Dublin Sehenswürdigkeiten

Die Brücken in Dublin

Written by Jessica Jirschik

Sage und schreibe 18 Brücken spannen sich über den Fluss Liffey, der sich wie ein glitzerndes Band durch die irische Hauptstadt zieht. Die Brücken in Dublin haben alle ihre ganz eigene Geschichte. Wir stellen sie Euch näher vor.

Liam Mellows Bridge

Wir starten mit der ältesten Brücke der Stadt. Sie ersetzte die im Jahr 1688 gebaute Arran Bridge, welche bei einem Hochwasser 1763 in sich zusammenfiel, weil ein losgerissenes Holzfloß den mittleren Bogen der Brücke verkeilte. Der neue Entwurf stammte von dem Militäringenieur Charles Vallancey. Zwischen 1764 und 1768 baute man die Brücke wieder auf und benannte sie nach Königin Charlotte in Queen’s Bridge um.

Lange nach der Unabhänigkeit benannte man die Brücke im Jahr 1942 abermals um. Heute trägt sie den Namen des Generalleutnant der irisch-republikanischen Armee Liam Mellows, den man während des irischen Bürgerkriegs hinrichtete. Die 42 Meter lange Brücke verbindet die Queen Street im Norden mit der Bridgefoot Street im Süden

O’Donovan Rossa Bridge

Die zweitälteste Brücke der Stadt verbindet die Winetavern Street mit dem Chancery Place. Sie geht auf eine alte Holzbrücke aus dem Jahr 1682 zurück und trug ursprünglich den Namen Ormonde Bridge. Die heutige Brücke steht etwa 50 Meter von ihrem Ursprung entfernt. Nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1816 brillierte sie zur damaligen Zeit mit ihrer enormen Breite sowie den gusseisernen Laternen.

Die Umbenunnug der Brücke erfolgte nach der Unabhängigkeit Irlands im Jahr 1922. Seitdem trägt sie den Namen des irischen Freiheitskämpfers und Nationalhelden Jeremiah O’Donovan Rossa.

Grattan Bridge

Photo © Fionn Mc Cann/Fáilte Ireland / Tourism Ireland

Im Jahr 1676 erbaute Humphrey Jervis die ehemalige Steinbrücke mit einem hölzernen Klappteil in der Mitte. 1722 erweiterte das Reiterstandbild des englischen Königs ihr Erscheinungsbild. Da das Fundament direkt auf dem Flussbett stand, waren bis zum Umbau im Jahr 1755 ständig Reperaturarbeiten nötig.

In den 1870er Jahren erfolgte ein erneuter Umbau unter dem Hafeningeneur Bindon Stoney. Im Jahr 1874 benannte man die 52 Meter lange, ehemalige Westminsterbridge nach dem Politiker Henry Grattan um.

O’Connell Bridge

Photo © Gareth Mc Cormack/Fáilte Ireland / Tourism Ireland

Wie der Name schon sagt, verbindet die Straßenbrücke die O’Connell Street mit der D’Olier Street. Ursprünglich war sie unter dem Namen Carlisle Bridge bekannt. Die dreibogige Brücke ersetzte eine im Jahr 1763 durch Hochwasser zerstörte fünfbogige Steinbrücke aus dem Jahr 1684. Den Entwurf fertigte der britische Architekt und Kupferstecher James Gandon. 1792 diente sie zuerst als Fußgängerbrücke, ehe sie 1794 auch für Fuhrwerke öffnete. Mit ihrer Breite von 50 Metern ist sie fast so lang wie breit.

Nach einer Sanierung wurde die Brücke bei ihrer Wiedereröffnung im Jahr 1882 in O’Connell Bridge umbenannt. In Dublin gibt es eine zweite Brücke, die denselben Namen trägt. Sie befindet sich im St. Stephens Green Park über einem kleinen See.

Ha’penny Bridge

Photo © Brian Morrison/ Tourism Ireland

Die Ha’penny Bridge war bis zum Jahr 2000 die einzige Fußgängerbrücke über die Liffey. Sie ist die berühmteste Brücke Dublins und eines der Wahrzeichen von Irlands Hauptstadt. Was zum Teil natürlich an ihrem außergewöhnlichen Äußeren mit den markanten Leuchtern auf den zwiebelförmigen Bogen liegt. Der ursprüngliche Name der Brücke war Wellington Bridge nach dem 1. Herzog Wellington Arthur Wellesley.

