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Einsame Orte in Irland: Wo die Grüne Insel am schönsten ist

Einsame Orte in irland
Written by Nadja Uebach

An den Orten, an denen der Weitblick mit nichts als dem Grün der Felder, dem Blau des Atlantiks und den scharfen Konturen der Felsen gefüllt wird. Wo kaum ein menschgemachtes Geräusch zu vernehmen ist und der Duft nach Freiheit in der Luft liegt, rückt der Alltag in weite Ferne und die Seele kommt wie von selbst zur Ruhe. Die Grüne Insel steckt voller Kraftorte, die beeindrucken und beruhigen und den Geist zugleich mit Leben füllen. Meist sind es die versteckten Plätze, die man zufällig am Ende enger Straßen findet, die bleibende Erinnerungen hinterlassen. Orte, die man sich nur selten mit anderen Menschen, dafür allerdings immer mit den Gewalten der Natur und häufig mit zahlreichen Schafen teilen muss. Einsame Orte in Irland üben einen einzigartigen Zauber aus und wo Ihr einige dieser besonderen Plätze findet, verraten wir Euch jetzt!

    1. Barley Lake, Co. Cork

      West Cork ist bekannt für kleine abgelegene Buchten und raue Landzungen, die sich weit in den Atlantik erstrecken. Allerdings begeistert die Region auch fernab der Küste. In der Nähe von Glengarriff liegt auf über 200 Metern Höhe am Ende einer schmalen Passstraße, die man sich hier meist nur mit Schafen teilen muss, der Gletschersee Barley Lake. Von einem kleinen Parkplatz aus geht es mehrere hundert Meter durch die moorige Landschaft, bevor sich der Blick auf den See auftut. Die dunkle Wasseroberfläche erstreckt sich wie eine Glasscheibe an den steilen Hängen der sanften Gipfel. Die unendliche Stille wird lediglich von dem Rauschen des Windes und dem gelegentlichen Schrei eines Vogels gebrochen. An klaren Tagen reicht der Blick auf die umliegenden Wälder und Ortschaften im Tal.

    2. Einsame Orte in Irland: Lough Ouler, Co. Wicklow

      Einsame Orte in Irland Lough Ouler

      © Chaosheng Zhang, Fáilte Ireland

      Obwohl die Wicklow Mountains natürlich besonders bei Wanderbegeisterten schon lange kein Geheimtipp mehr sind, gibt aus auch hier noch einige Orte, die man mit etwas Glück ganz für sich alleine hat. Dazu gehört Lough Ouler, der Bergsee nördlich von Glendalough, der aufgrund seiner Herzform insbesondere von oben ein beeindruckendes Bild abgibt. Von dem Parkplatz am Turlough Hill geht es über einen unbefestigten Trampelpfad auf den 817 Meter hohen Gipfel des Tonelagee. Der Aufstieg ist steil und festes Schuhwerk ist hier erforderlich. Auf dem Gipfel angekommen folgt man dem Bergkamm, der auf die Nordostseite des Tonelagee führt. Auf diesem Weg liegt einem das Herz des Lough Ouler buchstäblich zu Füßen und vor allem an klaren Tagen ist auch der Weitblick dahinter sehr eindrucksvoll.

    3. Glenlough Bay, Co. Donegal

      Glenlough Bay Einsame Orte in Irland

      © Gareth Wray Photography, Fáilte Ireland

      Die Grafschaft Donegal im Norden der Grünen Insel ist bekannt für ihre dünnbesiedelte und schroffe Landschaft. Neben unzähligen sehenswerten Orten entlang des Wild Atlantic Ways wartet nordöstlich der kleinen Ortschaft Glencolumbkille einer der spektakulärsten Küstenabschnitte des Landes; wenn es um einsame Orte in Irland geht gehört die abgelegene Glenlough Bay ganz weit oben auf die Liste. Erreicht wird die aus Seenadeln, Felswänden und Steinstränden bestehende Bucht zu Fuß, denn die Straße endet an dem kleinen verlassenen Strand von Port. Hier startet auch der unbefestigte Pfad, der auf den Kamm der Klippen führt.

