüne Insel von jener Seite, die Irland-Reisende noch Monate nach dem Urlaub sehnsuchtsvoll träumen lässt. Tosende Brandung, die sich an hohen Steilklippen bricht. Seichte Wellen, die einen goldenen Sandstrand umspülen. Kreischenden Möwen und salzige Meeresbrise. Deshalb fassen wir im Artikel die Küstenlandschaft zusammen, wo Irland am nördlichsten ist. Kommt mit nach Donegal.

Donegals Küste entdecken

Die Grafschaft Donegal mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten befindet sich an einem der äußersten Ränder Irlands. Hierbei ist die Region der nördlichste Teil der irischen Insel. Im Süden grenzt sie an das County Leitrim. Im Osten verlaufen die nordirischen Grafschafen Derry, Tyrone und Fermanagh von Nord nach Süd die Grenze entlang. Dagegen befinden sich im Norden und im Westen nur die Wellen des wilden Atlantik. Dabei hat jener Ozean über die Jahrtausende dazu beigetragen, dass Donegals Küste zu dem wurde, was sie heute ist: Ein Meisterwerk der Natur.

Ganz hoch im Norden von Donegals Küste

Der nördlichste Teil des County Donegal bildet gleichzeitig den nördlichsten Teil Irlands. Dabei sind es vier bemerkenswerte Landzungen, die sich in endlose Buchten und Meeresarme aufgesplittert am Meer entlang ziehen.

Inishowen

Die Inishowen-Halbinsel ragt vom Festland aus weit in den atlantischen Ozean. Dabei umspülen sie zu beiden Flanken die ruhigeren Wasser zweier Meeresarme. Sowohl der Lough Swilly im Westen als auch der Lough Foyle im Osten grenzen Inishowen ab. Highlights der Halbinsel sind ihre Extrempunkte. Darunter fällt der nördlichste Punkt, Malin Head. Hierbei handelt es sich um das nördlichste Vorland Irlands. Dort können Besucher eine schroffe Klippenlandschaft sowie die Überreste einstiger Aussichtsplattformen erkunden. Wobei sich im Osten der Peninsula, am Inishowen Head ein ähnliches Küstenbild ergibt. Niedrige Berge strecken sich bis an die See und bilden wilde Klippengebilde. Hierzu führt ein ausgeschilderter Wanderweg um das kleine Vorland, so dass Reisende die Wildheit des Ortes intensiv spüren können.

Nicht minder wild ist die Westseite. Hier ragt das Dunree Head mit dem Urris-Gebirge im Rücken in die Gewässer. Während die Berge zu Tageswanderungen einladen, sitzt auf dem Dunree Head eine alte Militärfestung. Diese kann besichtigt werden. Zudem bieten sich auf dem Rundweg durch die Anlage traumhafte Aussichten über den Lough Swilly und die benachbarte Fanad-Halbinsel. Für eine vollständige Erkundung der Inishowen Peninsula empfiehlt sich eine Rundtour auf dem Inishowen 100 Drive.

Klippen am Malin Head, County Donegal

Klippen am Malin Head, County Donegal (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Fanad Head und Rosguill Peninsula

Die Fanad-Halbinsel liegt auf der westlichen Seite des Lough Swilly. Hierbei ist ihre Küstenlandschaft gänzlich anders als die der Inishowen Peninsula. Allgemein prägt sie eine flachere Landschaft. Dadurch finden Reisende deutlich mehr jener endlosen Sandstrände vor, die zu langen Spaziergängen einladen. Hierfür beste Beispiele sind die Ballyhiernan Bay an der Nordseite der Halbinsel, sowie die Ballymastocker Bay bei Portsalon im Osten. Jedoch ist die berühmteste Sehenswürdigkeit an der Küste von Fanad Head der Leuchtturm am nordöstlichsten Zipfel. Das Fanad Head Lighthouse überwacht seit über zweihundert Jahren die Zufahrt zum Lough Swilly. Der Leuchtturm ist für Besucher geöffnet und bietet sogar Übernachtungsmöglichkeiten.

Weiter westlich von Fanad Head, abgetrennt durch den Zulauf der Mulroy Bay, liegt die Rosguill-Halbinsel. Hierbei handelt es sich um die dritte und kleinste der drei nördlichen Halbinseln an Donegals Küste. Sie besteht aus der eigentlichen Halbinsel und einer weiteren Landzunge, dem Melmore Head, die sich nördlich erstreckt. Hierbei ist Rosguill schroff und wild. Lediglich schmale Straßen führen über die Halbinsel.

Bekannt ist sie für ihre Strände. Der kleine Strand bei Downings, dem einzigen Ort der Halbinsel, ist im Sommer ein beliebter Badestrand. Etwas abgeschiedener ist der Rosses Strand nahe des Melmore Head. Zudem erlangte in jüngerer Zeit der versteckte Murder Hole Beach am Nordende des Melmore Head Berühmtheit. Größter Strand der Gegend ist Tramore. Hierbei bildet er mit seinen fünf Kilometern Sandstrand den Übergang zum Festland.

