Westirland Sehenswürdigkeiten

Kerry Bog Village – Highlight am Ring of Kerry

Kerry Bog Village
Written by Nadja Uebach

Wenn die Sonne am Abend im Atlantik versinkt und dabei die alten Ruinen, engen Gassen, historischen Gebäude und stehenden Steine der Grünen Insel in ein geheimnisvolles goldenes Licht taucht, ist es so, als würde die Kluft zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit kaum existieren. Irland ist ein Land, in dem die Geschichte nie zu vergehen, sondern an jeder Ecke präsent zu sein scheint. Besonders lebendig kann man im Kerry Bog Village am Ring of Kerry in das spannende Leben der Iren im 19. Jahrhundert eintauchen!

Kerry Bog Village: Lohnenswertes Freilichtmuseum

Der Ring of Kerry bildet die Strecke für die wohl beliebteste Rundreise in Irland. Auf den fast 180 Kilometern bekommt man neben der atemberaubenden Küstenlandschaft der Iveragh Halbinsel zudem einen spannenden Eindruck in die Kultur und Geschichte Westirlands.

Zahlreiche Ruinen und leerstehende Häuser sorgen unterwegs in regelmäßigen Abständen für Gänsehaut und werfen unzählige Fragen auf. Wie sah die Gegend vor hundert Jahren aus, als die Dächer der Steincottages noch mit Reet gedeckt und ihre Mauern mit Leben gefüllt waren? Wie lebten die Menschen damals im ländlichen Irland, wie sah ihr Alltag aus? Und warum haben so viele von ihnen ihre Häuser verlassen?

Im Freilichtmuseum Kerry Bog Village zwischen Glenbeigh und Killorglin werden viele dieser Fragen auf eine lebendige und anschauliche Art beantwortet. Das Museumsdorf kann das ganze Jahr über, sieben Tage die Woche, zwischen 9 Uhr und 18 Uhr besucht werden. Dank seiner Lage direkt am Ring of Kerry lässt sich ein Abstecher in die Vergangenheit perfekt mit der beliebten Rundreise kombinieren.

Was euch im Kerry Bog Village erwartet

Der Ring of Kerry führt östlich von Glenbeigh durch eine Moorlandschaft, die sich um den Lough Caragh und den gleichnamigen Fluss gebildet hat. Dieses Moor versorgte die irische Bevölkerung mit Torf, der zum Heizen und Kochen lebensnotwendig war. Auf den Wurzeln dieser Tatsache ist das Kerry Bog Village entstanden.

Die Cottages der beschaulichen Anlage sind originalgetreue Nachbauten von Häusern, wie sie in Irland im 19. Jahrhundert weit verbreitet waren. Die einzelnen Cottages sehen jedoch nicht nur aus wie aus einer anderen Zeit, sondern wurden auch so erbaut. Beim Bau des Museums hat man gänzlich auf moderne Bauweisen verzichtet. Um eine besonders authentische Atmosphäre zu schaffen, errichtete man die kleinen Steinhäuser mit den Maschinen und Materialien von damals.

Diese Liebe zum Ursprünglichen setzt sich in der Inneneinrichtung fort. Jedes der Häuschen erhält durch die Möbel und Utensilien, die zum Großteil aus der jeweiligen Zeit stammen, einen ganz eigenen Charakter. Ein besonderes Highlight sind die mannsgroßen Puppen in traditioneller Kleidung, die die Szenen in den Cottages zum Leben erwecken. Neben einfachen Wohnhäusern, in denen oft ganze Familien auf zwei Zimmern gehaust haben, stellt das Kerry Bog Village zudem die irische Landwirtschaft mithilfe von alten Maschinen und anderen Überbleibseln von damals zur Schau. Dabei steht der Torf immer im Mittelpunkt, über den man hier jede Menge lernen kann!