      Sobald Tormore Island in Sicht kommt, die mit ihren 148 Metern die höchste Seenadel der Grünen Insel ist, beginnt der eindrucksvolle Teil der Wanderung. Entlang der steilen Klippenwände umrundet man die Glenlough Bay, bis man über einen Trampelpfad den Abstieg zu dem weißen Kiesstrand wagt. Dort wartet nichts als Einsamkeit und Natur! Da der Weg weder befestigt noch beschildert ist, empfiehlt sich eine gute Wanderausrüstung inklusive GPS oder einer detaillierten Karte.

    4. Three Castle Head, Co. Cork

      Am südwestlichen Ende der Grünen Insel gibt es unzählige schöne Plätze zu entdecken. Neben Mizen Head, Barley Cove und Schull, gehört in Sachen einsame Orte in Irland Three Castle Head unbedingt dazu. Auf der abgelegenen Klippe stehen am Rand eines Sees die Ruinen des Dunlough Castle; von dem neben wenigen Grundmauern noch drei Türme zu sehen sind, die der Gegend ihren Namen geben. Der See erstreckt sich von den Burgmauern bis ans Ende der Klippe, wo es aussieht, als würde er am Horizont mit dem Atlantik verschmelzen. Da der Three Castle Head nur zu Fuß von einem (sehr) kleinen Parkplatz an der Coosacuslaun Bay erreichbar ist, trifft man hier nur selten auf andere Menschen.

      Hinweis: Seitdem Three Castle Head im Sommer 2021 in zwei Dokumentationsreihen auf Online Streaming Services erwähnt wurde, finden mehr und mehr Menschen den Weg hierher. Um die menschenleere Schönheit des Ortes zu genießen, bieten sich Wochentage außerhalb der Saison an. Allerdings ist ein Ausflug an den Three Castle Head auch mit einer Handvoll anderer Besucher ein unvergessliches Erlebnis!

    5. Einsame Orte in Irland: The Vee Pass, Co. Tipperary

      Tipperary ist insbesondere für sein Wahrzeichen den Rock of Cashel bekannt, doch während man an der beeindruckenden Ruine auf zahlreiche andere Besucher trifft, hat die Grafschaft an der Grenze zu Waterford auch eine abgelegene sehenswerte Gegend zu bieten. Die Rede ist von The Vee Pass, eine Passstraße, die durch die Knockmealdown Mountains verläuft und dabei den 663 Meter hohen Sugarloaf Hill passiert. Besonders von Mai bis Mitte Juni erstrahlt die Landschaft in einem Meer aus Rhododendronblüten, die vor der Kulisse des unglaublichen Weitblicks über die Grafschaften Tipperary und Waterford ein fast magisches Bild abgeben. Ebenfalls empfehlenswert ist die Wanderung zu dem beschaulichen Bay Lough oder dem höchsten Punkt des Sugarloaf Hills.

    6. Croaghaun Klippen, Co. Mayo

      Irlands Klippen

      © Tourism Ireland

      Die vom Festland aus über eine Brücke erreichbare Achill Island in der Grafschaft Mayo erfreute sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit. Besonders die kleine Ortschaft Keel und die malerische Keem Bay ziehen im Sommer zahlreiche Besucher an. Allerdings hat Achill fernab der gängigen Ausflugsziele noch ein wahrlich einzigartiges Highlight zu bieten: die Croaghaun Klippen! Mit einer Höhe von 688 Metern sind sie die höchsten Seeklippen der Grünen Insel und stellen damit nicht nur die Cliffs of Moher, sondern außerdem die Slieve League Klippen in den Schatten.

      Um diesen spektakulären Ort in vollen Zügen zu genießen, macht man sich am besten vom Parkplatz der Keem Bay auf den Weg in Richtung Himmel. Dabei sollte man neben festem Schuhwerk und wetterfester Kleidung unbedingt auch auf den Wetterbericht achten und die Wanderung an einem windigen Tag besser verschieben. Sobald man den Weg an den Rand der Klippen, den man sich meist nur mit wenigen Schafen teilen muss, hinter sich gebracht hat und sich der gigantische Ausblick auf den Atlantik vor einem auftut Rücken die Geräusche des Alltags in weite Ferne!