Fanad Halbinsel

Fanad Lighthouse © Chris Hill, Tourism Ireland

Horn Head

Ähnlich wie die Rosguill Peninsula ist Horn Head eine der kleineren Halbinseln. Dabei liegt sie westlich der Sheephaven Bay, welche sie von Rosguill abtrennt. Die Verbindung zwischen den beiden Landzungen ist durch mehrere Buchten geprägt. Zwischen zwei dieser Buchten befindet sich der Ards Forest Park. Hierbei handelt es sich um einen Waldpark, umgeben von Gewässer. Verschiedenen Wanderrouten führen durch den Ards Forest Park. Nördlich davon prägen Strände wie der Marble Hill Strand und der Dunfanaghy Beach die Küstenlinie. Hierunter ist der Letzte benannt nach dem größten Ort auf Horn Head.

Die Spitze von Horn Head ist hügeliges Land und Klippen fallen hinab ins Meer. Ein Teil des Vorlandes lässt sich mit dem Auto erkunden. Jedoch ist der nördlichste Teil nur Wanderern vorenthalten. Dort ist vor allem die Ostseite von Horn Head atemberaubend. Eine riesige, wilde Dünenlandschaft erstreckt sich über Kilometer.

Donegals Küste: Die Gaeltacht-Regionen im Westen

Gweedore und Tory Island

Der Nordwesten von Donegal ist reich an einer großen Menge Sehenswürdigkeiten. Insbesondere die vielen kleinen bis größeren Inseln vor der Küste bieten viele Optionen für Ausflüge. Dieser Part der Grafschaft nennt sich Gweedore und ist Teil der Gaeltacht-Region von Donegal. Er erstreckt sich entlang der nordwestlichen und westlichen Küstenlinie, reicht jedoch bis weit in das Inland.

Kilometerlange Strände, unter denen der Magheraroaty zu den Schönsten Irlands gehört, bilden den Einstieg. Vom Pier bei Magheraroarty legt die Fähre ab, welche Bewohner und Besucher auf Tory Island bringt. Die Insel ist die nördlichste, bewohnte Insel vor Irlands Küsten. Das weitere Festland in Richtung Westen trägt einen martialisch anmutenden Namen: Bloody Foreland. Allerdings bezieht das „blutige Vorland“ seine Bezeichnung von den Felsen seiner schroffen Küste. Im Abendlicht schimmern diese rötlich und erinnern an Blut.

Nach knapp zehn Kilometern macht die Küstenlinie einen Schwenk in Richtung Süden. Hiermit ist die nordwestlichste Ecke Donegals erreicht. Es folgt das Herz der Gaeltacht-Region Donegals. Während der Norden Donegals teils spärlich besiedelt ist, reihen sich nun lebhafte Küstenorte aneinander. Hierunter sind Derrybeg und Bunbeg die größten. Ein Highlight ist das langsam vor sich hin rottende Schiffswrack Bad Eddie am Strand von Bunbeg. Vor der Westküste liegen mehrere Inseln. Darunter wird Gola per Fähre angefahren und kann auf Schusters Rappen erkundet werden.

Tory Island Donegal

Tory Island (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

The Rosses und Arranmore

Südlich an Gweedore schließt sich eine weitere Gaeltacht-Region an: The Rosses. Zwischen den beiden irisch-sprachigen Gegenden befindet sich der Donegal Airport. Er liegt umgeben von Wasser unmittelbar am Atlantik. Die grünen Weiden zwischen Landebahn und Meer bewohnt regelmäßig eine Herde Kühe. Ländlicher kann ein Willkommen für Flugreisende nach Irland nicht sein.

The Rosses ist eine flache Region, die von einer Vielzahl kleiner bis winziger Seen unterbrochen ist. Hierbei ist die Küste der Gegend vor allem niedrig, die Buchten seicht. Vor der Nordwestküste von The Rosses liegt mit Cruit Island ein größeres Eiland. Dabei ist dieses über eine Brücke mit dem Festland verbunden. Am westlichsten Punkt von The Rosses ist der Hafenort Burtonport. Berühmt für seine Fischrestaurants, ist er Hafen für die Fähre nach Arranmore. Die große Insel liegt nur wenige Kilometer vor der Küste und ist besonders für Outdoor-Fans einen Tagesausflug wert. Die südliche Grenze von The Rosses stellt der Ort Dungloe dar. Der Ort ist bekannt für das jährliche Festival bei dem die „Mary from Dungloe“ gekrönt wird.

Gweebarra Bay

Südlich an The Rosses grenzt ein wildes, hügeliges Vorland an. Schmale Straßen führen durch die Hügel und entlang der steilen Küstenlinie. Hierbei ist der Crohy Sea Arch ein Highlight. Den unmittelbar vor der Küste aus dem Wasser ragenden Fels, umspülten die atlantischen Fluten derart, dass sich ein Torbogen bildete. Diese bemerkenswerte Formation ist vom Ufer aus gut zu erkennen.

