Irische Lieder

Irische Musikinstrumente – so klingt die Grüne Insel

Band
Written by Heike Fries

Irland steht für Musik wie kaum ein anderes Land. Traditioneller Irish Folk ist dabei vor allem von den folgenden Instrumenten geprägt. Manche davon sind uralt, andere kamen erst später hinzu. Alle zusammen prägen sie jedoch den typisch irischen Sound. Diese irischen Instrumente sind jedoch nur die Basis. Denn es ist vor allem die irische Seele, aus der diese unnachahmlich mitreißende Musik entspringt.

Diese irischen Musikinstrumente sorgen für den perfekten irischen Klang

Die Tin Whistle

Tin Whistle

Bild von Juanita Mulder auf Pixabay

Was bei uns die Blockflöte ist, ist auf der Grünen Insel die Tin Whistle. Die kleine metallene Flöte steht schon bei den Kleinsten in der Schule auf dem Lehrplan. Kein Wunder, denn sie ist günstig und leicht zu lernen. Sie wird auf die gleiche Weise gespielt wie jede andere Flöte auch. Außerdem lässt sie sich leicht herstellen. In ein Rohr aus Blech kommen einfach sechs Löcher hinein.

Na gut, ganz so einfach ist es nicht. Und ganz so leicht zu spielen ist sie natürlich auch nicht – ein bisschen Übung gehört schon dazu. Zumindest, wenn man damit mitreißenden Irish Folk Musik spielen möchte wie Geraldine Cotter, die als absolute Meisterin dieses Instrument gilt.

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Aber wer die Tin Whistle beherrscht, ist gerne gesehen in jeder Irish Folk Band: Denn der helle, klare Klang des Instruments gehört zum Irish Folk einfach dazu. Ihr habt selbst Lust, Irisch zu musizieren? Wenn Ihr dabei auf der Suche nach einem günstigen Instrument seid, dass sich relativ leicht erlernen lässt, solltet Ihr zur Tin Whistle greifen.

Die keltische Harfe

Irische Harfenspielerin

Irische Harfenspielerin im Dunluce Castle; Fotograf: Gardiner Mitchell; Creating Agency: Tourism Ireland

Die keltische Harfe steht für Irland wie wohl kaum ein anderes Instrument. Sie ziert irische Münzen und auch die weltbekannte Biermarke Guinness schmückt sich mit ihr. Die keltische Harfe spielt in der irischen Musik und in der irischen Geschichte eine herausragende Rolle. Harfenklänge erklingen in Irland schon mindestens seit dem 10. Jahrhundert!

In dieser Zeit waren Harfenisten hoch angesehen: Sie spielten für Könige und Fürsten und waren fast selbst so etwas wie Aristokraten. Ihre Dienste waren überall im Land geschätzt. Auch bei der Bevölkerung: Manche Harfenisten reisten umher und boten Musik gegen Kost und Logis dar.

Die Harfe hat in unserer heutigen Vorstellung einen träumerischen und märchenhaften Klang, der zum Schwelgen einlädt. Die Harfe ist nicht unbedingt das Standardinstrument der meisten Irish Folk Bands, dennoch steht sie für irische Musik durch und durch.

Die keltische Harfe unterschied sich übrigens von den heutigen Instrumenten: Sie besaß Metallseiten, die mit den Fingernägeln gespielt wurden – da gab ihr einen schärferen Klang als wir es heute von der Harfe kennen.

Neben ihrer musikalischen Bedeutung spielt die Harfe auch eine große Rolle in der irischen Unabhängigkeitsbewegung. Sie stellte für die Engländer teilweise sogar eine Bedrohung dar.

  • Die spannende Geschichte dieses Instruments auf der Grünen Insel könnt Ihr in unserem Artikel Die irische Harfe nachlesen.

Uilleann Pipes

irische Dudelsack

Pmcd90 at English Wikipedia, Uilleann pipes-practice set, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Dieser irische Dudelsack ist eines der ältesten irischen Instrumente, die im Irish Folk benutzt werden. Und außerdem ist es eines derjenigen irischen Instrumente, die wohl am schwersten zu erlernen sind. Uilleann Pipes gibt es mindestens seit Beginn des 5. Jahrhunderts.

Sie ähneln dem schottischen Dudelsack – heißen aber übersetzt Ellbogen-Pfeife. Das bezieht sich auf die Spielweise, bei der mit dem Ellbogen ständig Luft gepumpt werden muss.

Uilleann Pipes sind nichts für zarte Ohren. Passenderweise nutzten Soldaten das laute Instrument, um ihren Feinden Angst einzujagen, wenn sie in die Schlacht zogen.

Die Uileann Pipes sind noch immer ein beliebtes Instrument. Warum sie selten in Irish Folk Bands gespielt werden? Das mag an dem lauten Klang liegen – oder an der hohen Anforderung.

