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Fanore: Zauberhaftes Kleinod im Burren

Ortseingangsschild von Fanore im Westen Irlands mit einer nebligen Landschaft im Hintergrund und Autorin Jessica Jirschik, die sich lächelnd an den Stein lehnt
Written by Jessica Jirschik

Nora Roberts, Cecilia Ahern und Co. – nicht wenige Menschen werden durch Filme und Bücher zu ihrer ersten Irlandreise inspiriert. Sie wollen herausfinden, ob die Bilder in den Filmen und ihre Vorstellungen nach Lesen der Bestseller echt sind; musikerfüllte Pubs, heimelige Kaminfeuer in lauschigen Cottages und der wilde Atlantik, über den sich ein Spalier aus Regenbögen spannt. Viele treibt es in die irische Hauptstadt zu einem Sightseeing-Marathon. Doch für diejenigen unter Euch, die das echte irische Lebensgefühl suchen, haben wir einen besonderen Geheimtipp: Fanore – ein zauberhaftes Kleinod im Burren. Ein Ort, den ihr nirgendwo sonst finden werdet.

Fanore – ein verstecktes Paradies

Strand von Fanore unter blauem Himmel

© Michael Jirschik

Der Name des kleinen Ortes, welcher vielmehr an eine vergessene Straße aus zusammenhanglos verstreuten Häusern erinnert, kommt von dem irischen Wort Fánóir. Das bedeutet übersetzt so viel wie „der goldene Hang“. Dass dieser Name nicht weit hergeholt ist, wird beim Betrachten des wunderschönen Sandstrandes von Fanore auf den ersten Blick klar. Der Sand bestitz hier eine ungewöhnlich goldene Farbe, ist butterweich und lädt Familien sowie Wassersportler zum Verweilen ein. Der kleine Ort ist kein Touristenmekka wie Dingle oder Galway und dafür perfekt, das wahre Irland hautnah zu erleben.

Wie viele Menschen im irischen Westen, sprechen auch die Einwohner von Fanore mit einem starken Akzent. Es gilt also, gut hinzuhören, um das wundersame Englisch zu verstehen. Wenn man sich einmal an die melodiöse Aussprache gewöhnt hat, ist ein Gespräch mit den Einwohnern von Fanore auf jeden Fall lohnenswert. Denn hier bekommt man genau die alten Geschichten und Legenden zu hören, nach denen sich jeder waschechte Irlandfan sehnt.

Fanore: Zauberhaftes Kleinod im Burren

Autorin Jessica Jirschik sitzt auf dem Burren und sieht auf das stürmische graue Meer hinaus

© Michael Jirschik

Wer auf seiner Irlandreise den Burren Nationalpark besuchen möchte, ist mit einem kleinen Cottage in Fanore richtig beraten. Das kleine irische Dorf im County Clare liegt im Karstgebiet des Burren. Der Nationalpark der etwas anderen Art ist eine karge Mondlandschaft, aus deren vielen Spalten sich auf wundersame Weise unzählige seltene Orchideenarten und andere Pflanzen erheben. Bei einem Besuch des steinigen Gebietes wird eindrucksvoll klar, dass sich die Natur von ganz allein immer ihren Weg sucht – und diesen auch findet.

John O’Donohue und seine Reise zu sich selbst

John O’Donohue und das Anam CaraJohn O’Donohue war ein irischer Poet, Philosoph und Priester und zu seinen Lebzeiten ein gefeierter Autor. Der Mann mit den tiefgründigen Worten wurde als erstes von vier Kindern in einer bescheidenen Familie in Fanore geboren. So wuchs er in der Abgeschiedenheit des Burren auf. Heute noch ist John O’Donohue tief mit dem Küstenort verbunden; denn hier hat er auch seine letzte Ruhe gefunden. Die Inschrift auf seinem Grabstein spiegelt nicht nur wider, wofür John O’Donohue gelebt hat, sondern auch, wie er unsere Herzen berühren konnte:

May i have the courage today
To live the life that i would love
To postpone my dream no longer
But do at last what i came here for
And waste my heart on fear no more

John O’Donohue hat die Weisheiten seiner Heimat niedergeschrieben und sie auch gelebt. In seinen bewegenden Werken wie dem Anam Cara verknüpft er alte keltische Weisheiten mit seinen philosophischen Interpretationen; dadurch vereint er die alte Lehren des früheren Irlands mit unserem modernen Lebensstil. In diesem Artikel könnt Ihr mehr über das Leben und Wirken von John O’Donohue und seinem bedeutenden literarischen Werk erfahren; das die Menschen nicht nur berührt, sondern auch ihren Seelen Frieden schenkt.

Aktivitäten in und um Fanore

Fanore ist viel mehr als ein verschlafenes Dörfchen. Wer einen Blick für Details und eine offene Natur besitzt, wird seine Zeit hier sehr gut nutzen können. Der goldene Hang ist nicht nur ein Geheimtipp bei Surfern, sondern bietet den perfekten Ausgangspunkt für magische Ausflüge zu den Cliffs of Moher, nach Galway oder dem Poulnabrone Dolmen. Zuerst solltet ihr euch aber die Zeit nehmen, den lieblichen Ort zu erkunden.

