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Clare Island – Heimat der Piratenkönigin Grace O’Malley

Schloss der Piratenkönigin Grace OMalley
Written by Jessica Jirschik

Clare Island ist die Heimat der Piratenkönigin Grace O’Malley. Die malerische Insel vor der Westküste Irlands erzählt von den legendären Freibeuterzügen der sagenumwobenen Piratin. Wir nehmen euch mit in längst vergessene Zeiten und zeigen euch die traumhaften Ausblicke von Clare Island.

Clare Island – Idyll an der irischen Westküste

Irland ist bekannt für seine grünen Weiten, die abgelegenen friedlichen Plätze und wunderschönen Ausblicke. Clare Island ist ein Inbegriff all dessen, was wir mit Irland verbinden. Die windumtoste kleine Insel an der Westküste des County Mayo erreicht man nur mittels Fähre.

Nur 120 Menschen leben aktuell auf dem kleinen Island. Was mag es sein, dass diese Leute so sehr bezaubert, dass sie sich einen derart abgelegenen Ort zum Leben gesucht haben? Wir gehen der Sache auf den Grund.

Auf Clare Island ist man gern unter sich. Die Einwohner lieben das Gefühl, dass der laute Rest der Welt meilenweit entfernt ist. Hier lebt man seine eigenen Traditionen. Es ist fast wie eine kleine  heile Parallelwelt. Daher ist es verständlich, dass die Einwohner von Clare Island touristischen Plänen wie dem Bau eines Hotels sehr kritisch gegenüber stehen, denn ist der erste Schritt getan, ist der Wandel meist nicht mehr aufzuhalten.

Was allerdings nicht heißt, dass die Leute auf Clare Island nicht gastfreundlich sind. Das ist etwas, das jedem Iren bereits in die Wiege gelegt worden ist. Besucher sieht man vorallem gern im Leuchtturmhotel, da sie der Erhaltung des alten Leuchtturmes dienen. Und mal ehrlich: wäre Clare Island für Touristen immer noch so anziehend, wenn hier große Betonklötze von Hotels stünden und es auf der Insel von Besuchern wimmelte? Wohl eher nicht.

Insidertipps für einen Besuch auf Clare Island

John Hobans Sailor’s Bar – Die Bar oberhalb des Hafens ist bei Musikern aus aller Welt legendär. Jeden Donnerstag im Sommer ist Open Mic Night – dann singen und spielen hier die musikalischen Inselbewohner. Die Bar ist spezialisiert auf regionale Lebensmittel wie frischer gefangener Seelachs und selbstangebautes Gemüse. An den Wochenenden kann der atemberaubende Blick über das Meer bis zum Festland bei echter irischer Livemusik genossen werden.

Clare Island Hafen mit Booten

Photo by Wendy Mitchell/ Tourism Ireland

Archäologischer Pfad – Wer sich für Geschichte interessiert, kommt ebenfalls auf seine Kosten. 53 mysteriöse Hügel aus der Bronzezeit geben Forschern noch heute Rätsel auf. Die vier geöffneten Hügel offenbarten unter anderem hitzezerschmetterten Steinen. Wahrscheinlich wurden die sogenannten fluchtaí fias zum Erhitzen von Wasser genutzt, wie es bei den Kelten üblich war.

Die Abtei – Die Kirche aus dem 12. Jahrhundert ist vorallem wegen ihrer gut erhaltenen mittelalterlichen Wandmalereien einzigartig in Irland. Zudem beherbergt die Abtei das  O’Malley-Grab, wo die Überreste der Piratenkönigin Gráinne O’Malley liegen sollen. Für eine kleine Abtei auf einer abgelegenen Insel, sind die Verzierungen am Gebäude beispielhaft.

Der Strand – Diese Perle der Natur darf nicht fehlen. Der Strand von Clare Island befindet sich direkt neben dem Hafen und ist mit der Blauen Flagge ausgezeichnet. Hier können verschiedene Tiere beobachtet oder Volleyball gespielt werden. Doch am schönsten ist und bleibt der Ausblick aufs weite, offene Meer.

