Irlands Natur

Der Wicklow Mountains Nationalpark

Lough Tay in Wicklow, Irland
Written by Neil Saad

Das County Wicklow im Osten von Irland ist reich an landschaftlichen Highlights. Die abwechslungsreiche Natur ist geprägt durch die sacht zur Irischen See fallenden Weiden und die hohen Bergketten der Wicklow Mountains. Der Wicklow Mountains Nationalpark deckt mit einer Fläche von zwanzigtausend Hektar einen großen Teil dieses Gebirges ab. Er bildet das landschaftliche Herzstück von Wicklow. Die geschützte Lage an der irischen Ostküste hat hier eine beeindruckende Naturlandschaft entstehen lassen. Sanfte Hügel wechseln sich mit schroffen Bergen ab und weite Moore leuchten im Purpur der Heidepflanzen. Flüsse strömen aus den Bergen in Richtung Meer während dunkle Bergseen zum stillen Genießen am Ufer einladen. Im Nationalpark ist die natürliche Schönheit der Grafschaft für Irland-Reisende am spürbarsten. Besonders positiv dabei: Als offener Nationalpark ist die Erkundung des Parks für Besucher kostenlos. Eine Rundreise mit dem Mietwagen, eine Wanderungen, eine Fahrrad-Tour oder wildes Campen sind ganzjährig möglich. Das sind die Highlights des Nationalparks.

Der Nationalpark – eine bemerkenswerte Flora

Die Deckenmoore von Wicklow bieten zahlreichen Lebewesen ein Zuhause. Eine Torf liebende Flora aus Heidepflanzen, Gräsern, Moosen, Farnen sowie Wildblumen wie wilden Orchideen hat sich über die Jahrtausende etabliert. Während die Moorlandschaft kilometerweite Flächen vereinnahmt, sind Wälder spärlich vertreten. Der Wicklow Mountains Nationalpark ist gesprenkelt mit dichten Fichtenwäldern und nur wenigen Laub- und Laubmischwäldern. Laubbäume wie die Rot-Buche, die Stiel-Eiche und die Birke befinden sich in speziell angelegten Wäldern. In diesen Conservation Areas wird auf diese Weise bewusst der Vorherrschaft der Fichten entgegen gewirkt.

Wicklow Mountains Nationalpark

Die Naturlandschaft im Wicklow Mountains Nationalpark (Foto: Neil Saad)

Tiere im Wicklow Mountains Nationalpark

In den pflanzlichen Kosmen des Wicklow Mountains Nationalparks leben eine Vielzahl von Tieren. Säugetiere wie Rehe, Hasen, Füchse und Bergziegen sind häufig an den Hängen und in den Tälern der Wicklow Mountains zu beobachten. Wanderfalken kreisen am Himmel über Wicklow, Stelzen fliegen aus ihren Verstecken auf und Spechte machen in den Wäldern ordentlich Lärm. Insekten fühlen sich in den Heideflächen wohl. Zur Blütezeit im Spätsommer werden die Heidepflanzen von Bienen und Hummeln förmlich umsäumt.

Die feuchten Moore mit den zahlreichen Tümpeln bieten nicht zuletzt für Amphibien wie den Frosch ein morastiges Heim auf der Grünen Insel. In den größeren Seen und den Flüssen leben zudem verschiedene Fische. Dominant ist in den meisten, größeren Gewässern die Forelle.

Wildherde Wicklow Mountains Nationalpark

Wildherde im Wicklow Mountains Nationalpark (Foto: Neil Saad)

Eine schützenswerte Naturlandschaft

Das staatliche Management des Wicklow Mountains Nationalpark dient dem Schutz und der Erhaltung seiner natürlichen Biotope und Lebewesen. Aus diesem Grund ist es für Besucher des Parks wichtig, die Flora und Fauna schonend zu erkunden. Bei einem Besuch die Natur möglichst wenig zu beeinflussen, nichts zu entfernen und nichts zu hinterlassen, hat oberste Priorität. In der internationalen Leave no Trace-Kampagne sind die wichtigsten Verhaltensregeln für Ausflüge in die irische Natur zusammengefasst.

Sightseeing: Auf der Military Road durch den Nationalpark

Für eine Rundreise mit dem Mietwagen durch den Wicklow Mountains Nationalpark bietet sich die Military Road an. Diese Bergstraße wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von der britischen Armee gebaut, um das unwegbare Gebirge passieren zu können. Die Military Road führt heute von Nord nach Süd durch den gesamten Park. Die Sightseeing-Highlights des Wicklow Mountains Nationalparks sind dabei alle gut erreichbar und die traumhafte Landschaft der Wicklow Berge kann in Ruhe genossen werden.

Die Military Road beginnt als R 115 in den südlichen Vororten von Dublin. Über die Dublin Mountains führt sie hinein nach Wicklow und zunächst nach Glencree. Hier gibt es das Glencree Centre for Peace and Reconcilation sowie den benachbarten deutschen Soldatenfriedhof zu besichtigen. Als Unterkunft für das Centre dient eine alte Militärbaracke der britischen Armee von Beginn des neunzehnten Jahrhunderts. Drei weitere Baracken aus dieser Zeit befinden sich entlang der Straße. Eine ist in Glenmalure zu sehen, eine weitere in Aughavannagh.

Von Glencree führt die Military Road über das Sally Gap durch die weite Berglandschaft der Wicklow Berge. Am Sally Gap kreuzt die Military Road eine weitere, von West nach Ost verlaufende Bergstraße. Es lohnt sich ein kurzer Abstecher nach Osten um den Ausblick auf Lough Tay, auch als der Guinness See bekannt, zu genießen. Wohlmöglich der spektakulärste Ausblick der Grafschaft Wicklow.