Das gesamte Vorland, vor welchem der Crohy Sea Arch steht, bildet die Nordseite der Gewebarra Bay. Weitere Buchten winden sich hier um die Landmassen, die mal schroff den Wellen trotzen, mal eher sacht von den Gewässern umspült werden. Der Süden der Gweebarra Bay ist von langen Stränden geprägt. Vor allem Dooey Beach mit seinen hohen Dünen und Portnoo Beach, zählen zu den schönsten Sandstränden. Dabei können Strandbesucher bei Ebbe durch das Wattenmeer von Portnoo aus die kleine Insel Inishkeel erreichen. Auf dieser befindet sich eine kleine Kirchenruine. Wenige Kilometer weiter südlich steht mit dem Kilclooney Dolmen eines der besten Beispiele für diese Art, steinzeitlicher Grabstätten.

Donegals Küste Portnoo Beach

Portnoo Beach, Donegal (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Loughros Peninsula und Maghera Strand

Einer der bemerkenswertesten Strände Irlands erwartet Reisende südlich der Lughros Peninsula. Die schmale Halbinsel streckt sich weit in die die gleichnamige Loughros Bay. Dabei ist ihre Südseite eine kilometerbreite, versandete Bucht: Der Maghera Strand. Dieser ist bei niedrigem Wasserstand nicht nur ein einmaliges Paradies für einen Strandspaziergang. Vielmehr ist es ein großer Spaß, die zahlreichen Höhlen zu erkunden, die sich in die Hänge der Südküste gebohrt haben. Ebenfalls befindet sich hier der Assaranca Wasserfall. Vor allem nach Regenfällen ist es beeindruckend, wie hier die Wassermassen aus den angrenzenden Bergen hinab an die Küste stürzen.

Donegals Küste Maghera Strand

Maghera Strand, Donegal (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Der Süden von Donegals Küste

Die Küstenlinie von Donegal bietet nach Süden einige traumhafte Regionen. Darunter sind die Glencolumbcille-Halbinsel, die Stadt Donegal und der Küstenstreifen bis zum Strand von Bundoran die Highlights.

Die Glencolumbcille-Halbinsel und die Klippen von Slieve League

Eine der größten, zusammenhängenden Regionen an Donegals Küste ist die Glencolumbcille-Halbinsel. Spärliche besiedelt, doch reich an Landschaft, ist sie ein besonderes Juwel. Eine Vielzahl von Bergen breitet sich entlang der Küsten aus. Hierdurch ist die Gegend eine großartige Destination für ausgiebige Wanderungen mit Meerblick. Darunter sind die Klippen von Slieve League der landschaftliche Höhepunkt.

Ebenfalls ein Highlight ist das winzige Dorf Glencolumbkille mit seinem schönen Strand, zahlreichen historischen Stätten und dem Glencolumbkille Folk Village. Jedoch ist die nächste größere Ortschaft das kleine Städtchen Killybegs. Von überschaubarer Größe, hat es einen der größten Fischereihäfen Irlands. Davon nur wenige Kilometer entfernt zieht sich eine äußerst schmale, aber umso längere Halbinsel in die Donegal Bay. Der Leuchtturm an ihrem Ende, dem St. John’s Point, ist einen kurzen Ausflug wert.

Von Killybegs sind es wenige Kilometer bis Donegal Town. Die Hafenstadt bietet Reisenden alles, was es für einen schönen Tag bedarf. Sehenswürdigkeiten wie das Donegal Castle, entspannte Cafés und Restaurants und lebhafte Pubs laden zum Entdecken und Verweilen ein.

Killybegs Harbour, Co. Donegal, Irland © Martin Fleming, Tourism Ireland

Donegal Bay und Bundoran

Weiter südlich von Donegal verläuft die Küste flach und teils endlose Sandstrände. Entlang des Murvagh Beach und des Rossnowlagh Beach können Strand-Fans stundenlange Wanderungen machen. Hier kommen Surfer ganz auf ihre Kosten. Den Abschluss der südlichen Küste von Donegal bildet der kleine Ort Bundoran.  Ebenfalls für seine Brandung und seine Surfschulen bekannt, ist der Ort beliebt bei Wassersportlern jeder Art. Er befindet sich unmittelbar an der Grenze zum benachbarten County Leitrim. Von hier ist es lediglich ein kurzes Stück bis nach Mullaghmore und Cliffony an der Küste der Grafschaft Sligo.

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Über den Autor

Neil Saad

Bereits seit 2009 bereiste ich Irland mehrmals im Jahr und zu jeder Jahreszeit. Im Herbst 2021 zog ich schließlich auf die Grüne Insel und lebe seit dem im Kingdom of Kerry. Besonders das Wandern in Irland hat es mir hier angetan und so erkunde ich zu Fuß die irischen Gebirge und Wanderwege. Aber auch auf klassischen Road Trips liebe ich es, das Land immer wieder neu zu entdecken. Dabei bevorzuge ich das Prinzip des Slow Travel, denn gerade in Irland ist weniger ganz oft so viel mehr. Mit der Liebe zur grünen Insel kam auch der Wunsch, über Land und Leute zu schreiben und möglichst viele Menschen daran teilhaben zu lassen.

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