Irlands Natur

Irlands Küste: Spektakuläre Landzungen des County Cork

Irlands Küsten Cork
Written by Nadja Uebach

Der Wind pfeift, die Wellen krachen tosend gegen Jahrtausende alte Felsen, eine Möwe schreit und die Lunge füllt sich mit dem salzigen Duft der Grünen Insel. So oder so ähnlich ist die wilde Natur Irlands am schönsten und authentischsten. Besonders im Westen und Südwesten hat die Gewalt des Atlantiks ihre Spuren an Irlands Küste hinterlassen. Steile Klippenwände, felsige Inseln und dünne Landspitzen, die sich nach dem leuchtenden Blau des Meeres auszustrecken scheinen bieten ein unvergleichliches Landschaftsbild. Irlands Halbinseln mit ihren zerklüfteten Kaps und grandiosen Weitblicken verzaubern entlang der gesamten Küstenlinie – hier verraten wir, wo sich die Landzungen der Grafschaft Cork von ihren besonders schönen Seiten zeigen!

Irlands Küste: Old Head, Kinsale

Irlands Küsten Cork

© Courtesy George Karbus, Fáilte Ireland

Etwa 13 Kilometer südlich von Kinsale wartet in der Grafschaft Cork am Old Head der erste beziehungsweise letzte Discovery Point des Wild Atlantic Ways. Die Landzunge erstreckt sich zwischen der Bucht von Kinsale und Timoleague in das tiefe Blau des Meeres. Selbst wenn der Zugang zum eigentlichen Head sowie dem gleichnamigen Leuchtturm durch einen privaten Golfclub versperrt bleibt; lohnt es sich, die Felder und Klippenwege vor den Toren des Golfplatzes zu entdecken. Eine überraschen gut ausgebaute Straße sowie ein kleiner Parkplatz, machen den Old Head zu einem leicht zu erreichenden Ausflugsziel!

Die nahe gelegenen Sandstrände Garrylucas Beach und Garretstown Beach laden, egal zu welcher Jahreszeit, zum Verweilen und Seele baumeln lassen ein. Wenn es die Temperaturen erlauben, sind beide Strände außerdem beliebte und sichere Badeorte.

Seven Heads, Timoleague

Auf der westlichen Seite der Timoleauge Bay erstreckt sich die spektakuläre Seven Heads Halbinsel. Die gesamte Küstenlandschaft des Seven Heads gilt nach wie vor als Geheimtipp. Hier warten beeindruckende Klippen, verlassene Buchten und zahlreiche Sandstrände, die im Sommer bestens zum Schwimmen geeignet sind. Wer es sportlich mag, hat die Möglichkeit, die komplette Landzunge von Courtmacsherry aus zu erwandern. Dafür steht ein Netzwerk aus zum Teil befestigten Wanderwegen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen zur Auswahl.

Egal, ob zu Fuß oder mit dem Auto, mit Wood Point in Courtmacsherry, dem alten Seven Heads Signal Tower sowie Dunworley Point mit seinen versteckten Buchten zeigt sich Irland hier von einer besonders schönen Seite. Ein absolutes Highlight ist jedoch der zerklüftete Abschnitt rund um den Dunworley Beach. Auf nur wenigen hundert Metern warten hier Felsen, Klippen, Sandstrand, Buchten und eine ungezügelte Wildheit der Landschaft, die es so vielleicht nur auf der Grünen Insel gibt.

Galley Head, Ardfield/Rathbarry

Weiter westlich erstreckt sich in der Nähe des kleinen Küstenortes Ardfield in der Grafschaft Cork der Galley Head in den Atlantik. Früher war die Landzunge, die auch unter dem Namen Dundeady Island bekannt ist, der Standort des Dundeady Castle. Von der einstigen Burg sind heute allerdings nur noch die Grundmauern zu erkennen. Dafür erscheint schon von weitem der weiße Leuchtturm Galley Head, der das Ende der Halbinsel krönt, jedoch leider nicht zugänglich für die Öffentlichkeit ist. Doch wer Lust hat, kann sich bei der Irish Landmark Trust eines der ehemaligen Leuchthauswärter Cottages zur Übernachtung mieten.

Auch außerhalb der Leuchtturmanlage kann die Gegend mit jeder Menge atemberaubender Ausblicke punkten. Wer das Auto an dem kleinen Parkplatz abstellt, erkundet die umliegenden Klippen zu Fuß. Die ausgefransten Felsstränge, die sich wie dünne Finger durch die Gicht der Wellen winden; sowie die Klippen und nicht zuletzt das gigantische Blowhole, das sich hier in den Felsen gefressen hat, machen die rohe Gewalt des Atlantiks deutlich. Nicht selten bekommt man hier an klaren Tage Delfine oder sogar Wale in der Ferne zu Gesicht.

