Newgrange: Uralte Hügelgräber im Boyne Valley - ☘ gruene-insel.de
Irland Ostküste Sehenswürdigkeiten

Newgrange: Uralte Hügelgräber im Boyne Valley

Newgrange
Written by Neil Saad

Irlands historischer Osten ist gespickt mit altertümlichen Stätten. Darunter ist das Boyne Valley in der Grafschaft Meath das Zentrum dieser geschichtsträchtigen Region. Die Jahrtausende alten Steinzeitgräber des Brú na Bóinne sind ein Juwel des Boyne Valley. Das Brú na Bóinne ist ein Ansammlung steinzeitlicher Komplexe zwischen den Orten Slane und Drogheda. Dazu gehört mit dem Hügelgrab Newgrange eine der bedeutendsten, steinzeitlichen Grabanlagen der Welt. Die Geschichte der Gräber reicht über 5.000 Jahre zurück. Dadurch sind die irischen Steinzeitgräber des Brú na Bóinne älter als das berühmte Stonehenge in England und gar älter als die ägyptischen Pyramiden. Dank archäologischer Untersuchungen und sorgsamer Restauration sind die Gräber für die Öffentlichkeit zugänglich. Für Irland-Reisende bietet sich die Gelegenheit, in die Tiefen der irischen Geschichte einzutauchen. Ein wahrhaft mystisches Erlebnis.

Das Brù na Bóinne – Zentrum des megalithischen Irlands

Irland ist ein wichtiges Zentrum der europäischen Megalithkultur. Hierunter verstehen Historiker die in der Jungsteinzeit entstandenen Steinbauten wie stehende Steine, Steinkreise und verschiedene Grabanlagen aus Stein. Auf der Grünen Insel befinden sich über 1.600 dieser megalithischen Anlagen. Darunter zählen die Gräber von Carrowmore im County Sligo zu den ältesten in Irland.

Mit dem Aufruf des Videos erklärst du dich einverstanden, dass deine Daten an YouTube übermittelt werden und dass du die Datenschutzerklärung gelesen hast.

Nur wenig jünger sind die Grabkomplexe in der Grafschaft Meath. Auf kleinem Raum verteilt, teils in Sichtweite zueinander, befinden sich mehrere Grabanlagen. Sie bilden das Brù na Bòinne mit den Grabanlagen Newgrange, Knowth, Dowth und dem weniger bekannten Townleyhall. Der Name der Region leitet sich von der irischen Sagenfigur Boann ab, der Göttin des Flusses Boyne.

Seit einhundert Jahren finden archäologische Ausgrabungen und Untersuchungen der Anlagen statt. Dabei rekonstruierten Archäologen insbesondere den Grabhügel von Newgrange. Ein Besucherzentrum bietet alle Informationen rund um die Grabanlagen. Geführte Besichtigungen von Newgrange und Knowth beginnen dort. Die UNESCO zählt die Grabanlagen zum Weltkulturerbe.

Newgrange – Irlands spektakulärstes Steinzeitgrab

Newgrange ist zweifelsfrei das spektakulärste Steinzeitgrab der irischen Inseln. Archäologen datieren das Hügelgrab auf 3.200 vor Christus. Die Anlage hat einen Durchmesser von 90 Metern. Sie besteht aus einem Gewölbe, welches einen langen Gang und eine kreuzförmige Kammer an dessen Ende verbirgt. Dabei beherbergt die Kammer einen Altarblock. Umgeben ist der Grabhügel von einer Steinmauer aus großen Randsteinen, den sogenannten Kerbstones. Der sogenannte Eingangsstein, der berühmteste Steinblock von Newgrange, trägt eingravierte Verzierungen in Form eines Sonnensymbols. Weiterhin ist das Hügelgrab von einem Kreis stehender Steine umringt.

Die längste Zeit lagen die Geheimnisse von Newgrange unter der Erde verborgen. Ein unbedeutender, mit Strauchwerk überwachsener Grashügel in der grünen Weidelandschaft des County Meath. Erst Ende des 17. Jahrhunderts entdeckte ein Farmer den Zugang zu der alten Grabkammer. Jedoch dauerte es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, bis der Staat Newgrange unter Schutz stellte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begannen gezielte Untersuchungen der Grabkammer und der Randsteine. In der Mitte des 20. Jahrhunderts startete die Rekonstruktion. Dadurch gelang es, Newgrange für die Öffentlichkeit zu öffnen und das Brú na Bóinne zu einem der wichtigsten Ziele für Reisende zu machen.

Eingangsstein Newgrange

Fotograf: Brian Morrison; Creating Agenvy: Tourism Ireland

Wintersonnenwende in Newgrange

Eine Besonderheit von Newgrange ergibt sich zur Wintersonnenwende. Durch eine Öffnung oberhalb des Eingangs fällt am Tag der Wintersonnenwende das Sonnenlicht durch den Gang in die Grabkammer. Dort fällt es auf einen mit dem Sonnensymbol gravierten Stein. Historiker halten diese Begebenheit nicht für Zufall, sondern für Absicht der steinzeitlichen Bauherren von Newgrange. Welchen Zweck diese damit verfolgten, bleibt unklar. Dennoch ist es beeindruckend, wie Menschen bereits vor über 5.000 Jahren derart präzise bauten und den Verlauf der Sonne richtig interpretierten.

