Irlands Natur

County Clares Küste: Beeindruckende Naturgewalten

County Clares Küste
Written by Nadja Uebach

Mit ihren steilen Klippen, die sich gefühlt an der gesamten Küste entlangziehen, der skurrilen Kalksteinwüste des Burren, die so gar nicht zur Grünen Insel zu passen scheint und den endlosen Sandstränden, die einen sanften Gegensatz zu der schroffen Uferlandschaft bilden; ist County Clares Küste wohl eine der abwechslungsreichsten und spektakulärsten Gegenden der gesamten Insel.

Besonders entlang der Küste, wo sich die harten Konturen der Felsen mit den erdigen Sandtönen der Strände vor der Kulisse des immer wechselenden Atlantiks vereinen, Reihen sich unzählige imposante Orte aneinander, an denen sich das Auge kaum sattsehen kann. Wo sich einige dieser Orte befinden, lest Ihr hier!

County Clares Küste: Loop Head, Kilbaha

Irlands Klippen, Loop Head

Loop Head Lighthouse, Co. Clare, Irland © Valerie O’Sullivan, Fáilte Ireland

Die südlichste Landzunge an County Clares Küste, hält in unmittelbarer Nähe zur Countygrenze mit Kerry das erste Highlight bereit. Die Loop Head Halbinsel wartet auf ihrer gesamten Länge mit grandiosen Weitblicken, beeindruckenden Klippen und Felstoren.

Zwischen den Ortschaften Kilrush und Kilkee verlässt man in Lisdeen die N67 und folgt dem Wild Atlantic Way auf der Straße L2016 in Richtung Loop Head. Obwohl man die gesamte Strecke in der Nähe der Küste unterwegs ist, bekommt man das Meer erst zu Gesicht, sobald man auf der Höhe von Lisheencrona auf den White Strand zusteuert. Der Strand lädt mit seinen schwarzen Felsen und dem goldgelben Sand zum Verweilen ein. Hier gilt jedoch das Auto bereits zu Beginn der Zubringerstraße abzustellen und den Rest zu Fuß zurücklegen.

Über Carrigaholt Castle, dessen Ruinen ebenfalls einen Zwischenstopp lohnen und Kilbaha geht es bis ans Ende der Landzunge; wo die Straße in einem großen Parkplatz direkt am gleichnamigen Leuchtturm endet. Von dort führt ein Wanderweg einmal um die Spitze der Peninsula herum. Dabei geht man nicht nur mit den zerklüfteten Klippen auf Tuchfühlung, sondern lässt an klaren Tagen seinen Blick gen Süden bis nach Kerry schweifen. Zurück geht es entlang der Nordküste der Halbinsel. Wobei man einen Stopp an den Briges of Ross einplanen sollte. Obwohl sich von den ursprünglich drei Felstoren heutzutage nur noch eines über den Atlantik spannt; sorgt der Anblick dennoch für Gänsehaut. Gleiches gilt für die darauffolgenden Küstenkilometer, die hier besonders schroff und wild zu sein scheinen.

Kilkee Cliffs, Kilkee

Kilkee Cliffs

Kilkee Cliffs, Co. Clare, Irland © Valerie O’Sullivan, Failté Ireland

Wer von Klippen nicht genug bekommen kann, fühlt sich rund um die Ortschaft Kilkee sicherlich sehr wohl. Neben einem weitläufigen Sandstrand, der den Kern des Ortes bildet; wartet am Rande der Bucht ein grandioser Klippenweg, der für viele Besucher, sogar die berühmten Cliffs of Moher in den Schatten stellt.

Am südlichen Ende der Kilkee Bay hat man die Möglichkeit, sein Auto auf dem Parkplatz eines Cafés abzustellen; das gleichzeitig den Beginn des acht Kilometer langen Rundwegs markiert. Von hier aus geht es zunächst an den sogenannten Pollock Holes vorbei. Ein besonders felsiger Abschnitt entlang County Clares Küste, in dem sich neben drei natürlichen Swimmingpools unzählige Felsbecken verstecken. Diese beherbergen bei Ebbe viele kleine Meeresbewohner, was vor allem für Kinder spannend ist. Der geteerte Wanderweg führt nun auf den Rücken der Klippe, die ihre Besucher mit gigantischen Felswänden und einer eindrucksvollen Aussicht erwarten. Nach den ersten spektakulären Kilometern biegt der Rundweg auf eine Straße ein, die zurück nach Kilkee führt. Wer nicht an der Straße entlang laufen möchte, kehrt an dieser Stelle um und genießt die Route, aus der entgegensetzten Perspektive. Die Klippenränder sind auf der gesamten Strecke nicht gesichert, was besonders beim Spaziergang mit Kindern ein wachsames Auge erfordert.

