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Molly Gallivan’s: Traditionelles Cottage & Museum in Kerry

Molly Gallivan's
Written by Nadja Uebach

Zwischen den Ortschaften Glengarriff in Cork und Kenmare in Kerry begeistert Molly Gallivan’s Cottage Besucher und Einheimische bereits seit der Eröffnung der Passstraße im späten 19. Jahrhundert. Damals war die kleine Farm ein willkommener Rastplatz für Reisende – heutzutage ist Molly Gallivan’s ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt. Auf dem Gelände hat man nicht nur die Chance, tief in die Geschichte von Irland einzutauchen, sondern erhält zudem einen spannenden Einblick in traditionelle Farmwirtschaft. Ein besonderes Highlight sind die traditionellen kulinarischen Köstlichkeiten, die im Tearoom des Cottages serviert werden.

Molly Gallivan’s – ein Farmcottage aus vergangenen Tagen

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte das ursprüngliche kleine Cottage der Witwe Mary Gallivan. Nach dem Tod ihres Mannes war Molly gezwungen, ihre sieben Kinder allein zu ernähren. Kurzerhand eröffnete sie ein illegales Pub (auch Sibheen genannt), wie sie zu dieser Zeit in abgelegenen Gegenden weit verbreitet waren. Ihren Kunden servierte Molly selbstgebrannten Whiskey, den sie hauptsächlich aus Kartoffeln herstellte. Schon bald war die kleine Cottage Stube ein beliebter Treffpunkt für Locals und der Whiskey erhielt den Beinamen ‚Molly’s Mountain Dew‘.

Als wenige Jahre später die neue Passstraße zwischen Kenmare und Glengarriff fertiggestellt wurde, entwickelte sich Molly’s Cottage zu einem populären Rastplatz für Reisende. Ganz besonders, weil sich die Straße zu einer vielbefahrenen Route für Kutschfahrten englischer Touristen entwickelte. Schon damals konnten sich Besucher der Grünen Insel für alles irische Begeistern und so eröffnete sich eine weitere Möglichkeit für Molly. Sie begann, traditionelle Aran Sweaters und andere Handwerkstücke herzustellen, die sie anschließend zum Verkauf anbot. Aus dieser kleinen Erwerbsidee entwickelte sich das Molly Gallivan’s zu der Attraktion, die es heute ist.

Molly Gallivan's

© Brian Morrison, Fáilte Ireland

Ausflug in die Geschichte Irlands

Obwohl der letzte Nachfahre von Molly bereits 1997 gestorben ist, lebt ihr Erbe noch immer in Form ihrer Geschäftsidee weiter. Denn auch heutzutage zieht das Molly Gallivan’s mit seinem traditionellen und altertümlichen Charme viele Besucher an. Dazu gehören allen voran Reisende, die – wie schon damals – die landschaftliche Schönheit der Passstraße genießen, die direkt an Molly’s Cottage vorbeiführt.

Selbstgeführte Tour in die Cottage-Vergangenheit

Besucher des Cottages haben die Möglichkeit, während einer selbstgeführten Tour in die Vergangenheit der Region zu reisen. Bei einem kurzen Spaziergang entdeckt man zunächst das Cottage und erhält einen Eindruck von dem Laben, das Molly und ihre Familie zu der damaligen Zeit führten. Ohne Elektrizität und moderner Annehmlichkeiten wird hier beispielsweise das Backen und Kochen demonstriert.

Hinter dem Cottage geht es in den Kuh- und Schweinestall, vorbei an den Eseln und Hühnern, bis zu der kleinen Destillerie. Hier erhält man einen anschaulichen Einblick in Vorgänge der damaligen Whiskey-Herstellung. Weiter durch den weitläufigen Garten gelangt man zu den Ruinen eines kleineren Cottages. Ein Überbleibsel aus den Zeiten der großen Hungersnot in Irland. Inmitten der Grundmauern des Famine Cottages werden einem die damaligen Qualen mit einem Anflug von Gänsehaut bewusst.

In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Torffeld, auf dem Besucher das traditionelle Torfstechen beobachten können. Wer sich für eine geführte Tour entscheidet, darf hier sogar selbst Hand anlegen, bevor es weiter zu einem alten Brennofen geht. Dieser stammt noch aus den Anfängen des Cottages und wurde zum Brennen von Kalk genutzt. Den gebrannten Kalk verwendete man entweder als Mörtel oder Dünger.

