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Das Dunguaire Castle – seine Geschichte und Legenden

Dunguaire Castle
Written by Cindy Jaecklin

An den malerischen Ufern der Galway Bay thront auf einem Felsvorsprung das mittelalterliche Dunguaire Castle. Einst war dieser Ort eine elementare Verteidigungsstätte, bevor sie zum Sitz des O’Hynes-Clans und später zu einem wichtigen Treffpunkt der literarischen Elite Irlands wurde. Krieger, Adlige und bedeutende Dichter und Dramatiker gingen in den finsteren Hallen dieses Schlosses ein und aus. Und sie alle hinterließen ihre Spuren in den kühlen Wänden aus nacktem Stein.

Das Dunguaire Castle im Süden Galways

Nur einen Katzensprung von der pulsierenden Studentenstadt Galway entfernt, ist das Dunguaire Castle ein beliebtes Ziel für einen Tagesausflug von Galway. Noch dazu liegt die mittelalterliche Burg auf dem Weg Richtung Süden, sodass jeder Reisende, der auf dem Weg nach Kerry oder den Cliffs of Moher die Atlantikstraße entlangfährt, diesen geschichtsträchtigen Ort passiert.

Auf den ersten Blick mag das Dunguaire Castle, wie es an den Ufern der Galway Bay thront, unspektakulär – beinahe klein wirken. So ist es doch mehr die malerische Lage, die diesem mittelalterlichen Turmhaus zu seiner Bekanntheit verhalf. Doch die Geschichten und Legenden, die sich in den kühlen Hallen der alten Burg verbergen, machen das Dunguaire Castle zu einem Ort voller Magie.

Dunguaire Castle

© Cindy Lenz

Die Geschichte des Dunguaire Castle

Bereits im 7. Jahrhundert befand sich auf dem Felsvorsprung, auf dem das Dunguaire Castle errichtet ist, eine Festung. In unmittelbarer Nähe zu der Verteidigungsanlage soll sich das Dun des Königs Guaire befunden haben, sowie eine Klosteranlage. Guaire Aidne mac Colmáin, ein bedeutender Herrscher im 7. Jahrhundert, war vor allem für seine Großzügigkeit bekannt. So gibt es unzählige Sagen und Legenden, welche diese Eigenschaft des Hochkönigs hervorstellen. Sogar nach dem Tod Guaires soll ein Bettler das Grab des Königs in Clonmacnoise aufgesucht und sich beklagt haben, dass er nie dessen Hilfe empfangen habe. Da kam die Skeletthand des Mannes aus dem Boden und übergab dem Bettler eine Goldmünze.

Die heutige Burg, die an der Galway Bay zu finden ist, wurde 1520 von Guaires Nachkommen, dem O’Hynes-Clan errichtet. Ihrem großzügigen Hochkönig zu Ehren benannten sie die Burg nach ihm. Aufzeichnungen zufolge wurden die Festung und das Turmhaus zu dieser Zeit kaum mehr als Verteidigungsanlage, sondern mehr als Sitz des Clans genutzt. Daher sind auch weite Teile des Dunguaire Castle heute noch sehr gut erhalten.

Von einer Verteidigungsanlage zur literarischen Stätte

William Yeats

Alice Boughton creator QS:P170,Q440673, Yeats Boughton, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Im 17. Jahrhundert erwarb der Bürgermeister von Galway, Richard Martyn, das Dunguaire Castle. Er und später seine Nachkommen lebten viele Jahre in der Burg. Anfang des 20. Jahrhunderts verfiel die Burg jedoch zunehmend, bis sich 1924 der Dichter Oliver St. John Gogarty dem geschichtsträchtigen Gemäuer annahm. Er restaurierte das Dunguaire Castle weitestgehend, obgleich er selbst nicht dort wohnte. Gogarty war ein interessanter Zeitgenosse, der entweder geliebt oder verachtet wurde. Er unterstützte die Ärmsten der Armen und den irischen Widerstand, doch war er auch als einzigartiger Säufer bekannt. Zu seinem Freundeskreis zählten literarische Größen wie Lady Gregory, George Bernard Shaw, Edward Martin und William Buttler Yeats. Der Dichter James Joyce verewigte Oliver St. John Gogarty sogar in seinem Meisterwerk Ulysses als „Black Mulligan“. Für seine literarischen Freunde veranstaltete Grogarty regelmäßige Treffen im Dunguaire Castle. So lange, bis er aus politischen Gründen seine Heimat verließ und seinen Lebensabend in New York verbrachte.

Die Burg heute

Nachdem Grogarty Irland verließ, wurde das Dunguaire Castle erneut dem Verfall überlassen. Bis sich Lady Ampthill diesem annahm. Sie restaurierte die Burg und ließ Anbauten vornehmen. So erhielt das Castle seine uns heute bekannte Form.

Als Lady Ampthill zunehmend älter und gebrechlicher wurde, verkaufte sie Dunguaire Castle schließlich an die Organisation Shannon Heritage. Diese verwalten den ehemaligen Sitz des O’Hynes-Clans. Die Hauptattraktion der Burg ist das nach wie vor sehr gut erhaltene Turmhaus. In diesem werden zwischen April und Oktober jeden Abend mittelalterliche Bankette abgehalten. Bei diesem höfischen Mal erleben die Teilnehmer, untermalt von Gauklern und Musikern, eine Reise durch die irische Geschichte. Eine spannende Attraktion für alle, die Irland auf eine etwas andere Art und Weise kennenlernen möchten!

Wer an einem dieser mittelalterlichen Bankette teilnehmen möchte, kann bei Shannon Heritage anfragen. Die Veranstaltungen finden auch im Bunratty Castle und dem Knappogue Castle statt.

Das Dunguaire Castle besichtigen

Das Dungaire Castle ist in den Sommermonaten von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Auf vier Etagen erhalten die Besucher einen Einblick in die irische Vergangenheit und die unzähligen Geschichten, die in diesen Hallen geschrieben wurden.

Ein Besuch der Burg lässt sich als Tagesausflug von Galway unternehmen. Oder Ihr legt einen Stopp auf Eurem Weg in Richtung Süden ein. Dafür folgt Ihr der N18 nach Kinvara oder fahrt entlang des Wild Atlantic Ways.

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Über den Autor

Cindy Jaecklin

Irland bedeutet für mich ein Stück Heimat. In meinem Lieblingsland fühle ich mich zwischen der herzlichen Art der Iren und ihrer lebensfrohen Natur zu Hause. Dabei entdecke ich auf meinen Reisen immer wieder unbekannte, traumhafte Orte, denn hinter jeder Kurve wartet eine neue fantastische Aussicht!
Wenn ich über Irland schreibe, möchte ich die Fröhlichkeit der Iren einfangen und mit genauso viel Begeisterung über ihre Heimat erzählen, wie sie es tun.

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