Die Grafschaft Wexford in Irlands sonnigem Südosten bietet für Irlandreisende ein abwechslungsreiches Programm aus Natur, spannender Geschichte und Kultur. Hierbei vereint Hook Head, Wexfords südlichster Teil, all diese Punkte auf kleinstem Raum. Alte Klosterruinen, traumhafte Buchten, Irlands geheimnisvollstes Spuk-Haus, wunderschöne Gärten und nicht zuletzt Irlands ältester Leuchtturm befinden sich auf dem Hook Head in Irland. Das könnt Ihr dort entdecken:
Inhaltsverzeichnis
Tipps für eine Rundreise über den Hook Head Irland
Der Hook Head in Irland ist eine spärlich besiedelte Landzunge, die sich gute 25 Kilometer in das Meer hinein erstreckt. Dabei bilden die Bannow Bay im Osten und der Waterford Harbour im Westen die Buchten zu den Seiten des Hook Head. An seiner schmalsten Stelle nur wenige hundert Meter breit, ist die Halbinsel durch eine flache Landschaft geprägt. Dominierend ist in alle Himmelsrichtungen das Meer. Zudem sind vor allem im Spätsommer zahlreiche Felder mit ihren goldgelben Getreide farbgebend für die Region.
Die Küste der Halbinsel ist in Teilen schroff. Von Felsen zerklüftete Buchten mit hohen Klippen sind die Regel. Die Sandstrände dieser kleinen Buchten sind bei Iren und Reisenden beliebte Ziele für einen erholsamen Nachmittag am Strand. In den Sommermonaten inklusive eines Sprungs in das kühle Meerwasser.
Ortschaften gibt es auf dem Hook Head wenige. Das größte Städtchen ist Wellingtonbridge am nordöstlichen Ende der Bannow Bay. Daneben sind Fethard im Osten der Halbinsel und Campile im Nordwesten weitere erwähnenswerte Dörfer. Dabei ist Wellingtonbridge ein guter Ausgangspunkt für eine Rundreise im Uhrzeigersinn über die Peninsula.
Sehenswürdigkeiten auf dem Hook Head
Tintern Abbey & Colclough Garden
Unweit von Wellingtonbridge befindet sich die erste Station auf der Rundreise über die Hook Peninsula: Die Tintern Abbey. Das ehemalige Zisterzienserkloster stammt aus dem 13. Jahrhundert. Ihre Gründung geht auf den berühmten Normannenführer William Marshal zurück. Bis zur Auflösung im Jahr 1536 galt die Tintern Abbey als eines der wohlhabendsten Klöster im Orden der Zisterzienser in ganz Irland. Heute ist die in vielen Teilen restaurierte Klosterruine ein eindrucksvolles Monument architektonischer Fähigkeiten der einstigen Mönche. Zudem ist ein Besuch in hohem Maße lehrreich und spannend.
Nur wenige hundert Meter von der Tintern Abbey entfernt befindet sich ein restaurierter Mauergarten aus dem 19. Jahrhundert. Zu der Zeit gehörte die einstige Tintern Abbey der Familie Colclough. Diese legte den ursprünglichen Mauergarten zur Selbstversorgung und als Ziergarten an. Nach dessen Verfall findet seit 2010 ein umfangreiches Restaurationsprojekt statt. Dabei kommt der Garten zurück in seine alte Form. Bereits jetzt ist ein Rundgang durch den Colclough Garden eine ideale Ergänzung zu einem Besuch in der Tintern Abbey.
Der Hafenort Fethard-on-Sea
Der kleine Hafenort ist Heimstätte einer beeindruckenden Burgruine. Insbesondere ein gut erhaltener Turm ist markantes Merkmal der Burg aus dem 13. Jahrhundert. Eine tragisch-komische Anekdote rankt sich um den Namen des Orts. Ursprünglich hieß dieser schlicht Fethard. Während einer Seenotrettungsaktion starben vor der Küste Wexfords 1914 neun Retter. Diese Tragödie löste viel Sympathie weltweit aus und Spenden an die Seenotretter gingen ein. Leider einige davon im gleichnamigen Fethard im County Tipperary. Grund genug, den Namen in Fethard-on-Sea abzuändern.
Baginbun Head
Der Baginbun Head bei Fethard-on-Sea ist einer der historisch bedeutsamsten Orte in der irischen Geschichte. Hier landete in 1170 die erste Vorhut der Anglo-Normannen und errichtete auf dem erhöhten Baginbun Head eine provisorische Festungsanlage. Damit waren sie die ersten Invasoren, denen anschließend unter Richard de Clare (Strongbow) Tausende folgen sollten. Dabei sind die Erdwälle und Erhöhungen, welche die Pioniere um ihren Anführer Le Gros schufen, heute noch auf dem Baginbun Head sichtbar. Dazu gesellte sich im Napoleonischen Zeitalter ein Martello-Turm zur Überwachung der Bannow Bay.
