Reiseplanung Irland

Typisch Irland – So tickt die Grüne Insel!

Typisch Irland
Written by Nadja Uebach

Irland – das Land der immergrünen Hügel und des dunklen Biers! Wer an die Grüne Insel denkt, dem kommen sicherlich als erstes Bilder vieler verschiedener Grüntöne, riesiger Schafsherden und beeindruckender Klippenwände in den Sinn. Als Zweites folgen vielleicht der viele Regen, irische Butter und zweifellos das Guinness, als Dinge, die allgemein als typisch irisch gelten.

Jedem Land eilen gewisse Vorurteile voraus, die ihren Ursprung sowohl in der jeweiligen Kultur als auch in den Medien und im Tourismus haben. Doch regnet es in Irland wirklich jeden Tag und haben alle Iren tatsächlich rote Haare? Wie fühlt es sich an, dem Puls der kleinen Atlantikinsel ganz nah zu kommen; und was ist wirklich typisch Irland?

Typisch Irland: Gibt’s das überhaupt noch?

Die Welt wird kleiner. Nicht nur das Internet, sondern insbesondere die mittlerweile sehr erschwinglichen Flugreisen sorgen dafür, dass die Kontinente enger zusammenrücken. Entfernungen, die vor ein paar Jahrzehnten noch als beinahe unüberbrückbar galten, werden heute innerhalb weniger Stunden zurückgelegt. Das gilt auch für Irland!

Besonders in den letzten 15 Jahren heißt die kleine Insel im Nordatlantik jedes Jahr mehrere Millionen Besucher aus der ganzen Welt willkommen. Die meisten von ihnen bleiben nur wenige Wochen, andere ein ganzes Leben. Was sie allerdings alle gemeinsam haben: Sie bringen kulturelle Vielfalt auf die Grüne Insel und öffnen die uralte irische Lebensart für neue Einflüsse. Doch bedeutet das gleichzeitig, dass die Dinge, die so typisch für Irland sind immer mehr verschwinden?

Selbst wenn in Irland die Speisekarten erweitert werden, neue Glaubensrichtungen vertreten sind, Unterhaltungen in vielen verschiedenen Sprachen erklingen, die Auswahl im Supermarkt vielseitiger ist und im Alltag ein genereller Hauch an Weltoffenheit mitschwingt, ist das Land, noch immer das, was es schon immer war. Eine kleine Insel, im Norden Europas, in deren kultureller Mitte ein grünes Herz unentwegt den Takt des Lebens bestimmt – typisch Irland eben!

Grün so weit das Auge reicht!

Irland hat den Beinamen Grüne Insel nicht umsonst erhalten. Noch bevor ihr überhaupt einen Fuß auf irischen Boden setzt, wird während des Landeanflugs klar, woher der Name kommt. Wie ein unregelmäßiger Flickenteppich ziehen sich die Felder in den verschiedenen Grüntönen über die sanften Hügel. Besonders an den Orten, an denen sich das satte Grün eng an das tiefe Blau der Irischen See oder des Atlantiks schmiegt, sorgt dieser Anblick für pure Faszination!

Während einer Rundreise oder im Alltag verblüfft Irland ebenfalls mit genau diesem Grün, das fast überall durchschimmert. Die Natur scheint hier auf eine ganz besondere Weise unzertrennlich mit dem alltäglichen Leben verbunden zu sein. Außerhalb der Stadtzentren oder der un-grünen Karstlandschaft des Burren, sind die grünen Hügel ein täglicher Begleiter auf dem Weg zum Einkaufen, Kaffeetrinken oder Spazierengehen! Ob das der Grund ist, warum sich das Leben in Irland so viel entschleunigter und freier anfühlt?

Doonagore Castle

Bild von Marion Streiff auf Pixabay

Der typische Ire

Es gibt viele Gründe, warum wir die Iren lieben. Generell eilt den Inselbewohnern ein entspannter und humorvoller Ruf voraus, der sich meist schon nach wenigen Minuten auf der Grünen Insel bestätigt. Der Großteil der Einheimischen begegnen ihren Mitmenschen mit viel Freude und ehrlichem Interesse. Dabei ist es nicht wichtig, ob einem ein Fremder oder ein alter Bekannter gegenüber steht. Egal, ob im Supermarkt, auf der Straße oder im Pub: Hier gehört jeder von der ersten Minute an dazu!

