Einsam und majestätisch erhebt sich der Rock of Cashel aus der von sanften, grünen Hügeln geprägten Landschaft Tipperarys empor. Wenngleich heute nur noch Ruinen des einstigen Königssitzes übrig geblieben sind, konnte der Zahn der Zeit der imposanten Größe und Erhabenheit des Rocks nichts anhaben. Wir lichten die Nebel der Geschichte, die dieses beeindruckende Monument umgeben, und geben Euch Tipps für einen Besuch des berühmten Rock of Cashel.
Inhaltsverzeichnis
Seine Geschichte
Niemand Geringeres als der legendäre irische König Corc (1) war es, der den Grundstein von Cashel im Jahr 370 legte. Die Festung sollte die von ihm gegründete Stadt Cashel am Fuße des Felsens schützen und ihm zugleich als Hoheitssitz dienen. Das irische Wort für „Festung“ ist „Caiseal“ und es lässt sich leicht erschließen, woher der heute gängige, englische Name der einstigen Festung stammt.
Das „Caiseal“ bestand viele Jahre als Sitz irischer Könige fort. 977 ließ sich der Berühmteste unter ihnen, Brian Boru, in Cashel zum irischen Hochkönig krönen. Er war es, der in der legendären Schlacht von Limerick die Wikinger besiegte, wenngleich die Kämpfe gegen die Wikinger in Cork, Dublin oder Waterford nicht abebbten. Mit Brian Boru wurde außerdem lange Zeit die älteste irische Harfe, die im Dubliner Trinity College zu besichtigen ist, in Verbindung gebracht. Nach neueren Erkenntnissen datiert die berühmte Harfe aber 500 Jahre nach Brian Borus Tod. Noch bis weit nach Borus Ableben, bis ins 12. Jahrhundert hinein, war der Rock of Cashel Sitz des Königs von Munster.
Das Jahr 1101 war ein Wendepunkt in der Geschichte des Rock of Cashel. König Murtagh O´Brien vermachte die Festung der Kirche. Bereits kurze Zeit darauf verwandelte sich der Rock of Cashel in ein kirchliches Monument, zumindest in Teilen. Eine beeindruckende Kathedrale entstand, das Herzstück des Baus, die noch heute zu besichtigen ist.
1647 wurden die alten Gemäuer der Festung Zeuge einer grauenvollen Bluttat. Tausende Menschen aus der Umgebung suchten in den dicken Mauern der Burg Schutz vor Cromwells Truppen. Die Festung konnte dieser Übermacht jedoch nicht Stand halten und 800 Seelen starben durch die Hand der Soldaten. Der Rock of Cashel erholte sich von diesem Angriff nie mehr und verfiel zusehends.
Rock of Cashel besichtigen
Das berühmte Monument ist nahe der M8 zwischen Cork im Süden und Portlaoise im Norden gelegen. Dem Felsen zu Füßen liegt ein Parkplatz, von dem aus Ihr das Monument bequem erreichen können. Bevor Ihr den Rock of Cashel besucht, solltet Ihr Euch auf der offiziellen Website über die Besuchszeiten vergewissern. Diese variieren abhängig von der Jahreszeit.
In das Areal gelangt Ihr über die Vicar’s Hall, wo sich auch der Kassenraum befindet. Daran schließt sich ein kleines, aber feines Museum an, in dem Ihr Funde aus Cashel bestaunen können. Das größte Gebäude des Rock of Cashel ist die erwähnte Kathedrale. Sie wurde im Laufe der Jahre beständig verändert und erweitert. Den Todesstoß versetzte ihr die Eroberung durch Cromwells Truppen. Unweit der Kathedrale ragt ein 30 Meter hoher Rundturm in den Himmel auf. Ein weiteres eindrucksvolles Gebäude ist die Cormac’s Chapel. Die Kapelle vereint irische und deutsche Baustile miteinander und beeindruckt mit einem reich verzierten Relief.
Plant ausreichend Zeit ein, um diesen wichtigen Ort irischer Geschichte zu erkunden. Da der Rock of Cashel zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Irland gehört, solltet Ihr der Anlage am besten am frühen Morgen einen Besuch abstatten. Am Fuße des Felsens wartet außerdem noch ein weiteres spannendes Monument auf Euch: Hore Abbey, die Ruinen einer alten Benediktinerabtei. Und auch der kleine Ort Cashel lädt dazu ein, durch die Straßen zu bummeln und vielleicht noch in dem ein oder anderen kleinen Lädchen vorbei zu schauen.
Legenden rund um den Rock of Cashel
Wenn Ihr Euch dem Rock of Cashel nähert, fällt auf, wie stark er sich von der sonst so weichen, ebenen Landschaft von Tipperary abhebt. Einer Legende nach, spuckte der Teufel den Fels aus, auf dem Cashel heute steht. Der Teufel war gerade dabei, einen beherzten Bissen aus den Slieve Bloom Mountains zu nehmen, als er gewarnt wurde, dass der Heilige Patrick nahte, um ihn zu stellen. Um sich vor Schreck nicht zu verschlucken, spie der Teufel den Felsbrocken aus – mitten hinein in die Ebene von Tipperary.
Eine weitere Legende rankt sich um den Besuch des Heiligen Patrick in Cashel. Im Jahre 450 soll der Heilige dem Königssitz einen Besuch abgestattet haben, um den König Aenghus zu taufen. Während der Zeremonie stampfte Patrick mit seinem Stab immer wieder auf den Boden auf. Einmal traf er versehentlich den Fuß des Königs und durchbohrte diesen. Der König, in der Annahme, es handle sich um einen wichtigen Teil der Zeremonie, ließ sich den Schmerz nicht anmerken und stand die Zeremonie mit versteinerter Miene durch.
(1) König Corc ist eine wiederkehrende Gestalt in verschiedenen irischen Feenmärchen.
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