Der keltische Kesselkult erzählt über die Bedeutung der Kessel in der keltischen Mythologie. Denn im Irland der Túatha Dé Danann ist der Kessel weit mehr als ein bloßes Küchenutensil. Wir decken einige der spannendsten Mythen um den keltischen Kesselkult auf.
Der keltische Kesselkult
Der Kessel stand für die alten Kelten für das Überleben des jeweiligen Clans, weil in ihm Nahrung zubereitet wurde. Zudem wurde er mit dem weiblichen Uterus als Symbol der Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht.
Es ist nicht bekannt, wann genau der Kult um den Kessel begann und was die Ursache dafür war. Doch noch heute findet man in zahlreichen alten keltischen Gräbern Kessel unterschiedlichster Art als Grabbeigabe. Sicher haben Urvölker wie die Túatha Dé Danann einigen Zauber damit betrieben, wodurch den Kesseln mit der Zeit immer mehr magische Fähigkeiten zugesprochen wurden.
Kessel oder Heiliger Gral ?
Das berühmteste Beispiel eines magischen „Kessels“ ist wohl der Heilige Gral aus der Sage um König Arturs. Um den König und seine Ritter sowie Merlin und das entrückte Paradies Avalon reihen sich unzählige Legenden. Immer wieder wird hier auch der verschwundene Heilige Gral erwähnt. Es ist nicht sicher, woher diese Legende ihren wahren Ursprung hat, da sie in vielen Kulturkreisen auftaucht. Jahrhundertelang haben sich immer wieder Menschen auf die vergebliche Suche nach diesem Gral gemacht. Ein Kessel also mit besonders anziehender Magie.
Der Gral soll nicht nur aus reinem Gold und mit unzähligen Edelsteinen verziert sein, sondern auch unter anderem die Gabe des Speisewunders beherbergen, indem er sich immer wieder selbst füllt. Für viele Christen ist der Gral der Trinkkelch, welchen Jesus und seine Jünger während des letzten gemeinsamen Abendmahls benutzten.
Der Kessel, das Gefäß der Götter
Eng mit dem kraftvollen Symbol des Kessels verbunden ist auch die keltische Göttin Cerridwen. Die keltische Muttergöttin ist auch als Mondgöttin bekannt und steht unter anderem für Tod und Wiedergeburt. Der Legende nach besitzt Cerridwen einen großen Kessel, in welchem sie die Ursuppe umrührt. Aus diesem Elixier gehen das Leben, der Tod, die Wiedergeburt aber auch Fähigkeiten wie Inspiration hervor. Zudem soll der Kessel die Fähigkeit der magischen Speisung haben – das heißt er kann sowohl Körper wie auch Seele nähren, wenn man den Zauberspruch der Göttin kennt.
Überlieferungen erzählen von einer Art Superzaubertrank namens „Greal“, der eindeutig auf den Heiligen Gral hinweist. Dieser Trank besteht aus sieben unbekannten, magischen Kräutern und bringt Fülle, Wohlstand, Wissen, Inspiration und schöpferische Kraft hervor.
Die keltische Mythologie berichtet auch in Verbindung zum Göttervater Dagda vom keltischen Kesselkult. Dagda besaß ebenfalls einen magischen Kessel, in dem ein Trank schwelte, der niemals ausging. Die Eigenschaften dieses Tranks sind unbekannt.
Auch der Gott Bran soll über einen magischen Kessel verfügt haben, in welchen die gefallenen Kämpfer der Schlachten geworfen und wiederbelebt worden sind.
Ob es sich bei all diesen Erzählungen um ein und denselben Kessel handelt, ist unklar, doch es scheint naheliegend, da immer wieder dieselben machtvollen Eigenschaften auftauchen: Wiederbelebung, Unendlichkeit, Macht.
Der Gundestrup Kessel
Der wohl berühmteste je gefundene Kessel ist der Gundestrup Kessel aus der sogenannten La-Tène-Zeit (5. – 1. Jahrhundert vor Christus.). Er wurde im Jahr 1891 von dänischen Torfstechern in einem Moor als dreizehn Silberplatten entdeckt, die zusammen den sagenumwobenen Kessel ergaben. Auf diesem Kessel ist ein Widerbelebungszauber abgebildet. Ein gefallener Krieger wird von einem Mann in einen Kessel getaucht und dadurch wieder zum Leben erweckt. Dies kann zum einen auf die Legende von Brans Kessel zurückzuführen sein, in der sein magischer Trank Krieger wiederbelebte. Oder der Kessel steht hier für die keltische Anderswelt, als Übergang zwischen diesem und dem nächsten Leben. Dem Leben nach dem Tod. Ein weiterer Beweis dafür ist die Abbildung eines zerbrochenen Rades auf dem Kessel, welches vermutlich das Rad des Schicksals darstellen soll.
Fazit
Der Kessel in der keltischen Mythologie ist so etwas wie ein Fass ohne Boden. Es gibt unzählig viele Erzählungen über Kesselzauber, Verbindungen zu Gottheiten oder Theorien zum Heiligen Gral. Der Wahrheit werden auch die erfahrendsten Forscher heute nicht mehr auf den Grund gehen. Fakt ist aber: der keltische Kesselkult ist auch nach Jahrhunderten noch immer faszinierend und übt eine seltsame Magie auf jene aus, die davon hören.
Kommentar hinterlassen