Irland beherbergt eine unzählige Anzahl von traumhaften Tälern. Verlassene Ruinen zaubern zudem überall auf der Grünen Insel etwas Mystisches in die Landschaft. Nirgendwo ist die Kombination dieser beiden Elemente spürbarer als in Glendalough im County Wicklow. Mit dem Tal der zwei Seen, so die deutsche Übersetzung des Irischen Gleann Dá Loch, betritt der Besucher eine andere Welt aus einer vergessenen Zeit. Das Tal im Herzen der Wicklow Mountains erzählt seinen Gästen die Geschichten von einem Kloster und seinen Mönchen, von Heiligen und Monstern, von Bergleuten und von einer atemberaubenden Natur.
Glendalough im Herzen der Wicklow Mountains
Die Wicklow Mountains auf der Ostseite von Irland sind das größte, zusammenhängende Gebirge der irischen Insel. Im Zentrum des Gebirges liegt Glendalough. Zwei Seen, der Upper Lake und der Lower Lake winden sich dort zwischen den steilen Berghängen. Ein Gebirgsfluss, der Glenealo River, entspringt in den höheren Bergregionen im Westen des Tals. Die steinigen Hänge hinab speist er beide Seen mit seinem frischen Bergwasser. Im Süden, unmittelbar am unteren Ende des Upper Lakes strömt der Poulanass Wasserfall hinab in das Tal. Sein rauschendes Wasser ist schon aus der Ferne deutlich zu vernehmen.
Glendalough und der Heilige Kevin
Für immer verwoben ist die Geschichte von Glendalough mit dem Heiligen Kevin. Aus einer edlen Familie aus Dublin stammend, schlug Kevin zu Beginn des 6. Jahrhunderts eine religiöse Laufbahn ein. Nach einem Studium im Kloster ließ er sich im unbesiedelten Glendalough in Wicklow nieder. Dort lebte er ein Leben in Askese. An den steilen Hängen oberhalb des Upper Lakes lässt sich eine kleine Erdhöhle besichtigen: St. Kevin’s Bed. Hier soll Kevin allein gelebt haben.
Zurückgezogen in dem entlegenen Tal im Nirgendwo der Berge von Wicklow achtete Kevin die Natur und vor allem die Tierwelt. Aus diesem Grund wird St. Kevin meistens in Kombination mit Tieren dargestellt. Besonders eine Amsel ist zu seinem Symbol geworden. Es heißt, Kevin habe mit ausgestreckten Armen betend im Upper Lake gestanden, als sich eine Amsel auf seine Hand setzte. Um den Vogel nicht zu stören, blieb Kevin für Stunden bewegungslos stehen.
Trotz seines entbehrungsreichen Lebensstils sammelten sich Menschen um ihn, die seinen Lehren folgten. St. Kevin gründete Mitte des 6. Jahrhunderts eine Abtei am Upper Lake. Der Grundstein für das weltberühmte Kloster war gelegt. Nach seinem Tod entwickelte sich das Kloster zum bedeutendsten religiösen Zentrum von Irland. Was Besucher heute besichtigen, sind die Zeugen dieser Hochzeit des Klosters im frühen Hochmittelalter.
Sehenswürdigkeiten in Glendalough
Eine Erkundung beginnt heute für die meisten Besucher am Visitor Center. Informationen zum Tal, dem Kloster und zu den zahlreichen Wandermöglichkeiten gibt es dort aus erster Hand. Führungen durch die Anlage sind hier buchbar. Nur wenige Schritte vom Visitor Center entfernt betreten die Besucher bereits die Klosteranlage. Der Zugang erfolgt durch das Gateway, einen imposanten Torbogen, der einst Teil der schützenden Mauer um die Anlage war. Die steinerne Treppe und der holprige Boden sind ursprünglich erhaltene Teile dieser Anlage.
