Aktivitäten in Irland

Dublin barrierefrei erkunden

Dublin barrierefrei
Written by Nadja Uebach

Modern, historisch, hipp und doch irgendwie urig – das ist die unvergleichliche Mischung, die Besucher in der irischen Hauptstadt immer wieder aufs Neue begeistert. Es gibt jedoch noch etwas anderes, das man nicht vergessen darf, wenn man über Dublin spricht oder schreibt: Inklusion. Wie überall auf der Grünen Insel werden Besucher aus aller Welt wie alte Freunde willkommen geheißen, egal woher sie kommen, wie sie aussehen oder wohin sie unterwegs sind. Irland ist für alle da! Kein Wunder also, dass sich die kleine Metropole an der Ostküste Irlands in Sachen Barrierefreiheit nicht hinter anderen Weltstädten verstecken muss. Von den öffentlichen Verkehrsmitteln bis hin zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten – Dublin barrierefrei erkunden ist leichter als gedacht!

Dublin barrierefrei: Von A nach B

Obwohl sie die Hauptstadt der Grünen Insel ist, hat sich Dublin den Charakter eines irischen Dorfes bewahrt. Das zeigt sich nicht nur in der Freundlichkeit der Einwohner, sondern auch an der relativ moderaten Größe der Stadt. Das bedeutet: Zu sehen gibt es viel, doch die Wege sind kurz.

Auf den Straßen Dublins

Kurze Wege in Kombination mit der größtenteils durchdachten und barrierefreien Gestaltung der Infrastruktur, machen es Rollstuhlfahrern leicht die schönsten Ecken der Hauptstadt zu entdecken. Knapp 95 Prozent der Bordsteine im Stadtgebiet sind abgesenkt, sodass Menschen mit eingeschränkter Mobilität nicht nur Hauptstraßen ungehindert überqueren können, sondern auch Nebenstraßen. Fußgängerampeln sind mit herabgesetzten Ampelkästen sowie langen Grünzeiten ausgestattet. Hinzukommt, dass es in der Innenstadt unzählige verkehrsberuhigte Bereiche und Fußgängerzonen gibt. Die meisten Fußwege in Dublin sind asphaltiert und eben.

Einige wenige Straßenzüge besonders in der Gegend rund um das beliebte Viertel Temple Bar sind mit Kopfsteinpflaster gepflastert. Obwohl die Gehwege Temple Bars aus großen ebenen Pflastersteinen bestehen, sind sie meist schmal und aufgrund des geschäftigen Treibens mit einem Rollstuhl schwer zu navigieren. Wer auf ein Foto vor dem ikonischen Temple Bar Pub und die unvergleichliche Atmosphäre rund um die rote Fassade des Gebäudes nicht verzichten möchte, sollte den Weg entlang des Liffey Ufers nehmen und erst auf der Eustace Street in Richtung Temple Bar abbiegen. Hier sind die Gehwege breiter und es gibt einen Straßenübergang, auf dem das Kopfsteinpflaster mit Asphalt geebnet wurde.

Dublin barrierefrei: Öffentliche Verkehrsmittel

Dublin barrierefrei

© Jonathon Hessian, Tourism Ireland

Um von einem Ende der Stadt ans andere zu gelangen verlassen sich die Dubliner häufig auf den Stadtbus oder auf die Straßenbahn. Alle Stadtbusse des staatlichen Busunternehmens Dublin Bus verfügen über einen ebenerdigen Einstieg und können somit von Rollstuhlfahrern und Menschen mit eingeschränkter Mobilität genutzt werden. Zusätzlich stellt Dublin Bus einen kostenfreien Reiseassistenz-Service zur Verfügung. Hier werden Fahrgäste mit mobilen Einschränkungen von einem Servicemitarbeiter begleitet. Das ist besonders dann hilfreich, wenn man Hilfe beim Ein- oder Ausstieg benötigt.

Die Dubliner Straßenbahn, die sogenannte LUAS, rühmt sich damit, vollkommen barrierefrei zu sein. Dazu gehört nicht nur ein ebenerdiger Einstieg und ausreichend Platz in den Wagons, sondern insbesondere barrierefreie Haltestellen.

