Für den, der Irland wirklich erkunden will – der eintauchen möchte in die Atmosphäre und Kultur seines Sehnsuchtslandes – gibt es sehr empfehlenswerten Bücher aus oder über Irland. Und dabei spreche ich nicht nur von Klassikern wie „Ulysses“ von James Joyce oder der Lyrik von W.B. Yeats, die Irland literarischen Weltruhm und Literaturnobelpreise verschafften, sondern auch von den Werken zeitgenössischer Autoren. Deshalb bestehen die Buchtipps für Irlandfans, die Ihr hier findet, hauptsächlich aus zeitgenössischer Unterhaltungsliteratur und von Autoren, die entweder selbst aus Irland stammen oder sich von diesem besonderen Land in ganz besonderer Weise inspirieren ließen.
Inhaltsverzeichnis
Familienromane
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Der irische Freund
Der Autor Hugo Hamilton ist Sohn eines irischen Vaters und einer deutschen Mutter und lebt in Dublin. In seinem Roman Der irische Freund beschreibt er das Leben im heutigen Irland aus der Sicht eines serbischen Einwanderers. Vid Cosic versucht, in seiner neuen Heimat Dublin als Schreiner Fuß zu fassen. Er möchte alles wissen über Irland und seine Geschichte, seine Sprache und seine Menschen, möchte einer von ihnen sein. Als er in dem jungen Anwalt Kevin Concannon einen Freund findet und auch dessen Familie näher kennenlernt, ist er zutiefst fasziniert. Zu spät begreift er, dass sein irischer Freund so viel Nähe gar nicht wollte…
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Die Geschichte der Einsamkeit
Die Geschichte der Einsamkeit von John Boyne ist eine Familiengeschichte der besonderen Art. Die zentrale Figur – Odran Yates – ist Priester, seine Familie die katholische Kirche. Als Odran 1972 an ein Dubliner Priesterseminar kommt, widmet er sich voller Hingabe seiner Ausbildung. Vierzig Jahre später ist sein Vertrauen in die Kirche in seinen Grundfesten erschüttert. Deren Ansehen bei der irischen Bevölkerung ist nach zahlreichen Skandalen dahin, und aus Angst vor den missbilligenden Blicken seiner Umgebung zieht Odran sich vollkommen zurück. Bei einem unverhofften Wiedersehen jedoch kommen alte Wunden an die Oberfläche und Odran sieht sich gezwungen, sich der Wahrheit über begangene Gräueltaten zu stellen.
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Eine irische Familiengeschichte
Der Titel Eine irische Familiengeschichte stammt von Graham Norton. Norton ist irischer Protestant und war als BBC-Sprecher bereits weit bekannt, ehe er schriftstellerisch tätig wurde. Seine Protagonistin Elisabeth Kean kehrt kurz nach dem Tod ihrer Mutter zurück in ihre irische Heimat. Sie ist aufgewachsen, ohne die Identität ihres Vaters und ihre wahre Herkunft zu kennen. Beim Ausräumen ihres Elternhauses nun stößt Elisabeth auf eine Kiste mit alten Briefen und damit auf ein lang gehütetes Familiengeheimnis…
Irland Krimis
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Ein irischer Dorfpolizist
In dieses Genre gehört ein zweites Werk von Graham Norton: Ein irischer Dorfpolizist. Schauplatz des Geschehens ist das verschlafene kleine Duneen im Süden Irlands. Sergeant PJ Collins, der „fette“ ortsansässige Ordnungshüter, führt ein geruhsames Dasein. Bis zu dem Tag, an dem bei Bauarbeiten am Ort menschliche Überreste gefunden werden und PJ, unterstützt von einem Kriminalkommissar die Ermittlungen aufnehmen muss…
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Sean Duffy
Adrian McKinty ist ein Kriminalschriftsteller aus Nordirland, der bereits mehrere literarische Auszeichnungen gewann. Seine Krimireihe um Detective Inspector Sean Duffy gilt international als Glanzstück der Kriminalliteratur. Die Sean Duffy-Reihe startete 2013 mit Der katholische Bulle und endete im Herbst 2019 mit Cold Water. Detective Inspector Sean Duffy, in den 1980-er Jahren der vermutlich einzig katholische Polizist Nordirlands, sucht nach einem Serienmörder in Verbindung mit den höchsten IRA-Kreisen oder einem aus dem Gefängnis entflohenen Bombenspezialisten, ermittelt in Sachen Korruption und Amtsmissbrauch, liefert sich atemberaubende Verfolgungsjagden und wird dazu gezwungen, sich sein eigenes Grab auszuheben…
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Irisches Verhängnis
Eine bislang fünfteilige Krimireihe stammt von der „Wahl-Irin“ Hannah O’Brien. In ihrem Mittelpunkt steht Grace O’Malley, ihres Zeichens Leiterin des Morddezernats in Galway, die in den verschiedensten Fällen im malerischen Connemara ermittelt. Worauf schon die Titel der einzelnen Bände schließen lassen: Irisches Verhängnis, Irisches Roulette, Irische Nacht, Irisches Erbe und Irische Totenwache.
