Vor der Küste Irlands versammeln sich zahllose kleinere und größere Inseln, bewohnt wie unbewohnt. Die größte darunter, Achill Island, liegt im County Mayo, im Westen von Irland. Nicht nur ihre Größe ist beeindruckend. Auch die Landschaft auf Acaill, so der irische Name, ist von unbeschreiblicher Schönheit. Mit traumhaften Stränden, schroffen Bergen, spektakulären Meeresklippen und hübschen Dörfern bietet Achill etwas für Jedermann. Diese Perle ist ein Muss auf der Irland-Rundreise durch den Westen der Grünen Insel.
Inhaltsverzeichnis
Corraun Halbinsel und Achill Sound
Achill Island liegt im äußersten Westen der Grafschaft Mayo. Die Insel wird umschlossen von der Blacksod Bay im Norden, dem weiten Atlantik im Westen und der Clew Bay im Süden. Östlich befindet sich die Halbinsel Corraun, welche eine schmaler Meeresarm von der Hauptinsel trennt. Sie stellt die Verbindung zum irischen Festland her. Eine Brücke, die Michael-Davitt-Bridge, überquert den Meeresarm in Gobh an Choire, dem Hauptort von Achill Island. Gob an Choire (englisch: Achill Sound) ist das größte Dorf der Insel.
Die Michael-Davitt-Bridge ist eine Drehbrücke. Für den Schiffsverkehr öffnet sich die Brücke in ihrer Mitte und gewährt Booten Durchfahrt. Das Original wurde 1887 eröffnet und zwischenzeitlich in modernem Stil neu gebaut. Namensgeber ist Michael Davitt (1846 – 1906). Davitt war ein wichtiger Kopf der irischen Land League-Bewegung, Verfechter für Arbeitnehmerrechte unter der armen Landbevölkerung.
Entdeckungsreise auf dem Atlantic Drive
In Gobh an Choire beginnt jede Erkundung der Insel. Für den Start der Entdeckungsreise bietet sich der Atlantic Drive an, eine beschilderte Küstenstraße, die im Ort startet. Die Straße führt zunächst südlich den Meeresarm hinab bis an die Südspitze von Achill Island. Unterwegs liegt Kildavnet mit dem alten Friedhof und dem Kildavnet Castle. Dabei handelt es sich um eine Burgruine unmittelbar am Wasser. Das Kildavnet Castle wird mit der irischen Piratenkönigin Grace „Granuaile“ O’Malley in Verbindung gebracht. Grace O’Malley lebte Mitte des 16. Jahrhunderts in der Grafschaft Mayo. Sie befuhr, stets im Zwist mit den englischen Herrschern, das Meer um die Clew Bay. Das im Meeresarm versteckte Kildavnet Castle bildete einen strategisch wertvollen Rückzugsort für den O’Malley-Clan um Granuaile.
Vor der Südspitze liegt Achill Beg, eine von zwei Inseln vor den Küsten der Hauptinsel. Die Insel ist zeitweise bewohnt. Entlang einer spektakulären Küstenlandschaft schlängelt sich der Atlantic Drive weiter. Der Aussichtspunkt oberhalb von Ashleam ist einer der beeindruckendsten der Fahrt.
Hinter dem Ort Dooega wendet sich der Atlantic Drive nördlich und führt durch ein Bergtal zurück zum Startpunkt in Gobh an Choire. In dem Tal führt eine Seitenstraße den westlich gelegenen Berg Minaun hinauf. Bei klarer Sicht lohnt ein Abstecher auf den Berg. An einem Sendemast am Ende der Straße gibt es eine der schönsten 360-Grad-Rundblicke auf Acaill. Der Berg Minaun liegt unmittelbar am Atlantik. Seine Westseite fällt mit atemberaubenden Klippen tief hinab. Mutige Wanderer erklimmen vom Sendemast aus die Bergspitze und erkunden die Klippen dahinter.
