Irlands Natur

Höhlen in Irland: Unter-irische Welten

Written by Neil Saad

Jeder kennt das typische Bild von Irland als die Grüne Insel am Westrand von Europa. Geprägt von endlosen, grünen Hügeln, hohen Bergen und tiefen Tälern als auch traumhaften Küsten. Doch es gibt auch ein anderes Irland. Jenes Irland befindet sich unterhalb der mit verschiedenen Grüntönen überzogenen Landschaft. Denn in den Tiefen der Insel haben Wassermassen über die Jahrmillionen eine völlig eigene Landschaft enstehen lassen. Dunkle, spektakuläre Höhlen durchziehen Irland und sind ein spannendes Ausflugsziel der ganz anderen Art. Darin lassen sich unterirdischen Steinformationen betrachten, die wie aus einer anderen Welt wirken. Doch nicht nur in der Tiefe finden sich Höhlen in Irland. Auch an felsigen Küsten und hohe Berghänge hat sich die Zeit in den Stein gefressen. Dazu tragen viele dieser Orte eine historische oder mythologische Magie in sich, welche die Menschen seit Jahrhunderten fasziniert. In unserem Artikel schauen wir in die unter-irischen Welten der Höhlen in Irland.

Höhlen in Irland im Überblick

Höhlen gibt es in Irland an verschiedenen Orten. Die unterirdischen Systeme entstehen dort, wo Kalkstein über lange Zeiten durch Wassermassen ausgehöhlt wurde. Hierfür ist der Untergrund vor allem im Nordwesten, dem Westen und Südwesten von Irland geeignet. Deshalb sind die tiefsten und längsten Höheln zwischen Fermanagh im Nordwesten entlang der Atlantikregionen im Westen und Cork im Südwesten. Die tiefste Höhle ist die Reyfad Pot mit 193 Metern. Sie liegt in der Grafschaft Fermanagh , wo sich mit dem Marble Arch Caves eine ganze Höhlenregion befindet. Dagegen die längste Höhle ist die Pollnagollum-Poulelva im County Clare. Ihr unterirdisches System aus Tunneln und Gewölben erstreckt sich über ganze 19 Kilometer. Während viele dieser Höhlen in Irland nur von Wissenschaftlern oder gut trainierten Kletterern und Tauchern betreten werden können, gibt es einige spezielle Show-Höhlen, die für Besucher geöffnet sind.

Höhlen in Irland

Spektakuläre Steinsformationen (Foto: Neil Saad/ MyEmeraldBlog)

Hinab in die Tiefe: Höhlen in Irland besichtigen

In den für die Öffentlichkeit zugänglichen Höhlen können Besucher in die Tiefe hinabsteigen und das unterirdische Irland erleben. Während einer Höhlenführung erklärt ein Tourguide die verschiedenen Gesteinsformationen und wie diese über die Zeiten entstanden. Vor allem aber wirkt natürlich die düstere, nahezu mystische Atmosphäre der Höhle selbst. Hierbei sind die Show-Höhlen für Besucher ausgebaute Teile der Höhlensysteme. Treppen, ebenerdige Wege mit Geländer führen durch die dunklen Tiefen. Dadurch ist ein Besuch auch für Familien mit Kindern möglich. Eine besondere, körperliche Fitness ist keine Voraussetzung für einen Besuch der Höhlen in Irland.

Die Marble Arch Caves

Die Marble Arch Caves sind eine Gruppe von Höhlen, die sich in der Grenzregion der Grafschaften Fermanagh und Cavan befinden. Hierbei sind Flussläufe, die im naheliegenden Gebirge entspringen und deren Wassermassen unterirdisch zusammenfließen. Diese formten mit der Zeit die verschiedenen Höhlen. Vor allem aber entstand der Marble Arch, ein bogenartiges Gewölbe, das Seinesgleichen sucht. Ein Teil der insgesamt über elf Kilometer langen Marble Arch Caves kann von Besuchern besichtigt werden. Die Höhlen sind Teil des Cuilcagh Lakelands Geopark, einer spannenden Region, in der sich vieles über die Geologie Irlands lernen lässt.

Höhlen in Irland

@ Marble Arch Caves

Eine der schönsten Höhlen in Irland: Die Ailwee Cave

In der einmaligen Landschaft des Burren im County Clare liegt mit der Ailwee Cave eine weitere, ganz besondere Höhle in Irland. Die Höhle führt tief in das Innere des Ailwee Mountain hinein. Besucher folgen während ihres Aufenthalts einem gut 850 Meter langen Rundweg durch die Höhlenformation. An ihrem tiefsten Punkt befinden sich 90 Meter Gestein über ihren Köpfen. Spektakuläre Gesteinsformen, ein Wasserfall und die Gebeine eines Braunbären sind Highlights während des Höhlenbesuchs.