Irlands Küste: Toe Head, Tragumna

Irlands Küsten Cork

© Courtesy George Karbus, Fáilte Ireland

Eine schmale, abenteuerliche Straße schlängelt sich an einer kleinen Bucht und der Toe Head Coastguard Station vorbei auf eine Klippe. Dort wo die Straße im Meer zu enden scheint, gilt es den Motor abzustellen und die Landzunge des Toe Heads zu Fuß zu entdecken. Dabei stößt man nicht nur auf eine beeindruckende und zerklüftete Küstenlandschaft, in der sich überall kleine einsame Buchten verstecken; sondern auch auf ein Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg: einer Eire-Markierung. Die mehr als 80 Markierungen dieser Art sollten vorbeifliegenden Bombern signalisieren, dass sie sich über einem neutralen Land befanden.

Etwas weiter die Küste entlang, liegen die Ruinen des ehemaligen Toe Head Watch Towers. Von hier aus hat man einen unglaublichen Rundumblick über den Atlantik und die Küstenlinie Irlands. Über die Felder geht es von hier aus weiter an die Ostküste der Toe Head Landzunge an den sogenannten Scullane Point; wo sich das Land in beeindruckenden Klippen aus den Wellen erhebt.

Tipp: Einen besonders schönen Blick auf den gesamten Toe Head, bietet der Wild Atlantic Way Discovery Point ‚Toe Head View‘ auf der Straße Richtung Tragumna.

Baltimore Beacon & Spain Tower, Co Cork

Baltimore Beacon,

© George Karbus Photography, Fáilte Ireland

Die Küste rund um Baltimore markiert das östliche Ende der Roaring Water Bay; und den Beginn der sogenannten Carbery Hundred Isles; die hier vor Irlands Küste verstreut liegen und für ein besonders spannendes Landschaftsbild sorgen.

Baltimore ist die südlichste Ortschaft auf dem irischen Festland und gleichzeitig die Heimat des ikonischen Beacons. Der weiße Signalturm grüßt ankommende Schiffe von seinem Standort auf einer Klippe an der Mündung der Bucht. Über eine schmale Straße, die in einem kleinen Parkplatz am Fuß dieser Klippe endet, ist der Baltimore Beacon gut erreichbar; und erwartet seine Besucher egal zu welcher Witterung mit einem gigantischen Weitblick über den Atlantik, die Küstenlinie sowie Sherkin und Spanish Island.

Ein weniger bekannter, jedoch ebenso sehenswerter Küstenabschnitt wird von der Ruine des Spain Towers nur wenige Kilometer östliche von Baltimore bei Ballylinchy markiert. Der Turm selbst kann nur von Weitem bestaunt werden. Er steht auf Privatgrund und ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Allerdings lohnt es sich, über die Felder bis an den Rand der Klippen zu gehen, die hier auf spektakuläre Weise in den Atlantik stürzen. An klaren Tagen reicht der Rundumblick von Baltimore und den Inseln der Roaring Water Bay bis zurück zur Küste von Toe Head. Auch hier findet sich eine der Eire-Markierung aus dem Zweiten Weltkrieg.

Brow Head, Crookhaven

Am westlichen Ende der Roaring Water wartet die Mizen Halbinsel gleich mit mehreren beeindruckenden Landzungen. Den Anfang macht der Brow Head, der sich westlich von Crookhaven befindet. An dem beschaulichen Sandstrand der Galley Bay zweigt eine kleine Straße ab, die auf dem Rücken einer Klippe zu einem unbefestigten Parkplatz führt.

Von dort folgt man einem Trampelpfad bis an den höchsten Punkt, der von einem alten Wachturm und mehreren Ruinen markiert wird. Besonders an klaren Tagen ist die Aussicht vom Rand der Klippen unbeschreiblich. Auf der einen Seite überblickt man die Küste rund um Crookhaven und die dahintergelegenen Inseln der Roaring Water Bay. Weiter draußen, fällt der Blick auf den imposanten Fastnet Rock, der mit seinem Leuchtturm den Horizont durchbricht. Im Nordwesten strahlt der weiße Sand des Barley Cove Beach zwischen Felsen der Küste und den grünen Feldern.

Irlands Küste: Mizen Head

Mizen Head

© Tourism Ireland

Nur etwa zehn Kilometer westlich des Brow Heads liegt Mizen Head, der südwestlichste Punkt von Irlands Küste. Seit jeher das letzte bisschen Festland, das Fischer und Auswanderer auf ihrem Weg ins offene Meer zu Gesicht bekommen hatten.