Keem Beach
Von Gobh an Choire aus lässt sich auch der Westen von Achill Island erkunden. Eine Landstraße führt westlich nach Keel, einem Seeort mit einladendem Strand. Der kilometerlange Sandstrand verläuft vom Ort Keel bis unterhalb der Klippen von Minaun. Eine spektakuläre Aussicht und ein Paradies für Muschelsammler.
Der Nachbarort Dooagh besitzt seine eigene, kleine Strandbucht und ist die westlichste Siedlung der Insel. Hinter Dooagh verläuft die Landstraße weiter westlich entlang der Küstenlinie. Sie führt über steile Serpentinen schließlich hinab in die hufeisenförmige Bucht von Keem. Keem Beach versteckt sich hinter den umliegenden Hügeln. Der Strand ist der abgeschiedenste der größten, irischen Insel. An seinem Westende erheben sich die Klippen von Benmore. Im Hintergrund ruht mit Croaghaun der höchste Berg der Insel.
Deserted Village – das verlassene Dorf
Von Keel aus führt eine schmale Straße zur Nordküste von Achill Island und dem dort gelegenen Küstenort Dugort. Die Straße führt unmittelbar auf den konischen Berg Slievemore zu bevor sie noröstlich nach Dugort schwenkt. Vor diesem Schwenk liegt das Deserted Village, das Verlassene Dorf. Zahlreiche Häuserruinen stehen verlassen in der rauhen Landschaft. Sie bezeugen das Schicksal der Menschen während und nach des Dramas der irischen Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts.
Historiker vermuten, das Deserted Village sei einst für das sogenannten Booleying verwendet worden. Hierbei seien die Menschen aus Dugort während der Sommermonate aus ihrem Küstendorf an die Hänge von Slievemore gezogen, um näher bei ihrem weidenden Vieh zu sein. Booleying wie im Verlassenen Dorf war auf Irland eine gängige, landwirtschaftliche Praxis. Während der Hungersnot und der damit einhergehenden Entvölkerung wurde das Dorf aufgegeben. Hier lest Ihr mehr über das Deserted Village Achill Island.
Wandern auf Achill Island
Eine wilde Landschaft wie die Moorlandschaft von Achill Island lädt Outdoor-Fans zu vielfältigen Aktivitäten ein. Radfahrer können auf den schmalen Straßen wie dem Atlantic Drive die Insel erkunden. Einige Höhenmetern sind auf dabei zurücklegen. Besonders aber Wanderer fühlen sich auf der Insel wie im Himmel.
Die Berge auf Acaill zeichnen sich durch ihre einmaligen Lagen aus. Sie verteilen sich entlang der Küste und stehen größtenteils vereinzelt. Sie stapeln sich bis zu über sechshundert Meter auf. Mit großartigen Klippen fallen sie schließlich dramatisch in den Ozean hinab. Wandern auf Achill Island beinhaltet die Bewältigung großer Höhenunterschiede, atemberaubende Klippen und traumhafte Aussichten auf Land und Meer.
- Hier erfahrt Ihr mehr zum Wandern auf Achill Island.
Heinrich Böll und sein Tagebuch
Der deutsche Autor und Nobelpreisträger Heinrich Böll war Mitte des 20. Jahrhunderts Stammgast auf Achill Island. Die Sommermonate verbrachte er häufig mit seiner Familie auf der irischen Insel. Seine Reisen nach Irland und in die Grafschaft Mayo fasst er in seinem Klassiker „Irisches Tagebuch“ zusammen.
Die Verbindung zwischen Heinrich Böll und Irland hält bis heute. Sein damaliges Ferienhaus liegt in der Nähe von Dugort an der Nordküste der Insel. Das Cottage verwaltet die Heinrich Böll Association. Internationale Künstler sind Gäste im Heinrich-Böll-Cottage. In der Abgeschiedenheit des irischen Westens folgen Sie ihrem kreativen Schaffen.
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