Unterhalb des Baginbun Head befindet sich ein traumhafter Sandstrand, geschützt von den hohen Klippen, welche die Bucht umlaufen. Dieser ist an sonnigen Tagen bei den Bewohnern des Hook Head äußerst beliebt.
Slade Castle & St. Dubhan’s Church
Vom Baginbun Head an verengt sich die Hook Head zusehend. Bereits weit im Süden befindet sich die Ruine des Slade Castle. Das Slade Castle war eine mehrstöckige Burg aus dem 15. Jahrhundert. Der irische Staat setzte die verfallene Ruine Mitte des 20. Jahrhunderts instand und öffnete sie für die Öffentlichkeit. Deshalb lohnt sich ein Zwischenstopp am Slade Castle und eine Besichtigung dieser altehrwürdigen Anlage.
Unmittelbar in der Nähe des Slade Castle und kurz vor dem Hook Lighthouse liegt die unscheinbare Ruine der St. Dubhan’s Church. Hierbei handelt es sich um eine Kirchenruine deren Ursprung bis in das 5. Jahrhundert zurückreicht. Der ursprünglich aus Wales stammende Mönch Dubhan baute am Hook Head eine Kirche samt Klostersiedlung. Dazu gilt er als Begründer eines ersten Leuchtfeuers auf dem Hook Head. Zudem ist er Namensgeber des Hook Heads. Denn das irische Dubhan ins Englische übersetzt bedeutet Hook (Haken).
Hook Lighthouse – Irlands ältester Leuchtturm
Das Hook Lighthouse ist die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit auf dem Hook Head in Irland. Die lang gestreckte Landzunge teilt die Bannow Bay im Osten vom Waterford Harbour im Westen. Am Ende des Waterford Harbours teilt sich das Wasser in drei Flüsse: den Suir, den Barrow und den Nore. In vergangenen Zeiten, als Wasserwege eine wichtige Rolle für den Transport von Waren und Militär spielten, war ein solcher Knotenpunkt von herausragender strategischer Bedeutung. Dementsprechend viele Schiffe nutzten den Waterford Harbour, um ins irische Inland zu fahren.
Diese wichtige Rolle der äußersten Spitze des Hook Head erkannten die Menschen bereits im 6. Jahrhundert. Damals siedelte auf dem Hook Head eine Gruppe Mönche. Ihr Anführer war der Heilige St. Dubhan. Nach ihm erhielt das Land auf der Hook Halbinsel seinen Namen: Rinn Dubhan. Das irische Wort Dubhan bezeichnet einen Fischerhaken. Einen Hook, wie es im Englischen heißt. Jedenfalls war es der Heilige St. Dubhan, der auf dem Hook Head erstmals ein Leuchtfeuer als Navigationshilfe für Seefahrer unterhielt.
Als über eintausend Jahre später die anglo-normannische Invasion stattfand, brannte das Leuchtfeuer des St. Dubhan noch. Von Wexford ausgehend, eroberten die Invasoren die Provinz Leinster. Ihr lokaler Anführer, der Waliser William Marshal, Earl of Pembroke, etablierte im Anschluss die Stadt New Ross als Hafenzentrum seines neuen Reiches. Da sämtlicher Schiffsverkehr in den neuen Hafen über den Waterford Harbour einfuhr, erkannte Marshal die Wichtigkeit des Leuchtfeuers auf dem Hook Head. Deshalb baute er das schlichte Leuchtfeuer zu einem standhaften Leuchtturm aus.
Das mittelalterliche Hook Head Lighthouse
Der Hook Leuchtturm entstand nach Plänen von William Marshal zwischen 1210 – 1230. Er baute den Turm in stabiler Bauweise. Noch heute, acht Jahrhunderte später, stehen die alten Mauern standfest oberhalb der Klippen. Ein Bau für die Ewigkeit, der stürmenden Winden und peitschendem Salzwasser seit jeher widersteht.
Ein Leuchtturm wie das Hook Head Lighthouse benötigt eine dauerhafte Unterhaltung. Das gierige Feuer im Turm fütterte Kohle, die transportiert, gelagert und dem Feuer zugeführt werden musste. Dafür war Personal notwendig. Hierbei griff Marshal auf eine etablierte Lösung zurück. Die Mönche, einst Wächter des Leuchtfeuers, siedelten weiterhin auf Rinn Dubhan. Anstelle der einstigen Klostersiedlung war über die Jahrhunderte ein neuer Kirchenbau getreten. Dessen Ruinen sind heute als Dubhan’s Church oder Hook Church bekannt. Sie befinden sich unmittelbar an der modernen Straße zum Leuchtturm. Jene Mönche übernahmen unter William Marshal den Dienst als erste Leuchtturmwärter des neugebauten Hook Lighthouse.