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Der Tote im Whiskey-Fass
Auch die Autorin Ivy A. Paul ist Deutsche mit einer besonderen Affinität zu Irland. Der Tote im Whiskey-Fass und Mörderische Teatime lauten die Titel ihrer beiden unterhaltenden Irland-Krimis.
Irland Liebesromane
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P.S. Ich liebe Dich
P.S. Ich liebe dich ist der vermutlich bekannteste Roman von Cecilia Ahern, nachdem er 2007 verfilmt wurde. Es ist die Geschichte der jungen Amerikanerin Holly, die viel zu früh ihren Mann verlor und sich, geleitet durch seine Abschiedsbriefe, nach Irland begibt, um wieder zu sich selbst zu finden. Fortgesetzt wird Hollys Geschichte in Aherns jüngstem Werk Postscript – Was ich dir noch sagen möchte. Sieben Jahre sind seit dem Tod ihres Mannes vergangen und Holly ist stolz auf das neue Leben, das sie sich aufgebaut hat, als sie von einer Gruppe todkranker Menschen um Hilfe gebeten wird. Wird sie sich darauf einlassen? Ein Roman über das Leben und den Tod, über Schmerz, Liebe und Glück… Daneben verfasste Cecilia Ahern zahlreiche andere Romane wie Für immer vielleicht, Die Liebe deines Lebens und Das Jahr, in dem ich dich traf.
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Romane von Maeve Binchy
Aus der Feder der 2012 verstorbenen Irin Maeve Binchy stammen zahlreiche Romane und Kurzgeschichten, die teilweise (Ein Haus in Irland) auch verfilmt wurden. Romane wie Sommerleuchten, Der grüne See, Die Irische Signora, Rückkehr nach Irland, Jeden Freitagabend machten sie international bekannt. In Binchys letztem Werk Ein Cottage am Meer erzählt die Autorin von einer kleinen Pension im Westen Irlands. Für Chicky, die jahrelang in den USA lebte, bedeutet das „Stone House“ Zuflucht und den Beginn eines neuen Lebens, und auch für ihre Gäste in den unterschiedlichsten Lebenssituationen wird es zu einem Schicksalsort. „Sehr viel lesenswertes Irland in einem Buch“, urteilte eine österreichische Zeitung.
Biographien und Geschichten, die das Leben schreibt
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Wunder
Auf gänzlich andere Weise bewegend schreibt Emma Donoghue, die heute in Kanada lebt, über die großen Fragen des Lebens. Wunder erzählt die Geschichte der kleinen Anna O’Donell, der Krankenpflegerin Lib und eines Journalisten. Seit vier Monaten nimmt Anna keine Nahrung mehr zu sich und ist doch gesund und munter. Ein spektakuläres Wunder Gottes oder doch nur ausgeklügelter Schwindel? Gemeinsam gehen die Pflegerin und der Journalist der Sache auf den Grund und kommen dabei auch einander näher…
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Die Asche meiner Mutter
Weithin bekannt ist der autobiographische Roman von Frank McCourt Die Asche meiner Mutter, nachdem er 1997 den Pulitzer-Preis gewann. Der Ire verarbeitet darin seine entbehrungsreiche Kindheit, nachdem seine Familie während der Großen Depression aus Amerika nach Irland zurückkehrte. Eine ausführliche Inhaltsangabe findet Ihr hier.