Auf der Klippenspitze des Mizen Head thront seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts eine Signalstation für den Schiffverkehr, der die Halbinsel ihre bedeutende Stellung und ihre Geschichte schuldet. Heutzutage ist die Anlage komplett automatisiert doch über mehrere Jahrzehnte hinweg, war sie dauerhaft von Leuchtturmwärtern bewohnt. In einem kleinen Museum erfährt man mehr über die Entwicklung der Signalstation und das Leben ihrer Besatzung. Ihren vielen Besuchern verdankt die Gegend ihre gute Infrastruktur, zu der ein großer, befestigter Parkplatz sowie sichere und befestigte Wege über die Klippen gehören. Die Geländer und Pfade nehmen der wilden Schönheit des zerfledderten Endes der Grünen Insel allerdings kaum etwas von ihrem rauen Charakter.

Tipp: Nördlich von Mizen Head wartet der imposante Three Castle Head mit der Ruine des Dunlough Castle, das hier am Ufer eines Sees am Rande der Klippen thront. Zugang ist jedoch nur zu Fuß über Privatgelände möglich. Daher unbedingt die Hinweisschilder des Eigentümers beachten, die Besuchern den sichersten Weg weisen.

Sheep’s Head, Tooreen

Sheep's Head

© Failte Ireland

Um die nächste Halbinsel rund um den Sheep’s Head zu erkunden, fährt man wenige Kilometer südlich von Bantry auf die Straße R591 in Richtung Ahakista/Sheep’s Head Drive ab. An der Küste entlang geht es durch gemütliche Ortschaft in eine unwirklich wilde und unberührte Landschaft. Bis die Straße schließlich in einem Parkplatz endet, der mit einem kleinen Café und einem Toilettenhäuschen ausgestattet. Eine leichte Stärkung ist vor der bevorstehenden Wanderung zum Ende der Landzunge eine gute Idee.

Es geht über Trampelpfade zunächst durch hügeliges und felsiges Terrain; bis man einen See, ein Moorgebiet und schließlich den Rand der Klippen erreicht. Wenige Meter weiter passiert man erneut eine der Eire-Markierung, die Irland im Zweiten Weltkrieg als neutrales Gebiet ausgewiesen haben, bevor der Pfad ansteigt und zu einer betonierten Treppe führt. Über die Stufen gelangt man zu dem beschaulichen weißen Sheep’s Head Leuchtturm. Der Signalturm schmiegt sich an die felsige Klippenwand und überblickt den Eingang der Bantry Bay. Solange das Wetter mitspielt, fällt der Blick von hier bis auf die benachbarte Beara Halbinsel und den im Süden liegenden Mizen Head. Wer nicht denselben Weg zurück zum Parkplatz folgen möchte, hält sich an die Beschilderung des Sheep Head Loop Walks. Dieser führt am Rande unbefestigter Klippen an der Nordküste der Landzunge entlang und sorgt dabei nicht selten für Herzklopfen.

Lambs Head & Dursey Point

© David Creedon, Fáilte Ireland

Vor der Grenze zu Kerry hat Irlands Küste in Cork mit der Beara Halbinsel noch ein echtes Highlight zu bieten. Je weiter man sich dem Lambs Head und Dursey Sound am Ende der Landzunge nähert, desto wilder und rauer wird die Landschaft. Es geht vorbei an alten Ringforts, Standing Stones und Steinkreisen bis der Atlantik den Horizont markiert und die Straße enger wird.Um den Lambs Head zu Fuß zu erkunden geht es zunächst in Richtung Oysterbed Road und Glounsharon; wo die Möglichkeit besteht, sein Auto abzustellen, um einen Teil der Landspitze entlang eines unbefestigten Pfads zu entdecken. Von hier aus schweift der Blick von der Bucht bei Dursey Sound, über die gleichnamige Insel bis hin zu der kleinen Inselgruppe rund um den mystischen Felsen Bull Rock.

Eine ähnliche spektakuläre Aussicht erhält man auf der Straße zur Dursey Island Seilbahnstation; auf Höhe der Dursey View Cottages von einem Schotterparkplatz aus. Um die wirklich letzte Spitze Land zu erreichen, geht es mit Irlands einziger Seilbahn auf Dursey Island. Von hier folgt man den Pfaden, bis das Grün in die tosenden Wellen des Atlantiks übergeht. Neben einem erstklassigen Blick auf Bull Rock, Cow Rock, Calf Rock und Heifer Rock, heben sich in der Ferne bei klarem Wetter zu dem die markanten Umrisse der Skellig Islands am Horizont ab!

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Über den Autor

Nadja Uebach

Da ich seit 2008 auf der grünen Insel lebe, bedeutet Irland für mich in erster Linie Alltag. Wenn ich nicht mit meinem Laptop bewaffnet in einem Café oder Zuhause sitze und schreibe, findet man mich höchstwahrscheinlich mit meinen drei Kindern am Strand. Die Natur, die Kultur und insbesondere die Menschen sorgen dafür, dass sich in unseren Alltag immer wieder ein bisschen Magie einschleicht. Diese besondere irische Alltagsmagie versuche ich in meinen Texten in Worte zu fassen.

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