Es war William Walsh, der die Brücke im Jahr 1816 erbaute.  Walsh leitete zuvor ein Fährunternehmen und nahm für eine Fahrt über die Liffey einen halben Penny. Einen Preis, den er später auch für die Überquerung der Brücke verlangte. So war der Name Ha’penny Bridge geboren, der sich so in den Köpfen der Dubliner festsetzte, dass es heute der offizielle Name der Brücke ist.

Die 43 Meter lange Brücke wurde von 2001 bis 2003 restauriert und wird heute von täglich 30.000 Menschen passiert. Über 85 Prozent der ursprünglichen Materialien der alten Brücke blieben bei der Restauration erhalten, was einen Teil des besonderen Charmes um die Ha’penny Bridge ausmacht.

Wer einmal in Dublin ist, sollte unbedingt die Gelegenheit nutzen, von dieser Brücke aus in das lebhafte Viertel Temple Bar abzutauchen. Wenn der Wind günstig steht, kann man hier sogar die Gerüche aus dem Guinness Storehouse wahrnehmen. Mehr Dublin geht kaum.

Father Mathew Bridge

Am Ort, wo die Father Mathew Brücke steht befand sich einst die älteste Flussüberquerung der Stadt. Im Jahr 1214 soll hier die erste Holzbrücke erbaut worden sein, auf der sich Häuser, Läden und ein Turm befunden haben sollen. 1385 wurde sie von einem Hochwasser weggeschwemmt. Es vergingen 40 Jahre bis man die Bridge of Dublin erbaute. Anfang des 19. Jahrhunderts trug sie den Namen Old Bridge.

Die heutige Brücke entstand zwischen den Jahren 1816 und 1818. Ihren heutigen Namen trägt sie seit dem Jahr 1938. Dieser stammt von Theobald Mathew, einem irischen Geistlichen aus dem 19. Jahrhundert, der Vorkämpfer der Abstinenzbewegung war.

Sean Houston Bridge

Die Straßenbrücke wurde bereits im Jahr 1882 eröffnet und trug bis 1922 den Namen King’s Bridge. Danach kannte man sie bis 1941 unter dem Namen Patrick Sarsfield Bridge. Ihren Namen hat die Brücke von dem hingerichteten Anführer des Osteraufstands. Sie ersetzte einen hunderte von Jahren alten Fährdienst, der an dieser Stelle als Flussüberquerung diente. Es waren die Phoenix Iron Works, welche die Brücke nach den Plänen des britischen Architekten George Papworth erbauten. Seit dem Jahr 2002 wird sie nur noch von Fußgängern und der roten Straßenbahnlinie Dublins benutzt.

Rory O’More Bridge

Victoria and Albert Bridge, Victoria Bridge, Emancipation Bridge, Watling Street Bridge, Bloody Bridge – wohl kaum eine der Brücken über die Liffey trug so viele Namen wie die Rory O’More Bridge. Sie ist vermutlich die fünfte Brücke, die an dieser Stelle steht. Die erste ihrer Art sorgte im Jahr 1670 für einen blutigen Aufstand der Anwohner, welche der Meinung waren, die Brücke würde den Fährbetrieb zerstören. Das brachte ihr den Namen Bloody Bridge ein.

Heute trägt die Brücke den Namen des Anführers der irischen Rebellion von 1641. Die 29 Meter lange Brücke brilliert mit ihrer auffälligen Blaufärbung. Das Haupttragwerk besteht aus sieben gusseisernen Bogensegmenten. Die Brücke ist für den Straßenverkehr freigegeben.

Loop Line Railway Bridge

Die zweigleisige Eisenbahnbrücke verbindet die Eisenbahnstrecken des südlichen Stadtteils mit denen im Norden. Früher war sie eine wichtige Verbindung für die Post auf ihrem Weg von London nach Belfast. Trotz ihrer wichtigen Funktion, war der Bau der Brücke kontrovers diskutiert, weil sie einerseits mit ihrer geringen Höhe den Schiffverkehr behinderte und zudem die Aussicht auf die O’Connell Bridge versperrte.

Als 1916 die britischen Truppen den Osteraufstandes niederschlugen, beschädigte das Kriegsschiff Helga die Brücke als es die Liberty Hall in Schutt und Asche legte. Die Brücke wurde danach wieder repariert.

Der Gitterträger ruht auf Gusseisenpfeilern direkt im Flussbett. Der Pfeiler am Nordufer ist mit Granit verkleidet, was sich perfekt dem benachbarten Custom House anpasst.