Hinzu kommt der berühmt berüchtigte irische Humor, der mit viel Ironie in jeder Situation ein Lächeln findet. Besonders sympathisch ist die Tatsache, dass die Iren dabei über sich selbst genauso herzhaft lachen, wie über andere. Getreu nach dem Motto: „I joke about you, because I like you!“, was so viel heißt wie: „Ich mache Witze über dich, weil ich dich gern hab!“

Übrigens: Nicht alle Iren haben rote Haare. Zwar hat die Grüne Insel mit 10%, hinter Schottland die zweithöchste Rothaarigen-Quote der Welt, allerdings sind die meisten Iren tatsächlich dunkelhaarig.

Es ist allgemein bekannt, dass die Iren oft und gerne Alkohol trinken und meist im Pub anzutreffen sind. Fakt ist: Pubs spielen gesellschaftlich zwar eine große Rolle auf der Grünen Insel, sind allerdings nicht nur ein Ort, an dem möglichst viel Alkohol konsumiert wird. Im Gegenteil, das Pub ist ein Ort der Begegnung. Dass diese Begegnungen zwangsläufig von alkoholischen Getränken begleitet werden, ist kein Muss – genauso oft und gerne, wird Tee serviert!

Irische Namen

Rothaariger Junge, rothaariges Mädchen

Typisch Irland: Tee heilt alle Wunden oder doch ein Pint of Guinness?

Tee ist das Stichwort für ein weiteres wahres Klischee über Irland. Immerhin trinkt jeder Ire gigantische 2.19 Kilogramm Tee pro Jahr. Damit sind die Iren hinter den Türken die zweitfleißigsten Teetrinker der Welt. Mit einer Tasse Tee ist auf der Grünen Insel schwarzer Tee gemeint, der wahlweise mit Milch und Zucker in jeder Situation getrunken wird.

Die meisten Iren beginnen ihren Tag mit einer Tasse Tee, zum Essen gibt es Tee, zwischen den Mahlzeiten gibt es Tee. Beim gemütlichen Zusammensitzen mit Freunden gibt es Tee, bei Problemen gibt es Tee und wer krank ist, der trinkt Tee. Kein Wunder also, dass viele Begegnungen unter Freunden mit den Worten „Put the kettle on“ (zu deutsch: „Schmeiß den Wasserkocher an“) anstatt mit „Hallo“ beginnen!

Den Titel des irischen Nationalgetränks teilt sich der Tee mit dem Guinness. Traditionell ist das schwarze Bier schon fast ein Grundnahrungsmittel der Iren. Der Werbeslogan „Guinness is good for you“ mit dem die Guinnessbrauerei lange Zeit warb, kommt nicht von ungefähr.

Dabei geht es weniger um den Alkoholgehalt und viel mehr um die anderen Inhaltsstoffe. Stout ist reich an Flavonoiden, Kalzium, Eisen und Vitamin B. Gemeinsam mit der enthaltenen Gerste wirkt sich ein Pint of Guinness erwiesenermaßen positiv auf das Immunsystem, das Herz- Kreislaufsystem sowie den Stoffwechsel und das allgemeine Wohlbefinden aus. Kein Wunder also, dass Guinness als die Muttermilch der Iren gilt!

Guinness Bier

Bild von Engin_Akyurt auf Pixabay

Typisches Inselwetter

Der Regen ist wohl genau so typisch für Irland, wie das Grün und der Tee. Im Vergleich zu Deutschland regnet es in Irland allerdings gar nicht so viel mehr. Während sich der deutsche Durchschnitt bei etwa 140 Regentagen einpendelt, regnet es in Irland durchschnittlich an 180 Tagen im Jahr. Wobei es hier große Unterschiede zwischen Ost- und Westküste gibt. Der Osten kommt pro Jahr auf rund 150 Regentage, während es im Westen an mehr als 220 Tagen regnet. Generell sind die Monate April und Mai die trockensten. Während ihr im Januar, August und Dezember mit den meisten Niederschlägen rechnen müsst.

Allerdings ist Regen nicht gleich Regen. Während es an einigen Tagen wirklich ununterbrochen große Tropfen regnet, wird man an anderen Tagen von einem fast unmerklichen Nieselregen begleitet. Meist jedoch begrenzt sich der Regen auf kurze Wolkenbrüche. Das Wetter in Irland ändert sich schnell. Nicht selten verstecken sich mit Sonne, Regen, Nebel und eisigem Wind alle vier Jahreszeiten in einem einzigen Tag!