  • Extra-Tipp: Nördlich von Kilkee führt die Straße zu den sogenannten Corbally Cliffs und Georges Head. Da die Wege hier nicht asphaltiert sind, fühlt sich dieser Küstenabschnitt besonders unberührt an.

Donegal Point, Bealaha

Ein etwas weniger bekannter, allerdings dennoch sehenswerter Ort an County Clares Küste wartet westlich der Ortschaft Bealaha: Donegal Point.

Nachdem man sein Auto am kleinen Strand der Farrihy Bay im Townland Teachmor West abgestellt hat, geht es zu Fuß einen Feldweg an der Küste entlang, der schon bald in einen schmalen Pfad übergeht. Je näher man der Spitze der Landzunge kommt, desto abenteuerlicher wird die Landschaft. Es geht am Rand von Klippen und gigantischen Blowholes mit dazugehörigen Felstoren vorbei; bis das Land schließlich seine felsigen Finger ausstreckt und auf eine beachtliche Weise in den Atlantik abfällt. Im Sommer laden die grünen Felder zum Picknick ein, während man im Herbst und Winter auf der gesamten Strecke kaum einem anderen Menschen begegnet. Der Rückweg des gut drei Kilometer langen Rundwegs verläuft an der Nordseite der Landzunge, die erneut mit einem spektakulären Klippenpanorama punktet.

County Clares Küste: Spanish Point, Breaffy

Spanish Point ist bereits seit dem 16. Jahrhundert ein bekannter Ort der Grünen Insel. Denn im Jahr 1588 liefen hier mehrere Schiffe der Spanischen Armada vor der Küste auf Grund, wobei ein Großteil der Besatzung ums Leben kam. Die wenigen Überlebenden, die sich ans Land retten konnten, wurden später von dem ansässigen Sir Turlough O’Brien hingerichtet.

Obwohl die Ortschaft und der Küstenabschnitt durch seinen Namen nach wie vor an dieses Unglück erinnert, spiegelt die Natur hier ein weniger tragisches, jedoch dafür sehr eindrucksvolles Landschaftsbild wider. Neben dem beliebten, langen Sandstrand, der direkt an den Ort grenzt und zu jeder Zeit zu einem Spaziergang einlädt; liegt etwas weiter nördlich eine kleine Landzunge, die sich perfekt für eine gemütliche Wanderung eignet. Vom Strand aus folgt man dafür zunächst der R482 in Richtung Lahinch. Etwa 500 Meter, nachdem man das Amada Hotel hinter sich gelassen hat, zweigt eine kleine Straße ans Meer ab, an deren Ende sich ein Wanderparkplatz befindet. Von hier aus schlängelt sich ein Pfad über die grünen Felder entlang der Küste. Besonders bei gutem Wetter genießt man von hier einen wunderschönen Panoramablick über die umliegende Küstenlandschaft!

Hag’s Head, Liscannor

Die nächste Halbinsel markiert den Start des wohl ikonischsten Küstenabschnitts Irlands, denn jenseits von Lahinch warten die legendären Cliffs of Moher. Doch noch bevor man den Ort erreicht, von dem man die Klippen aus der weltberühmten Perspektive bestaunen kann; lohnt sich ein Abstecher an den sagenumwobene Hag’s Head in der Nähe von Liscannor.

Nördlich des Trainingsgeländes des Liscannor GAA Clubs endet die Straße an einer Farm. Hier kann das Auto gegen eine kleine Gebühr sicher abgestellt werden. Über einen Schotterweg gelangt man an den Rand der dortigen Klippenausläufer, die von der Ruine des Moher Towers markiert werden. Neben dem ehemaligen Wachturm thront jedoch noch etwas weitaus Spannenderes auf der Spitze der Landzunge: der Hag’s Head. Bei der gewaltigen Steinformation handelt es sich der Legende nach um die versteinerte Gestalt der Hexe Mal. Bei dem Versuch, dem Sagenhelden Cú Chullain ihre Liebe zu beteuern fand Mal an der Klippenwand ein jähes Ende. Seitdem richtet sich ihr Blick für alle Ewigkeit auf den Atlantik und sorgt bei Besuchern für Begeisterung und Gänsehaut zugleich.

Wer mehr Zeit im Gepäck hat, folgt dem Pfad weiter entlang der Klippen und wird dafür mit einem sagenhaften Weitblick über das südliche Ende der Cliffs of Moher belohnt. Das Besondere daran: An diesem Abschnitt der Klippen tummeln sich weitaus weniger Menschen als rund um das Besucherzentrum.

