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Das Dunbeg Fort auf der Dingle Halbinsel

Dunbeg Fort
Written by Nadja Uebach

Der Wind ist rau, die Straße eng und die Landschaft ist geprägt von sanften grünen Hügeln, die in Form spektakulärer Klippen in den Atlantik hinabfallen. Die Dingle Halbinsel gehört zu den ursprünglichsten und wildesten Gegenden entlang der Westküste Irlands. Das liegt nicht nur am unberührten Landschaftsbild, sondern auch an den unzähligen Überbleibseln der Vergangenheit, mit denen die nördlichste Landzunge des County Kerry übersät ist. Das Dunbeg Fort am Slea Head Drive ist eines dieser Überbleibsel und blickt mit seiner Geschichte bis in die Eisenzeit zurück. Was es mit dem Fort auf sich hat und warum sich ein Besuch eher früher als später lohnt, verraten wir Euch jetzt.

Dunbeg Fort und seine Geschichte

Der Name Dunbeg leitet sich von den irischen Worten Dún Beag ab, was so viel wie kleine Festung bedeutet. Das trifft zwar auf die heutige Ruine, jedoch nicht auf die einstige Anlage zu. Die Ursprünge des Forts liegen in der späten Eisenzeit, wie archäologische Funde belegen konnten. Demnach befanden sich um rund 600 v. Chr. am Standort der heutigen Mauern zunächst vermutlich Erdwälle und eine Holzkonstruktion. Obwohl die Lage der Festung am Rand einer Klippe sicherlich strategischen Gründen zur Verteidigung geschuldet war, so geht man davon aus, dass es sich nicht nur um eine Wehranlage handelte. Die Grundmauern mehrerer Hütten in der Festung und in ihrer unmittelbaren Umgebung lassen vermuten, dass Dunbeg in erster Linie eine Siedlung war.

Ob die Anlage seit ihrem Bau durchgehend genutzt wurde, lässt sich nicht belegen. Fest steht jedoch, dass Dunbeg durch eine Trockenbaumauer erweitert und besser geschützt wurde. Aufgrund seiner spektakulären Lage weckte die Anlage bereits im 19. Jahrhundert Interesse vieler Historiker und Geologen, sodass wir uns heute an detaillierten Aufzeichnungen erfreuen können. Der irische Maler George Victor Du Noyer besuchte das Fort beispielsweise im Jahr 1856 und hat nicht nur seine Beobachtungen, sondern auch Skizzen im Archaeological Journal zwei Jahre später veröffentlicht. Aus diesen Aufzeichnungen ist bekannt, dass Dunbeg einst um einiges größer war, als die heutigen Mauerreste vermuten lassen.

Dunbeg Fort

Jim, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Die einst „kleine“ Festung

Du Noyer beschreibt eine etwa 60 Meter lange und bis zu acht Meter breite Trockenmauer, welche die Spitze der Landzunge komplett vom Rest des Landes abtrennte. Die Mauer hatte lediglich einen einzigen Durchgang, der sich etwa in deren Mitte befand. Zu beiden Seiten des Eingangs erzählt der Maler von kleinen, in der Mauer eingelassenen Räumen, die man vermutlich als Pforte nutzte.

Vor der Mauer verliefen vier parallelverlaufende Gräben, zwischen denen Lehm- und Kieshügel aufgeschüttet waren. Die Gräben durchquerte man über einen schmalen Pfad, der direkt zum Eingang des Forts führte. Ungebetene Gäste konnten so schon früh gesichtet werden. Zusätzlich fand man an der Innenseite der Mauer mehrere Stufen, über die man einst wahrscheinlich eine Art Brüstung erreicht hat. Im geschützten Inneren des Forts beschreibt Du Noyer die Überreste mehrerer Bienenkorbhütten, was die Annahme nahelegt, dass es sich bei Dunbeg um eine für ihre Zeit größere Siedlung handelte. Mittlerweile hat sich das Erscheinungsbild des Dunbeg Fort jedoch sehr verändert.

Das Dunbeg Fort heute – vom Wetter gezeichnet

Die Festung, die Du Noyer damals beschrieben hat, existiert heute leider nicht mehr. Über die Jahre haben Stürme und raue Witterungsverhältnisse nicht nur die Küstenlinie und Klippen durch Erosion verändert, sondern auch das Fort. So ist ein Großteil der Festungsmauer mitsamt dem Boden, auf der sie erbaut wurde, ins Meer gestürzt.

Besonders in den letzten zehn Jahren führte dies immer wieder zu Schließungen der Anlage, da die Sicherheit von Besuchern nicht mehr gewährleistet werden konnte. Mittlerweile hat man die Mauerreste und die letzte verbleibende Ruine einer Bienenkorbhütte eingezäunt, sodass man sie von einem sicheren Standort aus bestaunen kann.

Darüber hinaus hat das Office of Public Works mithilfe von Experten ein Entwässerungssystem rund um das Fort verbaut, sodass der Boden weniger anfällig für Erosionen ist. Die Klippen stehen unter ständiger Überwachung, um die Sicherheit von Besuchern zu garantieren und möglichst viel von Dunbeg zu erhalten.

Ein Besuch der historischen Festung

Während man die Festung vor wenigen Jahren noch komplett begehen konnte, ist man nun auf eingezäunten, sicheren Wegen unterwegs. Dies macht eine Besichtigung Dunbegs allerdings nicht weniger lohnenswert. Sobald man die Anlage am Ende der Klippe mit ihrem gigantischen Weitblick über den Atlantik und die irische Küste betritt, hat man trotz des Sicherheitszauns den Eindruck, in der Vergangenheit gelandet zu sein. Die Steine der Trockenmauern, die den schützenden Wall und die Grundmauern der Bienenkorbhütte bilden, ruhen hier bereits seit vorchristlicher Zeit aufeinander. Diese Tatsache allein sorgt für eine ganz besondere und fast schon magische Atmosphäre.

Der geringe Eintrittspreis enthält zudem eine audio-visuelle Präsentation, die sich mit der spannenden Geschichte des Dunbeg Forts und den Traditionen und Mythen beschäftigt, die damit verbunden sind. Es ist empfehlenswert, sich zunächst die Präsentation anzusehen und anschließend die Festung zu begehen. Zum Abschluss lässt man sich im angeschlossenen Café ein leckeres Stück Karottenkuchen oder einen Scone schmecken und genießt den malerischen Ausblick!

Ist das Dunbeg Fort barrierefrei zugänglich?

Das Fort selbst erreicht man über einen sanft abfallenden Kiesweg, der nicht für herkömmliche Rollstühle geeignet ist. Ein Besuch mit Gehhilfe sollte jedoch möglich sein. Das Besucherzentrum, in dem die Präsentation stattfindet, ist vollkommen barrierefrei zugänglich. Gleiches gilt für das Café. Bei besonderen Anforderungen und Fragen lohnt es sich, das Team des Dunbeg Fort vorab über ihre Webseite zu kontaktieren.

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Über den Autor

Nadja Uebach

Da ich seit 2008 auf der grünen Insel lebe, bedeutet Irland für mich in erster Linie Alltag. Wenn ich nicht mit meinem Laptop bewaffnet in einem Café oder Zuhause sitze und schreibe, findet man mich höchstwahrscheinlich mit meinen drei Kindern am Strand. Die Natur, die Kultur und insbesondere die Menschen sorgen dafür, dass sich in unseren Alltag immer wieder ein bisschen Magie einschleicht. Diese besondere irische Alltagsmagie versuche ich in meinen Texten in Worte zu fassen.

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