Wahrscheinlich Mitte des 16. Jahrhunderts quittierten die Mönche zwangsläufig ihren Dienst. Der englische König Henry VIII. löste 1540 im Zuge seiner Kirchenreform alle irischen Kirchen und Klöster auf. Die Mönche verschwanden vom Hook Head. Ihre Kirche verfiel, der Leuchtturm wurde längere Zeit nicht genutzt. Hierdurch kam es Ende des 16. Jahrhunderts zu vermehrten Schiffskollisionen an der schroffen Küste an der Hook Halbinsel. Eine neue Lösung musste also her.
Der Hook Leuchtturm auf dem Weg in die Moderne
Schließlich nahm das Hook Lighthouse seinen Dienst wieder auf. Zudem erhielt der Hook Leuchtturm ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts technische Aufwertungen. Dazu gehörte einen Glaskuppel, die das Feuer vor Wind und Wetter schützte. Letztlich ging der Turm im Jahr 1706 in den Besitz der Familie Loftus über. Die reichen Adligen lebten auf Loftus Hall und den großzügigen Ländereien umher.
In den folgenden dreihundert Jahren tat der Leuchtturm zuverlässig seinen Dienst. Dabei wechselten die Zuständigkeiten regelmäßig. Gleichzeitig führten die jeweiligen Besitzer stets Neuerungen und Verbesserungen durch. So verschwand 1791 zunächst Kohle als Brennstoff und Walöl fand in der Folge Verwendung. 1871 war es Paraffin, das als neues Brennmittel übernahm. Schließlich kam 1972 elektrischer Strom auf den Hook Head in Irland und ersetzte wiederum das Paraffin.
Mit dem Zeitalter der Elektrizität erhielt die Automatisierung Einzug. 1996 stellte die zuständige Behörde, die Commissioners of Irish, den Hook Leuchtturm auf automatischen Betrieb um. Damit endete die Zeit der Leuchtturmwärter, die einst mit den Mönchen von Rinn Dubhan begann.
Das Hook Head Lighthouse heute
Heute wie vor 800 Jahren erfüllt das Hook Lighthouse seine Funktion als Navigationshilfe für Schiffe im Waterford Harbour. Daneben ist es eine bedeutende Sehenswürdigkeite auf der Hook Peninsula und ein Stopp gehört auf jeder Rundfahrt über die Halbinsel dazu. Auf dem Gelände des Leuchtturms befindet sich eine kleine Ausstellung über die Seefahrt in Wexford. Dazu beherbergt ein Nebengebäude ein Café sowie einen Shop.
Den Hook Leuchtturm selbst können Besucher während einer Führung besichtigen. Zudem finden regelmäßig im oberen Geschoss des Turms kulturelle Events wie Lesungen und Konzerte statt. Lohnenswert ist ein kleiner Spaziergang entlang der Klippen hinter dem Leuchtturm. An einem sonnigen Tag lassen sich auf den warmen Steinen Wind und Meer genießen. An stürmischen Tagen brechen sich die tosenden Wellen majestätisch an den Felsen. Dann sollte man als Besucher lieber hinter den dicken Mauern des Hook Head Lighthouse zurückbleiben und das Toben der Elemente aus der sicheren Ferne betrachten.
Die Gewässer vor der Küste von Wexford gelten in den Wintermonaten als Quartier für Buckelwale. Diese verkehren zu dieser Jahreszeit vor der Küste auf der Suche nach Heringsschwärmen. Mit viel Geduld, klarer Sicht und einem Fernglas lassen sich die beeindruckenden Tiere vom Hook Lighthouse aus entdecken.
Loftus Hall – Irlands Spukhaus Nummer 1
Auf dem Rückweg vom Hook Lighthouse über den schmalen, südlichen Streifen der Hook Peninsula, rückt schnell ein dunkles Gebäude in das Sichtfeld. Loftus Hall, Irlands Spukhaus Nummer Eins, thront einsam über der verlassenen Weite der Hook Halbinsel. Eine Führung durch das alte Herrenhaus, in dem einst der Teufel sein Unwesen trieb – so die Legende – lohnt sich für furchtlose Reisende in jedem Falle. Auch der beschauliche Garten des Anwesens ist während des Besuchs einen Abstecher wert.