Butt Bridge

Photo © Michael Jirschik

Die nach dem irischen Wissenschaftler, Rechtsanwalt und Politiker Isaac Butt benannte Brücke ersetzte eine Drehbrücke aus dem Jahr 1879. Diese nahm man 1888 außer Betrieb, da die Schifffahrt in Dublin durch den Bau der Loopline Bridge ohnehin nicht mehr stattfinden konnte. Die neue Brücke aus dem Jahr 1932 passte sich perfekt an die Steigungen der Stadt an.

Die Butt Bridge verfügt über eine Öffnung in der Mitte mit einer Spannbreite von 34 Metern sowie zwei seitlichen, kleineren Öffnungen. Das mittlere Brückenfeld besteht aus zwei in der Mitte verbundenen Kragträgern. Die Brücke kann sowohl von Fahrzeugen als auch von Fußgängern genutzt werden.

Talbot Memorial Bridge

© Jessica Heiber

Unweit des eindrucksvollen Famine Memorials überspannt die Talbot Memorial Brücke die Liffey. Sie war nach einer fast fünfzigjährigen Pause in den 1970er Jahren eine der ersten Brücken, die man nach der Butt Bridge erbaute. Während der Bauarbeiten riss sich ein Guinness-Kahn, die Lady Miranda, vom Anleger flussaufwärts los und stieß gegen einen der unvollendeten Brückenpfeiler. Dieser nahm nur oberflächlichen Schaden, der schnell beseitigt werden konnte. Die Talbot Memorial Bridge ist die einzige Plattenbalkenbrücke der Stadt.

Frank Sherwin Bridge

Die Straßenbrücke eröffnete im Jahr 1892. Sie liegt westlich vom historischen Stadtzentrum beim Bahnhof Heuston und verbindet die St. John’s Road, sowie die südliche Uferstraße Victoria Quay mit der nördlichen Uferstraße Wolfe Tone Quay. Alle vier Fahrstreifen der Brücke führen nach Norden. Ziel des Brückenbau war es, die Verkehrslage der Stadt zu entlasten.

Tom Clarke Bridge

Im Jahr 2016 noch unter dem Namen East-Link Toll Bridge bekannt, trägt die Brücke heute den Namen des  irischen Revolutionärs Thomas James Clarke. Die bewegliche Brücke öffnete im Jahr 1984. Sie ist die östlichste Überquerung der Liffey und die letzte vor deren Mündung in die Irische See. Sie besteht aus fünf Brückenfeldern. In der Mitte befindet sich die hydraulisch angetriebene Klappbrücke, die sich um 80 Grad öffnen lässt. Die Klappbrücke aus Stahl wiegt 200 Tonnen.

Millennium Bridge

Photo © Tourism Ireland

Wie der Name vermuten lässt, wurde die Fußgängerbrücke zum Millennium erbaut. Ihre Eröffnung zelebrierten die Dubliner am 20. Dezember 1999. Die Brücke geht aus einem Architekturwettbewerb hervor, an dem 153 irische und internationale Bewerber teilnahmen. Howley Harrington Architects mit Price & Myers ging als Sieger des Wettbewerbs hervor.

Für den Bau hatte man nur 18 Monate Zeit. Zusätzlich richteten sich die Arbeitszeiten nach den Gezeiten des Flusses, da die Arbeit nur bei Niedrigwasser möglich war. Da nur Materialien verwendet wurden, die in Irland leicht erhältlich waren, konnte der straffe Zeitplan eingehalten werden. Der 60 Tonnen schwere Fachwerkträger wurde in Carlow vorangefertigt. Das Brückeneck besitzt eine sanfte Wölbung, die dem Tragwerk zugute kommt.

Die Millennium Bridge war nach der Ha’pennys Bridge die zweite Fußgängerbrücke über die Liffey. Sie bildet die Verbindung zwischen dem angesagten Viertel Temple Bar und Jervis. Bei der Überquerung könnt ihr die Gedenktafel in Form eines Gullideckels entdecken, auf dem eine skurrile Notiz des Brückendesigners zu finden ist.

James Joyce Bridge

Die im Jahr 2003 eröffnete Straßenbrücke wurde von dem berühmten Architekten Santiago Calatrava errichtet, der ebenfalls die Samuel Beckett Bridge entwarf. Dies erkennt man am futuristischen, besonderen Design beider Brücken. Beide Flussüberquerungen wurden im Rahmen des Historie Area Rejuvenation Projects in Auftrag gegeben, welches die nordwestliche Innenstadt Dublins nach der starken Auswanderwelle wieder aufwerten sollte.

Auch diese besondere Brücke ist nach einem irischen Schriftsteller benannt. „Die Toten“ aus Joyce Feder spielten im Haus 15 Ushers Island am südlichen Brückenkopf.

