Irland Ostküste Sehenswürdigkeiten

Sehenswertes im County Kildare

County Kildare Grand Canal
Written by Neil Saad

Das County Kildare liegt versteckt im langen Schatten der östlichen Grafschaften Meath, Dublin und Wicklow. Dadurch übersehen Irland-Reisende häufig die vielen großen und kleinen Schätze, die diese Grafschaft bietet. Dabei hat die Grafschaft Kildare eine ideale Lage für kurze und längere Ausflüge von Dublin aus. Zudem bietet sie viele Sehenswürdigkeiten, an denen ein Zwischenstopp auf der Durchreise auf die Westseite der Grünen Insel lohnt. Das County ist berühmt für seine Pferdezucht, bietet wunderschöne Gärten und Herrenhäuser und blickt auf eine reiche Geschichte zurück.

County Kildare – Irlands Pferdecounty

Kildare ist eine Binnenregion ohne Meereszugang. Sie ist umgeben von den Grafschaften Meath, Dublin, Wicklow, Carlow, Laois und Offaly. Die Landschaft der Grafschaft Kildare ist flach. Insbesondere die Curragh-Ebene hat eine einmalige Weitläufigkeit. Der Blick kann kilometerweit über die flachen grünen Weiden und Felder schweifen. Diese sind wie geschaffen für den Pferdesport. Seit spätestens dem 18. Jahrhundert findet auf der Ebene das berühmte Curragh Pferderennen statt. Darum befindet sich dort heute die bedeutendste Pferderennbahn Irlands, der Curragh Racecourse. Jährlich im Sommer findet dort das Irish Derby statt, eines der wichtigsten Rennen Irlands.

Im Norden des County Kildare entspringt der Fluss Boyne. Von dort tritt dieser seine Reise durch das Boyne Valley in Richtung Irischer See an. Zudem bildet im Südwesten der Barrow in weiten Teilen die natürliche Grenze zur Grafschaft Laois. Allerdings ist der Hauptwasserweg der Region der Grand Canal. Aus Dublin kommend fließt dieser durch die Mitte des Countys und folgt schließlich dem Fluss Barrow bis in den Süden nach Athy.

County Kildare The Curragh

Die weite Ebene des Curragh (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Sehenswürdigkeiten im County Kildare

Dun Ailinne

Die Geschichte des County Kildare geht, dies belegen archäologische Funde, bis in die Steinzeit zurück. Erhaltene Überlieferungen dokumentieren Episoden ab der Bronzezeit. Die älteste Sehenswürdigkeit der Grafschaft ist das Ringfort Dun Ailinne. Dabei handelt es sich um einen Hügel mit aufgeworfenen Erdwällen und Gräben. Die irische Folklore berichtet, der Hügel diente einst als Krönungsstätte der Könige von Leinster. Dadurch steht Dun Ailinne in der Tradition des bekannten Hill of Tara. Das Dun Ailinne wurde bis ins Mittelalter hinein als Kultstätte genutzt.

Dun Ailinne - nur eine der vielen Sehenswürdigkeiten im County Kildare

Ala Beara / Public domain

St. Brigid’s Cathedral

Nach den keltischen Iren hinterließen die Christen ihre Spuren in der Geschichte Kildares. Berühmteste Christin war St. Brigid, heute bekannt für das kunstvoll aus Reet geflochtene St. Brigid’s Cross. Die Heilige Brigid von Kildare gründete der Legende nach 480 eine Klostersiedlung am Ort des heutigen Kildare. An dieser Stelle befindet sich heute die St. Brigid’s Cathedral. Zu dieser gehört ein Rundturm, der für Besucher geöffnet ist.

St. Brigid's Cathedral

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Schöne Klöster im County Kildare

Daneben gründeten verschiedene Orden Klöster in der Region. Aus den bekanntesten entstanden die heutigen Ortschaften Monasterevin, Clane, Athy und Castledermot. In Monasternevin erinnert die Ruine einer alten Zisterzienser-Abtei an die christliche Geschichte des Orts. Dagegen befinden sich in Castledermot die Ruine eines Franziskanerklosters. Zu diesem gehören zwei gut erhaltene Hochkreuze. Ein weiteres Hochkreuz, eines der am besten erhaltenen in ganz Irland, steht im benachbarten Moone.

County Kildare Moone High Cross

Hochkreuz in Moone (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Burgen in Kildare

Die Geschichte des County Kildare ist eng mit dem Familienclan Fitzgerald verwoben. Die in Maynooth lebenden Normannen regierte über die Region des heutigen Kildare. Hierbei übernahmen sie außergewöhnlich stark die Lebensart der gälischen Iren. Auf die Fitzgeralds gehen die wichtigsten Burgen in Kildare zurück. Darunter fällt vor allem das Maynooth Castle, der einstige Familiensitz. Außerdem interessant: in Maynooth steht die Maynooth University, Teil der National University of Ireland. Dabei ist das Universitätsgebäude ein bemerkenswerter Bau.

Freilichtmuseen im County Kildare

Eine Zusammenfassung der irischen Siedlungsgeschichte bietet der Lullymore Heritage Park. Ähnlich dem Irish National Heritage Park in Wexford gibt das Freilichtmuseum Einblicke in Lebensart und Bauweise der Iren seit der Steinzeit.

