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Waterford – die älteste Stadt Irlands

Waterford
Written by Nadja Uebach

Eingebettet zwischen dem endlosen Flickenteppich grüner Felder und dem steten Lauf des Flusses Suir liegt die Stadt Waterford im Südosten Irlands. Als die älteste Stadt auf der Grünen Insel bildet Waterford das Herz der Inselgeschichte, das die Vergangenheit in einem ewigen Takt zum Leben erweckt und sie gekonnt mit einer hippen und typisch irischen Atmosphäre unserer Zeit verbindet. Egal, ob man in den engen Gassen auf den Spuren der Wikinger in Irland wandeln, die Kunst und Kultur der Gegend hautnah miterleben oder an den versteckten Orten der Stadt dem Alltag entfliehen möchte – Waterford begeistert mit unvergleichlicher Vielfalt!

Mehr über die faszinierende Geschichte Waterfords und den Orten, die sich während eines Besuchs in der Stadt zu entdecken lohnen, erfahrt Ihr in diesem Beitrag!

Die Geschichte von Waterford: Von Wikingerhochburg zur modernen Kulturstadt

Waterford Viking Triangle © Luke Myers. Fáilte Ireland

Obwohl es viele Hinweise gibt, dass eine Vielzahl von keltischen Stämmen das Land rund um den Fluss Suir bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelten, gilt die Ankunft der Wikinger im Jahr 914 als Beginn der Stadtgeschichte. Die Nordmänner nutzten die geschützte Uferlage und gründeten eine Handelssiedlung mit dem Namen Vadrefjord, wovon sich der heutige der Name der Stadt ableitet. Schon bald war Waterford der wichtigste Wikingerstützpunkt der Grünen Insel. Erst im Jahr 1170 verlor das Volk aus dem Norden die Stadt im Zuge der Invasion der Anglo-Normannen in Irland.

Wie bereits die Wikinger erkannten die Normannen das Potenzial der strategisch guten Lage Waterfords. Die ehemalige Holzfestung der Nordmänner wurde durch eine gemauerte Burg ersetzt, die heutzutage unter dem Namen Reginald’s Tower als das Wahrzeichen der Stadt gilt. In den darauf folgenden Jahrhunderten entwickelte sich Waterford zu einer der wichtigsten Handelsstädte Europas. Der florierende Handel mit Lebensmitteln, Leder und Wein sorgte dafür, dass bereits zu diesem Zeitpunkt eine unvergleichliche kulturelle Vielfalt entstand.

Während des wachsenden Konflikts zwischen Engländern und Iren spielte auch Waterford immer wieder eine Rolle. So wurde die Stadt beispielsweise im Rahmen der Eroberung Irlands durch Oliver Cromwell mehrere Tage lang erfolglos belagert. Während des irischen Bürgerkrieges war die Stadt bis Juli 1922 fest in den Händen der Vertragsgegner. Nach einer viertägigen Belagerung und nur einen Tag nach der erfolgreichen Übernahme Limericks durch die Truppen des Freistaats, fiel auch Waterford in deren Kontrolle.

Heutzutage ist die Stadt nicht nur für ihre spannende Geschichte, den unzähligen Überbleibseln aus der Vergangenheit und ihre vielfältige Kultur bekannt; sondern insbesondere für ihre Kristall- und Glaskunst, die in die ganze Welt verkauft werden.

Die schönste Sehenswürdigkeiten in Waterford

Reginald’s Tower – historisches Wahrzeichen der Stadt

Reginald’s Tower, ein imposanter Rundturm aus dem 12. Jahrhundert, gilt als das Wahrzeichen von Waterford. Dieser historische Turm diente einst als Verteidigungsstruktur und bietet heute einen Einblick in die reiche Geschichte der Stadt. Der heutige Turm wurde auf den Ruinen einer ehemaligen Wikingerfestung aus Holz erbaut und bietet heute ausreichend Platz für eine Ausstellung faszinierender Artefakte. In den historischen Mauern wandeln Besucher auf den Spuren der Wikinger und Anglo-Normannen, von denen die frühe Stadtgeschichte geprägt wurde.

Waterford Viking Triangle – auf den Spuren der Wikinger

Das Waterford Viking Triangle ist ein historisches Viertel, das sich auf die Wikingerzeit und das mittelalterliche Erbe der Stadt konzentriert. Auf engstem Raum erkunden Besucher mehrere Museen, die auf unterschiedliche Arten die spannendsten Epochen der Geschichte Waterfords wieder aufleben lassen. Die engen Gassen, restaurieren Gebäude und das Kopfsteinpflaster zaubern dabei eine besonders authentische Atmosphäre.

King of the Vikings

King of the Vikings ist eine Erlebnisausstellung mitten in Waterfords Viking Triangle, die auf Virtual Reality setzt. Während eines Besuchs werden das Leben und die Kultur des Volkes aus dem hohen Norden wieder lebendig. Dank der interaktiven Elemente kommen hier nicht nur Geschichtsinteressierte auf ihre Kosten, sondern Menschen jeden Alters.

Waterfort

© Peter Grogan_Emagine, Fáilte Ireland

Black Friars Abbey

Die dicken Mauern der Black Friars Abbey sind die Überreste eines Dominikanerklosters aus dem 13. Jahrhundert. Ein Rundgang durch die Ruine ermöglicht einen spannenden Blick in die Vergangenheit und selbst wenn rundherum die Geräusche der Stadt nicht verstummen, fühlt man hier nach wie vor die geistliche Ruhe.

