Irische Mythologie

Der Heilige Canice – Schutzpatron Kilkennys

Written by Jessica Jirschik

Irland scheint die Insel der Heiligen zu sein. In kaum einem anderen katholischen Land trifft man am Straßenrand, Weggabelungen und alten Gebäuden auf so viele Heiligenstatuen wie auf der Grünen Insel. Dabei ist der Heilige Canice einer der bedeutsamsten. Nicht umsonst wurde er zum Schutzpatron Kilkennys. Wir erzählen euch die Legende des Kenneth.

Das Leben des Heiligen Canice

Der Heilige Canice, auch als Cainnech of Aghaboe oder Saint Kenneth bekannt, kam um das Jahr 515 zur Welt. Sein Geburtsort ist Glengiven in der Provinz Ulster, das im Norden Irlands liegt. Sein Vater Lughadh Leithdhearg war Mitglied des Stammes CorcoDalann, welcher von der Insel Inis-Doimhle kam, die heute als Little Island bekannt ist und südöstlich von Waterford liegt. Cainnechs Vater war ein sehr gut ausgebildeter, reisender Dichter und beehrte die Menschen auch mit seinen ausgezeichneten Fähigkeiten als Barde. Er ließ sich in Glengiven in Londonderry nieder und gewann die Gunst des Häuptlings von Cinacha. Das Vertrauen des Stammesoberhauptes in Lughadh ging so weit, dass er den Häuptlingssohn erziehen durfte.

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Cainnechs Mutter Mella erlangte aus unbekannten Gründen ein hohes Maß an Heiligkeit. Die Kirche Thompleamoul neben Kilkenny wurde sogar unter ihrer Anrufung Gott geweiht.

Canice’s Berufung

Canice selbst kam zu einer Zeit zur Welt, als Irland noch die Heimat großer Druiden war. Doch der Wandel und die Christianisierung hatten mit dem Erscheinen des Heiligen Patrick 100 Jahre zuvor bereits begonnen. Aufgrund seiner Wurzeln wird angenommen, dass Canice im tiefen Glauben erzogen worden war.

Im Jahr 543 wurde er Schüler an Finnians Klosterschule in Clonard, wo er sich mit einem jungen Mann namens Columba anfreudete, der für sein weiteres Leben eine große Rolle spielen sollte.

Ein Jahr später studierte Canice an der Schule von Glasnevin bei Mobhí Clárainech, welcher ein Verwandter der Heiligen Brigid gewesen sein soll. Ebenso zur Gemeinde gehörten Kieran von Clonmacnoise, Gründer des gleichnamigen Klosters, und Comgall von Bangor. Wenig später wurde die Gemeinde von der Pest zerschlagen.

Canice flüchtete sich ins Cadoc-Kloster Llancarfan in Glamorganshire in Wales , wo er im Jahr 545 zum Priester geweiht wurde. In Rom erhielt er den Segen des amtierenden Papstes und kehrte 550 nach Glengiven zurück. Dort bekehrte er seinen Pflegebruder und ehemaligen Häuptlingssohn Geal-Breagach zum Christentum.

565 besuchte er seinen alten Schulfreund Columba in Schottland, wo er als Saint Kenneth bekannt ist. Zuvor hatte Columba Visionen von einem heiligen Mann, der bis zum Abend bei ihm eintreffen sollte. Obwohl die See an jenem Tag rau und gefährlich war, kam Canice unbescholten an seinem Ziel an, was man für ein Zeichen sah, dass dieser Mann unter Gottes besonderem Segen stehen muss.

Canice als einer der 12 Apostel Irlands

Die 12 Apostel waren allesamt ehemalige Schüler der Klosterschule in Clonard, wo sie einander kennenlernten und gemeinsam ihren Glauben festigten. Die tiefgläubigen Männer predigten das Christentum in ganz Irland und gingen als Heilige in die Geschichte ein. Canice war einer von ihnen.

Sein Wirken reichte über Irland bis nach Schottland, wo er seinen Freund Columba bei der Christianisierung unterstützte. Nahe Inverness trafen sie auf den piktischen König Brude Mac Maelchon. Der Legende nach lähmte Kenneth ihn mit dem Zeichen des Kreuzes , als er ihnen drohte.

Zudem verfasste Canice einen Kommentar zu den Evangelien, der jahrhundertelang als Glas-Choinnigh bekannt war.

Cainnech of Aghaboe

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Caince kehrte nach Ossory zurück, wo er in dem damaligen König Colmann einen guten Freund und Unterstützer fand. Colmann gab dem jungen Mönch eine Landbewilligung für Aghaboe, wo Canice sein Hauptkloster errichtete. Aghaboe wurde so bedeutend, dass es lange Zeit sogar als Bischofssitz diente. Im 12. Jahrhundert verlegten ihn die Normannen nach Kilkenny.

Im Jahr 1346 brannte Diarmaid Mac Giollaphádraig Aghaboe nieder. Das Feuer zerstörte Cainnechs Schrein und seine Reliquien vollständig. Das Fehlen dieser wichtigen Erinnerungsstücke ist der Grund dafür, dass das heutige Wissen um Canice zum größten Teil Legenden entspringt.

Schutzpatron von Kilkenny

Ursprünglich war der heute bekannte Ort Kilkenny nicht mehr als eine Kirche, die von Canice errichtet wurde. Ihr Name leitet sich aus den irischen Wörtern Cell Cainnigh ab und beutet so viel wie „Kirche des Canice“.

Kilkenny gehörte zum letzten Teil Irlands, der zum Christentum konvertierte. Schlussendlich beugte sich die Stadt als Canice im Jahr 597 eine christliche Streitmacht einmarschieren ließ. Der letzte große Rat der Druiden hatte sich auf einen der Hügel Kilkennys zurückgezogen, wo die Streitmacht sie fand und zerschlug.

Nach seinem Sieg gründete Canice ein Kloster in der Nähe der heutigen St. Canice’s Cathedral. Im Jahr 600 starb er und wurde in Aghaboe begraben.

Aufgrund des harten Durchgreifens seitens Canice ist es heute schwer begreifbar, warum Kilkenny ihn als seinen Schutzpatron bezeichnet. Doch vermutlich ist das geflossene Blut im Nebel der Zeit unsichtbar geworden. Man mag von Canice als Menschen halten, was man will, doch die Stadt Kilkenny würde es ohne ihn heute in dieser Form nicht geben.

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Über den Autor

Jessica Jirschik

Wenn es wahr ist, dass wir schon einmal gelebt haben, dann war mein Zuhause definitiv Irland. Seit meiner Jugend zog mich ein undefinierbarer Sog auf die Grüne Insel, doch erst 2017 konnte ich meinen Traum, einer Irlandrundreise wahrmachen. Seitdem ist der Sog nur noch stärker geworden. Wenn es regnet, denke ich an Irland. Im Pub kann es für mich nur Guinness sein. Laute Musik, Geschichten und Gesseligkeit gehören für mich zum Glücklichsein. Im Herzen bin ich eine waschechte Irin.

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