Irland in der Neuzeit

Wichtige irische Freiheitskämpfer

irische freiheitskämpfer
Written by Nadja Uebach

Die Republik Irland, wie wir sie heute kennen, gibt es dank der irischen Freiheitskämpfer seit knapp 100 Jahren. Davor gehörte die gesamte Grüne Insel zum britischen Königreich. Die beiden benachbarten Inseln blicken auf eine bewegende Geschichte zurück, die sich mehrere Jahrhunderte zurückverfolgen lässt.

Der Kampf um die Unabhängigkeit Irlands

Bereits im frühen 12. Jahrhundert machte König Henry II einen Großteil die Grünen Insel als Lordship zum Teil des englischen Königreichs. Die irische Bevölkerung versuchte sich mehrmals aus der Herrschaft der englischen Krone zu befreien. Doch Volksaufstände in den darauffolgenden Jahrhunderten blieben erfolglos. Selbst der Osteraufstand 1916 der irischen Freiheitskämpfer, der als offizieller Wendepunkt in der Anglo-Irischen Geschichte gilt, schlug zunächst fehl.

Allerdings sorgten die Kämpfe, die sich in Dublins Hauptstadt über das gesamte Osterwochenende hinweg ereigneten und insbesondere die darauf folgenden Hinrichtungen von 16 Freiheitskämpfern dafür, dass sich immer mehr Iren der Rebellion anschlossen. So wurde Irland während des Unabhängigkeitskrieges von 1919 bis 1922 unregierbar! Am 6. Dezember 1921 unterschrieb eine Abordnung irischer und britischer Politiker den Anglo-Irischen Vertrage, auf dem, die heute unabhängige Republik Irland basiert.

Die Geschichte zwischen England und Irland ist sicherlich keine schöne Geschichte. Sie ist gezeichnet von Unterdrückung, Machtkämpfen und brutaler Gewalt und dennoch ist es eine Geschichte, die erzählt werden muss. Eine Geschichte, die Irland zu genau dem Land gemacht hat, das es heute ist und nicht zuletzt eine Geschichte, die ihre ganz eigenen Helden hervorgebracht hat. Helden, die als die wichtigsten irischen Freiheitskämpfer des Unabhängigkeitskrieges bekannt sind und deren Geschichten nie vergessen werden.

Irische Freiheitskämpfer: 1. Michael Collins

Michael Collins ging als der Vater der freien Republik Irlands in die Geschichte ein und wenn es um irische Freiheitskämpfer geht fällt sein Name oft zuerst. Immerhin war er es der im Dezember 1921, als einer der irischen Staatsvertreter den Anglo-Irischen Vertrag unterschrieb.

Während des Osteraufstands kämpfte er als Adjutant der Irish Republican Brotherhood (IRB) an der Seite von James Conolly und Pádraig Pearse. Nach dem der Aufstand fehlschlug, wurde Collins zusammen mit den anderen Anführern der IRB verhaftet und sollte gemeinsam mit ihnen hingerichtet werden. Aufgrund eines glücklichen Irrtums wurde er allerdings in das Gefängnis von Frongoch verlegt, in dem er mehrere Monate als Kriegsgefangener inhaftiert war. Ein Fehler der Briten, der die Geschichte nachhaltig veränderte. Immerhin war es Michael Collins, der dem zukünftigen irischen Taoiseach (Ministerpräsidenten) Éamon De Valera nach den Osteraufständen dabei half, aus der britischen Kriegsgefangenschaft im Lincoln Prison auszubrechen.

Am 22. August 1922 wurde Michael Collins in einem Hinterhalt von Gegnern des Anglo-Irischen Vertrages nahe seiner Heimat in der Grafschaft Cork getötet.

Michael Collins

Underwood & Underwood [Public domain], via Wikimedia Commons

Irische Freiheitskämpfer: 2. Éamon De Valera

Wie schon erwähnt war Éamon De Valera einer der ersten und sicherlich einflussreichsten Politiker Irlands, nachdem sich die Grüne Insel von der englischen Regierung gelöst hatte.

Während des Osteraufstandes kämpfte er als Kommandant des dritten Batallions und besetzte die Boland’s Mill in Grand Canal Street in Dublin. Im Anschluss wurde er ebenfalls verhaftet und zunächst zum Tode verurteilt. De Valera wurde allerdings in den USA geboren und hat es dieser Tatsache zu verdanken, dass seine Todesstrafe in eine lebenslängliche Haftstrafe umgewandelt wurde, von der er mit der Hilfe von Michael Collins entkommen konnte. Er wurde 1919 zum Vorsitzenden des ersten irischen Parlaments ernannt. Nachdem Irland unabhängig wurde, diente er dem Land mehrere Jahre als Taoiseach und anschließend als Staatspräsident. Heute gilt er als der einflussreichste irische Politiker des 20. Jahrhunderts.