    7. Trá Mhór, Co. Galway

      Einsame Orte in Irland tra mhor

      © Christian McLeod, Fáilte Ireland

      Es gibt viele Orte in Irland, die unter dem Namen Trá Mhór (auf Deutsch: ‚großer Strand‘) bekannt sind. Dieser Name ist für den Küstenabschnitt auf Dog Island im Westen der Grafschaft Galway allerdings eher unpassend. Denn anstatt von einem weitläufigen Strand, wird man hier von einer ausgefransten und zerklüfteten Uferlandschaft mit kleinen versteckten Buchten und einem eindrucksvollen Blick auf die vorliegenden Inselchen sowie Golam Head erwartet. Die abgelegene Lage auf der letzten bewohnten Insel eines kleinen Inselarchipels, das über mehrere Brücken miteinander verbunden ist, macht Trá Mhór zu einem besonders einsamen Ort in Irland. Denn obwohl die nächsten Häuser nicht weit entfernt sind, scheint es, als hätte man hier das Ende der Welt und der modernen Zivilisation erreicht. Ein Platz, an dem die Seele von ganz alleine baumeln kann!

    8. Uragh Steinkreis, Co. Kerry

      Manchmal stolpert man auf einer Reise über auf der Grünen Insel unverhofft über Orte, die man für immer in sich trägt. Einer dieser Orte ist der Uragh Steinkreis auf der Beara Halbinsel im County Kerry. Von der engen und abenteuerlichen Straße, die zu dem versteckten Gleninchaquin Park führt, zweigt eine noch engere und abenteuerlichere Straße ab, die in einem überschaubaren Parkplatz am Fluss endet.

      Von dort geht es zu Fuß durch ein Moor und über einen sanften Hügel zu dem kleinen Steinkreis, der auf einer Anhöhe über dem Lough Inchiquin thront und die Landschaft mit einer einzigartigen, mystischen Energie füllt. Der Steinkreis besteht aus 4 Steinen, die eng aneinander stehen und sich dicht an den fünften drei Meter hohen Portalstein schmiegen. Die Tatsache, dass sein abgelegener Standort den Uragh Steinkreis zu einem der vielen einsamen Orte in Irland macht, trägt maßgeblich zu dieser besonderen Atmosphäre bei. Denn einen Kraftort wie diesen, ohne jegliche menschliche Einflüsse zu erleben, ist wie eine Reise zurück in die Zeit der alten Kelten zu machen!

    9. Einsame Orte in Irland: The Lost Valley, Co. Mayo

      Tóchar Phádraig Aghagower Roundtower Rundturm

      Der Rundturm mit der Kirchenruine des Klosters von Aghagower (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

      Im äußersten Südwesten der Grafschaft Mayo, dort, wo die Straße endet, und die raue Landschaft der Atlantikküste beginnt, findet man das Lost Valley. Mit den beiden weitläufigen Sandstränden Silver Strand und Uggool Beach sowie der ausgefransten, felsigen Kontur der Küste, die von der Kraft des Atlantiks gezeichnet ist; findet man hier einen Ort, der all das, was zu unserem modernen Leben gehört, in Vergessenheit geraten lässt. Hier gibt es nur die eigene Seele, das Rauschen des Meeres und das Salz, das einem bis tief in die Lunge dringt.

      Die Ländereien an der Küste befinden sich auf Privatland und können lediglich im Rahmen einer geführten Kleingruppentour mit den Leuten des The Lost Valley erkundet werden. Dabei taucht man nicht nur in die Natur ein, sondern lernt zudem einiges über die spannende Geschichte, die diese Region besonders zu Zeiten der Großen Hungersnot geprägt hat. Wer keine Lust auf eine Tour hat, der kann die Gegend von dem 814 Meter hohen Kamm des Mweelrea Massivs erleben. Der Blick über das Lost Valley, mit den leuchtenden Stränden, den vorgelagerten, zerfledderten Inseln sowie der Mündung des Killary Fjords im Süden ist in seiner Art auf der Grünen Insel einzigartig!

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Über den Autor

Nadja Uebach

Da ich seit 2008 auf der grünen Insel lebe, bedeutet Irland für mich in erster Linie Alltag. Wenn ich nicht mit meinem Laptop bewaffnet in einem Café oder Zuhause sitze und schreibe, findet man mich höchstwahrscheinlich mit meinen drei Kindern am Strand. Die Natur, die Kultur und insbesondere die Menschen sorgen dafür, dass sich in unseren Alltag immer wieder ein bisschen Magie einschleicht. Diese besondere irische Alltagsmagie versuche ich in meinen Texten in Worte zu fassen.

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