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Barley Lake – idyllischer See in den Caha Mountains

Barley Lake Irland
Written by Nadja Uebach

Der Wind fegt den Abhang entlang, treibt trockene Gräser und kleine Knäule Schafsfell vor sich her und scheint dabei nicht nur die Landschaft, sondern gleichzeitig die Seele zu erfrischen. Während der Blick von der spiegelglatten Oberfläche des Gletschersees wie magisch angezogen wird, die Füße auf dem weichen Torfboden, wie auf Wolken gehen und jedes menschgemachte Geräusch verstummt, füllt man seine Lunge mit dem Duft der Natur und unendlicher Freiheit. Ein Moment, in dem man eins zu werden scheint mit der Landschaft eines Ortes, den man für immer im Herzen tragen wird. Ein Ort, wie kein anderer: Barley Lake in den Caha Mountains!

Barley Lake im County Cork

Cork hat als die größte Grafschaft der Grünen Insel eine unvergleichliche landschaftliche Vielfalt zu bieten. Zwischen verwunschenen Wäldern, endlos sanften Hügeln, spektakulären Küstenabschnitten und einsamen Gebirgszügen, gibt es jede Menge zu entdecken. Besonders West Cork erwartet seine Besucher mit unzähligen beeindruckenden Orten wie beispielsweise Mizen Head, die Beara Halbinsel oder der bekannte Drombeg Stone Circle. Weniger bekannt, allerdings nicht weniger sehenswert ist der einsame Gletschersee Barley Lake in den Caha Mountains in der Nähe der kleinen Ortschaft Glengarriff.

Der See ist ein Überbleibsel der letzten Eiszeit und liegt demnach schon seit über 10.000 Jahren eingebettet in die moorige Landschaft der Hügelkette, die den Beginn der Beara Halbinsel markiert. Vor allem in den Wintermonaten ist Barley Lake ein besonders einsamer Ort in Irland. Bei einer Wanderung durch die Torffelder der Caha Mountains, trifft man zu dieser Zeit kaum auf andere Menschen. Dafür könnten einem durchaus mit Schnee, Regen, Hagel, Wind und Sonnenschein alle vier Jahreszeit innerhalb von nur wenigen Stunden begegnen. Während der Torf den Boden im Winter stellenweise in Morast verwandelt und einen Ausflug zu einem echten Abenteuer werden lässt; lädt der Sommer mit grünem Gras auf dem weichen Untergrund zum Verweilen ein.

Barley Lake Irland

© Nadja Uebach

Über Glengarriff in die Berge

Schon die Anfahrt zu dem idyllischen Bergsee ist ein Erlebnis für sich. Von Glengarriff aus geht es zunächst auf der N71 in Richtung Kenmare. Etwa einen Kilometer nachdem man die Ortschaft verlassen hat, zweigt sich eine kleinere Straße nach links ab. Barley Lake ist hier bereits ausgeschildert. Die Straße schlängelt sich durch einen Teil des Glengarriff Wood Nature Reserves, das mit seinen zahlreichen Spazierwegen und Picknickplätzen ebenfalls einen Besuch wert ist.

Nach knapp vier Kilometern auf dieser Straße geht es erneut nach links auf eine schmale Nebenstraße. Allmählich verlässt man den Wald und es geht bergauf. Nach wenigen Metern erreicht man eine kleine Ansammlung von Häusern und Cottages, die sich hier mitten im Nirgendwo zu befinden scheinen.

Sobald man die kleine Siedlung hinter sich gelassen hat, verengt sich die Straße zu einem Feldweg. In einer Reihe von scharfen S-Kurven geht es nun den Hang hinauf. Hier ist Vorsicht gefragt. Die Kurven können teilweise nicht eingesehen werden und es ist kein Platz, um eventuellem Gegenverkehr oder einem der zahlreichen Schafe auszuweichen, die sich in den Bergen herumtreiben. Am Ende der Straße befindet sich ein (wirklich) kleiner Parkplatz. Besonders im Sommer empfiehlt es sich, rückwärts einzuparken. So wird man nicht eingeparkt und kann den Parkplatz einfach und schnell verlassen, sollten weitere Besucher ankommen.