Kathedrale & Kirchen von Glendalough
Der erste Blick nach dem Betreten der Anlage fällt auf die Kathedrale. Sie ist die größte Ruine von Glendalough. Die Mauern der Kathedrale sind gut erhalten, sodass die Dimension und die Anmut dieses einst prächtigen Gebäudes, regelrecht spürbar werden. Insgesamt besteht die Klosteranlage aus sieben Kirchen. Hiervon befinden sich fünf in der ehemals geschützten Anlage nahe des Visitor Centers am Lower Lake und zwei sind am Upper Lake zu besichtigen. Von der St. Kieran’s Church, der St. Mary’s Church, der Trinity Church und der St. Saviour’s Church am Lower Lake sind noch Mauerreste gut erhalten.
Die St. Kevin’s Church, auch St. Kevin’s Kitchen genannt, konnte dagegen als gesamtes Gebäude erhalten und restauriert werden. Die Refeert Church am Upper Lake ist wiederum in ihren Mauerresten erhalten. Die siebte Kirche von Glendalough, Temple na Skellig, liegt am Südufer des Upper Lakes und ist nur per Boot zu erreichen. Auch sie ist nur in Ruinen erhalten.
Der Rundturm
Die irischen Rundtürme sind weltberühmt und der Rundturm von Glendalough ist einer der bekanntesten unter ihnen. Mit 33 Metern Höhe ist er das höchste Gebäude weit und breit. Dadurch ist der Rundturm schon aus weiter Ferne sichtbar. Pilger, die auf ihrem Weg zum Kloster waren, nutzten den Turm als Landmarke zur Navigation. Sein wichtigster Nutzen lag aber darin, die Wertgegenstände des Klosters vor Plünderern zu schützen. Dazu befindet sich die einzige Zugangstür des Turmes drei Meter über dem Boden. Bei einem Überfall zogen die Mönche die Leiter ein und Angreifer hatten so ein schweres Leben beim Versuch, in den Turm zu gelangen.
Bergarbeiterdorf
Im Laufe der Jahrhunderte hatte das Tal nicht nur eine geistliche und spirituelle Funktion. Die Berge um das Tal waren einst reich an Bleivorkommen. In Glendalough und in den Nachbartälern Glenmalure und Glendasan entstanden deshalb Ende des 18. Jahrhunderts Minen, in denen das Metall gewonnen wurde. In körperlich anstrengender Knochenarbeit schufteten in der Hochzeit bis zu 2.000 Menschen in den Minen und den Arbeitsstätten. Ende des 19. Jahrhunderts neigte sich der Abbau dem Ende entgegen. In den 30er- und 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts erlebte die Bleigewinnung nochmal ein kurzes Revival. Das Material wurde zur Herstellung von Munition für die englische Armee in den Weltkriegen benötigt.
Am westlichen Ende des Upper Lakes sind heute die Ruinen des Dorfes der Bergarbeiter zu besichtigen. An den Berghängen oberhalb der Siedlungsreste sind die Auswirkungen der Minenarbeiten ebenfalls noch deutlich im Gestein erkennbar. Während es heute gefährlich ist, die Minen zu erkunden, führten die Stollen früher durch den Berg bis auf die andere Seite nach Glendasan.
Glendalough Reisetipps
Glendalough ist eines der meistbesuchten Ausflugsziele auf der Grünen Insel. Durch seine Lage nahe der Hauptstadt Dublin ist es ein perfektes Ziel für einen Tagesausflug. Als Zwischenstopp auf der Reise in den Süden oder Südwesten von Irland lohnt sich die Heimat von Kevin ebenfalls. Entsprechend lebhaft geht in Sommermonaten zwischen den alten Ruinen und auf den kurzen Fußwegen zwischen den beiden Seen zu. Die mystische Stille des Tals und die beeindruckende Landschaft wirken darum am besten in den frühen und späten Tagesstunden oder in den Herbst- und Wintermonaten. Die Mystik des Ortes kommt dann besonders rüber. Jedem wird dann deutlich, warum Kevin sich dazu entschloss, ein einsames Leben an diesem Ort zu führen.
[…] später führte sie dieses Wissen zunächst zur Micro Distillery nahe Glendalough, dann nach Deutschland und schließlich an diesem März-Tag in ein Irish Pub in der Düsseldorfer […]
[…] ist Glendalough einer der schönsten Orte auf der Grünen Insel. Gleichzeitig ist das Tal der zwei Seen, so die […]