Das Fastnet Rock Lighthouse auf dem berüchtigten Fastnet Rock im Süden Irlands gilt als der bekannteste Leuchtturm des Landes. Doch nicht nur sein beeindruckender Anblick, umgeben von den schäumenden Wellen des Atlantiks, verleihen dem Leuchtturm seine Bekanntheit. Viel mehr sind es die Geschichten, die sich hinter diesem gewaltigen Felsen verbergen, der Zeuge von mehr als nur einem dramatischen Ereignis in der Vergangenheit war.
Irlands historische Felsinsel
Fastnet Rock oder zu Deutsch „einsamer Fels“ ist eine kleine Insel im Süden Irlands. Die Insel, geformt aus mächtigem Felsen, markiert den südlichsten Punkt des Landes. Bei Niedrigwasser ragt die Insel etwa 30 Meter aus dem Atlantik empor und offenbart spitze, gefährliche Steine, die dieses Stück Land umgeben.
Das markante Wahrzeichen dieser kleinen Insel ist das Fastnet Rock Lighthouse. Ein gewaltiger Leuchtturm, der allen Naturgewalten trotzen kann. Er wurde erbaut aus massiven Marmorblöcken, die im Stande sind, den unaufhaltsamen Wellen aus dem 3.000 Kilometer entfernten Neufundland entgegenzuhalten, die an diesem Ort zum ersten Mal wieder auf Land treffen.
Beim Anblick des Fastnet Rock Lighthouse scheint es unvorstellbar, dass einst Menschen auf dieser rauen Felsinsel lebten. Seit 1989 muss zum Glück niemand mehr seine Tage in der Einsamkeit auf der etwa 6,4 Kilometer von Cape Clear entfernten Insel fristen. Denn moderne Technologie macht es möglich, die Lichtanlage des Fastnet Rock Lighthouse bequem vom Festland aus zu steuern. Und auch weiterhin Schiffe vor den unvorhergesehenen Gefahren zu warnen, die sich unter der Wasseroberfläche befinden.
- Ursprünglich stand der Leuchtturm für diese Gewässer nicht auf der Felsinsel, sondern auf Cape Clear Island. Allerdings bot dieser den Schiffen keine sichere Durchfahrt, da er viel zu oft in Nebel verhüllt war. Erst als 1847 das amerikanische Schiff Stephen Whitney sank, da der Leuchtturm auf Cape Clear wieder einmal von einer Nebelwand umgeben war, wurde ein sicherer Leuchtposten auf dem Fastnet Rock errichtet.
Der Fastnet Rock: Eine Ikone für Hoffnung
Der Fastnet Rock und sein Leuchtturm gelten als Wahrzeichen Westcorks. Für viele Iren stellt er auch eine Ikone dar – ein Zeichen der Hoffnung. So bietet er seit vielen Jahren Seereisenden sicheres Geleit durch die irischen Gewässer. Doch rührt die Hoffnung, die diesem Stück Land zuteil wird, auch aus der Geschichte des Landes. Denn einst brachen unzählige Iren während der Irischen Hungersnot auf, um in Amerika ein besseres Leben zu finden. Dabei bestiegen sie schwankende Boote in der Hafenstadt Cobh, die sie in eine zukunftsreichere Welt bringen sollten. All diese Menschen, von denen viele niemals in ihrem neuen Zuhause ankamen, erblickten, mit Tränen in den Augen, den Fastnet Rock als letztes Stück Land ihrer Heimat. Daher trägt der kleinere Fels der Insel auch den Beinamen „Teardrop“ – zu Deutsch: Träne.
- Auch die Titanic steuerte bei ihrer ersten und letzten Fahrt auf dem Weg nach Amerika an der Felseninsel vorbei.
Die Fastnet Rock Regatta: Eine historische Tragödie
Am 11. August 1979 ereignete sich eine Tragödie am Fastnet Rock, die den Hochseesegelsport auf ewig begleiten würde. So fanden sich rund 2700 Segler zur Abschlussregatta des Admiral’s Cups ein. Sie sollten von Cowes auf der Isle of Wight den Fastnet Rock umrunden und in das englische Plymouth zurückkehren. Die Stimmung war ausgelassen und der Wetterbericht prophezeite einen wunderschönen, sonnigen Tag mit perfekten Windbedingungen für die Regatta.
Doch in der Nacht vom 13. auf den 14. August wurde plötzlich alles anders. Wie aus dem Nichts zog ein Orkan auf und verwandelte die See in ein mörderisches Getöse. Die Teilnehmer sprachen von Wellen so hoch, wie keiner von ihnen sie je zuvor erblickte. Einige der 303 Boote konnten rechtzeitig umkehren, andere retteten sich auf eine der Inseln oder wurden von einem Rettungsteam aus dem wütenden Meer gezogen. Doch für manche der Teilnehmer kam jede Hilfe zu spät. Sie kenterten und ertranken in den schäumenden Wellen des Atlantiks. 19 Menschen mussten bei dieser Regatta im Jahr 1979 ihr Leben lassen.
Die Felseninsel besichtigen
Der schwarze Tag der Regatta ist auch heute noch im Gedächtnis vieler Segelfans verankert. So sind es nur einige Mutige, die es wagen, diese einst todbringenden Gewässer zu umsegeln. Für Touristen gibt es dennoch die Möglichkeit, den Fastnet Rock und das Lighthouse aus der Ferne zu besichtigen. Einige Anbieter offerieren eine Bootstour, die zunächst auf die wunderschöne Insel Cape Clear Island führt. Sofern es die Wetterbedingungen zulassen, umrundet der Kapitän mit seinem Boot die Fastnet Insel.
Die Bootstour findet in der Hauptsaison mindestens einmal wöchentlich statt. Doch nicht immer ist es möglich, den Fastnet Rock auch wirklich anzusteuern. Das Wetter kann sich abrupt verändern, sodass der geplante Ausflug nicht stattfinden kann. Daher sollten Reisende, die an dieser Tour teilnehmen möchten, flexibel sein. Wenn es die Wetterbedingungen allerdings zulassen und Ihr etwas seetauglich seid, wird eine Tour zum Fastnet Rock und dem Lighthouse ein Erlebnis, dass Ihr garantiert nicht mehr vergessen werdet!
- Ausflüge zum Fastnet Rock können auf der offiziellen Webseite von Fastnet Tour gebucht werden.
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