Dublin Sehenswürdigkeiten

St Stephen’s Green – Dublins bewegte Ruheoase

St Stephen's Green Park, St Stephen's Green
Written by Ina Brecheis

Inmitten der geschäftigen Straßen und Gassen, südlich des Flusses Liffey, gibt es in Dublin eine einzigartige, grüne Oase der Ruhe – den St Stephen’s Green Park. Unbeeindruckt von der Straßenbahn, der Luas, die an dem Park vorbeizieht, den Bussen und Pferdekutschen, liegt der Park zwischen Grafton Street und Leeson Street Lower und lädt Dubliner wie Touristen zum Verweilen ein. Wo heute saftige Grasflächen und schattige Bänke Ruhe und Erholung versprechen und Wasserfontänen glitzernd in den Himmel steigen, tobte während des Osteraufstands von 1916 ein blutiges Gefecht. Kurzum: Der St Stephen’s Green Park hat schon so Einiges gesehen und erlebt. Spaziert im Geiste mit uns durch den Park und durch seine bewegte Geschichte.

Ein Spaziergang durch den St Stephen’s Green Park

Der wohl imposanteste Eingang des Parks ist der Fusilier’s Arch, der sich direkt gegenüber des architektonisch leicht und licht anmutenden St Stephen’s Green Shopping Centers über die Besucher spannt. Er erinnert an die gefallenen irischen Soldaten, die an der Seite der Engländer im Burenkrieg in Südafrika ihr Leben ließen. Von manchen wird er deshalb auch als Traitor’s Arch beschimpft. Ungerührt von diesen Gespenstern der Vergangenheit, lasst Ihr nun die Hektik der Stadt hinter Euch und taucht in den Park ein. Der ovale Platz, den Ihr betretet, ist gesäumt von Bänken, auf denen die Dubliner im Sommer gerne ihre Mittagspause verbringen oder Touristen ihren vom Stadtbummel durch Dublin strapazierten Füßen eine kurze Ruhepause gönnen.

Haltet Euch links und schlendert am seichten Wasser vorbei, auf dem sich Enten und Möwen tummeln. Ihr gelangt zu einer steinernen Brücke, die Ihr überquert. Vor Euch öffnet sich eine kreisrunde Anlage mit symmetrisch angelegten Rasenflächen, Blumenrabatten und kleinen, vor sich hinplätschernden Brunnen. Vielleicht findet Ihr ein freies Plätzchen auf einer der umliegenden Bänke. Oder Ihr geht noch ein Stückchen weiter geradeaus und nehmt direkt auf der Wiese platz und seht dem Treiben um Euch herum eine Weile gelassen zu.

St Stephen's Green

Wege durch den St Stephen’s Green Park

Sehenswürdigkeiten im St Stephen’s Green

Three Fates Brunnen

Sicher könnt Ihr freudige Kinderstimmen vernehmen, die sich gerade auf dem nicht weit entfernten Spielplatz austoben. Zahlreiche, bunte Klettergerüste laden die Kleinen zum Kraxeln ein, Karusselle sorgen für Schmetterlinge im Bauch und Schaukeln zum Loslassen. Selbst, wenn man dort als Erwachsener vorbeigeht, kribbelt es in den Fingerspitzen! Geht rechts am Spielplatz vorbei. Auf der linken Seite erstreckt sich eine weitere mit Bäumen bestandene Grasfläche. An der nächsten Wegkreuzung steht ein kleiner, fast unscheinbarer Brunnen, in dessen Mitte drei Gestalten stehen – der „Three Fates“ Brunnen. Er ist ein Geschenk der Bundesrepublik Deutschland in Andenken an einen unvergleichlichen Akt der Menschlichkeit und Güte – der Operation Shamrock.

Auf Bestreben der irischen Kinderärztin, Dr Kathleen Murphy, wurden nach dem Ende des 2. Weltkriegs, über 400 deutsche Kinder, die oft ihre Familien verloren hatten und nah am Hungertod auf der Straße lebten, nach Irland gebracht und in Pflegefamilien gegeben. Daran erinnert der Brunnen noch heute.

Famine Memorial

Wenn Ihr den St Stephen’s Green Park noch nicht durch das Tor Richtung Leeson Street Lower verlasst, wendet Euch nach links. Folgt der Außenmauer des Parks zum nächsten Ausgang. Hier findet Ihr eine Mauer aus senkrecht errichteten, schmalen, rauen Steinblöcken. Davor Skulpturen, die an Menschen erinnern, aber absurd dünn und zerbrechlich wirken. Diese Skulpturen entsinnen an die große Hungersnot in Irland, die zwischen 1845 und 1852 Millionen Irland das Leben kostete und zur Auswanderung zwang.

Geschichte des St Stephen’s Green

Vom Galgenfeld zum Stadtpark

Der Boden, auf dem heute der St Stephen’s Green liegt, war noch im Mittelalter außerhalb der Stadttore Dublins gelegen. Die Dubliner bedienten sich der sumpfigen Fläche als Weideland für Vieh und Pferde. Während des 17. Jahrhunderts nutzte man die Grünfläche, um öffentliche Hinrichtungen abzuhalten und viele Menschen verloren ihr Leben hier am Galgen. Als dann ab dem 18. Jahrhundert der große Bauboom ausbrach, erinnerten sich die wohlhabenden Dubliner an diese grüne Fläche. Rundum sprossen stattliche, elegante Häuser im georgianischen Stil in die Höhe. Schon bald vereinnahmten sie den Park und er war nicht länger der Allgemeinheit zugänglich. Für eine Gebühr von einer Goldmünze für ein ganzes Jahr, konnte man einen Schlüssel für den Park erwerben.

Das änderte sich erst, als Sir Arthur Guinness, der Vater des weltberühmten irischen Biers, einen Vorschlag in das irische Parlament einbrachte, den Garten für alle zu öffnen. Dem wurde 1877 zugestimmt und St Stephen’s Green war nicht länger einigen wenigen vorbehalten.

Osteraufstand 1916

Mit der Idylle mitten in Dublin war es im Osteraufstand 1916 vorbei, als sich ein Regiment der irischen Rebellen um Constanze Markievitz im Park verschanzte. Um den Park errichteten sie Barrikaden aus Autos und Wägen. Jedoch war der Widerstand schnell gebrochen, als die englischen Soldaten im Shelbourne Hotel gegenüber des Parks Stellung bezogen. Von dort nahmen sie die Rebellen im Park unter Beschuss. Viele irische Rebellen ließen so ihr Leben.

Vielleicht spürt Ihr ein wenig der bewegten Geschichte dieses Parks nach, wenn Ihr unter den alten Bäumen des Parks spaziert. Der Park gehört zweifeslohne zu den Dublin Higlights. Hier lest Ihr mehr zu den Top Sehenswürdigkeiten in Dublin. Denkt bei Eurem Besuch daran, dass der Park nicht zu jeder Zeit geöffnet ist. Die Öffnungszeiten sind:

  • Montag – Samstag 07:30 Uhr bis Sonnenuntergang
  • Sonn- und Feiertags 09:30 Uhr bis Sonnenuntergang

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Über den Autor

Ina Brecheis

Ich habe mich während meines Studiums in Dublin in Irland verliebt. Zuvor war da nur eine vage Anziehung zu diesem Land mit seiner lebensfrohen Musik und lebendigen Kultur. Dort war es dann um mich geschehen und ich habe eine unvergessliche Zeit auf der Grünen Insel verbracht. Seither zieht es mich immer wieder dorthin zurück. Umso mehr freue ich mich, über mein grünes Lieblingsland hier bei gruene-Insel.de zu schreiben.

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