Die Grüne Insel ist berühmt für ihre Berge. Nicht zwingend hoch, doch prägen sie dennoch die einzigartige Landschaft Irlands. Darunter ist ein Berg besonders prägend: Der Ben Bulben im County Sligo besticht durch eine starke Kontur. Dramatisch steile Hänge sowie eine plateauartige Spitze, die sich über Kilometer ausweitet, machen ihn unverkennbar. Zweifelsohne gehört er zu den markantesten irischen Bergen und ist ein beliebtes Postkartenmotiv. Als Teil der Dartry Mountains und in unmittelbarer Nähe der Küste von Sligo dient er nicht nur Ausflüglern auf der Durchreise als Anziehungspunkt. Vor allem Wanderer genießen nach einem anstrengenden Aufstieg die Aussicht auf die umliegende Landschaft aus Meer, Bergen und der Weite des Nordwesten von Irlands. Dazu ranken sich Legenden um den Berg, die sich in volkstümlicher Erzählung und Gedichten wiederfinden.
Inhaltsverzeichnis
Ben Bulben in den Dartry Mountains
Ben Bulben – auch als Benbulben oder Benbulbin bekannt – liegt in den Dartry Mountains. Der kleine Gebirgszug befindet sich im Norden der Grafschaft Sligo und auf der Grenze zur Grafschaft Leitrim. Lediglich 15 Autominuten sind es von Sligo Town aus an die unteren Hänge des Gebirges. In 45 Minuten erreicht man die Stadt Donegal. Kleinere Orte in der Nähe sind Cliffony und Mullaghmore sowie der Badeort Bundoran. Irlandreisende auf dem Weg aus dem Westen Irlands in den Nordwesten oder Norden kommen unmittelbar an dem Gebirge vorbei. Die Hauptverbindungsstraße zwischen den Westregionen Mayo und Galway über Sligo nach Donegal verläuft entlang des Gebirgzuges.
Die Dartry Mountains: Spektakuläre Gebirgsformen
Höchster Punkt der Dartry Mountains ist Truskmore mit 647 Metern. Ben Bulben selbst ist mit 526 Metern ein wenig niedriger. Alle Bergformationen in den Dartry Mountains haben die markant geschliffene Form gemein. Verantwortlich hierfür zeichnet die Eiszeit. Die sich verschiebenden Gletschermassen sorgten für die heute so auffälligen, steilen Hänge und die Plateaus, die sich in luftiger Höhe befinden. Nicht selten assoziieren die Menschen die Berge rund um Ben Bulben mit dem berühmten Tafelberg in Südafrika oder dem Ayers Rock in Australien. Was die schmelzenden Eismassen ebenfalls hinterließen, sind zahllose Fossilien aus dem Meer. Wer durch die Dartry Mountains wandert, wird immer wieder im Stein verwachsene Muschelformen entdecken.
Während Ben Bulben die bekannteste Formation des Gebirges ist, steht ihm sein Nachbar Benwiskin in nichts nach. Dessen sich wie eine spitze Nase in die Luft ragende Form ist ein weiteres, prägendes Element der Landschaft im Norden von Sligo. Zwischen Ben Bulben im Westen und Benwiskin im Osten liegt ein hufeisenförmiges Tal. Östlich von Benwiskin liegt ein weiteres Tal in ähnlicher Form, Gleniff genannt. Die schmale Talstraße führt entlang der Berghänge durch das Tal. Diese kurze Rundfahrt ist als Gleniff Horseshoe bekannt. Während der Fahrt lässt sich die Aussicht auf die umliegenden Berge und ihre beeindruckenden Formen am besten und aus nächster Nähe genießen. Daneben ist der Eagle’s Rock eine weitere spektakuläre Gesteinsformation. Der riesige, freistehende Felsbrocken befindet sich auf der Ostseite des Gebirges und ist ein wahrhaft majestätischer Anblick.
