In Zusammenarbeit von Neil Saad und Cindy Jaecklin.
Die historische Stadt Drogheda oder auch Drogheada, ist die Brücke in das Boyne Valley. Lediglich 45 Minuten nördlich von Dublin gelegen, ist sie Heimat der letzten Brücke, die den Fluss Boyne überspannt ehe dieser in die irische See strömt. Dabei geht diese strategisch günstige Lage auf die Siedlungsgründung im 12. Jahrhundert durch die Anglo-Normannen zurück. Was einst ein Stützpunkt war, ist heute eine lebendige Stadt, die sich ihre historische Identität erhalten hat. Gleichzeitig bietet Drogheada jeden modernen Standard, den eine wachsende Stadt an der irischen Ostküste benötigt. Als Brücke in das Boyne Valley, das geschichtsträchtige Gebiet rund um Newgrange, ist sie nicht nur einen Zwischenstop auf der Reise von Dublin nach Belfast wert. Viel mehr ist sie ein toller Ausgangspunkt für eine intensive Erkundung der Ostküste und des Boyne Valley
Inhaltsverzeichnis
Drogheda in Irland – Brücke zwischen den Counties Meath und Louth
Rund 40.000 Menschen leben in Drogheda, die als die sechstgrößte Stadt in Irland gilt. Dabei ist es vor allem die Lage, die diesen Ort so beliebt macht. Nur 45 Kilometer trennen den Hafenort von Dublin, die mit dem Auto, Bus oder Bahn zurückgelegt werden können. So verwundert es nicht, dass auch Dubliner gerne nach Drogheda kommen, um den mittelalterlichen Charme und die landschaftlichen Schönheiten der Umgebung zu genießen. Auch ist sie die erste größere Stadt an der Ostküste nördlich von Dublin und dessen Vororten. Bis nach Belfast sind es weitere 60 Minuten Autofahrt, wodurch sich ein Stadtbesuch als idealer Zwischenstopp anbietet. Hierbei ist Drogheda am Fluss Boyne gelegen und befindet sich größtenteils auf dem Gebiet der Grafschaft Louth. Allerdings gehen die südlichen Stadtränder bereits in das südlich angrenzende County Meath über. Deshalb lohnt sich ein längerer Aufenthalt mit Tagesausflügen in das Boyne Valley und eine Entdeckungstour entlang der Sehenswürdigkeiten Louths.
Die Gründung Droghedas geht auf das erste Jahrtausend zurück. Wikinger ließen sich an der Mündung des Boyne River nieder und gründeten eine Siedlung. Hier hatten sie einen guten Zugang in das Landesinnere und zur Irischen See. Die Hafenstadt, wie wir sie heute kennen, entstand jedoch erst im 12. Jahrhundert. Zu dieser Zeit machten Angelo-Normannen den Ort aufgrund seiner Lage zu einem wertvollen Handelszentrum. Leinen wurde in Drogheda produziert und auf der ganzen Welt verkauft. Doch auch landwirtschaftliche Produkte aus ganz Irland wurden hier verschifft. Dabei geht dieses zurück auf die Gründung der Stadt durch den Anglo-Normannen Hugh de Lacy in 1172. De Lacy kam im Jahr zuvor im Zuge der anglo-normannischen Invasion nach Irland. Er erhielt das einstige Königreich Meath als Landbesitz und sicherte den strategisch wichtigen Fluss Boyne mittels des Millmount Forts als Befestigungsanlage.
Seinen Namen erhielt die Stadt vom Irischen Droichead Átha. Die Brücke über die Furt, so die Übersetzung. Tatsächlich entstand das mittelaterliche Drogheada nördlich und südlich des Fluss Boyne. So liegt das älteste Bauwerk der Stadt, das Millmount Fort, unmittelbar im Stadtzentrum am südlichen Ufer des Flusses. Der gälisch Name der Stadt lautet zudem „Drogheada“
Im Laufe der Jahrhunderte spielte die Stadt in der irischen Geschichte immer wieder eine bedeutende Rolle. Die Schlacht um Boyne und der Unabhängigkeitskrieg fanden hier statt. Darauf lassen zig Bauten schließen, die auch heute noch das Stadtbild Droghedas in Irland prägen.
Eine kurze Stadtgeschichte
Hugh de Lacy baute das Millmount Fort in typischer Bauweise der Zeit. Auf einem künstlichen Hügel entstand eine hölzerne Verteidigungsanlage, die den Fluss übersah. Rund um diese Anlage, entstand in den folgenden Jahrhunderten das mittelalterliche Drogheada. Zu den bemerkenswerten Bauwerken dieser Zeiten, zählen vor allem die Stadtkirchen. Aber auch Überreste älterer Klosteranlage sowie beeindruckende Verteidungsbauwerke wie das Saint Laurence Gate. Zur Hochzeit des Mittelalters war Drogheada ein wichtiges Zentrum an der Ostküste, umgeben von einer dicken Stadtmauer. Im Inneren florierten Handel und Kunstwerk. Politisch war sie ein bedeutender Teil des englisch-regierte Pale, dem englischen Einzugsgebiet rund um Dublin.
