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Coleraine im historischen Derry-Londonderry

Coleraine
Written by Monika Dockter

Coleraine – eine geschichtsträchtige Stadt in einem historischen County in Nordirland! Sie gilt nicht nur als die älteste menschliche Ansiedlung der grünen Insel, sondern auch als „heimliche Hauptstadt“ der nordirischen Causeway-Küste. Als solche bietet sie neben vielen historischen Sehenswürdigkeiten auch alle modernen Annehmlichkeiten für ihre Einwohner und zahlreichen Besucher. Das ganze Jahr über lockt sie Touristen aus dem In- und Ausland in ihre Straßen, in Shops und Restaurants, ihre Umgebung verwöhnt die Besucher mit spektakulären Küstenblicken, beeindruckender Natur und malerischen Stränden. Hier ein paar genauere Informationen zu der Stadt.

Coleraine und seine Geschichte

Der Name Coleraine oder  Cúil Raithin bedeutet Nook of Ferns, Winkel der Farne. Laut Überlieferung war es der irische Nationalheilige St. Patrick, der der Ortschaft diesen Namen verlieh.

Als derselbe nämlich in der Gegend ankam, empfing ihn der örtliche Stammesfürst mit großer Höflichkeit und bot ihm ein Grundstück an, auf dem Patrick eine Kirche bauen dürfte. Dieses Grundstück am Ufer des Flusses Bann war mit Farnen überwuchert, die ein paar junge Burschen zum Vergnügen niedergebrannt hatten und das seitdem Nook of Ferns genannt wurde.

Doch Coleraines Besiedlungsgeschichte reicht noch viel weiter zurück als bis zu dem Heiligen, nämlich bis in die Eisenzeit. Die nahegelegene Ausgrabungsstätte Mount Sandel  ist circa 9000 Jahre alt.

Viele Jahrhunderte später war Coleraine ein Zentrum des protestantischen Widerstandes in Irland, und wiederum Jahrhunderte später, mit der Industrialisierung und dem Bau der Eisenbahn, gewann der Ort sowohl an Größe als auch an Bedeutung.

Heute hat Coleraine ungefähr 25000 Einwohner und ist damit eine der größten Städte an der Causeway-Küste. Sie liegt neunzig Kilometer nordwestlich von Belfast und fünfzig Kilometer östlich von Derry.

 

Sehenswürdigkeiten in Coleraine: Mount Sandel Forest und Fort

Beginnen wir bei den Anfängen der Stadt Coleraine: dem Mount Sandel Forest und Fort (siehe oben). Man erreicht die Erdfestung des Fort mit einem Spaziergang durch den Wald Mount Sandel Forest und  am Ufer des River Bann entlang. Allein der Weg durch den Mischwald und am Ufer entlang ist ein Erlebnis für jeden Naturliebhaber. Zahlreiche Höckerschwäne, Eisvögel und Reiher nisten in dieser sogenannten Area of Outstanding Natural Beauty, sodass der eine Meile lange Fußweg niemandem langweilig werden dürfte.

Schließlich erreicht man die Erdfestung, das Fort selbst. Dabei handelt es sich um die Reste einer eisenzeitlichen, bewohnten Befestigungsanlage. Auch während der anglonormannischen Eroberung Irlands im 12. Jahrhundert diente Mount Sandel als befestigter Stützpunkt.

Heute besteht diese erste menschliche Heimstätte in Irland aus einem grasbewachsenen Hügel mit einer eigentümlichen Mulde in seiner Mitte. Ausgrabungen brachten zahlreiche Alltagsgegenstände aus diesen längst vergangenen Jahrhunderten ans Licht, Dinge wie Äxte aus Feuerstein, Nadeln, Pfeilspitzen und Messer.

Zudem erläutern Schautafeln und die Rekonstruktion einer Wohnhütte sehr ausführlich die Lebensweise dieser ersten Bewohner Irlands. Hier .causewaycoast.holiday/locations/mountsandel-fort findet Ihr mehr Einzelheiten und Bilder über Mount Sandel in Coleraine.

Notafly, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

St. Patrick’s Church und der Camus Graveyard

Ein bedeutendes historisches Gebäude Coleraines ist die St. Patrick’s Church of Ireland. Das heutige Kirchengebäude stammt aus dem Jahr 1614, wurde aber 1884 im viktorianischen Gothic Revival Style umgebaut.

Doch bereits Jahrhunderte vorher stand auf diesem Grund und Boden eine Kirche, gegründet von St.Patrick persönlich im Jahr 456. Der Enkel des oben erwähnten Stammesfürsten war der erste Bischof von Coleraine.

Bis zum heutigen Tag herrscht auf dem Kirchengrund eine einmalige Atmosphäre von Ruhe und Frieden inmitten der geschäftigen kleinen Stadt. Direkt dahinter in einem Park findet man noch Überreste des Erdwalls, der die Stadt einst umgab.