Irland ist jedoch auch im Regen schön. Wenn vor der Küste riesige Wellen gegen die Felsen schlagen, der Wind mit lauten Böen über die Hügel fegt und ein loderndes Feuer, die Menschen in die Pubs zieht, zeigt sich Irland von einer ganz anderen und vielleicht noch authentischeren Seite als bei Sonnenschein. Außerdem wär das faszinierende immergrüne Leuchten der Hügel ohne Regen unmöglich! Mehr darüber lest Ihr unter Regen in Irland.

Irland Regen

Bild von Daniel Bichler auf Pixabay

Typisch Irland: Das irische Essen

Ja, es stimmt: Die Iren lieben Kartoffeln und viele traditionelle Gerichte, wie beispielsweise Sheperd’s Pie bestehen zum Teil aus Kartoffeln. Grund dafür ist die Vergangenheit. Nach der Großen Hungersnot, ging es in Irland nicht um kulinarische Vielfalt, sondern darum mit möglichst wenig Lebensmitteln, möglichst viele Menschen zu ernähren! Der Ruf, der irischen Kartoffelliebe kommt also nicht von ungefähr.

Heutzutage lieben die Iren allerdings auch die internationale Küche, die einen großen Einfluss auf die irische Kulinarik hat. Viele erfolgreiche irische Gastronomiebetriebe und Köche haben es sich zur Aufgabe gemacht, traditionelle Gerichte mithilfe exotischer Zutaten oder Zubereitungsmethoden neu zu erfinden. Was in Irland allerdings besser schmeckt, als anderswo ist Steak, Milch und Butter sowie Fisch und Meeresfrüchte.

Diese Gerichte sind besonders typisch für Irland:

  • Sheperd’s Pie: Der Auflauf aus Hackfleisch und Gemüse schmeckt mit der überbackenen Kartoffelkruste besonders an kalten Tagen herzhaft lecker.
  • Soda/Brown Bread: Das einzigartig schmeckende Soda oder Brown Bread wird dick mit salziger Butter bestrichen und oft zur Suppe gegessen.
  • Full Irish Breakfast: Mit einem irischen Frühstück bestehend aus Black & White Pudding, Speck, Eiern, Würstchen, Kartoffeln und gebackenen Bohnen startet der Tag richtig.
  • Irish Stew: Der traditionelle Eintopf besteht aus Lamm- oder Hammelfleisch, Kartoffeln und Zwiebeln. Oft wird noch anderes Gemüse wie Karotten oder Pastinaken mit gekocht.
  • Barm Brack: Das leckere Rosinenbrot wird in Irland zu Halloween gegessen. Laut Tradition werden in das Brack mehrere Gegenstände eingebacken, die Glück bringen sollen.

Hier findet Ihr 8 traditionelle irische Rezepte.

Irische Rezepte

Photo by daspunkt,under CC BY 2.0, Disclaimer, no changes were made

Die irische Musik

Die Grüne Insel, ist ein inspirierender Ort und das schon seit jeher. Immerhin hat Irland im Verhältnis zu seiner beschaulichen Größe schon mehr Schriftsteller, Schauspieler, Künstler und Musiker hervorgebracht als jedes andere Land. Die Kreativität scheint in den Genen der Iren fest verankert zu sein.

Dazu Bedarf es meist nicht einmal einer Bühne. Oft brechen in den Pubs spontane Gesänge aus, die genauso spontan von Geigen- oder Trommelklängen begleitet werden. Egal, ob in Irlands Städten oder in ländlichen Gegenden, der Veranstaltungskalender ist prall gefüllt mit Festivals, Live-Musik-Abenden oder Open-Mic-Veranstaltungen, an denen das Talent der irischen Normalbürger allgegenwärtig ist. Wenn Besucher sich davon mitreißen lassen, haben sie die Chance dem Takt des grünen Pulsschlags ganz nah zu kommen und Irland, so wie es am schönsten ist mit allen Sinnen zu erleben!

irischer tanz

© Fáilte Ireland

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Über den Autor

Nadja Uebach

Da ich seit 2008 auf der grünen Insel lebe, bedeutet Irland für mich in erster Linie Alltag. Wenn ich nicht mit meinem Laptop bewaffnet in einem Café oder Zuhause sitze und schreibe, findet man mich höchstwahrscheinlich mit meinen drei Kindern am Strand. Die Natur, die Kultur und insbesondere die Menschen sorgen dafür, dass sich in unseren Alltag immer wieder ein bisschen Magie einschleicht. Diese besondere irische Alltagsmagie versuche ich in meinen Texten in Worte zu fassen.

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