Im Alter von 92 Jahren verstarb Éamon De Valera am 29. August 1975 in Blackrock, Dublin. 

Éamon_de_Valera

Unknown (National Photo Company Collection), Éamon de Valera 03, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Irische Freiheitskämpfer: 3. Pádraig Pearse

Pádraig Pearse war ein Schriftsteller, Lehrer und der Gründer der St. Enda’s School in Dublin. Als leidenschaftlicher Nationalist, war es sein Ziel, den Schülern die irische Kultur und Sprache näher zu bringen. Bekannt wurde er für seine Grabrede auf der Beerdigung des irischen Nationalisten Jeremiah O’Donovan Rossa. Insbesondere die folgenden Worte wurden zum Leitsatz für den gesamten Unabhängigkeitskrieg: „Ein unfreies Irland wird niemals friedlich sein!“

Als einer der Hauptkommandanten des Osteraufstands war Pearse einer der Verfasser und Unterzeichner der Proklamation der Republik Irland. Außerdem war es Pádraig Pearse, der am Ostermontag 1916 die Proklamation vor den Türen des GPO (General Post Office) in Dublin verlas. Der Befehl des Rückzugs und die Kapitulation, die das Ende des Osteraufstands bedeuteten, stammten ebenfalls von ihm.

Am 3. Mai 1916 wurde Pearse als einer der ersten Rebellen im Kilmainham Gaol hingerichtet. Unter den 16 zum Tod verurteilten Freiheitskämpfern befand sich auch Pádraig‘s Bruder William.

Patrick Pearse

Unknown authorUnknown author, Patrick Pearse cph.3b15294, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Irische Freiheitskämpfer: 4. James Connolly

Ursprünglich in Edinburgh geboren war James Connolly in Irland hauptsächlich als Gewerkschafter, Sozialist und Gründer der Irish Citizen Army (ICA) bekannt.

In den Vorbereitungen des Osteraufstands zeigte Connolly wenig Geduld und drohte damit die 250 Mann starke ICA alleine gegen die Engländer in den Kampf zu schicken. Es war unter anderem Pádraig Pearse, der ihn davon überzeugte zu warten und alle Truppen gemeinsam einzusetzen. James Connolly war offiziell ein Kommandant des Aufstandes, galt aufgrund seiner Präsenz und Autorität allerdings als der Hauptkommandant. Michael Collins verkündete Jahre später, dass er James Connolly sogar in die Hölle gefolgt wäre.

Als einer der Unterzeichner der Proklamation, wartete auf Connolly nach dem Fehlschlag des Aufstands ebenfalls die Todesstrafe. Vor seinem Tod soll er zu seinen Mithäftlingen gesagt haben: „Nur diejenigen, die die Proklamation unterzeichnet haben werden hingerichtet. Den Rest von euch werden sie frei lassen.“ James Connolly wurde am 12. May 1916 getötet. Da er, während der Kämpfe so schwer verletzt wurde, dass er ohnehin nicht überlebt hätte und im Sitzen an einen Stuhl gefesselt erschossen wurde, war es insbesondere Connolly’s Hinrichtung, die in der irischen Bevölkerung für Aufruhr sorgte und dazu führte, dass sich die Mehrzahl der Iren am Unabhängigkeitskrieg beteiligten.

James Connolly

David Granville, James Connolly2, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Irische Freiheitskämpfer: 6. Thomas Clarke

Schon in seiner Jugend war Thomas Clarke ein Teil der nationalistischen Bewegung in Irland und war unter anderem 1883 an der geplanten Sprengung der London Bridge beteiligt.

Nachdem er einige Jahr in den USA verbrachte kam er 1907 wieder nach Irland zurück. Er trat der Irish Republican Brotherhood bei und war in den Vorbereitungen des Osteraufstands maßgeblich als Mitgründer des Militärkomittees der IRB involviert. Auch wenn er während des Aufstands selbst keinen militärischen Rang hatte, wurde er als der erste Unterzeichner der Proklamation von seinen Mitstreitern respektiert.

Thomas Clark wurde gemeinsame mit Pádraig Pearse und Thomas MacDonagh am 3. Mai 1916 hingerichtet. Kurz vor seiner Hinrichtung bat er seine Frau Kathleen seine letzten Worte an die Öffentlichkeit zu bringen: „Meine Kameraden und ich sind überzeugt, dass wir den ersten Schritt in Richtung Freiheit hinter uns haben; und so sicher, wie wir unserem Ende heute Morgen entgegensehen, so sicher wird die Freiheit für Irland kommen… mit diesem Glauben sterbe ich glücklich.“

Thomas Clarke

anonym, Thomas Clarke the brave, Ausschnitt von gruene-Insel.de, CC0 1.0

Irische Freiheitskämpfer: 7. Thomas MacDonagh

Thomas MacDonagh war ein Schriftsteller und Lehrer aus der Grafschaft Tipperary, der sich während eines Aufenthalts auf den Aran Islands mit Pádraig Pearse anfreundete und später zudem an Pearse`s Schule unterrichtete.