Ein weiteres Zeugnis der Christianisierung Irlands, ein Steinkreuz, steht auf dem am Flussufer gelegenen Camus-Friedhof. Der Friedhof ist der einzige Überrest eines alten Klosters, das auch der bekannte St. Columcille (link) einst besucht haben soll, das Kreuz zeigt biblische Motive wie die Arche, die Ermordung Abels und die Taufe Jesu.

Stadtzentrum und Town Hall

Im Zentrum der Stadt findet sich der quadratische Marktplatz, genannt The Diamond, mitsamt der Town Hall. Der Platz existiert seit dem Jahr 17. Jahrhundert in Verbindung mit einer Town Hall, das heutige Gebäude ist allerdings wesentlich neuer. Seit 1859 bildet das Bauwerk im georgianischen Stil mit seinem Glockenturm und den Buntglasfenstern das Herzstück des Diamond.

Diamond Centre ist im Übrigen auch der Name eines großen, gut besuchten Einkaufszentrums im Herzen der Stadt.

Unmittelbar vor der Town Hall findet sich in Form einer Bronzefigur ein Denkmal für die Opfer der beiden großen Kriege. Ein Soldat in voller Kampfausrüstung, die Hand auf dem Gewehrlauf ruhend, und eine junge Frau in einem langen Kapuzenumhang, die ihm einen Kranz reicht.

Am entgegengesetzten Ende der Town Hall bewundert man dagegen die Skulptur eines zeitgenössischen Sportlers, Bertie Peacock, ein bekannter lokaler Fußballspieler.

Der Hafen in Coleraine

Am Ufer des River Bann, der übrigens von zahlreichen sehenswerten Brücken überspannt wird, liegt der Hafen der Stadt. Nachdem der Fluss schon seit der Zeit der frühesten Besiedlung (siehe Mount Sandel) als Lachsfanggrund und  Transportweg diente, gewann er während der anglonormannischen Phase zunehmend an Bedeutung. Der Hafen wurde ausgebaut und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Häfen an Irlands Nordküste mit Handelsverbindungen nach nah und fern.

Auch in der Auswanderungsgeschichte spielte er eine beträchtliche Rolle. Vor allem in der ersten organisierten Auswanderungswelle zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts. Allein im Jahr 1718 wanderten zahlreiche Bürger und Mitglieder der presbyterianischen Gemeinde sowie deren Pastoren in die amerikanischen Kolonien aus.

Insgesamt segelten allein im Lauf des Sommers 1718 fünf Schiffe von den Häfen Coleraines und Londonderrys aus nach Amerika. Auch hier im Hafen erinnert eine Skulptur an diese strapaziösen Reisen, die nicht wenige Auswanderer das Leben kosteten.

Sport und Kultur in Coleraine

Als Hafenstadt bietet Coleraine selbstverständlich allerhand Möglichkeiten, Wassersport zu treiben, wie Angeln, Segeln, Wasserski, Kanufahren. Ganz zu schweigen von den schönen Stränden in der unmittelbaren Umgebung in der Stadt, die nicht nur zum Schwimmen und Surfen einladen. Näheres zu diesen Stränden und den übrigen Sehenswürdigkeiten im Umkreis der Stadt findet Ihr hier.

County Derry

Darüber hinaus gibt es mit dem Jet Centre auch viele Möglichkeiten, indoor und outdoor Sport zu treiben,  inklusive eines Kletter- und Rutschenparks für Kinder.

Kulturinteressierte kommen zum Beispiel bei einem Besuch im Riverside Theatre auf ihre Kosten. Das Riverside ist eine der ältesten professionellen Bühnen Nordirlands und liegt auf dem Gelände der Ulster University.

Auch die Ausstellungen im Museum in der Town Hall sind einen Besuch wert. Unter anderem diejenige mit dem Titel „Irish History Starts Here“, die sich mit der Geschichte von Mount Sandel befasst. Außerdem präsentiert das Museum auch  Ausstellungen zeitgenössischer lokaler Künstler.

In die Kategorie Kunst und Kultur gehört auch der Mussenden Temple, den einst der Bischof von Derry erbauen ließ und als Bibliothek nutzte – doch wie die Strände liegt er außerhalb Coleraines und Ihr findet seine Beschreibung in diesem Artikel,

Und am besten ist es selbstverständlich immer, solche Objekte mit eigenen Augen zu sehen und live zu erleben – falls Ihr noch eine Idee für Eure nächste Reise braucht…

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Über den Autor

Monika Dockter

Als Schriftstellerin bedeutet Irland für mich Inspiration in ihrer schönsten Form. Ich finde diese Inspiration in den Worten begnadeter irischer „Storyteller“, zwischen den verschlungenen Wurzeln einer uralten Eiche und auf der Brücke über einen Bach, dessen Wasser vom Torf so braun ist wie der Ginster am Ufer gelb…
Für die gruene-Insel.de zu schreiben betrachte ich als einmalige Gelegenheit, etwas von der für mich so faszinierenden Atmosphäre dieses Landes weiterzugeben – und zwar an eingefleischte Irlandfans ebenso wie an solche, die genau das einmal werden wollen.

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