Grüne Hügel von Clare Island

Photo by Wendy Mitchell/Tourism Ireland

Das Leuchtturmhotel auf Clare Island

Clare Island liegt am Eingang der Clew Bay und ist neben Achill Island und Inishturk die größte bewohnte Insel. Heute ist es ein Touristenhotspot für jene Irlandfans, welche die Abgeschiedenheit und grünen Weiten zu schätzen wissen. Clare Island beheimatet ein wunderschönes Leuchtturmhotel, das zu romantischen Übernachtungen einlädt.

Clare Island Leuchtturm Luftaufnahme

Photo by Niamh Whitty

Neben der sogenannten Saunasuite mit der schönsten Aussicht, die man von einer Sauna nur haben kann, stehen hier fünf gemütliche Zimmer für Übernachtungen bereit. Neben der berühmten irischen Gastfreundschaft überzeugt vor allem das leckere 6-Gänge-Menü. Der Leuchtturm ist ein Geheimtipp für alle, die sich auch einmal wie eine Piratenkönigin fühlen wollen.

Clare Island – Heimat der Piratenkönigin Grace O’Malley

Granuaile’s Castle ist ein Wohnturm auf Clare Island, den die Piratenkönigin im 16. Jahrhundert erbauen ließ. Rockfleet Castle an der Clew Bay und Carrickkildavnet Castle waren nur zwei von zahlreichen weiteren Hochburgen der Piratin. Ihre Spuren lassen sich weit durch den Westen Irlands verfolgen. So gibt es heute in Gráinnes Heimat Louisburgh ein ganzes Museum über sie. Zudem sind ihr aufwendige Ausstellungen in anderen Museen wie dem National Maritim Museum of Ireland oder dem Women’s Museum of Ireland gewidmet. Heute tragen sogar Whiskeysorten den Namen der legendären Piratenkönigin.

Die Piratenkönigin Grace O’Malley

Grace O’Malley oder Gráinne Ní Mháille, genannt Granuaile bedeutet aus dem Irischen übersetzt so viel wie „glatzköpfig“. Ob dieser Spitzname daher rührt, dass die Piratenkönigin tatsächlich kahlköpfig war, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Grace kam um das Jahr 1530 auf Clare Island im Westen Irlands zur Welt. Sie war so berüchtigt wie legendär.

Gráinne Mhaol Ní Mháille war die Tochter des irischen Clanchefs Owen Dubhdara und Margaret O’Malley. Der Legende nach wurde sie auf See geboren, was ihre tiefe Verbundenheit zum Meer erklärt. Piraterie war an der Westküste Irlands zu dieser Zeit keine Seltenheit. Von ihrem Vater erlernte Gráinne das Handwerk des Navigierens. Neben Gälisch und Latein, sprach sie Französisch, Spanisch und Griechisch.

Mit sechzehn Jahren heiratete sie den Anführer des O’Flaherty-Clans Dónall an Chogaidh, vermutlich war das ein politischer Schachzug ihres Vaters. Das aufstrebende Paar hatte drei Kinder: Eoghan, Maor und Margaret, benannt nach Grace’s Mutter.

Nachdem ihr Mann im Kampf gefallen war, übernahm Gráinne die Verteidigung der Burg. Zu dieser Zeit setzten die Engländer der kleinen Insel zu. Doch Grace war geschickt und willensstark. So kehrte sie mit vielen Gefolgsleuten als Siegerin der Auseinandersetzungen nach Clare Island zurück. Ihre Geschichte war damals ungewöhnlich für eine Frau, was ein Zeugnis für ihren starken Charakter ist. Mit ihren strategisch klugen Piratenzügen kam sie zu Ansehen und Reichtum. Ihr zweiter Ehemann war Richard an Iarainn, der 1583 starb, während Gráinne im Gefängnis saß.