National Stud  – Irlands Nationalgestüt

Daneben befindet sich das National Stud, das irische Nationalgestüt, im Ort Kildare. Im Nationalgestüt erleben Besucher die Krone irischer Pferdezucht hautnah. In dem weitläufigen Gestüt reihen sich die Koppeln mit den aktuell besten, irischen Rennpferden aneinander. Daneben genießen alte Rennpferde beim Grasen ihren wohlverdienten Ruhestand während die jungen Hengste trainieren, um einst in ihre Hufstapfen zu treten. Zudem beherbergt das National Stud Kildare einen Japanischen Garten. Der kunstvoll gestaltete Garten spiegelt gut den Stil-Mix aus Förmlichkeit und Natürlichkeit japanischer Gartenkunst wieder. Ein Rundgang ist in Stationen gegliedert. Diese stellen den Kreislauf des Lebens, von Geburt bis zum Tode dar.

County Kildare National Stud

The National Stud Kildare (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Castletown House

Für Freunde zeitgenössischer Architektur und traumhafter Gärten hält das County Kildare verschiedene Sehenswürdigkeiten bereit. Das bedeutendste Herrenhaus der Grafschaft ist das Castletown House bei Celbridge. Das 1722 erbaute Gebäude ist das erste im palladianischen Stil erbaute Herrenhaus in Irland. An seinem Stil fand das Leinster House in Dublin sowie das Weiße Haus in Washington Anlehnung. Umgeben ist das Castletown House von einem riesigen Landschaftspark. Darin ist ein abseits gelegenes Bauwerk bemerkenswert: The Wonderful Barn. Hierbei sticht ein besonders auffällig gebauter Turm ins Auge. Durch Treppen und verschieden breite Etagen entsteht der Eindruck eines Kunstwerks. Dabei geriet der ursprüngliche Verwendungszweck des Baus in Vergessenheit. Nichtsdestotrotz eine lohnende Sehenswürdigkeit im County Kildare.

Coolcarrigan House

Aus dem Jahr 1830 stammt das Coolcarrigan House außerhalb von Naas. Das georgianische Haus umgibt ein traumhafter Garten, den die Besitzerfamilie Wilson einst als viktorianischen Garten anlegte. Jedoch überwucherte dieser mit den Jahrzehnten. Zudem verwüsteten Stürme die Anlage. In den 1970er Jahren gestalteten die Wilsons den Garten neu. Es entstand, unter Berücksichtigung des ursprünglichen Gartens, eine umfangreiche Pflanzensammlung. Dabei beinhaltet die Sammlung des Coolgarrigan House verschiedene Raritäten, die es sonst nicht in Irland zu sehen gibt.

Burtown House

Eine weitere Garten-Sehenswürdigkeit ist das Burtown House mit seinem Garten bei Athy im Süden der Grafschaft Kildare. Das alte Haus sitzt im Herzen eines prachtvollen Bauerngartens. Bunte Staudenbeete, uralte Obstbäume und zu Formen geschnittene Gehölze und Hecken prägen den Garten des Burtown House. Zusätzlich ist der Garten gespickt mit Kunstwerken, die sich immer wieder in den einzelnen Gartenräumen zeigen.

County Kildare Burtown House Gardens

Garten am Burtown House (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Newbridge Silver

Freunde edler Schmuckwaren sind im County Kildare gut aufgehoben. In Newbridge, nur dreißig Minuten von Dublin entfernt, existiert seit 1934 Newbridge Silverware. Dabei handelt es sich um eine Schmuckmanufaktur, die neben Schmuck und Dekoration hochwertige Küchenutensilien und Besteck produziert. Am Standort in Newbridge erfahren Besucher alles über die Herstellung und über die Geschichte des Unternehmens. Zudem zeigt ein Ausstellungsraum das derzeitige Sortiment.

Außerdem beherbergt Newbridge Silver in der Grafschaft Kildare das Museum of Style Icons. Dabei stellt das Museum Sammlerobjekte berühmter Personen aus. Darunter zählt das rosafarbene Kleid von Audrey Hepburn aus dem Film „Frühstück bei Tiffany’s“ zu den wertvollsten Objekten.

Tagesausflüge in der Grafschaft Kildare

Mangels Gebirge und Küsten sind in Kildare verschiedene, typische Aktivitäten eines Irland-Urlaubs nicht möglich. Auf das Muscheln sammeln am Strand oder Bergwanderungen müssen Irlands-Reisende verzichten. Nichtsdestotrotz gibt es zahlreiche Outdoor-Aktivitäten, zu denen die Grafschaft einlädt. Dazu zählen Bootstouren auf dem Grand Canal, kurze Wanderungen im Donadea Forest Park oder ein Ausflug in den Bog of Allen. Im Letzten erfahren Besucher alles über die ökologische Bedeutung von Hochmooren und ihre Entstehung.

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Über den Autor

Neil Saad

Bereits seit 2009 bereiste ich Irland mehrmals im Jahr und zu jeder Jahreszeit. Im Herbst 2021 zog ich schließlich auf die Grüne Insel und lebe seit dem im Kingdom of Kerry. Besonders das Wandern in Irland hat es mir hier angetan und so erkunde ich zu Fuß die irischen Gebirge und Wanderwege. Aber auch auf klassischen Road Trips liebe ich es, das Land immer wieder neu zu entdecken. Dabei bevorzuge ich das Prinzip des Slow Travel, denn gerade in Irland ist weniger ganz oft so viel mehr. Mit der Liebe zur grünen Insel kam auch der Wunsch, über Land und Leute zu schreiben und möglichst viele Menschen daran teilhaben zu lassen.

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