Waterford Treasure Museum

Das Treasure Museum beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Artefakten aus verschiedenen Epochen, darunter mittelalterliche Schätze, Kunstwerke und historische Funde. Ein Besuch verspricht eine Zeitreise durch die verschiedenen Epochen der Stadtgeschichte.

Waterford

© Patrick Browne for Waterford Treasures

Bishop’s Palace

Neben dem Treasure Museum liegt der Bishop’s Palace. Ein unscheinbares, graues georgianisches Gebäude, das in seinem Inneren eine vielfältige Ausstellung historischer Gegenstände aus dem 18. Jahrhundert beherbergt. Besucher können sich von den eleganten Räumen, kunstvollen Details und der beeindruckenden Architektur verzaubern lassen und gleichzeitig mehr über die Geschichte und Kultur von Waterford erfahren.

Mount Congreve Gardens – ruhige Oase Waterfords

Westlich der Stadt am Ufer des Suir liegen die Mount Congreve Gardens mit ihrer einmaligen und weitläufigen Parkanlage. Auf einer Fläche von rund 30 Hektar findet sich eine bemerkenswerte Sammlung seltener Pflanzen aus allen Ecken der Welt. Verantwortlich für diesen pflanzlichen Schatz ist Ambrose Congreve, der die Gärten seines Anwesens mit Leidenschaft anlegte, pflegte und für die Öffentlichkeit zugänglich machte.

Von sanften Rasenflächen über aufwendig gestalteten Gärten und Waldgebieten mit ausgesuchten Baumarten, ist während eines Besuchs für ausreichend Abwechslung gesorgt. Besonders im Frühjahr und Sommer, wenn die meisten Pflanzen vor der Kulisse der Uferlandschaft in ihren bunten Blüten erstrahlen, ist ein Spaziergang durch die Anlage ein besonderes Erlebnis und gelungenes Kontrastprogramm während eines Städtetrips in Waterford.

House of Waterford Crystal Factory – Weltbekanntes Kristallwerk

Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Hafenstadt ist die House of Waterford Crystal Factory, die weltweit für ihre feinen Kristallprodukte bekannt ist. Die Factory Tour ermöglicht es den Besuchern, den faszinierenden Prozess der Kristallherstellung zu erleben, bei dem talentierte Handwerker meisterhafte Stücke kreieren. Von funkelnden Gläsern bis hin zu kunstvollen Skulpturen bietet die Waterford Crystal Factory Einblicke in die spannende Handwerkskunst, die hier seit Generationen besteht.

Waterford

© Patrick Browne, Fáilte Ireland

Waterford Greenway – Raus in die Natur

Vor den Toren der Stadt liegt der Waterford Greenway als einer der beliebtesten Greenways der Grünen Insel. Der 46 Kilometer lange befestigte Weg folgt der ehemaligen Eisenbahnstrecke von Waterford in die beschauliche Küstenstadt Dungarvan. Die Route ist gut gepflegt und bietet einen barrierefreien Zugang für Radfahrer, Wanderer und Rollstuhlfahrer. Zwischen den sanften grünen Hügeln, ruhigen Waldgebieten und beeindruckenden Weitblick entlang Waterfords Küste hat man unterwegs ausreichend Gelegenheit, die Natur zu erleben. Zahlreiche Rastplätze laden zum Verweilen und Picknicken ein und wer Lust auf mehr hat, dem stehen entlang des Weges eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten zur Verfügung. Besonders lohnenswert sind die Mount Congreve Gardens, das Dungarvan Castle sowie die vielen alten Eisenbahntunnel und Brücken, die für eine verwunschene Atmosphäre sorgen.

Kulinarischer Tipp: Waterford Blaa

Eine typische kulinarische Sehenswürdigkeit Waterfords stammt genau genommen gar nicht von den Iren selbst, sondern von den Hugenotten. Als sich diese im 17. Jahrhundert an der Südküste Irlands niederließen, hatten sie ein Rezept im Gepäck, das auch noch mehrere hundert Jahre später eine echte lokale Backspezialität ist. Die Rede ist vom Waterford Blaa – ein weißes Brötchen, das außen knusprig und innen weich und flaumig ist. Woher der Name Blaa stammt, ist nicht belegt, es wird allerdings vermutet, dass es sich von dem altfranzösischen Word blad (Mehl) oder dem französischen blanc (Weiß) ableitet. Fest steht jedoch: Zu einem gelungenen Besuch in Waterford gehört mindestens ein frischegebackenes Blaa.

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Über den Autor

Nadja Uebach

Da ich seit 2008 auf der grünen Insel lebe, bedeutet Irland für mich in erster Linie Alltag. Wenn ich nicht mit meinem Laptop bewaffnet in einem Café oder Zuhause sitze und schreibe, findet man mich höchstwahrscheinlich mit meinen drei Kindern am Strand. Die Natur, die Kultur und insbesondere die Menschen sorgen dafür, dass sich in unseren Alltag immer wieder ein bisschen Magie einschleicht. Diese besondere irische Alltagsmagie versuche ich in meinen Texten in Worte zu fassen.

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