Diarmuid and Grainne’s Cave: Höhle der Verliebten
Während einer Fahrt auf dem Gleniff Horseshoe lässt sich nahe des Südendes des Tals eine Höhle an den oberen Berghängen von Benwiskin erblicken. Hierbei ist das dunkle Loch ist tief in der irischen Folklore verwoben. Der Legende nach verbrachten Diarmuid und Grainne hier die Nächte auf der Flucht vor ihrem Widersacher Fionn Mac Cumhaill. Tatsächlich ist die Höhle die höchstgelegene Höhle auf der Grünen Insel. Ein Aufstieg zu ihr gilt als äußerst anspruchsvoll. Die Hänge hinauf sind steil. Die letzten Meter sind gar nur mit Kletterhilfen zu bewältigen. Hierzu existierte über Jahre eine Seilkonstruktion, mit deren Hilfe kräftige Abenteuerlustige sich zum Eingang der Höhle empor ziehen konnten. Jedoch bittet der Landbesitzer jüngst darum, von einem Besuch der Höhle abzusehen.
Tosende Wasserfälle rund um Ben Bulben
Nicht nur Stein ist Markenzeichen der Dartry Mountains. Rund um den Ben Bulben gibt es zwei Wasserfälle, die sich als Ausflugsziel lohnen. Der Glencar Waterfall befindet sich im Südteil des Gebirges am Glencar Lough, einem kleinen See. Von der Straße aus ist er lediglich einen kurzen Fußmarsch entfernt. Dazu gibt es am Parkplatz ein kleines Cafe in dem es sich Reisende gut gehen lassen können. Dagegen ist der zweite Wasserfall, bekannt als The Devil’s Chimney, deutlich versteckter gelegen. Von der Straße nördlich des Glencar Lough führt ein Pfad durch die bewaldeten Hänge und bringt Wanderer bis zu einem Aussichtspunkt, von dem sich der Wasserfall aus erblicken lässt. Tosend taumeln die Wassermassen nach starken Regenfällen von dem hohen Plateau der Dartry Mountains hinab. Allerdings erhielt The Devil’s Chimney seinen Namen von einem ganz einzigartigen Phänomen. Bei besonderen Windverhältnissen drückt der Wind das Wasser zurück aufwärts, wodurch eine Art Fontäne entsteht, die an den Rauch eines Kamins erinnert. Anstatt wie üblich hinab zu stürzen, steigen die Wassermassen also auf. Dahinter kann wahrlich nur der Teufel stecken!
Auf den Ben Bulben wandern
Eine Wanderung auf den Ben Bulben ist ein anstrengendes Unterfangen. Die Dartry Mountains bestehen von allen Seiten aus steilen Hängen, teils aus Klippen. Deshalb ist es für eine Wanderung besonders wichtig, das richtige Schuhwerk zu haben und bei schlechten Wetterverhältnissen auf die Navigation mit Karte und Kompass zu achten.
Wanderung auf Ben Bulben von Luke’s Bridge
Die populärste Route für den Aufstieg auf das weite Plateau von Ben Bulben beginnt im Tal nördlich des Berges. An einer Brücke befindet sich ein kleiner Parkplatz, der sich als Ausgangspunkt ideal anbietet. Von dort folgt die Route zunächst der Straße in Richtung Süden auf die Berghänge zu. Anschließend erklimmt sie jene und folgt dabei dem Verlauf eines Bergbachs, der vom Plateau hinab fließt. Jener Teil ist steil und anstrengend. Deshalb sollten Wanderer eine gute Kondition mitbringen. Oben angekommen befindet sich der höchste Punkt von Ben Bulben nun in nordwestlicher Richtung. Hierbei folgt ein Trampelpfad dem Verlauf der Klippen und bringt Wanderer zum Gipfelplateau. Während der kurzen Wanderung lässt sich die Aussicht auf das Tal und das dahinter liegende Meer genießen. Zudem sollte man sich Zeit lassen, das Plateau und dessen Ränder zu erkunden. Die besten Ausblicke sind hier garantiert. Zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück folgt man schlicht derselben Route. Für die gesamte Wanderung sollten gute sechs Stunden eingeplant werden. Die Länge beträgt gute 15 Kilometer.
Der Ben Bulben Forest Walk
Deutlich entspannter als eine Wanderung zur Bergspitze ist der Ben Bulben Forest Walk. Dabei handelt es sich um einen beschilderten Wanderweg, der durch die niederen, bewaldeten Hänge an der Nordwestseite des Berges führt. Hierbei thront der eindrucksvolle Berg stets oberhalb der Wanderer und seine faszinierende Aura lässt sich während der gesamten Wanderung aufnehmen. Die Wanderung ist fünfeinhalb Kilometer lang und dauert je nach Muße etwas über eine Stunde.
Kommentar hinterlassen