Templetown Church & Kilcloggan Tower House
Von der gruseligen Loftus Hall führt die Rundreise über die Hook Halbinsel weiter in Richtung Norden. Auf dem Weg in Richtung Duncannon liegen zwei interessante Ruinen entlang der Strecke. Die Templetown Church ist eine alte Kirche, die auf den Templer-Orden zurück geht. Die heute noch sichtbaren Bauwerke der Templetown Church baute jedoch der Johanniter-Orden nachdem die Templer verboten wurden und ihr Land verloren. Gut erhalten, ist der befestigte Turm und das Hauptgebäude der Kirche. Bemerkenswert ist ein Grabstein auf dem umliegenden Friedhof. Dieser zeigt das Symbol der Tempelritter, sodass vermutet wird, dass einer dieser Kreuzritter dort begraben liegt. Ebenfalls zum Johanniter-Order gehört das in der Nähe liegende Kilcloggan Tower House. Diese mehrstöckige Turmruine bauten die Johanniter im 14. Jahrhundert.
Dollar Bay und Duncannon Bay
Eine kurze Strecke nördlich von Templetown ist einer der schönsten Strände auf der Hook Peninsula. Von hohen Klippen versteckt liegt ein schöner Sandstrand, den sanfte Wellen umspülen. Dagegen bilden schroffe Felsen am Nordende des Strandes einen willkommenen Kontrast.
Eine weitere, kurze Strecke weiter in Richtung Norden liegt der Ort Duncannon. Hier befindet sich ein lebhafter Strand, bekannt für das Duncannon Sand Sculpting Festival. Hierunter sind nicht einfache Sandburgen zu verstehen. Viel mehr treten wahre Künstler gegeneinander an und formen aus dem Sand der Duncannon Bay regelrechte Kunstwerke.
Berühmt ist Duncannon bereits seit dem 12. Jahrhundert. Die Anglo-Normannen erkannten die strategisch bedeutende Position der Bucht. Hinter Duncannon verengt sich der Waterford Harbour und teilt sich in die Flüsse Suir, Barrow und Nore auf. Zur Verteidigung dieser wichtigen Wasserstraßen bauten die Invasoren ein frühes Fort an der Duncannon Bay. Im 16. Jahrhundert baute die englische Königin Elisabeth I. das heutige sternförmige Duncannon Fort. Heute können Reisende das Duncannon Fort besichtigen.
Das Ballyhack Castle
Eine weitere strategische Befestigung ist das Ballyhack Castle, nördlich von Duncannon. Das restaurierte Turmhaus entstand im 15. Jahrhundert. Bauherren waren wiederum die Ritter des Johanniter-Ordens. Dabei überwacht die Burg den engsten Meeresabschnitt des Waterford Harbours. Eine Fähre verkehrt zwischen den beiden Ufern und verbindet so die Grafschaften Wexford und Waterford.
Das Ballyhack Castle ist vollständig für die Öffentlichkeit geöffnet und zeigt eindrucksvoll Teile aus dem Leben der Bewohner im Spät-Mittelalter. Dabei besonders gruselig: das tiefe Verlies.
Die Dunbrody Abbey
In der nordwestlichen Ecke der Hook Halbinsel befindet sich die Dunbrody Abbey – eine weitere ehemalige Zisterzienser-Abtei. Der Mönchsorden baute die Dunbrody Abbey Anfang des 13. Jahrhunderts, deren Ruinen alle klassischen Stil-Elemente eines Zisterzienserklosters aufweisen. Vor allem der zentrale Vierungsturm und die typischen Rundbögen sind heute gut erhalten.
Die Kilmokea Gardens & Country Manor
Den Abschluss der Rundreise über die Hook Peninsula bildet der Garten des Kilmokea Country Manor am nördlichen Ende der Halbinsel. Das gregorianische Anwesen beherbergt eine gehobene Pension. Schwere Ohrensessel, Kamine, Bücherregale, dicke Teppiche prägen die Einrichtung des stilvollen Herrenhauses.
Jedoch sind die Kilmokea Gardens das Herzstück des Anwesens. Dieser beherbergt eine abwechslungsreiche und interessante Pflanzensammlung. Neben heimischen Pflanzen befinden sich zahlreiche Rariäten und Exoten unter den pflanzlichen Bewohnern der Kilmokea Gardens. Zudem führt ein Pfad entlang der irischen Geschichte. So befinden sich Nachbauten von normannischen Festungen, einem Wikingerdorf und aus weiteren Epochen zwischen den Pflanzen. Dadurch verlieren sich Raum und Zeit in den Kilmokea Gardens und verwandeln einen Spaziergang durch den Garten zu einem Ausflug in eine andere Welt.
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