Deshalb geriet die Stadt im späten Mittelalte zweimal unter Belagerung. In 1641 scheiterten irisch-katholische Rebellen mit ihrem über drei Monate andauernden Eroberungsversuch. Dagegen war in 1649 der englische Eroberer Oliver Cromwell erfolgreicher. Er durchbrach die Stadtmauer nach einer Woche und nahm die seinerzeit von irischen Katholiken geführte Stadt ein. Dabei kam es im Anschluss zu einem unsäglichen Massaker. Hunderte, wenn nicht gar Tausende der Verteidiger wurden exekutiert. Ein weiteres signifikantes Ereignis der irischen Geschichte fand vor den Toren von Drogheada statt. Die berühmte Schlacht am Boyne in 1690 war ein blutiges Treiben wenige Kilometer von den Stadtoren entfernt.
Trotz dieser unruhigen Jahrzehnte setzte die Stadt ab dem 18. Jahrhundert ihr Wachstum fort. Vor allem der Handel der Hafenstadt am Fluss Boyne nahm weiter zu. In den folgenden Jahrhunderten gediehen Stadt und Region weiter. Zeichen der wachsenden Handelsbeziehungen war die Bahnstrecke, die ab 1844 eine Verbindung zu Dublin darstellte. Erst im 20. Jahrhundert wurde Drogheada wieder Austragungsort von Kämpfen. Während des irischen Bürgerkrieges in 1922 besetzten Gegner der Einigung mit dem Vereinigten Königreich das Millmount Fort. In der Folge kam es zu drastischen Schäden an dem historischen Bauwerk. Dieses war im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert moderner befestigt worden. Der heute sichtbare Martello Tower stammt aus dieser Zeit.
Sehenswürdigkeiten in Drogheda
Das Wahrzeichen der Stadt thront weit oben auf einer Anhöhe über den Dächern Droghedas: Das Millmount Fort. Die anglonormannische Festung wurde im 12. Jahrhundert errichtet und erlebte in den nachfolgenden Jahrhunderten zahlreichen An- und Umbauten. Heute können Besucher den Martello Tower und einige Nebengebäude besichtigen. Auch wurde ein Museum errichtet, das spannende Einblicke in die militärische Geschichte Droghedas liefert.
Die Saint Peter’s Church ist eine interessante, aber zugleich auch makabre Sehenswürdigkeit in Drogheda. Die im französisch-gotischen Stil erbaute Kirche ragt zwischen den Dächern der Stadt hervor. Von außen ist das Gotteshaus bereits ein imposanter Anblick. Und in seinem Inneren befinden sich die sterblichen Überreste von St. Oliver Plunkett. Der Heilige wurde 1681 zum Tode durch den Galgen verurteilt. Seine Überreste bewahrte man zunächst auf einem Friedhof auf. Später an verschiedenen Orten. In der Saint Peter’s Church in Drogheda ist der Kopf des Heiligen zu finden.
Mehr an eine Festung als an ein Stadttor erinnert das Saint Laurents Gate. Die im 13. Jahrhundert erbaute Befestigungsanlage umgab einst die gesamte Stadt. Heute sind noch zwei Rundtürme mit jeweils vier Stockwerken und einige Teile der Mauer erhalten.
Im gesamten Stadtzentrum verteilt finden sich viele weitere Reliquien aus vergangenen Zeiten. Der Magdalena Tower eines Klosters aus dem 13. Jahrhundert, Teile der alten Stadtmauer und Häuser, welche die spannende Geschichte Droghedas widerspiegeln. Es lohnt sich, einen historischen Rundgang durch die Hafenstadt zu unternehmen.
Sehenswertes rund um Drogheda: Das Boyne Valley
Drogheda trägt die Bezeichnung des „Tors zum Boyne Valley“. Denn nur wenige Meilen vom Stadtzentrum entfernt beginnt eine der mystischsten Regionen Irlands. Das Boyne Valley ist nicht nur landschaftlich ein Juwel. Historisch wertvolle Bauten wie Newgrange und der Hill of Tara sind hier zu finden. Diese können Besucher auf einer Rundfahrt auf dem Boyne Valley Drive erkunden. Auch war dieser Ort einst Schauplatz des Battle of the Boyne. Diese Schlacht um die englische Krone und die Vorherrschaft in Irland zwischen Wilhelm III. und Jakob II. wirkte sich maßgeblich auf die weitere Entwicklung des Landes aus. Ein Besucherzentrum dokumentiert das Battle of the Boyne 1690. Hier könnt Ihr mehr über die Schlacht am Boyne erfahren. Oder Euch auf der offiziellen Webseite über die Öffnungszeiten des Besucherzentrums informieren.
Ausflüge rund um Drogheda im County Louth
Als Tor in das County Louth liegen Reisenden zudem die Highlights dieser schönen Region an Irlands historischer Ostküste zu Füßen. Hierunter stellen die Klosteranlage von Monasterboice, die Old Mellifont Abbey oder die Cooley-Halbinsel am Carlingfort Lough nur die Highlights unter vielen dar.
Drogheda besichtigen
Drogheda ist eine abwechslungsreiche Stadt in Irland, die voller historischer Sehenswürdigkeiten steckt. Hier könnt Ihr einige Zeit verbringen, um tagsüber spannende Bauwerke zu besichtigen und nachts ein pulsierendes Nachtleben zu genießen. Auch in der unmittelbaren Umgebung der Hafenstadt finden sich landschaftliche und geschichtsträchtige Highlights. Wenn Ihr gerne einmal selbst Drogheda und seine Sehenswürdigkeiten kennenlernen möchtet, sind unsere Irland-Experten Euch gerne dabei behilflich, Eure individuelle Irland-Rundreise zu planen.
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