Heutzutage fasziniert Newgrange zur Wintersonnenwende jährlich zahlreiche Menschen. Allerdings benötigen Interessierte Glück, um an dem mystischen Schauspiel teilzunehmen. Aufgrund der beschränkten Möglichkeiten vor Ort findet eine Verlosung statt, wer zur Wintersonnenwende in die Grabkammer darf. Dabei zu gewinnen, reicht jedoch nicht aus. Wer Irland kennt, weiß, dass Sonnentage im Dezember rar gesät sind. Somit sind die Chancen, den Lichteinfall tatsächlich zu sehen, gering.

Grabkammer Newgrange

Das Licht in der Grabkammer von Newgrange; © Fáilte Ireland Tourism Ireland

Bedeutende Steinkunst: Die Hügelgräber von Knowth

Älter als Newgrange und nur wenige hundert Meter von der großen Anlage entfernt liegt der Gräberkomplex von Knowth. Hierbei handelt es sich um einen großen Grabhügel mit einem Durchmesser von ebenfalls circa 90 Metern. Anders als Newgrange befinden sich im Gewölbe zwei gegenüberliegende Gänge. Hierbei endet einer der Gänge ebenfalls in einer kreuzförmigen Grabkammer. Umgeben ist das Hauptgrab von siebzehn kleineren Grabhügel.

Das Besondere an Knowth ist die Menge an gravierten Randsteinen, welche die Grabhügel umranden. Archäologen entdeckten bei Ihren Ausgrabungen und Untersuchungen 261 dekorierte Steine. Damit befinden sich in Knowth beinahe die Hälfte aller in Irland gefundenen Steine mit steinzeitlichen Gravuren.

Knowth Huegelgrab

Knowth, Fotograf: Tony Pleavin; Creating Agency: Tourism Ireland

Dowth und Townleyhall

Der Grabhügel von Dowth ist mit 90 Metern Durchmesser ähnlich groß wie das Hauptgrab von Knowth und der Grabhügel von Newgrange. Dabei gilt Dowth als das älteste Monument im Brù na Bóinne. Innerhalb des Grabes befinden sich zwei Grabkammern. Auch diese Anlage ist mit bemerkenswert verzierten Randsteinen dekoriert.

Das unbekannteste der Grabanlagen am Fluss Boyne ist das Hügelgrab von Townleyhall. Hierbei handelt es sich um ein kleineres Hügelgrab mit Gang und Grabkammer. Diese ist, im Gegensatz zu den anderen Gräbern, nicht kreuzförmig angelegt. Zudem ist Townleyhall die jüngste Anlage der Region. Historiker datieren sie auf 3.000 vor Christus.

Dowth Huegelgrab

Dowth, © Fáilte Ireland

Jüngste Entdeckungen im Brú na Bóine

Der Sommer 2018 bot in Irland nie dagewesenes Sommerwetter. Damit einher ging eine lang anhaltende Trockenperiode. Während dieser entdeckte ein Farmer mittels einer Drohne auf einem Feld die Umrisse einer steinzeitlichen Anlage. Das Gras oberhalb der verborgenen Reste schimmerte auf dem Luftbild grüner als die Umgebung. Dadurch erschienen die Umrisse der Anlage. Historiker elektrisierte dieser Fund. Eine nähere Untersuchung steht aus. Vielleicht bietet das Brú na Bóinne künftig neben Newgrange, Knowth, Dowth und Townleyhall seinen Besuchern ein weiteres spannendes Monument.

Mit dem Aufruf des Videos erklärst du dich einverstanden, dass deine Daten an YouTube übermittelt werden und dass du die Datenschutzerklärung gelesen hast.

Möchtest Du eine Reise zu Dir antreten?

Wächst in Dir die Sehnsucht, Dein Leben langsamer, tiefer und bewusster zu erleben? Möchtest Du eine Reise zu Dir selbst in Irland unternehmen? Auf Dich wartet eine Reise, die so individuell und wunderbar ist wie Du.

>> Weitere Infos <<

Über den Autor

Neil Saad

Bereits seit 2009 bereiste ich Irland mehrmals im Jahr und zu jeder Jahreszeit. Im Herbst 2021 zog ich schließlich auf die Grüne Insel und lebe seit dem im Kingdom of Kerry. Besonders das Wandern in Irland hat es mir hier angetan und so erkunde ich zu Fuß die irischen Gebirge und Wanderwege. Aber auch auf klassischen Road Trips liebe ich es, das Land immer wieder neu zu entdecken. Dabei bevorzuge ich das Prinzip des Slow Travel, denn gerade in Irland ist weniger ganz oft so viel mehr. Mit der Liebe zur grünen Insel kam auch der Wunsch, über Land und Leute zu schreiben und möglichst viele Menschen daran teilhaben zu lassen.

Kommentar

Kommentar hinterlassen