Das ruhmreiche Leben der Grace O’Malley

Grace ließ zahlreiche Burgen errichten. Auf ihren Raubzüge gewann sie mehr und mehr Gefolgschaft. Bald schon war sie so bekannt und gefürchtet, dass sie ein Dorn im Auge der Engländer wurde. Königin Elisabeth I. setzte ein Kopfgeld auf die Piratin aus. Lange gelang es Grace, sich gegen die Engländer zu behaupten, doch 1578 geriet sie in Gefangenschaft. Ihre bis heute unerklärliche Flucht ist einer der Gründe für ihre große Berühmtheit. Vermutlich half ihr einer ihrer zahlreichen Komplizen zu entkommen.

Sie ließ etwas Zeit ins Land gehen, ehe sie, kühn wie sie war, 1593 an Königin Elisabeths Hof ging, um ihre Seeattacken damit zu rechtfertigen, den Lebensunterhalt ihrer Leute sichern zu müssen. Sie schwor überzeugend „ein Leben lang mit Schwert und Feuer“ gegen alle Feinde Englands zu kämpfen, wenn ihr Gnade zuteil würde. Die Königin sprach Grace in allen Punkten frei.

Kein Wunder, dass diese sich fortan Elisabeth I. ebenbürtig sah und sich selbst als Piratenkönigin bezeichnete. Sie weigerte sich, Elisabeth als die irische Königin anzuerkennen. Es ist unklar, wie viel Elisabeth davon wusste, denn Fakt ist, dass die englische Königin Grace mehr Gnade gewährte, als diese verdiente. So ließ Elisabeth die gefangen genommenen Söhne von Grace Tibbot Burk und Murrough O’Flaherty sowie ihren Halbbruder Dónall na Piopa frei. Sie selbst durfte ihre Raubzüge unter englischer Flagge fortsetzen. Wahrscheinlich lieferte sie der Königin wertvolle Informationen sowie einen Teil der erbeuteten Schätze.

Grace starb um das Jahr 1603 auf der Burg Rockfleet. Manche Forscher vermuten, dass ihre Gebeine in der Familiengruft auf Clare Island beigesetzt wurden. Wenn Ihr mehr über das ereignisreiche Leben von Irland Pirtanekönigin erfahren möchte, findet Ihr in diesem Artikel weiteren Lesestoff.

Fazit

Zwar ist Clare Island die Heimat der Piratenkönigin Grace O’Malley, doch die kleine Insel ist auch für alle einen Besuch wert, die sich nicht für Piraterie und Seefahrt interessieren. Die Ausblicke auf den Atlantik sprechen Bände.

Ausblick auf den Atlantik vom Clare Island Leuchtturm

Photo by Niamh Whitty

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Über den Autor

Jessica Jirschik

Wenn es wahr ist, dass wir schon einmal gelebt haben, dann war mein Zuhause definitiv Irland. Seit meiner Jugend zog mich ein undefinierbarer Sog auf die Grüne Insel, doch erst 2017 konnte ich meinen Traum, einer Irlandrundreise wahrmachen. Seitdem ist der Sog nur noch stärker geworden. Wenn es regnet, denke ich an Irland. Im Pub kann es für mich nur Guinness sein. Laute Musik, Geschichten und Gesseligkeit gehören für mich zum Glücklichsein. Im Herzen bin ich eine waschechte Irin.

Kommentar

  • Hallo Irlandfreunde,dem Artikel kann ich voll zustimmen. Die Insel habe ich bisher 5 Mal besucht,man entdeckt immer wieder etwas Neues. 3 Tage sind das Mindeste,was man einplanen sollte. Eine Anmerkung zum Lighthouse,der Aufenthalt dort sprengt sicherlich das Budget der meisten Touristen. Es gibt aber etliche preiswerte Unterkunftsmöglichkeiten. Unbedigt sollte man den Knockmore besteigen. Die Mühen des Aufstiegs auf 462m sind es allemal wert,die 360°-Aussicht ist einfach atemberaubend! Die Fähre läuft aus von Roonagh Pier,man kann bei der Buchung auch einen Platz in einem Charterbus ab Westport ordern,falls man kein Fahrzeug hat. Persönlich habe ich nie einen Leihwagen benötigt,die Busverbindungen sind auch im Westen Irlands recht gut. Es lohnt sich,Clare Isl. zu besuchen! Gottfried

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