Alternative: Zu Fuß zu Barley Lake

Wer sich die abenteuerliche Autofahrt sparen möchte, schnürt sich stattdessen die Wanderschuhe an und folgt der Straße einfach zu Fuß. Das Auto kann dafür am Parkplatz des Pooleen Wood abgestellt werden, den man kurz vor der Abzweigung auf die Bergstraße findet. Von dort geht es zunächst ein kurzes Stück auf der Straße durch den Wald; bis man ebenfalls die Weggabelung zu der kleinen Siedlung erreicht, wo anschließend der Aufstieg wartet. Für die Wanderung zu Barley Lake sollte man etwa 45 Minuten Laufzeit einplanen.

Durch das Moor zum Gletschersee

Egal, ob zu Fuß oder mit dem Auto, sobald man den Parkplatz am Ende der Straße erreicht hat, geht es auf unbefestigten und größtenteils nicht ersichtlichen Wegen durch das Moor. Dabei ist es besonders im Winter und nach Niederschlägen empfehlenswert, sich an die Felsen und höheren Lagen zu halten. Da sich das Wasser auf dem Torf sammelt, ist dort der Untergrund nass und morastig. Das bedeutet, dass die Füße schnell stecken bleiben und sogar die besten Wanderschuhe nach einiger Zeit etwas Nässe durchlassen. Im Sommer ist dieser moorige Boden auf nur wenige Bereiche begrenzt. Allerdings sind feste Schuhe sowie eine wind- und wasserfeste Jacke zu jeder Jahreszeit ein Muss!

Nach nur wenigen Metern erhascht man die ersten Blicke auf die glitzernde Oberfläche des Sees, der sich wie eine Scheibe dunkles Glas am Fuß eines steilen Hügelkamms erstreckt. Sobald man eine der kleinen Anhöhen erreicht hat und den Blick über den gesamten See und seine atemberaubende Umgebung sowie das Tal schweifen lässt, wird man für alle Mühen der Autofahrt beziehungsweise des Aufstiegs belohnt. Wer möchte, hat die Möglichkeit die Hügellandschaft noch ein wenig weiter zu entdecken. Mit dem nahe gelegenen Lough Derreenadavodia bietet sich eine anspruchsvolle jedoch lohnenswerte Rundwanderung an.

Barley Lake: Kraftort in Irland

Barley Lake Irland

© Nadja Uebach

Der erste Weitblick über Barley Lake ist einer dieser besonderen Momente, der einem womöglich nie in Vergessenheit geraten wird. Die einzigartige Stille, der Wind und das Glitzern auf dem dunklen Wasser kreieren eine magische Atmosphäre, in der man nichts anderes tun möchte als sich darin zu verlieren. Eine Atmosphäre, die man in sich aufsaugt und aus der man auch später noch Kraft und Ruhe schöpft. Eine Atmosphäre, die den auf den ersten Blick unscheinbaren Barley Lake zu einem der spektakulärsten Kraftorte in Irland macht.

Tipp: Da der Gletschersee mit dem Auto erreichbar ist, lässt er sich wunderbar zu Sonnenauf- oder -untergang besuchen. Zu erleben, wie die Sonne den Tag mit frischen rosafarbenen Strahlen vor der Kulisse von Barley Lake begrüßt; oder sich mit einem Lichtspiel aus Gold und Feuerrot von ihm verabschiedet bedeutet Gänsehaut pur!

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Über den Autor

Nadja Uebach

Da ich seit 2008 auf der grünen Insel lebe, bedeutet Irland für mich in erster Linie Alltag. Wenn ich nicht mit meinem Laptop bewaffnet in einem Café oder Zuhause sitze und schreibe, findet man mich höchstwahrscheinlich mit meinen drei Kindern am Strand. Die Natur, die Kultur und insbesondere die Menschen sorgen dafür, dass sich in unseren Alltag immer wieder ein bisschen Magie einschleicht. Diese besondere irische Alltagsmagie versuche ich in meinen Texten in Worte zu fassen.

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