Zum Abschluss geht es noch zur ältesten Stätte der Anlage. Zwei nach der Sonne ausgerichtete stehende Steine, die diesen Ort bereits seit vier oder fünf Jahrtausenden markieren. Besonders, wenn die Sonne am 21. Juni zur Sommersonnenwende aufgeht, sind die Steine ein einzigartiger Anblick.

Molly Gallivan's

© Brian Morrison, Fáilte Ireland

Geführte Touren und Events

Wer nicht nur die offensichtlichen Fakten über die spannende Geschichte von Molly Gallivan’s erleben möchte, schließt sich einem geführten Rundgang an. Dabei lauscht man nicht nur einigen unglaublichen lokalen Geschichten und Anekdoten, sondern hat zudem die Möglichkeit, selbst zur Tat zu schreiten.

Eine Führung bindet Besucher in den ehemaligen Alltag der Farm ein. Dazu gehört das Verbuttern von Milch für das Brot, das anschließend über dem Feuer gebacken wird. Außerhalb des Cottages taucht man beim Tiere füttern, Torfstechen und Whiskey brennen tief ins Hofleben ein.

Molly Gallivan’s: Besondere Atmosphäre eines irischen Abends

Im Sommer finden regelmäßig irische Abende im Molly Gallivan’s Cottage statt. Hier erhalten Besucher zunächst eine persönliche Führung über das Gelände. Die typischen irischen Geschichten gehören hier an jeder Station dazu.

In der Cottageküche versucht man sich am eigenen irischen Sodabrot, das traditionell über dem offenen Feuer gebacken wird. Anschließend wird das eigene Brot in Kombination mit einem typischen irischen Dreigängemenü im urigen Ambiente des Cottages serviert. Während man das traditionelle Essen genießt, lauscht man Klängen irischer Volksmusik und kommt in den Genuss verschiedener Irish-Dance-Darbietung. Schließlich lässt man den Abend mit einem echten Irish Coffee gemütlich vor dem Torffeuer ausklingen.

Leckereien und Andenken von Molly Gallivan’s Cottage

Wer keine Zeit für eine ausgiebige Führung durchs Molly Gallivan’s hat, sollte jedoch trotzdem einen kurzen Stopp einlegen. Bereits der Parkplatz des kleinen Museums ist durch seinen Weitblick über das beschauliche Tal sehenswert. Der sogenannte ‚Druiden Blick‘ wird heutzutage mit der geschnitzten Statue eines Druiden zu ehren der ersten Siedler des Tales markiert. Wer dem Blick der Figur zum Kamm des gegenüberliegenden Hügels folgt, der blickt übrigens direkt auf die Grabstätte eines ehemaligen Oberhauptes des Volkes, das diese Region besiedelt hat.

Zur Stärkung für unterwegs findet man in Molly Gallivan’s Tearoom eine große Auswahl an süßen und herzhaften Leckereien, die man sich am besten mit einer guten Tasse Tee schmecken lässt. Auch im kleinen angeschlossenen Laden lebt Mollys Tradition des kleinen Cottage-Gewerbes weiter. Hier wird nach wie vor traditionelle irische Handwerkskunst verkauft – perfekt, um sich ein kleines bisschen Irland mit nach Hause zu nehmen!

Ist Molly Gallivan’s Cottage barrierefrei?

Ja, Molly Gallivan’s Cottage ist barrierefrei zugänglich. Die Pfade, die über das Farmland führen sind an manchen Stellen jedoch etwas steil. Deswegen ist für einen Besuch der gesamten Anlage möglicherweise ein eletrischer Rollstuhl die ideale Wahl.

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Über den Autor

Nadja Uebach

Da ich seit 2008 auf der grünen Insel lebe, bedeutet Irland für mich in erster Linie Alltag. Wenn ich nicht mit meinem Laptop bewaffnet in einem Café oder Zuhause sitze und schreibe, findet man mich höchstwahrscheinlich mit meinen drei Kindern am Strand. Die Natur, die Kultur und insbesondere die Menschen sorgen dafür, dass sich in unseren Alltag immer wieder ein bisschen Magie einschleicht. Diese besondere irische Alltagsmagie versuche ich in meinen Texten in Worte zu fassen.

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