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Geheimtipp: Die Kilkee Cliffs im County Clare

Kilkee Cliffs
Written by Neil Saad

Die Loop Head Peninsula im County Clare ist ein traumhafter Ort. Eine weite Landschaft, umspült vom Atlantik und der riesigen Mündung des Shannon. Während die Shannon-Seite eher sacht zum Ufer abfällt, bildeten sich an der Nordseite der Halbinsel über die Jahrtausende imposante Steilklippen. Darunter sind die Kilkee Cliffs die bekanntesten. Benannt nach dem gleichnamigen Ort, sind sie nicht minderschön als die weitaus berühmteren Cliffs of Moher. Zwar niedriger, doch dafür noch immer ein echter Geheimtipp. Denn während die großen Klippen weiter nördlich zu den Hauptattraktionen Irlands gehören, geht es an den Kilkee Cliffs gemächlicher zu.

Die Kilkee Cliffs auf der Loop Head Peninsula

Die Loop Head Peninsula ist der südwestlichste Teil der Grafschaft Clare an der Westküste Irlands. Hier fließt der Fluss Shannon in seine riesige Mündungsbucht und schließlich in den Atlantik. Gleichzeitig ist der Shannon die natürliche Grenze zwischen den Grafschaften Clare und dem Norden von Kerry. Auf der Loop Head Peninsula gibt es verschiedene Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele, die während einer Rundfahrt auf dem Loop Head Drive erkundet werden können. Bekannteste Sehenswürdigkeit ist das Loop Head Lighthouse an der westlichsten Spitze der Landzunge. Doch auch die kleinen Orte wie der Fährort Killimer oder das Hafendorf Kilrush lohnen einen Zwischenstopp auf der Rundreise.

Irlands Klippen, Loop Head

Loop Head Lighthouse, Co. Clare, Irland © Valerie O’Sullivan, Fáilte Ireland

An der Nordküste der Loop Head Peninsula liegt Kilkee, ein kleines Dorf umgeben von Meer und schroffen Felsklippen, umweht von frischer Atlantikluft die den Schrei der Möwen weiter trägt. Hierbei sind die Kilkee Cliffs das landschaftliche Highlight der Region an der Nordküste der Halbinsel. Mit 21 Metern Höhe sind sie deutlich niedriger als die Cliffs of Moher. Jedoch ist ihr Anblick nicht minder beeindruckend. Zudem liegt das Dorf Kilkee an einer kleinen Sandbucht. Der Strand ist gut für einen Abendspaziergang nach dem Essen geeignet. Oder um an einem warmen Tag die Füße in den Wellen abzukühlen.

Die Kilkee Cliffs erkunden

Die Kilkee Cliffs erstrecken sie sich über Kilometer entlang der Küste in Richtung Westen. Hierbei lädt der Kilkee Cliff Walk zu einer schönen Wanderung ein. Dabei lässt sich mit der Seeluft in der Nase die Aussicht umso mehr genießen. Dazu haben Zeit und Wassermassen verschiedene Formationen in die Küste geschliffen, die unbedingt erkundet werden möchten. Ein guter Aussichtspunkt auf die Kilkee Cliffs ist George’s Head. Der Landvorsprung liegt ein kurzes Stück nordöstlich des Ortes und kann zu Fuß oder mit dem Mietwagen erreicht werden. Von einem Parkplatz aus lässt sich die Landzunge umrunden. Von der Spitze des George’s Head aus fällt der Blick auf die Bucht von Kilkee und die langgezogenen Klippenformationen dahinter.  Die Klippen selbst lassen sich zu Fuß erwandern. Hierzu bietet sich der Kilkee Cliff Walk an. Alternativ führt eine schmale Küstenstraße entlang der Felsformationen. Diese bringt Reisende schließlich entlang der gesamten Nordküste der Halbinsel und bis zum Loop Head Lighthouse an deren Ende.

