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Moore Hall – eine versteckte Ruine

Moore Hall Ruine umgeben von Bäumen
Written by Jessica Jirschik

Im Westen Irlands, im schönen County Mayo, liegt Moore Hall – eine versteckte Ruine. Wobei das Wort Ruine nicht einmal annähernd auf die gut erhaltenen Überreste des herrschaftlichen Anwesens zutrifft. Viel ist über das sagenumwobene, wunderschöne Gebäude nicht mehr bekannt. Wir verraten Euch, welche Geheimnisse wir aufdecken konnten.

Die Geschichte von Moore Hall – eine verstecke Ruine

Moore Hall liegt südlich des Dorfes Carnacon und war das Anwesen von George Henry Moore und seiner Familie. Die aristokratische irische Familie erbaute das Haus zwischen 1792 und 1795. Der erste Besitzer war George Moore, dessen Name über Generationen hinweg getragen wurde. Der Architekt aus Waterford, John Roberts, entwarf zusammen mit dem Tyrone Haus in Galway und der Waterford Cathedral das Anwesen der Familie Moore. Diese spielten keine unwichtige Rolle in der politischen Geschichte Irlands. Vielleicht war das einer der Gründe, weshalb Moore Hall 1923 während des irischen Bürgerkrieges von feindlichen Truppen niedergebrannt wurde.

Seitliche Frontaufnahme der Ruine Moore Hall

©Fionnán Nestor, Failte Ireland

Die Familie Moore

Der Erbauer von Moore Hall, George Moore, stammte ursprünglich aus Straide in der Nähe von Castlebar. Vor seiner Zeit auf Moore Hall, war George in Spanien am königlichen Hof. Dort handelte er in den 1760er Jahren bis etwa 1790 mit Wein und Brandy. Sein Sohn John Moore machte in Frankreich eine Ausbildung zum Anwalt, ehe er mit der Rebellion 1798 nach Mayo zurückkehrte.

General Humbert machte ihn zum Präsidenten der Republik Connacht in Castlebar und damit zugleich zum ersten Präsident einer irischen Republik. Kurz darauf wurde John vom englischen Lord Cornwallis gefangen genommen und zum Tode verurteilt. Später wurde seine Strafe in die Deportation umgewandelt. Er starb am 6. Dezember 1799 in der Royal Oak Taverne in Waterford. 1962 exhumierte man seine Leiche vom Ballygunnermore Cemetery in Waterford und setzte ihn in Castlebar zur letzten Ruhe.

Die Nachfahren von John Moore waren die Brüder George Henry und Arthur Augustus, die ihr Glück mit Pferderennen und –wetten ausreizten, bis ein tragischer Unfall bei einem Rennen 1845 Arthur das Leben kostete.  Ein Jahr später gewann sein Bruder George mit seiner Stute Coranna den Chester Gold Cup und ein Preisgeld von 17.000 £. Sein Preisgeld setzte er äußerst selbstlos ein; Während der Hungersnot importierte er Tausende Tonnen Getreide, um seine Pächter zu ernähren. Zudem ließ er all seine Mieter in ihren Häusern wohnen – auch jene, die aufgrund der Hungersnot nicht zahlungsfähig waren. George Henry ist in der Familiengruft auf dem Anwesen Moore Hall begraben.

Sein Sohn, George Augustus (benannt nach seinem verstorbenen Bruder), war ein bedeutender Schriftsteller. Er hatte viele berühmte Freunde seiner Zeit, dazu zählten Lady Gregory, Maria Edgeworth, George Osborne und W. B. Yeats.

Moore Hall heute

alte Tür in einer Mauer, die halb geöffnet ist

©Fionnán Nestor, Failte Ireland

Sowohl das Haus, der See, der Hof als auch das Anwesen befinden sich heute im Besitz des Forstunternehmens Coillte. Aufgrund seines schlechten Zustands ist das Haus wegen Einsturzgefahr nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, da es seit einem Brand nicht renoviert wurde. Die Ländereien können jedoch besichtigt werden. Der wilde Garten um Moore Hall hat außerdem etwas Zauberhaftes an sich. Die Natur bahnt sich durch alle Ritzen der alten Gemäuer und scheint sich ihren Lebensraum zurückzuholen. Ein Gemälde unvollkommener Perfektion.

Fazit

Schon allein wegen seiner überwältigenden Schönheit lohnt sich ein Besuch von Moore Hall. Eine alte Ruine birgt nicht nur viele Geheimnisse, sondern eine magische Atmosphäre, die kein Bild der Welt transportieren kann. Macht euch auf in den zauberhaften Westen Irlands und entdeckt dieses alte Schmuckstück für euch.

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Über den Autor

Jessica Jirschik

Wenn es wahr ist, dass wir schon einmal gelebt haben, dann war mein Zuhause definitiv Irland. Seit meiner Jugend zog mich ein undefinierbarer Sog auf die Grüne Insel, doch erst 2017 konnte ich meinen Traum, einer Irlandrundreise wahrmachen. Seitdem ist der Sog nur noch stärker geworden. Wenn es regnet, denke ich an Irland. Im Pub kann es für mich nur Guinness sein. Laute Musik, Geschichten und Gesseligkeit gehören für mich zum Glücklichsein. Im Herzen bin ich eine waschechte Irin.

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