Der Aufstandsbewegung schloss er sich erst 1915 an, wurde allerdings 1916 kurz vor Beginn des Osteraufstands als Kommandant der Jacob’s Factory in der Bishop Street eingesetzt und war zudem einer der sieben Unterzeichner der Proklamation. Warum er so spät zu einem so hohen Rang erhoben wurde, ist bis heute unklar. Allerdings spielte seine Freundschaft mit Pearse sicherlich eine ausschlaggebende Rolle.

 Als er am 3. Mai 1916 im Alter von 38 Jahren zu seiner Hinrichtung geführt wurde, soll er ein Lied gepfiffen haben.

Thomas MacDonagh

Harris & Ewing, Thomas MacDonagh, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Irische Freiheitskämpfer: 8. Seán MacDermott

Schon in seiner Jugend war Seán MacDermott an nationalsozialistischen Bewegungen interessiert. Er war bereits 1906 ein Teil der IRB und gründetet gemeinsam mit gleichgesinnten Freunden das radikale Magazin „Irish Freedom“.

Während dieser Zeit lernte er Thomas Clarke kennen, mit dem er gegen Ende des Jahres 1915 im Rahmen des Militärkomitees der IRB begann den Osteraufstand zu planen. Tatsächlich gelten MacDermott und Clarke als die beiden führenden Kräfte während dieser Zeit. Da er allerdings als Folge einer Polio Erkrankung körperlich nicht zum Kämpfen in der Lage war, wurde er in die Kämpfe des Aufstands nur im Hintergrund involviert. Trotz seiner Behinderung bezog er Stellung im GPO in Dublin, wo er bis zum Rückzug ausharrte.

Nach seiner Gefangennahme mischte er sich unter seine Mithäftlinge und entging dadurch fast seinem Todesurteil. Erst am 9. Mai wurde er vor dem Kriegsgericht erkannt und schließlich am 12. Mai 1916 hingerichtet.

Weitere irische Freiheitskämpfer

An den Osteraufständen waren unzählige Männer und Frauen beteiligt, die sich nicht nur an die Front wagten, um für ihr Land zu kämpfen, sondern zudem im Hintergrund tätig waren, Strategien entwickelten, Waffen besorgten und Kontakte knüpften. Nach dem fehlgeschlagenen Aufstand wurden rund 3.000 Verdächtige verhaftet, davon wurden 16 hingerichtet. Neben den oben stehenden Opfern wurden Sir Roger Casement, Éamon Ceannt, Con Colbert, Edward Daly, Seán Heuston, Thomas Kent, John MacBride, Michael Mallin, Michael O´Hanrahan, William Pearse und Joseph Plunkett in den Wochen nach dem Osterwochenende 1916 mit dem Tode bestraft.

Zudem waren natürlich nicht nur Männer an dem Freiheitskampf beteiligt. Im Gegenteil, viele Frauen haben sich mit viel Leidenschaft für die Unabhängigkeit Irlands eingesetzt. Eine der bekanntesten Freiheitskämpferinnen ist sicherlich Constance Markievicz, die während des Aufstands als zweiter Kommandant in Stephen’s Green kämpfte und anschließend eine der ersten Frauen war, die sich in der Politik einen Namen machte.

Drei weitere Frauen, die beim Osteraufstand 1916 eine Rolle spielten, waren:

  • Dr. Kathleen Lynn, die als Chief Medical Officer an der City Hall stationiert war.
  • Margaret Skinnider, kommandierte einen Fünf-Mann starken Trupp, der den Engländern das Durchkommen auf der Harcourt Street erschweren sollte. Sie wurde dabei durch zwei Schüsse an der Schulter und am Rücken verwundet.
  • Elizabeth O’Farrell, war während der Kämpfe im GPO und kümmerte sich um die Verwundeten. Außerdem war es Elizabeth, die Pádraig Pearse zu den Engländern begleitet, um die Nachricht der irischen Kapitulation zu überbringen.

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Über den Autor

Nadja Uebach

Da ich seit 2008 auf der grünen Insel lebe, bedeutet Irland für mich in erster Linie Alltag. Wenn ich nicht mit meinem Laptop bewaffnet in einem Café oder Zuhause sitze und schreibe, findet man mich höchstwahrscheinlich mit meinen drei Kindern am Strand. Die Natur, die Kultur und insbesondere die Menschen sorgen dafür, dass sich in unseren Alltag immer wieder ein bisschen Magie einschleicht. Diese besondere irische Alltagsmagie versuche ich in meinen Texten in Worte zu fassen.

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