Das Deck der Brücke ist mit Stahlseilen an nach außen geneigten Stahlrohrbögen aufgehängt. Die 42 Meter lange Brücke verfügt über vier Fahrspuren sowie Fußgängerwegen auf beiden Außenseiten. Das Glasgeländer ermöglicht einen freien Blick auf die Liffey. Der Gehweg verfügt über lichtdurchlässige Glasplatten, die nachts wunderbar leuchten.

Sean O’Casey Bridge

Photo © Tourism Ireland

Die moderne Fußgängerbrücke aus dem Jahr 2005 verbindet das nördliche und südliche Hafenviertel Dublins miteinander. Ihren Namen hat sie von dem irischen Dramatiker und politischen Aktivisten im Freiheitskampf Sean O’Casey.

Mit 100 Metern Länge ist sie die zweitlängste Brücke über die Liffey. Sie besitzt zwei um 90 Grad drehbar gelagerte Brückenhälften und ist so in der Lage, auch große Schiffe passieren zu lassen. Der Entwurf für die Brücke ging aus einem Wettbewerb der Dublin Docklands Developements Authory hervor. Der Architekt Cyril O’Neil setzte sich gegen 79 weitere Kandidaten durch. Im Jahr 2006 erhielt die Sean O’Casey Bridge den Award für die „Beste Fußgängerbrücke“.

Unter Einheimischen ist sie auch als „Bingo-Brücke“ bekannt, da sie es den „Northsidern“ und „Southsidern“ ermöglicht, die Bingohallen des jeweils anderen zu besuchen.

Samuel Beckett Bridge

Photo © Jonathon Hessian/Tourism Ireland

Diese Brücke in den Docklands von Dublin ist das Sahnehäubchen der Stadt. Sie ist nach dem irischen Schriftsteller Samuel Beckett benannt. Sie besitzt die charakteristische Form einer umgekippten Harfe und bildet die Verbindung zwischen Macken Street und Guild Street. Die 120 Meter lange Brücke steht auf einem drehbar gelagerten Fundament. Sie kann um 90 Grad geschwenkt werden, um große Schiffe passieren zu lassen. Diese beeindruckende Drehung der 5850 Tonnen schweren Brücke erfolgt mittels eines Spannbetonpfeilers.

Die vorletzte Brücke vor der Flussmündung in die Irische See entwarf der spanische Architekt Santiago Calatrava. Von ihm stammt auch die Vorlage für die James Joyce Brücke. Besonders markant ist der 48 Meter hohe Stahlpylon. Von ihm gehen 24 Seile ab. Er perfektioniert das eindrucksvolle Bild einer Harfe .

Rosie Hackett Bridge

Photo © Gareth Mc Cormack/ Fáilte Ireland / Tourism Ireland

Die 50 Meter lange Brücke ist nicht nur die neueste Flussüberquerung in Dublin, sondern auch die einzige Brücke, die den Namen einer Frau trägt. Diesen bekam sie von der ehemaligen Gewerkschaftsaktivistin Rose Hackett. Die Brücke wurde im Jahr 2014 fertiggestellt und dient seit 2017 als Überquerung für die neue Straßenbahnlinie.

Ursprünglich plante man sie ausschließlich als Fußgängerbrücke von der Marlborough Street zur Hawkins Street. Die elegante eingliedrige Betonkonstruktion hat Dank ihres geringen Gewichts keinen Mittelpfeiler nötig. Sie ist mit Hochwasserschutzwänden ausgestattet, die zugleich als öffentliche Sitzgelegenheiten dienen. Das transparente Geländer bietet einen offenen Blick über das glitzernde Wasser der Liffey.

Fazit

Jede Brücke von Dublin hat ihren ganz besonderen Reiz. Wie wäre es mit einer Sightseeingtour der besonderen Art? Veranstaltet doch mal ein „Bridge-hop-on-hop-off“. Denn von jeder Brücke der Stadt ergeben sich ganz neue, eindrucksvolle Aussichten über die verschiedenen Vierteil Dublins.

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Über den Autor

Jessica Jirschik

Wenn es wahr ist, dass wir schon einmal gelebt haben, dann war mein Zuhause definitiv Irland. Seit meiner Jugend zog mich ein undefinierbarer Sog auf die Grüne Insel, doch erst 2017 konnte ich meinen Traum, einer Irlandrundreise wahrmachen. Seitdem ist der Sog nur noch stärker geworden. Wenn es regnet, denke ich an Irland. Im Pub kann es für mich nur Guinness sein. Laute Musik, Geschichten und Gesseligkeit gehören für mich zum Glücklichsein. Im Herzen bin ich eine waschechte Irin.

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