Irische Schriftsteller

George Bernard Shaw – sein Leben & seine Stücke

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Written by Monika Dockter

George Bernard Shaw zählt zu den bekanntesten Schriftstellern Irlands, auch wenn er seit seinem zwanzigsten Lebensjahr in England lebte. Der Träger des charakteristischen weißen Vollbarts war Dramatiker und Oscar- sowie Nobelpreisträger, Sozialist und Vegetarier, der sein eigenes Gemüse anbaute – und erheiterte sogar den englischen König. Bei einer Aufführung von Shaws Stück John Bulls andere Insel soll Edward VII. vor Lachen vom Stuhl gefallen sein!

Aber von vorne…

George Bernard Shaws Leben

Von Dublin nach London

Am 26. Juli 1856 wurde G. B. Shaw in Dublin geboren. Seine Familie nannte ihn George, doch er selbst zog den Namen Bernard vor. Der Junge aus einer protestantischen, typisch viktorianischen Familie hasste die Schule. Er verglich sie mit einem Gefängnis für die Jugend. Nichtsdestotrotz sollte er später die London School of Economics gründen.

Zunächst studierte Shaw Kunst an der Royal Dublin Society’s Drawing School. Außerdem verbrachte er einen großen Teil seiner Zeit in der Irischen Nationalgalerie, der er später ein Drittel seines Vermögens hinterließ.

Im Jahr 1876 folgte Shaw seiner Mutter, die Irland bereits in seiner Kindheit verlassen hatte, nach London. Erst dreißig Jahre später besuchte Shaw seine Heimat wieder: Aufgrund seiner schottisch-protestantischen Abstammung hatte er sich in Irland oft wie ein Außenseiter gefühlt. In London lebte er von der Unterstützung seiner Mutter, während er fünf Romane in nur fünf Jahren schrieb. Von denen allerdings nicht einer veröffentlicht wurde…

Im Jahr 1884 wurde Bernard Shaw Mitglied der sozialistischen Gesellschaft Fabian Society, für die er sich als politischer Vortragsredner betätigte. Im Rahmen dieser Aktivitäten lernte er die wohlhabende Charlotte Payne-Townshend kennen. Die beiden heirateten 1898  und lebten gemeinsam in England. Vor allem aber erhielt Shaw durch seine Aktivitäten bei der Gesellschaft 1895 einen Job als Musik- und Theaterkritiker. Dieser Job letztendlich war es, der George Bernard Shaw dazu brachte, selbst Theaterstücke zu schreiben.

Shaws Stücke

Shaws erste Stücke fanden kaum Anklang. Erst Candida aus dem Jahr 1898 machte seinen Namen bekannt. Diesem Stück folgten mehrere Komödien wie Helden, Cäsar und Cleopatra und Androklus und der Löwe.

Dabei lag der Schwerpunkt von Shaws Stücken nicht auf der Handlung, sondern den oft scharfzüngigen Dialogen und Diskussionen über moralische und politische Probleme. Auch die  ausführlichen Vorworte zu seinen Stücken, die manches Mal länger waren als das Stück selbst, transportierten seine politische Überzeugung. Nicht immer machte Shaw sich damit Freunde: Pazifisten waren während des ersten Weltkriegs in England nun einmal nicht gerne gesehen! Dennoch blieb Shaw sein Leben lang politisch aktiv, gehörte sogar zu den Urhebern des Gründungsprogrammes der Labour Party.

Neben zahllosen Theaterstücken, denen Shaw seinen Ruhm hauptsächlich verdankt, verfasste er bis ins hohe Alter hinein auch Drehbücher, Romane und politische Schriften. George Bernard Shaw wurde 94 Jahre alt. Er starb an den Folgen eines Sturzes: In seinem obengenannten Garten fiel er von einem Baum, als er diesen beschneiden wollte…

George Bernard Shaws Pygmalion

Die bekanntesten Werke Shaws sind zweifellos die Komödie Pygmalion aus dem Jahr 1913 und die dramatische Chronik Saint Joan (Die heilige Johanna) von 1923.

