Nordirland Sehenswürdigkeiten

Lough Neagh: Ein See voller Geschichten und Legenden

Lough Neagh
Written by Cindy Jaecklin

Historische Relikte, zerklüftete Ufer und tiefe Wälder säumen die Region um den Lough Neagh. Dabei ranken sich unzählige Mythen und Legenden um den größten See Nordirlands, der Zeitzeuge einiger bedeutender historischer Ereignisse wurde.

Der Lough Neagh in Nordirland

Der Lough Neagh mutet mit seiner Größe und den vielen kleinen Inseln, die das Gewässer durchziehen, beinahe wie ein Ozean an. Er liegt mitten in Nordirland und verbindet fünf der sechs nordirischen Countys miteinander. An dem größten See Nordirlands wurden so einige bedeutsame Geschichten geschrieben. So ist er heute ein Ort der Historik, Tradition und Kultur. Das alles verbunden mit einer malerischen Schönheit und einer landschaftlichen Idylle, die man sich nur schwer vorstellen kann, ohne sie mit eigenen Augen erblickt zu haben.

Lough Neagh

© Brian Morrison, Tourism Ireland

Die Legende des Lough Neagh

Legenden gibt es in Irland und Nordirland in Hülle und Fülle. Eine der bekanntesten ist die Legende vom Giant’s Causeway und dem Riesen Fionn mac Cumhaill. Fionn befand sich in einem stetigen Streit mit seinem schottischen Nachbarn Benandonner. Wochenlang schallten Tag für Tag wüste Beleidigungen über das Meer und keiner der beiden dickköpfigen Riesen dachte daran, von dem Streit abzulassen. Eines Abends, als Fionn und Benandonner wieder einmal in Rage waren, brach Fionn in seinem Zorn ein Stück Land heraus und schleuderte es seinem Erzfeind entgegen. Dabei verfehlte er allerdings sein Ziel und der Brocken landete im Meer. So wurde nicht nur die schottische Insel Isle of Man erschaffen, sondern auch der Lough Neagh.

Inseln voller Geschichte

Auf dem Lough Neagh befinden sich rund acht Inseln: Coney Island, Coney Island Flat, Ram’s Island, Croaghan Flat, The Shallow Flat, Padian, Phil Roe’s Flat und Derrywarragh Island. Die berühmteste von ihnen ist Coney Island. Auf der dicht bewaldeten Insel finden sich uralte Zeugnisse menschlicher Besetzung. So ergaben Ausgrabungen in den frühen 70ern, dass es bereits in der Jungsteinzeit eine Siedlung auf der Insel gegeben haben muss.

Im Mittelalter wurde auf Coney Island eine Festung erbaut, von der heute noch ein normannischer Rundturm zu sehen ist. Doch nicht nur Geschichtsinteressierte, sondern auch viele Pilger möchten einen Fuß auf die kleine Insel setzen. Denn hier auf Coney Island soll einst der Heilige Patrick einen Rückzugsort gefunden haben.

Lough Neagh

© Tony Pleavin, Tourism Ireland

Die größte Insel mit etwa einer Meile ist Ram’s Island. Hier soll das Oberhaupt des O’Neill-Clans, der auch die Festung auf Coney Island errichten ließ, ein Sommerhaus erbaut haben. Heute gibt neben uralten Ruinen auch noch die Überreste eines Rundturms. Zudem finden sich Zeugnisse eines alten Klosters. In den Sommermonaten setzen regelmäßig Boote zu den Inseln im Lough Neagh herüber.

Sehenswürdigkeiten rund um den Lough Neagh

Nicht nur auf, sondern auch um den Lough Neagh herum gibt es viele kulturelle, geschichtsträchtige und landschaftlich beeindruckende Sehenswürdigkeiten. Diese Region ist vom Tourismus noch nahezu unberührt, was ermöglicht, in das echte Irland einzutauchen.

Die Ruinen von Shane’s Castle

Shane’s Castle befindet sich in der Nähe von Randalstown im County Antrim. Im Jahre 1345 wurde die Burg vom O’Neill-Clan mit dem ursprünglichen Namen „Eden-Duff-Carrick“ erbaut. 1722 ließ Shane O’Neill die Burg in Shane’s Castle umbenennen.

Shane’s Castle wurde immer wieder umgebaut und saniert. Zuletzt sollte die Burg Anfang des 18. Jahrhunderts erneuert werden. Doch 1816, vier Jahre nach dem Wiederaufbau verwüstete ein Feuer weite Teile der Festung. Heute befindet sich eine weitere Ruine auf dem Gelände. Der 1. Baron O’Neill ließ neben dem abgebrannten Gemäuer ein weiteres Haus erbauen, welches schließlich auch verfiel.