Fernbusse und außerstädtischer Bahnverkehr sind ebenfalls größtenteils für Rollstuhlfahrer und Menschen mit eingeschränkter Mobilität nutzbar. Allerdings variiert die Ausstattung und Verfügbarkeit nicht selten von Linie zu Linie. Wer Dublin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln verlassen möchte, sollte sich im Vorfeld unbedingt mit dem jeweiligen Unternehmen in Verbindung setzen.

Weitere barrierefreie Transportmöglichkeiten

Die sogenannten Hop-on/Hop-off-Bustouren durch die Dubliner Innenstadt, sind bei vielen Besuchern beliebt. Hier erhalten Interessierte einen spannenden Einblick in die Kultur und Geschichte der Stadt und erreichen die besten Sehenswürdigkeiten auf direktem Weg. Auch wenn die Aussichtsdecks dieser Tourbusse leider nicht barrierefrei zugänglich sind, so können Rollstuhlfahrer im unteren Deck mitfahren, um ohne Umschweife zu den Attraktionen der Stadt zu gelangen.

Eine weitere Möglichkeit, die irische Hauptstadt zu erkunden ist mithilfe eines Rollstuhltaxis. Diese Taxis sind im gesamten Stadtgebiet verfügbar. Für weitere Informationen und Buchung besucht bitte die Webseite Dublin Wheelchair Taxis!

Dublin barrierefrei: Die besten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt

In der irischen Hauptstadt gibt es einiges zu sehen. Von historischen Orten und Gebäuden, malerischen Parks, gemütlichen Pubs und interessanten Museen, bleiben hier keine Wünsche offen. Wer Dublin barrierefrei erkundet, muss auf die schönsten Sehenswürdigkeiten nicht verzichten.

National Museum of Ireland

Nirgendwo lernt man mehr über die Kultur und die Geschichte eines Landes oder einer Stadt als im Nationalmuseum. Das Erdgeschoss des irischen Nationalmuseums ist barrierefrei zugänglich. Neben den Ausstellungsräumen und dem Museums-Shop findet man hier außerdem barrierefreie WCs. Das Beste: Der Eintritt ist frei!

  • Hinweis: Aufgrund eines fehlenden Fahrstuhls kann der erste Stock des Museums von Rollstuhlfahrern leider nicht besichtigt werden.

Guinness Storehouse

© Jessica Heiber

Das Guinness Storehouse ist sicherlich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Dublin. Die gesamte Brauerei ist mithilfe von Rampen und Aufzügen barrierefrei zugänglich. Auch bei der Anfahrt ist anhand von Rollstuhlparkplätzen für Menschen mit beeinträchtigter Mobilität gesorgt.

Neben spannenden Fakten rund um das schwarze Bier der Grünen Insel kommen Besucher in der Rooftop-Bar in den Genuss der besten Aussicht über Dublin. Natürlich begleitet von einem frischgezapften Pint versteht sich.

Trinity College

Universitäten in Irland

© Tourism Ireland

Trinity College sollte während einer Dublinreise weit oben auf der Liste stehen. Nicht nur das Gebäude selbst ist sehenswert, sondern besonders das Innere der berühmten Bibliothek sowie das Book of Kells.

Das Erdgeschoss verfügt über einen barrierefreien Zugang und mithilfe eines Aufzugs gelangen Rollstuhlfahrer und Menschen mit beeinträchtigter Mobilität auch in den ersten Stock. Hierzu einfach die Mitarbeiter ansprechen, die den Weg zu dem Aufzug weisen, der üblicherweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

National Gallery of Ireland

Die Nationalgalerie in Dublin hat sich in jüngsten Jahren sehr mit dem Thema Barrierefreiheit beschäftigt. Neben ebenerdigen Galerieräumen sowie rollstuhlgerechten WCs, gibt es zwei barrierefreie Eingänge. Vor dem Eingang am Merrion Square stehen sogar Rollstuhlparkplätze zur Verfügung, was in der Innenstadt nicht immer selbstverständlich ist.

Während eines Besuchs schlagt das Kunstliebhaberherz in den weiten Räumen zwischen immer wechselnden Ausstellung höher. Nicht selten werden hier Werke von Picasso oder Rembrandt zur Schau gestellt.

