Nordirland Sehenswürdigkeiten

Das County Fermanagh entdecken

Fermanagh
Written by Cindy Jaecklin

Wenn sich am Morgen der Nebel über den Gewässern lichtet und die ersten Sonnenstrahlen das Wasser zum Glitzern bringen, erscheint das County Fermanagh wie der friedlichste Ort der Welt. Fermanagh ist ein Idyll, das Ruhe und Erholung verspricht, ohne dabei langweilig zu sein. Denn neben den malerischen Ufern der Gewässer, an denen sanfte Wellen auslaufen, gibt es aufregende Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Wundersame Orte, die Tausende Jahre alt sind und bis tief unter die Erde führen …

Fermanagh: Ein County, das überrascht

Fermanagh ist eine der sechs Grafschaften Nordirlands. Sie wird von den Einheimischen auch der See des Nordens genannt, denn der County ist von schier unzähligen Gewässern durchzogen. Zahlreiche Wasserstraßen verbinden Flüsse und Bäche mit den großen Seen der Grafschaft, dem Upper und dem Lower Lough Erne. So entsteht ein wunderschönes Landschaftsbild, das Ihr so kein zweites Mal auf der Grünen Insel finden werdet.

Fermanagh

© Tourism Ireland

Fermanagh

Lower Lough Erne © Tourism Ireland

Das County Fermanagh ist sehr von der Natur geprägt. Saftig grüne Weideflächen, auf denen friedlich Schafe und Rinder grasen, werden von kleinen Bächen und Seen durchzogen. Das Land scheint schier endlos zu sein, denn Berge gibt es in dieser Region nur wenige. Bei der Fahrt durch den County durchbrechen ab und an einzelne Häuser oder kleine Dörfer die Landschaft, nur um dann wieder der unberührten Natur Platz zu machen.

Ein besonderes Highlight in Fermanagh ist der Lough Erne. Ein See, der mit vielen kleinen Inseln übersät ist. Jede Einzelne davon ist auf ihre Art außergewöhnlich und wunderschön. Angler navigieren vorsichtig ihre Boote zwischen den Landstrichen hindurch, während Reisende ihre ersten Versuche mit den Paddelbooten und Kajaks wagen. Denn im County Fermanagh hat jeder die Möglichkeit, die Seen und Gewässer zu erforschen. Mietet Euch ein Boot und überzeugt Euch beim Inselhopping selbst von der Vielfalt, die diese kleinen Inseln zu bieten haben.

Sehenswürdigkeiten auf den Inseln Fermanaghs

Bei einer Bootstour auf dem Lough Erne können Reisende so manche Sehenswürdigkeiten entdecken. So befinden sich auf der Insel Devenish die Überreste eines im 6. Jahrhundert gegründeten Klosters. Einst überfielen die Wikinger die Klosteranlage und verbrannte große Teile davon. 1157 wurde jedoch erneut an dieser Stelle ein Augustinerkloster erbaut, dessen Ruinen Besucher heute erkunden können.

Fermanagh

Devinish Island © Gardiner Mitchell, Tourism Ireland

Die Boa Insel war einst ein heiliger Ort der Kelten. Darauf lassen zwei Steinfiguren schließen, die sich auf einem alten Friedhof befinden. Diese Janusfiguren, die ihren Blick immerzu starr in die Ferne richten, wurden vermutlich zwischen 400 und 800 nach Christus erbaut. Der Besuch der mystischen Boa Insel hat schon manch einem einen Schauer über den Rücken gejagt.

Auch auf White Island lassen sich uralte Steinfiguren finden. Obgleich die Insel nicht sonderlich groß ist, wurde im 12. Jahrhundert auf diesem abgelegenen Fleckchen Land eine Abtei errichtet. Acht Statuen aus Stein sind in die Überreste der Mauern eingelassen. Forscher gehen davon aus, dass die Figuren älter sind, als die Ruinen der Abtei. Sie vermuten, dass bereits zu einer früheren Zeit ein Kloster an dieser Stelle errichtet wurde.

Fermanagh

Steinfiguren auf White Island © Gardiner Mitchell, Tourism Ireland

Weniger mystisch, doch weltweit bekannt ist die Insel Inish Corkish. Hier züchtet der Metzger Pat O’Doherty schwarze Schweine. Über die Landesgrenzen hinaus verkauft er seinen „Fermanagh Black Bacon“, der bei Köchen und kulinarischen Liebhabern aus aller Welt Anklang findet. Der Begriff „Freilandhaltung“ scheint hier eine völlig neue Bedeutung zu bekommen.