Die Doolin Cave entdecken

Unweit der Ailwee Cave liegt die Doolin Cave, ebenfalls Teil des Burren in der Grafschaft Clare. Lediglich eine halbe Stunde Autofahrt trennt die beiden Höhlen voneinander. Die Doolin Cave rühmt sich damit, den größten Stalaktiten Europas zu beheimaten. Ein Stalaktit ist eine von der Höhlendecke hängende Gesteinsform, entstanden aus Wassertropfen, die über ewige Zeiten konstant ihrem Weg von der Decke nach Unten folgen.

Doolin Cave

Doolin Cave, Rd R479, Co. Clare, Ireland
Robert Linsdell from St. Andrews, Canada [CC BY]

Crag Cave: Höhle im Norden von Kerry

Im Norden des County Kerry, wenige Minuten außerhalb von Castleisland, liegt die Crag Cave. Dabei können Interessierte in die etwa vier Kilometer lange Höhle hinabsteigen und einen kleinen Teil davon erkunden. Auf geführten Wegen bringen Tourguides zwischen Stalagtiten und Stalagmiten die Erlebniswelt der Crag Cave in Kerry näher. Daneben befindet sich auf dem Gelände der Höhle ein Spielparadies für Kinder. Auf den wilden Abenteuerrutschen und Hüpfburgen der Crazy Cave können die kleinen Besucher nach der Erkundung der Crag Cave sich so richtig austoben. Insbesondere bei regnerischem Wetter ist die Crag Cave ein Ausflugsziel für mehrere Stunden.

Höhlen in Irland: Die Mitchelstown Cave

Obwohl benannt nach dem Ort im County Cork, befindet sich die Mitchelstown Cave in der Grafschaft Tipperary. Jedoch sind es nur knappe 15 Minuten mit dem Mietwagen vom Ortszentrum zu den unterirdischen Welten der Mitchelstown Cave. In diesen Welten können Besucher einige der bemerkenswertesten Felsformationen bestaunen, die Höhen in Irland zu bieten haben. Deshalb ist eine Führung durch eines der umfangreichsten Höhlensystem auf der Grünen Insel unbedingt empfehlenswert.

Mitchelstown Cave Tipperary

Mitchelstown Cave im County Tipperary (Foto: Neil Saad/ MyEmeraldBlog)

Dunmore Cave

Lediglich zehn Minuten nördlich von Kilkenny liegt die Dunmore Cave. Hierbei ist diese nicht nur geologisch hochinteressant. Auch geschichtlich bietet sie Vieles. So erlangte sie traurigen Ruhm als Ort an dem der Wikinger Guthfrith in 928 angeblich eintausend Menschen hinrichten ließ. Während einer Führung durch die Dunmore Cave erfahren Besucher alles über die Geologie der Höhle als auch über ihre lange Geschichte.

Noon’s Hole

Gleich mehrere Geschichten ranken sich um das Noon’s Hole in Devenish im County Fermanagh. Das Noon’s Hole ist ein 80 Meter tiefer, natürlicher Schacht, an den sich eine über drei Kilometer lange Höhle anschließt. Der tiefste Punkt von Noon’s Hole liegt bei 103 Metern. Aufgrund der dramatischen Tiefe des dunklen Schachtes nannten die Einheimischen das Sumera, was übersetzt „Abgrund“ bedeutet. Mit Mythen und Geschichten getränkt, war das Noon’s Hole ein Ort, den man mied. Lag hier der Zugang zu einer Unterwelt, die man besser nicht betrat? Seinen modernen Namen Noon’s Hole erhielt die Höhle nach 1826. Damals war ein Dominick Noon Mitglied einer katholischen Rebellengruppe, die für eine Landreform zu ihren Gunsten stritt. In 1826 verriet Noon seine Mitstreiter an die englische Krone. Dies kam nicht gut an und er wurde ermordet. Seine Leiche fand man später in der Höhle. Dagegen seine Mörder fand man nie. Was blieb, war die Erinnerung an den Verräter Dominick Noon und der neue Name der Höhle, in der man ihn tot auffand: Noon’s Hole.

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Über den Autor

Neil Saad

Bereits seit 2009 bereiste ich Irland mehrmals im Jahr und zu jeder Jahreszeit. Im Herbst 2021 zog ich schließlich auf die Grüne Insel und lebe seit dem im Kingdom of Kerry. Besonders das Wandern in Irland hat es mir hier angetan und so erkunde ich zu Fuß die irischen Gebirge und Wanderwege. Aber auch auf klassischen Road Trips liebe ich es, das Land immer wieder neu zu entdecken. Dabei bevorzuge ich das Prinzip des Slow Travel, denn gerade in Irland ist weniger ganz oft so viel mehr. Mit der Liebe zur grünen Insel kam auch der Wunsch, über Land und Leute zu schreiben und möglichst viele Menschen daran teilhaben zu lassen.

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