Dublin Zoo & Phoenix Park

Phoenix Park, kostenlose Attraktionen und Sehenswürdigkeiten in Irland

Phoenix Park, Dublin, Irland © Fáilte Ireland

Phoenix Park im Dubliner Westen ist ein ganz besonderes Highlight. In der weitläufigen Parkanlage, die sogar eine Herde Rehe und Hirsche beherbergt, rückt die geschäftige Hauptstadt in weite Ferne. Die geteerten Wege sind ideal, um während des Städtetrips ein wenig Ruhe zu tanken und in Dublins grünes Herz einzutauchen.

Dublin Zoo ist eine weitere Sehenswürdigkeit auf dem Gelände von Phoenix Park. Die Wege in dem 28 Hektar großen Tierpark sind weitestgehend eben und asphaltiert. In Kombination mit insgesamt neun barrierefreien WCs steht einem Tag in Dublins Zoo nichts im Wege.

Kilmainham Gaol

Kilmainham Gaol Musuem

© Fáilte Ireland

Ein wichtiger und durchaus dunkler Teil der Stadtgeschichte wird in den Mauern des Kilmainham Gaols wieder zum Leben erweckt. Einst das größte und modernste Gefängnis der Grafschaft zieht die Sträflingsanstalt als Museum jedes Jahr zahlreiche interessierte Besucher an.

Zugang zum Erdgeschoss des Gefängnisses ist für Rollstuhlfahrer und Menschen mit eingeschränkter Mobilität möglich. Aufgrund des Alters des Gebäudes ist jedoch kein Aufzug vorhanden, sodass der Zugang in weitere Stockwerke nur über Treppen möglich ist. Wer das Museum vorab per E-Mail kontaktiert kann eine private Führung buchen, die auf die individuellen Bedürfnisse angepasst wird.

Dublin Castle

Dublin Castle

@ Tourism Ireland

Das Dublin Castle blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die Besuchern in den zum Museum umgebauten Räumen auf eine spannende Art und Weise nähergebracht wird.

Die meisten dieser Räume sind uneingeschränkt barrierefrei zugänglich. Auch die Obergeschosse sind mithilfe eines Mitarbeiters erreichbar, der den speziell dafür vorgesehenen Aufzug bedient. Der einzige Bereich, der lediglich über Stufen besichtigt werden kann, ist die Wikingerausgrabung.

Dublin barrierefrei: Sonstige Sehenswürdigkeiten & Orte in der Stadt

Viele beliebte Orte in der Innenstadt, wie beispielsweise Henry Street, Grafton Street, St. Stephen’s Green oder das GPO sind einfach zu erreichen und ebenfalls weitestgehend barrierefrei.

Gleiches gilt für viele Dubliner Kirche, selbst wenn der Haupteingang häufig von Stufen gesäumt ist, befindet sich an den Seiteneingängen meist eine Rampe für Rollstuhlfahrer und Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Auch die meisten Pubs, Restaurants und Bars sind ohne Stufen erreichbar. Oft verfügen kleinere Pubs oder Bars jedoch nicht über barrierefrei WCs, im Zweifelsfall nachfragen, bevor man seine Bestellung aufgibt!

Für Informationen zur Barrierefreiheit anderer Museen der Attraktionen der Stadt empfiehlt es sich, mit den Betreibern vorab in Kontakt zu treten. Das erleichtert die Reiseplanung und beugt Enttäuschungen vor Ort vor.

Tipp: Weitere Informationen zum barrierefreien Reisen in Irland findet Ihr hier!

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Über den Autor

Nadja Uebach

Da ich seit 2008 auf der grünen Insel lebe, bedeutet Irland für mich in erster Linie Alltag. Wenn ich nicht mit meinem Laptop bewaffnet in einem Café oder Zuhause sitze und schreibe, findet man mich höchstwahrscheinlich mit meinen drei Kindern am Strand. Die Natur, die Kultur und insbesondere die Menschen sorgen dafür, dass sich in unseren Alltag immer wieder ein bisschen Magie einschleicht. Diese besondere irische Alltagsmagie versuche ich in meinen Texten in Worte zu fassen.

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