Über die Military Road nach Glendalough und Glenmalure

Spektakuläre Aussichten liegen auch weiterhin rechts und links der Military Road. Vom Sally Gap aus erreicht die Strecke den Glenmacnass Wasserfall, der taumelnd in das Tal unterhalb der Straße hinabfällt. Nur kurze Zeit später erreicht die Military Road Laragh, das erste bewohnte Dorf seit Dublin. Laragh mit seinen kleinen Shops, Pubs und Restaurants eignet sich für eine erholsame Rast. Von Laragh ist es nur ein kurzes Stück bis nach Glendalough. Das Tal der zwei Seen mit seiner historischen Klostersiedlung ist ein Muss auf jeder Tour durch den Wicklow Mountains Nationalpark.

Durch abgeschiedene Bergwelten führt die Military Road schließlich von Laragh weiter nach Glenmalure. Dieses Nachbartal von Glendalough wird umrahmt von den höchsten Bergen der Wicklow Mountains und ist ein Paradies für Outdoor-Fans. Vor allem Wanderer kommen in Glenmalure voll auf ihre Kosten.

St. Keran's Church, Glendalough, Irland

Die Klosterruinen von Glendalough heute (Foto: Neil Saad)

Wandern und Camping im Wicklow Mountains Nationalpark

Nicht nur in Glendalough und Glenmalure ist Wandern möglich. Die gesamten Wicklow Mountains sind ein beliebtes Ziel für Wanderer. Sie bieten schier unendliche Wandermöglichkeiten für jedermann. Der Wicklow Way, ein ausgeschilderter Fernwanderweg, führt von Nord nach Süd durch die Wicklow Berge. Er ist die populärste Wanderroute in Wicklow und einer der ältesten Fernwanderwege in ganz Irland. Wandern in Glendalough ist gleichsam beliebt. Ausgeschilderte Strecken mit verschiedenen Längen und unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad sind für jeden Wanderer geeignet. Mit Karte und Kompass ausgestattete Wanderer können auch den Rest der Berge von Wicklow auf eigene Faust erwandern. Wo auch immer die Füße einen hintragen: Der Leave no Trace-Gedanke gilt auf Schritt und Tritt.

Nach einem ereignisreichen Tag in Wicklow fernab von Zivilisation unter einem sternenklaren Himmel einschlafen – das klingt nach Outdoor-Urlaub wie aus dem Bilderbuch. In Wicklow wird diese Vorstellung wahr. Wildes Camping im Wicklow Mountains Nationalpark ist, mit Ausnahme von Glendalough, ausdrücklich gestattet. Der Wild Camping Code definiert dabei, was beim Campen im Nationalpark beachtet werden muss.

Wandern in den Wicklow Mountains

Wandern in den Wicklow Mountains (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Aktiv die Seen im Nationalpark entdecken

Der Wicklow Mountains Nationalpark beherbergen mehrere Seen. Der bereits erwähnte Lough Tay befindet sich auf Privatgrund und kann nur von der Straße aus betrachtet werden. Anders dagegen sind Lough Dan und Lough Bray sowie der Upper Lake und der Lower Lake in Glendalough offen zugänglich und gut zu Fuß erreichbar. Etwas versteckt liegen Lough Ouler, Kelly’s Lough und Art’s Lough. Hier sind längere und teils anstrengende Wanderungen nötig, um an deren Ufer zu gelangen. Müde Füße finden in den kühlen Fluten aber ein wenig Entspannung.

Die Seen werden von mehreren Flüssen gespeist. Der Avonbeg und der Avonmore sind die größeren Flüsse der Wicklow Berge. Auch ein bekannter, irischer Fluss entspringt im Gebiet des Nationalparks: die Liffey hat ihre unscheinbare Quelle nahe der Military Road.

Mit Ausnahme der Seen von Glendalough ist in den Bergseen und Flüssen der Wicklow Mountains schwimmen und Angeln erlaubt. Auch Wassersport-Aktivitäten, wie Kanufahren sind, wieder mit Ausnahme von Glendalough, überall gestattet.

Lough Ouler Wicklow Mountains Nationalpark

Tolle Bergseen wie der herzförmige Lough Ouler zieren den Nationalpark (Foto: Neil Saad)

Ausflug in den Wicklow Mountains Nationalpark

Der Wicklow Mountains Nationalpark lädt Besucher zur Erkundung ein. Um die Landschaft in vollen Zügen zu genießen, auf Wanderung durch die atemberaubenden Berge zu gehen oder Glendalough zu besichtigen, bietet sich ein Wochenendtrip nach Wicklow an. Doch auch ein einzelner Tagesausflug von Dublin aus, hinterlässt einen bleibenden Eindruck von der Schönheit der Wicklow Berge.

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Über den Autor

Neil Saad

Bereits seit 2009 bereiste ich Irland mehrmals im Jahr und zu jeder Jahreszeit. Im Herbst 2021 zog ich schließlich auf die Grüne Insel und lebe seit dem im Kingdom of Kerry. Besonders das Wandern in Irland hat es mir hier angetan und so erkunde ich zu Fuß die irischen Gebirge und Wanderwege. Aber auch auf klassischen Road Trips liebe ich es, das Land immer wieder neu zu entdecken. Dabei bevorzuge ich das Prinzip des Slow Travel, denn gerade in Irland ist weniger ganz oft so viel mehr. Mit der Liebe zur grünen Insel kam auch der Wunsch, über Land und Leute zu schreiben und möglichst viele Menschen daran teilhaben zu lassen.

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