Versteckte Schönheiten im County Fermanagh

Auf den ersten Blick ist Fermanagh eine idyllische Region, die mit ihren vielen Seen und der ruhevollen Natur zu begeistern scheint. Doch tief unter der Erde verbirgt sich ein Geheimnis, das vor vielen Augen verborgen bleibt: die Marble Arch Caves. Vor rund 330 Millionen Jahren, das heutige Irland war damals noch vom tropischen Meer bedeckt, bildete sich aus Schlamm und den Überresten verstorbener Tiere Kalkstein. Über Jahrtausende hinweg kamen neue Schichten hinzu, während das Wasser Teile des Gesteins abtrug und formte. Flüsse, die sich aus dem Schmelzwasser der Cuilcagh Mountains entwickelten, taten ihr übriges und ließen tief unter der Erde Höhlen entstehen, die gleichermaßen schön wie auch unglaublich sind. Die Marble Arch Caves sind ein Naturschauspiel, das Ihr mit eigenen Augen sehen müsst.

Marble Arch Caves; by Neil Rickards [CC BY 2.0], via Wikimedia CommonsHabt Ihr schon einmal eine Bootstour unter der Erde unternommen? Nein? Dann habt Ihr in Fermanagh die Gelegenheit dazu. Erkundet die Marble Arch Caves auf dem Wasserweg und lasst Euch durch die gewundenen Gänge und Kammern manövrieren.

Mehr über die Öffnungszeiten dieses Naturwunders und weitere Informationen zur Entstehung der Marble Arch Caves sind auf der offiziellen Webseite zu finden.

Burgen und Festungen in Fermanagh

Im County Fermanagh findet sich eine der schönsten Burgen Irlands: das Enniskillen Castle. Die Festung liegt malerisch am Ufer des Flusses Erne und lässt auf den ersten Blick nichts von seiner dramatischen Geschichte erahnen. Doch einst war es weniger ruhig um diese Gemäuer, als sie heute zu sein scheinen. Im Kampf der irischen Rebellen gegen die englische Krone sollte die Festung das Volk Enniskillens vor den Soldaten Englands beschützen. Einige Zeit konnte die Burg den Angriffen standhalten, doch 30 Jahre nach dem Bau des Enniskillen Castles gelang es den Briten, die Festung einzunehmen. Einen bedeutenden Hinweis auf diese Geschichte liefern die verschiedenen architektonischen Baustile, die hier zusammenfließen.

Enniskillen Castle

Enniskillen Castle by Ramón from Llanera, España [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons

Am Ufer des Upper Lough Erne liegt das Crom Castle. Bereits im Jahre 1611 ließ die Familie Balfour an diesem Ort eine Burg errichten. Etwa 200 Jahre später wurde an ihrer Stelle ein neues Anwesen im viktorianischen Stil erbaut. Die damaligen Eigentümer zogen aus den alten Gemäuern in ihr neues Schloss um und überließen Crom Old Castle seinem Verfall. Heute finden Besucher auf dem Gelände die Ruinen der Burg sowie ein wunderschönes Anwesen.

Boardwalk: Der nordirische Stairway to Heaven

An der Grenze des County Fermanagh, am Fuße des Cuilcagh Mountain liegt ein Wanderweg der besonderen Art. Der nordirische „Stairway to Heaven“, wie er von vielen genannt wird, ist ein Pfad, der durch die Moore der Region führt. Er ist beschwerlich und anstrengend, doch all die Anstrengung lohnt sich. Am Ende des Pfades befindet sich eine Holztreppe, welche die Wanderer hinauf auf den Cuilcagh Mountain führt. Von hier oben genießen sie bei schönem Wetter einen beeindruckenden Ausblick, der bis in die Grafschaft Donegal reicht. Nicht nur wegen des imposanten Ausblicks am Ende des Weges lohnt sich der Besuch des Cuilcagh Legnabrocky Trails. Der Wanderweg führt durch nahezu unwirklich zu scheinendes Gebiet, dass unberührter und wilder kaum sein könnte.

Boardwalk

BoardwalkPhoto by Carl Meehan,under CC BY 2.0, Disclaimer, no changes were made

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Über den Autor

Cindy Jaecklin

Irland bedeutet für mich ein Stück Heimat. In meinem Lieblingsland fühle ich mich zwischen der herzlichen Art der Iren und ihrer lebensfrohen Natur zu Hause. Dabei entdecke ich auf meinen Reisen immer wieder unbekannte, traumhafte Orte, denn hinter jeder Kurve wartet eine neue fantastische Aussicht!
Wenn ich über Irland schreibe, möchte ich die Fröhlichkeit der Iren einfangen und mit genauso viel Begeisterung über ihre Heimat erzählen, wie sie es tun.

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