Kilkee

Kilkee, Co. Clare, Irland

Die Pollock Holes

Macht man sich auf, die Klippen zu erkunden, ist der erste Zwischenstop unmittelbar nordwestlich außerhalb von Kilkee. Die Pollock Holes sind tiefe Wasserbecken, die das Meer in seiner fleißigen Weise über die Zeiten in die Felsen geschliffen hat. Bei Flut überspült, sind die Pollock Holes lediglich bei Ebbe sichtbar und zu erreichen. Doch der kurze Ausflug aus dem Dorfkern, das richtige Timing und das Tragen trittfester Schuhe lohnen sich. Denn die Pollock Holes sind ein faszinierendes Naturschauspiel. Zieht sich das Meer zurück, verbleibt Wasser in den natürlichen Becken zurück. Dadurch sind verschiedene Meeresbewohner für die nächsten Stunden in den Becken gefangen und können von außen bestaunt werden. Dazu gehören verschiedene Fischarten wie der Seelachs, der für sechs Monate jedes Jahr dort zu sehen ist. Im Sommer wärmen sich die Pollock Holes schnell auf und die Wassertemperatur erreicht bis zu 20 Grad. Ideal für einen kurzen Badespaß. Deshalb sind die Pollock Holes an den Kilkee Cliffs ein beliebter Ort bei Einheimischen. Vor allem Kinder probieren hier ihre Schnorchel aus oder üben das Tauchen.

Beeindruckende Felsformationen

Vor der steinigen Küste haben sich über die Jahrtausende verschiedene Felsformationen vom Festland abgetrennt. Sie stehen wie Denkmäler vergangener Zeiten inmitten der sie umtosenden Atlantikwellen. Eine der größten hierunter ist Bishop’s Island. Dabei handelt es sich um einen größeren Felsen, der einsam außerhalb von Kilkee vor den Klippen aus dem Wasser ragt. Zudem steht etwa fünf Kilometer von Kilkee entfernt ein weiterer Monolith inmitten der Wellen vor den Kilkee Cliffs. Seine schlankere Form inspirierte die Menschen auf der Loop Head Peninsula dazu, den Fels The Candle Stick, also die Kerze, zu nennen. Tatsächlich hat der aufrechte Fels etwas von einer Kerze. Von der Küstenstraße aus lässt sich dies schön erkennen.

Nicht nur haben die Atlantikmassen einzelne Felsformationen vom Festland abgetrennt. Viel mehr haben Wasser und Wind auch die Form der Klippen selbst bestimmt. Besonders künstlerisch kreativ waren sie, wenn sie malerische Bögen in den Stein geformt haben. Teilweise sind dies weitläufige Rundungen, teils jedoch enge, dafür tiefe Einschnitte in die Küste. Hier strömt das Wasser bei Flut und stärkerem Wind besonders schnell hinein, so dass sich von oben die Kraft der tosenden Wellen sehr gut beobachten lässt. Doch Vorsicht ist bei zu starkem Wind geboten. Dann sollten die Ränder der Klippen aus Sicherheitsgründen besser nicht betreten werden.

Bishops Island

view of Bishop’s Island, Kilkee Cliffs, Loop Head Project.Photo:Valerie O’Sullivan

Der Kilkee Cliff Walk

Die schönste Weise, die Klippen im Südwesten von Clare zu erkunden, ist eine Wanderung auf dem Kilkee Cliff Walk. Hierbei gibt es einen kurzen Loop Walk von vier Kilometern Länge und einen etwas längeren Walk über gute zwölf Kilometer. Beide Routen starten am Westrand des Ortes vor dem Diamond Rocks Café, unmittelbar auf Höhe der Pollock Holes. Ebenfalls bestehen dort Parkmöglichkeiten. Der Loop Walk folgt einem Klippenpfad, der in jüngeren Jahren größtenteils ausgebaut wurde. Dadurch ist er für Jedermann gut zu bewältigen. Der längere Long Walk führt außerdem entlang der Küstenstraße. Hier ist während der Wanderung auf den Verkehr zu achten.