Kerry Bog Village

Torflandschaft in Irland © Tourism Ireland photographed by Stefan Schnebelt

Bridget O’Shea’s Famine Cottage

Bei einem Bummel durch das Freilichtmuseum finden Besucher das ländliche Irland vor, während und nach der Großen Hungersnot. Neben den Nachbauten, sorgt zudem die Originalruine von Bridget O’Shea’s Cottage dafür, dass Gänsehaut aufkommt. Das ehemalige Cottage gilt heutzutage als eines der zahlreichen Famine Cottages auf der Grünen Insel. In diesen einfachen Heimen waren zu Zeiten der Hungersnot in Irland meist ganz Familien inklusive Großeltern untergebracht.

Doch die Lebensgeschichte von Bridget O’Shea ist besonders tragisch. Die junge schwangere Witwe wurde während der Famine-Jahre gemeinsam mit ihren fünf Kindern aus ihrem Haus vertrieben. Ihre Spur verliert sich anschließend, als sie von ihren Kindern getrennt in eines der berüchtigten irischen Workhouses kam und dort ihr Baby still zur Welt brachte. Ein Schicksal, wie es in dieser Epoche der Geschichte Irlands leider keine Seltenheit war.

Das Museumsdorf und seine Tiere

Der Rundgang im Kerry Bog Village führt nicht nur durch die Vergangenheit der Grünen Insel, sondern bietet auch tierische Höhepunkte. Zum einen ist das Museumsdorf das Zuhause von mehreren Irish Wolfhounds.

Mit einer Höhe von rund 80 Zentimetern gehören die Wolfshunde zu den größten Hunderassen der Welt. Darüber hinaus lassen sich die Ursprünge der Rasse in Irland bis auf das Jahr 391 n. Chr. zurückverfolgen. Damit ist sie nicht nur die älteste Hunderasse auf der Grünen Insel, sondern spielt zudem in zahlreichen Sagen und Legenden eine entscheidende Rolle. Es gibt wohl kaum ein anderes Tier, das so eng mit der Geschichte eines Landes verwurzelt ist, wie der Irish Wolfhound mit Irland.

Neben den Hunden begegnet man im Freilichtmuseum außerdem einigen Kerry Bog Ponys. Früher war diese Rasse in den Moorlandschaften der Insel weit verbreitet. Ihrem geringen Gewicht und dem, dennoch stämmigen Körperbau haben es die Bog Ponys zu verdanken, dass sie wie gemacht für ein Leben im Moor sind. Allerdings war die Rasse bei Gründung des Bog Village vom Aussterben bedroht. Nur dank der Bemühung der Museumsbetreiber, können sich Besucher mittlerweile über eine wachsende Herde der kleinen, zähen Ponys freuen, die dort für eine besonders wilde und ursprüngliche Atmosphäre sorgt.

Kerry Bog Village: Ein Irland vor unserer Zeit

Wie die Iren im vom Wetter gezeichneten Westen der Grünen Insel vor über einhundert Jahren ohne Strom oder fließendes Wasser lebten, ist heutzutage kaum vorstellbar. Das Kerry Bog Village schafft es jedoch uns auf authentische Weise einen Eindruck von eben dieser Zeit zu verschaffen. Ein Eindruck, der fasziniert, begeistert und sicherlich mehr als einmal für Gänsehaut sorgt!

Aktuelle Informationen über das Freilichtmuseum findet Ihr hier.

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Über den Autor

Nadja Uebach

Da ich seit 2008 auf der grünen Insel lebe, bedeutet Irland für mich in erster Linie Alltag. Wenn ich nicht mit meinem Laptop bewaffnet in einem Café oder Zuhause sitze und schreibe, findet man mich höchstwahrscheinlich mit meinen drei Kindern am Strand. Die Natur, die Kultur und insbesondere die Menschen sorgen dafür, dass sich in unseren Alltag immer wieder ein bisschen Magie einschleicht. Diese besondere irische Alltagsmagie versuche ich in meinen Texten in Worte zu fassen.

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