Nach dem Motto „Aller guten Dinge sind drei“ wurde Pygmalion im Lauf der Jahre dreimal verfilmt: auf Deutsch, Niederländisch und Englisch. Und beim dritten Mal war tatsächlich alles gut: Aus dem berühmten Stück wurde der noch weitaus bekanntere Film Pygmalion – Der Roman eines Blumenmädchens, mit dem Shaw im Jahr 1938 den Oscar für das beste Drehbuch gewann. Bekannt ist der Film heute als das später produzierte Musical My Fair Lady. Dieses Musical mit Audrey Hepburn in der Rolle von Shaws Eliza Doolittle bietet auch für literarisch wenig interessierte Zeitgenossen hervorragende Unterhaltung!

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Saint Joan wurde nicht minder berühmt. 1925 erhielt George Bernard Shaw für dieses Werk den Nobelpreis für Literatur. Die Auszeichnung galt seinem „sowohl von Idealismus als auch von Humanität getragenen Schaffen, in dem sich frische Satire oft mit einer eigenartigen poetischen Schönheit vereint“. Eine Statue der Heiligen Johanna findet man übrigens bis heute im Garten von Shaw’s Wohnhaus in Hertfordshire, England.

Kuriose Fakten

Neben Bob Dylan ist Georg Bernard Shaw der einzige Inhaber eines Literaturnobelpreises und eines Oscars.

Als Reaktion auf die Verleihung des Nobelpreises scherzte Shaw: Das Preisgeld ist ein Rettungsring für die, die das Ufer längst sicher erreicht haben! Er erhielt den Preis nämlich ausgerechnet in einem Jahr, in dem er rein gar nichts (Neues) geschrieben hatte!

Shaws Werke entstanden zum großen Teil in einer Gartenhütte. Seine Korrespondenz erledigte er in dem großen Backsteinhaus Shaw’s Corner, doch zum eigentlichen „Schreiben“ zog er sich in seine Hütte zurück. Die Hütte, nicht viel größer als ein Schrank, stammte ursprünglich aus einem Sanatorium und stand auf einem Drehsockel, der sich nach dem Licht ausrichten ließ. So hatte Shaw stets einen Platz an der Sonne (oder zumindest im Tageslicht!).

Gemeinsam mit anderen Schriftstellern wie William Butlers Yeats, George Moore und Shean O’Casey hat Shaw sich in einem Garten in Galway „verewigt“. Sie ritzten ihre Initialen in einen Baum, der noch heute im Garten von Coole Park zu sehen ist. In Dublin erinnert außerdem eine Statue vor der National Gallery an den berühmten Iren, und sein Geburtshaus in der Synge Street beherbergt das Shaw Birthplace Museum.

Berühmte George Bernard Shaw Zitate

Ihr seht Dinge und fragt: Warum? Aber ich träume von Dingen, die es niemals gab, und sage: Warum nicht?

Als überzeugter Vegetarier unterhielt Shaw seinen eigenen Gemüsegarten, hielt Bienen und pflanzte einen Obstgarten.

Tiere sind meine Freunde… und ich esse meine Freunde nicht.

Ein Rolls-Royce war der einzige Luxus, den der vermögende Shaw sich zu Lebzeiten gönnte.

Aus Ärger über die englische Orthographie spendete Shaw einen Teil seines Vermögens für die Schaffung eines neuen phonetischen Alphabets, das nach seinem Initiator Shavian-Alphabet genannt wurde.

Eines der traurigsten Dinge im Leben ist, dass ein Mensch viele guten Taten tun muss, um zu beweisen, dass er tüchtig ist, aber nur einen Fehler zu begehen braucht, um zu beweisen, dass er nichts taugt.

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Über den Autor

Monika Dockter

Als Schriftstellerin bedeutet Irland für mich Inspiration in ihrer schönsten Form. Ich finde diese Inspiration in den Worten begnadeter irischer „Storyteller“, zwischen den verschlungenen Wurzeln einer uralten Eiche und auf der Brücke über einen Bach, dessen Wasser vom Torf so braun ist wie der Ginster am Ufer gelb…
Für die gruene-Insel.de zu schreiben betrachte ich als einmalige Gelegenheit, etwas von der für mich so faszinierenden Atmosphäre dieses Landes weiterzugeben – und zwar an eingefleischte Irlandfans ebenso wie an solche, die genau das einmal werden wollen.

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