Lough Neagh_ Shane's_Castle

© Kenneth Allen / Shane’s Castle, County Antrim / CC BY-SA 2.0

Antrim Castle

Das Antrim Castle wurde im 17. Jahrhundert über einen Zeitraum von 50 Jahren erbaut. Errichten ließ es John Clotworthy, der 1. Viscount Massereene. Nach seinem Tod ging das Anwesen an seinen Schwiegersohn John Skeffington über. Das Antrim Castle diente als Zusammenkunft bei politischen Angelegenheiten. Im Oktober 1922 brach allerdings während eines Balls ein Feuer in dem Schloss aus. Dabei wurde das Anwesen nicht nur zu großen Teilen zerstört, es starb auch eine Person in den Flammen. Die Brandursache wurde nie geklärt, wobei einige Menschen die IRA beschuldigen. Schlussendlich wurden die Ruinen des Antrim Castles großteils abgerissen, wovon nur ein Turm aus dem 19. Jahrhundert übrig blieb. Weiterhin gepflegt wird jedoch der Schlossgarten, der als beliebte Sehenswürdigkeit am Lough Neagh gilt.

Ardboe

Lough Neagh_ Ardboe

© HENRY CLARK / Ardboe Cross / CC BY-SA 2.0

Ardboe ist ein kleines Dorf an den Ufern des Lough Neagh. Es gilt als eine Kulturstätte, die uralte Geschichten zum Leben erweckt. So befindet sich in dem Ort ein beeindruckendes Hochkreuz auf einem mittelalterlichen Friedhof. Das aus dem 10. Jahrhundert stammende Kreuz wird von gut erkennbaren biblischen Darstellungen geziert. Darunter die Geschichte von Adam und Eva, Kain und Abel sowie die Gefangennahme und Kreuzigung Jesus.

Maghery Country Park

Der Maghery Country Park befindet sich an den südwestlichen Ufern des Lough Neagh. Von hier starten nicht nur Bootstouren zu der gerade einmal einen Kilometer entfernten Insel Coney Island. Der Country Park ist auch ein beliebtes Ziel bei Vogelkundschaftern, die in diesem Naturschutzgebiet eine Vielzahl an spannenden Vogelarten entdecken können. Für Wanderer bietet der Maghery Country Park verschiedene Wanderwege, die durch tiefe Wälder und entlang zerklüfteter Ufer führen.

Der Cranfield Brunnen

Am Nordufer des Lough Neaghs befinden sich die Ruinen eines alten Klosters. Dort gibt es einen Brunnen, den Cranfield Well. Um diesen unter Bäumen und Hecken verborgenen Brunnen ranken sich viele Legenden. So soll der See aus dem unaufhörlich sprudelnden Brunnen entstanden sein.

Andere Legenden besagen, dass es sich um einen heiligen Brunnen handelt. Im Inneren des Holywell befinden sich Bernsteinkiesel, denen eine heilende Eigenschaft zugeschrieben wird. So sollen sie Fischer vom Ertrinken, Häuser vor Feuer und Frauen bei der Geburt schützen.

Gläubige führen ein Ritual durch, bei dem sie ihren Körper mit einem Lappen baden, den sie zuvor in den Brunnen gedrängt haben. Anschließend binden sie den Lappen an einen der Bäume. Die Legende besagt, dass ihr Leiden verschwindet, sobald sich der Lappen aufgelöst hat.

 

Der Lough Neagh lädt Geschichtsinteressierte, Vogelbeobachter und Outdoorfans ein. Obwohl der See viel zu bieten hat und mit einer landschaftlich atemberaubenden Idylle begeistert, gilt er noch als Geheimtipp unter Irlandfans. Wenn Ihr gerne einmal selbst die Landschaften, Inseln und Sehenswürdigkeiten rund um den Lough Neagh erkunden möchtet, sind unsere Irland-Experten Euch gerne dabei behilflich, Eure unvergessliche Reise zu planen.

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Über den Autor

Cindy Jaecklin

Irland bedeutet für mich ein Stück Heimat. In meinem Lieblingsland fühle ich mich zwischen der herzlichen Art der Iren und ihrer lebensfrohen Natur zu Hause. Dabei entdecke ich auf meinen Reisen immer wieder unbekannte, traumhafte Orte, denn hinter jeder Kurve wartet eine neue fantastische Aussicht!
Wenn ich über Irland schreibe, möchte ich die Fröhlichkeit der Iren einfangen und mit genauso viel Begeisterung über ihre Heimat erzählen, wie sie es tun.

2 Comments

  • Hi! Der größte See „der britischen Inseln“ ist korrekt, der größte „Großbritanniens“ nicht. Das wäre nur die große Insel mit England, Schottland und Wales. Schönen Gruß!

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