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Die Geschichte meiner Eltern
In seinem Werk Rory & Ita, Die Geschichte meiner Eltern hat der Dubliner Autor Roddy Doyle der Lebensgeschichte seiner Eltern festgehalten. Abwechselnd erzählen die beiden ihre Lebensgeschichte und geben damit der irischen Geschichte des 20. Jahrhunderts ein eindrucksvolles, persönliches Gesicht. Auch in dem (fiktionalen) Roman Die Rückkehr des Henry Smart und weiteren Büchern zeichnet Roddy Doyle ein anschauliches, denkwürdiges Bild der jüngeren Vergangenheit seiner Heimat.
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Whiskey für alle
Geschichten, die das Leben schreibt, erzählt auch John B. Keane in seinem Buch Whiskey für alle. In seinem Pub wurde er zum Zeugen und manchmal auch zum Beichtvater sehr vieler persönlicher Geschichten und skurriler Begebenheiten aus dem Alltag seiner Kunden, die er auf ironisch-humorvolle, liebenswerte Weise zum Besten gibt. Mit Whiskey für den Weihnachtsmann und Prost Weihnachten hat er zusätzlich zwei ebenso lesenswerte, echt irische Weihnachtsausgaben geschaffen.
Irland Reiseliteratur
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Heinrich Bolls Irisches Tagebuch
Der Reisebericht des bekannten deutschen Schriftstellers zeichnet 1957 ein Bild von Irland, wie wir es heute kaum noch kennen. Er beschreibt ein Irland aus einer Zeit, in der die Grüne Insel noch als eines der ärmsten Länder Europas gilt. Das sind spannende Impressionen.
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Das wunderbare Land
Zuletzt möchte ich noch auf ein Werk eingehen, das auf gewisse Weise mit einem Reiseführer zu vergleichen ist: Irland – Das wunderbare Land der 41000 Himmel und O’Sullivans von Hans Jörg Rafalski. Seit 25 Jahren zieht es den Deutschen aus der ehemaligen DDR immer wieder auf die grüne Insel, und in diesem wunderbaren Bildband hat er seine Eindrücke und Geschichten aus all den Jahren festgehalten. Ein Interview mit dem Autor und eine ausführlichere Inhaltsangabe findet Ihr hier.
Schöne Buchvorstellung, aber nach meiner Meinung fehlt der Hinweis auf das zauberhafte Buch von Thomas O’Crohan „The Islander“ , dass das Leben auf dem Great Blasket Island im vorigen Jahrhundert schildert.
Ich besitze das Buch in der deutschen Übersetzung auch.
Liebe Grüße
Heinz Dahl
Hallo Frau Dockter, mit Interesse habe ich Ihre Buchtipps für Irlandfans gelesen. Ich habe da auch einen Tipp für Sie : Ken Bruen, die Jack-Taylor-Reihe. Unbedingt empfehlenswert ! Spielen in Galway und haben einen ehemaligen Polizisten als Hauptfigur, der, unehrenhaft entlassen, sich als Privatdetektiv mit anfangs großem Alkoholproblem verdingt. Sehr hart, sehr humorvoll, sehr irisch. Die ersten (weiß nicht mehr genau:) 7 oder 8 Bände kongenial von Harry Rowohlt übersetzt. Es existiert auch eine Filmreihe Jack Taylor mit Iain Glen als Jack. Ebenfalls sehr empfehlenswert. Viel Spaß beim Entdecken ! Ihr Harald Mrfka