Moher Küste

Cliffs of Moher, Co. Clare, Irland © Christopher Hill Photographic 2014, Tourism Ireland

Die Cliffs of Moher liegen mit einer Höhe von bis zu 214 Metern zwar nicht auf dem ersten Platz der höchsten Klippen Irlands; sind dank ihrer steilen Felswände, die sich in einer sanft geschwungenen Linie auf einer Länge von 14 Kilometern aus dem Atlantik erheben allerdings einer der meist besuchten Orte des Landes.

Während das bekannte Postkartenmotiv der Klippen vom Aussichtspunkt am O’Brien’s Tower direkt am Besucherzentrum der Cliffs of Moher Experience live gesehen werden kann. Hat man jeweils im Süden beziehungsweise Norden der Anlage die Chance, dieses gewaltige Naturdenkmal ohne Parkgebühren und in der Gesellschaft von nur wenigen anderen Besuchern zu erleben.

Bevor man von Doolin aus beispielsweise in Richtung Cliffs of Moher abbiegt, zweigt sich ein Feldweg ab, der den Beginn des Cliffs of Moher Walking Trails markiert. Der insgesamt 20 Kilometer lange Wanderwege verbindet die Ortschaften Doolin und Liscannor auf die wohl spektakulärste Weise. Stets an der Küste entlang kommt man hier von den sanften Ausläufern der Moher Küste, vorbei an den Aussichtspunkten des Besucherzentrums bis ans südliche Ende der Klippen rund um Hag’s Head. Neben unzähligen überwältigenden Weitblicken, die einem die Gewalt der Natur näherbringen; spürt man unterwegs die rohe Kraft des Atlantiks, die seit jeher die Konturen der Landes gestaltet. Bei schönem Wetter lohnt sich ein Besuch gegen Abend, wenn die untergehende Sonne, die Klippenwände in ein spektakuläres Leuchtfeuer verwandelt.

  • Extra-Tipp: Doolin bildet das nördliche Ende der Moher Küste und grenzt gleichzeitig an das Südende der karstigen Burrenlandschaft. Entlang des Doolin Point in der Nähe des Piers erhält man einen ersten Vorgeschmack auf die steinernen Uferlandschaften dieser Region.

County Clares Küste: Der Burren

The Burren Clare

The Burren, Co. Clare, Irland © Chris Hill, Tourism Ireland

Nördlich von Doolin erreicht man die Küstenstraße R477, die sich zunächst weiterhin durch die vertrauten grünen Hügel der Insel schlängelt. Bereits nach wenigen Kilometern gesellen sich zu dem satten Grün jedoch immer mehr Grautöne des Kalksteins. Schon bald scheint es als wäre jegliche Art von Vegetation von den Felsen verdrängt worden. Die Karststeinwüste des Burren ist eine der unwirklichsten und sicherlich auch unerwartetsten Landschaften der kleinen Atlantikinsel. Ein Anhänger von Oliver Cromwell beschrieb die Region sehr treffend. Er soll einst gesagt haben: „Kein Wasser zum Ertränken, kein Baum zum Erhängen, keine Erde zum Begraben“! Soweit das Auge reicht, scheint es hier lediglich den von tiefen Furchen durchzogenen Kalkstein zu geben.

Weiter nördlich gesellen sich zwischen die Felsen erneut einige wenige Felder, bevor der weitläufige Sandstrand Fanore Beach mit seinen Sanddünen vor der Kulisse der karstigen Berge eine kleine Oase bildet. Jenseits des Strandes erreicht man einen der eindrucksvollsten Abschnitte der Burren Küste: Den Black Head.

Obwohl die karge Landzunge nur wenige Kilometer von der nächsten Ortschaft entfernt ist, erhält man den Eindruck jenseits von jeglicher Zivilisation zu sein. Bevor man an die von einem Leuchtturm markierte Spitze der Küste gelangt; lohnt es sich auf der Höhe des Crumlin Viewpoints, das Auto abzustellen und die Steinfelder zu Fuß zu erkunden. Auf der einen Seite wartet die karstige Küste, an der das helle Grau einen faszinierenden Kontrast zu dem leuchtenden Blau des Horizonts bildet. Die andere Straßenseite lockt an den Hängen des Bergs Doughbranneen mit gigantischen Ausblicken über die surreale Landschaft.

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Über den Autor

Nadja Uebach

Da ich seit 2008 auf der grünen Insel lebe, bedeutet Irland für mich in erster Linie Alltag. Wenn ich nicht mit meinem Laptop bewaffnet in einem Café oder Zuhause sitze und schreibe, findet man mich höchstwahrscheinlich mit meinen drei Kindern am Strand. Die Natur, die Kultur und insbesondere die Menschen sorgen dafür, dass sich in unseren Alltag immer wieder ein bisschen Magie einschleicht. Diese besondere irische Alltagsmagie versuche ich in meinen Texten in Worte zu fassen.

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