Denn ein irischer Ausspruch besagt, dass man mindesten sieben Jahre braucht, um das Spielen auf Uilleann Pipes zu erlernen. Anschließend sieben Jahre zum Üben und zuletzt noch einmal sieben Jahre, in denen man sie tatsächlich regelmäßig spielt. Erst dann hat man das Instrument gemeistert.

Die Uileann Pipes haben es im Jahr 2017 sogar auf die UNESCO-Liste für das kulturelle Erbe der Menschheit gebracht.

Die Fiddle

Irish Fiddle

Pxfuel – free for commercial use

Bei der irischen Fiddle handelt es ich auf den ersten Blick um eine ganz normale Geige. Was ist daran also so besonders irisch? Es ist die Lebensfreude und die besondere Spielweise. Denn diese unterscheidet sich immens von der in einem Streichquartett: Irische Fiddles bestechen durch ihre Lebendigkeit und die rhythmische Spielweise.

Sie verzieren die Melodien geradezu. Damit bringen sie Leben in die Musik – und eine Menge Schwung. Die Spielweise unterscheidet sich sogar innerhalb Irlands: Fiddles klingen in Donegal anders als in Munster.

Die Fiddle sorgt im Irish Folk für einen lebhaften Charakter und jede Menge Rhythmus. Das geht in die Beine und trifft mitten ins Herz. Diese mitreißende Art zu spielen, erfordert einiges an Übung – aber dann komplettiert eine Fiddle eine Irish Folk Band auf das Schönste.

Die Bodhrán

Die Bodhrán ist die traditionelle irische Trommel, die bei keiner Irish Folk Session fehlen darf. Es ist eigentlich bloß eine gewöhnliche Rahmentrommel mit einem Kreuz auf der Rückseite.

Und auch hier machen die Iren mit ihrer besonderen Spielweise etwas ganz Eigenes daraus. Die Bodhrán wird traditionell mit einem sogenannten Tipper gespielt, einem Schläger, der in schnellen auf und ab Bewegungen für den typischen Reels und Jigs sorgt.

Mittlerweile haben sich weitere Spielweisen etabliert, die das Repertoire des Instruments erweitern.

Die irische Flöte

Die irische Flöte ist eine Querflöte aus Holz. Meist besitzt sie nur sechs Löcher und hat keine Klappen wie eine herkömmliche Querflöte. Das schränkt ihren Tonumfang im Vergleich deutlich ein. Es gibt jedoch auch Modelle mit Klappen, die ebenso gespielt werden, wie die metallene Querflöte.

Das Besondere an der irischen Flöte ist ihr warmer Klang, der das Ohr sanft und samtig umschmeichelt. Die erdige und natürliche Qualität der Flöte hat schließlich dafür gesorgt, dass sie es ab Beginn des 19. Jahrhunderts zunächst in die schottische und dann in die irische Folkmusik schaffte.

Irische Musik – mehr als nur irische Musikinstrumente

Die Iren nutzen ähnliche Instrumente wie überall auf der Welt. Allerdings gibt es kleine Unterschiede. Flöten, die woanders aus Holz sind, machen die Iren kurzerhand aus Metall. Und metallene Modelle werden in Irland wegen des Klanges wiederum aus Holz gemacht. Gewöhnliche Geigen werden auf besondere Art gezupft und geben so dem Irish Folk so eine ganze besondere Qualität.

Und anstelle eines Dudelsacks schlugen in Irland die Uilleann Pipes Feinde in die Flucht – und heute auch alle Musiker, die lieber schnell ein neues Instrument lernen möchten. Und auch einer gewöhnlichen Rahmentrommel entlocken irische Musikerinnen und Musiker durch eine besondere Spielweise ganz neue Klänge.

Bei so viel Experimentierfreude und Liebe zur Musik ist es kein Wunder, dass der Irish Folk Musikfans auf der ganzen Welt in seinen Bann zieht.

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Über den Autor

Heike Fries

Irland ist eine Herzensangelegenheit für mich und neben der irischen Musik hat es mir vor allem der irische Sagenzyklus angetan.

Ich habe Irland schon als Schülerin mehrmals besucht. Damals hatte ich das Glück, die ganze Insel über mehrere Wochen kennenzulernen. Das blieb natürlich nicht ohne Folgen: Es ist bis heute mein Lieblingsland.

Ich bin Autorin und Künstlerin und irische Motive schmuggeln sich auch immer wieder in meine Zeichnungen. In meiner Freizeit spiele und singe ich in einer Band. Wir sind zwar keine richtige Folkband, haben aber den ein oder anderen irischen Song im Programm. Ich spiele außerdem ein wenig Bodhrán. Da ich nicht genug übe, bin ich nicht besonders gut – aber ich bin mit Begeisterung dabei.

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