Irische Musiker

Der irische Dudelsack: Uilleann Pipes

irische Dudelsack
Written by Ina Brecheis

Die mal mitreißenden, mal melancholischen Töne des irischen Dudelsacks lassen Bilder von den einsamen Moorlandschaften Irlands, den rauen Klippen oder den majestätischen Weiten der irischen Bergzüge vor dem geistigen Auge aufsteigen. Ihr unaussprechlicher Name „uilleann“ (gesprochen: „ie-len“) kommt aus dem Irischen und bedeutet „Ellbogen“. Das gibt einen Hinweis, wie dieses typisch irische Instrument gespielt wird. Wir stellen Euch in diesem Artikel nicht nur die besondere Eigenart dieses Instruments vor, das nur wenige vollkommen beherrschen, sondern auch, wie das Instrument auf die Grüne Insel gelangte.

Der irische Dudelsack – kein leichtes Instrument

Die irische Version des Dudelsacks unterscheidet sich von seinem Bruder in Schottland durch die Spielweise. Während die Schotten ihren Dudelsack mit dem Mund spielen, wird der Blasebalg des irischen Dudelsacks mit dem Ellbogen gespielt, und zwar im Sitzen. Der irische Dudelsack erfordert ein hohes Maß an Koordination – der Blasebalg liegt unter dem rechten Arm, der Sack unter dem Linken, quer über dem Schoß liegen die drei Pfeifen und mit den beiden Händen betätigt der Spielende die Grifflöcher und Klappen, um dem Instrument eine Melodie zu entlocken. Und das ist alles andere als einfach. Mit dem irischen Dudelsack ist mehr melodische Variation möglich, denn die Klappen sorgen dafür, dass Töne auch unterbrochen werden können. Der schottische Dudelsack kann die Töne nur ausklingen lassen.

Und so wird der irische Dudelsack gespielt:

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Über das Meer auf die Insel

Woher kam dieses Instrument auf die Grüne Insel, das heute aus dem Irish Folk nicht mehr wegzudenken ist? Die Römer sind schuld. Diese haben zwar keinen Fuß auf die Grüne Insel gesetzt. Die Kelten auf der Insel waren ihnen zu wild und barbarisch. Wohl aber fielen sie über das her, was heute das Vereinigte Königreich ist. Es war das römische Militär, das die „Tibia Utricularis“, die Sackpfeife, mit im Gepäck hatte. Sie diente wohl dazu, die Feinde vor und während der Schlacht einzuschüchtern. Es mag daran gelegen haben, dass diese römische Sackpfeife von den einheimischen keltischen Stämmen nicht mit Begeisterung aufgenommen wurde. In Irland selbst gibt es erstmals 1206 eine Nennung des Dudelsacks. Dieser kam wohl mit den Anglo-Normannen auf die Grüne Insel. Der Dudelsack wurde zu Feierlichkeiten, Prozessionen oder auch während des Gottesdienstes gespielt. Wohl in dieser Zeit nahm der irische Dudelsack seine heutige Form an.

Bekannte Uilleann Pipes Spieler

Es dauerte jedoch noch eine ganze Weile, bis das Instrument in der irischen Kultur und Musik verfing. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts besann man sich wieder auf das Musikinstrument. Diese Rückbesinnung ging einher mit einem erwachenden irischen Nationalgefühl. Als einer der begnadetsten Uilleann Pipes Spieler gilt Seamus Ennis. Er lebte von 1919 bis 1982 und war mitverantwortlich dafür, den irischen Dudelsack wieder bekannter und beliebter zu machen. Von ihm stammt das folgende berühmte Zitat:

“There are far too many pipers today who think they have it, and they haven’t even started yet. Tradition has it that it takes seven years practising, and seven years playing to make a piper. After 21 years I wasn’t as able as I am now, and if my father were alive today, I would still be learning from him.”

Und hier könnt Ihr Seamus in Aktion sehen:

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2018 gewann Timmy Flaherty die Irland weite Uilleann-Pipe Meisterschaft, die seit den 1950er Jahren ausgetragen wird. Das Instrument erfreut sich heute wie damals großer Beliebtheit und niemand kann sich vorstellen, dass der irische Dudelsack in der Versenkung verschwinden könnte.

Hier spielt Timmy Flaherty die Uilleann Pipes:

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Über den Autor

Ina Brecheis

Ich habe mich während meines Studiums in Dublin in Irland verliebt. Zuvor war da nur eine vage Anziehung zu diesem Land mit seiner lebensfrohen Musik und lebendigen Kultur. Dort war es dann um mich geschehen und ich habe eine unvergessliche Zeit auf der Grünen Insel verbracht. Seither zieht es mich immer wieder dorthin zurück. Umso mehr freue ich mich, über mein grünes Lieblingsland hier bei gruene-Insel.de zu schreiben.

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