Der Kilkee Cliffs Loop Walk (4 Kilometer)

Vom Parkplatz aus führt der Kilkee Cliffs Loop Walk entlang des Klippenrandes. Einmalige Aussichten während der gesamten Wanderung sind hier garantiert. Insbesondere in der Sonne bieten nicht nur die felsigen Klippen selbst einen unbeschreiblichen Anblick. Auch das Funkeln der Wellen im Sonnenlicht tragen zu einem tollen Wandererlebnis bei. Nach ungefähr der Hälfte der Strecke endet der Klippenpfad. Er trifft auf die Straße, die inlands zurück nach Kilkee führt. Entlang der Straße finden sich wenige Häuser und als Wanderer genießt man auf dem kurzen Rückweg den Blick auf das kleine Hafendorf.

Der Kilkee Cliffs Long Walk (12 Kilometer)

Der Kilkee Cliffs Long Walk folgt zunächst dem Klippenpfad des Loop Walk. Wo dieser auf die Straße trifft, folgt der längere Walk jedoch weiter der Küstenstraße in Richtung Westen. Dieser entlang bieten sich ständig wechselnde Aussichten auf die sich wandelnde Klippenlandschaft. Die besonderen Felsformationen wie Bishop’s Island und The Candle Stick lassen sich unterwegs bestaunen. Zahlreiche Vorprünge laden zu kurzen Pausen und zum Entspannen ein. Nach circa sechs Kilometern heißt es Umdrehen und die Strecke wieder zurück laufen. Hierbei lässt sich erstaunt feststellen, wie sich das landschaftliche Panorama ändert, wenn man es nun aus der anderen Richtung betrachtet. Schließlich trifft der Long Walk wieder auf die Gabelung des Klippenpfads. Hier können Wanderer entscheiden, ob sie die Straße zurück ins Dorf nehmen möchten oder wieder den Klippenpfad entlang laufen.

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Über den Autor

Neil Saad

Bereits seit 2009 bereiste ich Irland mehrmals im Jahr und zu jeder Jahreszeit. Im Herbst 2021 zog ich schließlich auf die Grüne Insel und lebe seit dem im Kingdom of Kerry. Besonders das Wandern in Irland hat es mir hier angetan und so erkunde ich zu Fuß die irischen Gebirge und Wanderwege. Aber auch auf klassischen Road Trips liebe ich es, das Land immer wieder neu zu entdecken. Dabei bevorzuge ich das Prinzip des Slow Travel, denn gerade in Irland ist weniger ganz oft so viel mehr. Mit der Liebe zur grünen Insel kam auch der Wunsch, über Land und Leute zu schreiben und möglichst viele Menschen daran teilhaben zu lassen.

2 Comments

  • Absolut empfehlenswert, die Kilkee-Cliffs. Zum Einstieg am Besten vorher noch den spannenden Thriller von Patrick Dunne „Die Opferstätte“ lesen, der dort handelt.

    Ein weiterer Geheimtipp ist auch die „little Ark“ in der unscheinbaren Kirche von Kilbaha, die ausserhalb von Kilbaha nördlich an der Straße nach Moneen liegt. Im 19. Jahrhundert verweigerten die protestantischen Gutsbesitzer von Loop Head trotz der katholischen Emanzipation die Erlaubnis für den Bau einer katholischen Kirche auf ihrem Land. 1852 kam Pater Michael Meehan auf die Idee, eine Holzkiste auf Rädern bauen zu lassen, mit einem Altar im Inneren, die bei Ebbe auf den Strand gerollt werden konnte, da die Küste als Niemandsland galt. Dort wurde dann mehrere Jahre lang Messe gefeiert und Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen abgehalten. Das Kuriosum „tragbare Kirche“ ist heute noch in der Kirche von Kilbaha „Church of Our Lady Star of the Sea“ ausgestellt. Ein interessanter Einblick in die Kultur des katholischen Irlands.

    • Hallo Harald, eine sehr interessante Geschichte und definitiv etwas, was ich mir einmal ansehen werde. Wer weiß, vielleicht entsteht daraus ein weiterer Artikel 🙂 Viele Grüße aus Kerry! Neil

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