Geschichtsträchtiges Dorf mit verzauberten Artefakten

Fanore ist so alt, dass heute nicht mehr zu bestimmen ist, wann der Ort errichtet wurde. Artefakte beweisen jedoch, dass die Dünen Fisherstreet und Lahinch bereits in mesolithischer Zeit als Wohnplätze dienten. Das zeigt, was für ein gut gehütetes Geheimnis der irische Ort noch heute ist. Denn trotz seiner perfekten Lage direkt am Atlantik und mit seinem schönen Strand, wird hier nur selten ein neues Haus gebaut. Die Gräber auf dem winzigen Friedhof sind teilweise so verwittert, dass man die Inschriften nicht mehr lesen kann, dennoch lohnt ein Besuch der alten Steine. Hinter der groben Mauer, die in diesem Teil von Clare fast überall als Begrenzungen dienen, summt es vor unerzählten alten Geschichten.

Deutlich mehr Leben herrscht im ortseigenen Pub O’Donohues, wo man bei herrlicher Live-Musik in einer kuscheligen Ecke sein Guinness zu Burger und Pommes Frites genießen kann. Trotz der geringen Größe des Ortes herrscht hier allabendlich eine ausgelassene, typisch irische Stimmung.

Fanore – ein Paradies für Surfer

Strand von Fanore

© Michael Jirschik

Direkt am wunderschönen goldenen Sandstrand von Fanore befindet sich die ortseigene Surfschule für alle Surfer und solche, die es werden wollen. Für alle, die sich zum ersten mal auf ein Surfbrett wagen, ist der wunderschöne Fanore Beach der perfekte Anlaufpunkt. Die sanft heranrollenden Wellen und der weite flache Bereich ermöglichen ein sanftes Herantasten an die neue Sportart, während sich Könner im tiefen Wasser auf den hohen Wellen austoben können. Für Nicht-Surfer ist das Zuschauen Spaß genug. Der breite Strand eignet sich zum Toben mit den Kindern und zum gemeinsamen Drachensteigenlassen. Zudem bekommt man bei klarem Wetter hier den Blick auf einen der schönsten Sonnenuntergänge Irlands.

Die Aillwee Cave im Burren

Der Name der Höhle leitet sich von den irischen Worten Aill Bhuí ab und bedeutet so viel wie „gelbe Klippe“. Die Höhle im Burren ist eine der ältesten Irlands. Der für die Öffentlichkeit zugängliche, 300 Meter lange Durchgang endet in einem künstlichen Tunnel. Für die Führung sollte man etwa 30 Minuten einplanen. In dieser Zeit wird man mit Ausblicken auf ausgefallene Steinformationen und einen unterirdischen Wasserfall belohnt.

Die Formationen der 1944 entdeckten Höhle sind weit über 8.000 Jahre alt. Entdeckt wurde Aillwee Cave vom Bauern Jack McGann, der seinem Hund nachlief, welcher ein Kaninchen jagte. Fast 30 Jahre lang behielt der Mann seinen Fund für sich. Erst 1973 erforschten Experten die Aillwee-Höhle, um sie drei Jahre später der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können.

Caher Bridge Garden

In Fermoyle, nahe Fanore liegt der wunderschöne Caher Bridge Garden. Der Garten mit dem niedlichen Cottage am Flussufer ist nicht umsonst preisgekrönt. Das einstige dichte Hasel- und Schlehengestrüpp ist nun ein wahres Paradies für Pflanzenliebhaber. Schneeglöckchen, Narzissen und Funkien fügen sich harmonisch in die Umgebung ein. Der zauberhafte Garten ist im Buch „The 100 Best Gardens In Ireland“ enthalten und öffnet nur nach Vereinbarung. Ein Besuch lohnt sich!

Fazit

Wer auf der Suche nach Magie, alten Artefakten und dem echten irischen Lebensgefühl ist, kommt in Fanore voll auf seine Kosten. In den Sommermonaten kann man sich bei einem ausgiebigen Bad im Atlantik erfrischen, auf der wenig befahrenen Straße in die angrenzenden Ortschaften laufen oder in einem der niedlichen Cottages einfach die Seele baumeln lassen. In diesem Sinne Fáilte go Fánóir!

Autorin Jessica Jirschik tanzt im Wasser am Strand von Fanore

© Michael Jirschik

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Über den Autor

Jessica Jirschik

Wenn es wahr ist, dass wir schon einmal gelebt haben, dann war mein Zuhause definitiv Irland. Seit meiner Jugend zog mich ein undefinierbarer Sog auf die Grüne Insel, doch erst 2017 konnte ich meinen Traum, einer Irlandrundreise wahrmachen. Seitdem ist der Sog nur noch stärker geworden. Wenn es regnet, denke ich an Irland. Im Pub kann es für mich nur Guinness sein. Laute Musik, Geschichten und Gesseligkeit gehören für mich zum Glücklichsein. Im Herzen bin ich eine waschechte Irin.

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