Hoch oben über den Klippen des rauen Atlantiks thront eine uralte Festung, die allen Gezeiten zu trotzen scheint. Das Dunluce Castle befindet sich auf einem beeindruckenden Basaltfelsen an der zerklüfteten Küste Nordirlands. Auch wenn die imposante Burgruine auf dem mächtigen Felsen ein Bild der Idylle vermittelt, so düster ist doch seine von Belagerungen und Gewalt geprägte Vergangenheit. Heute lassen nur alte Geschichten erahnen, was sich einst hinter den kühlen Mauern der mittelalterlichen Burg abgespielt hat.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der bedeutungsvollsten Burg der nordirischen Küste
Immer wieder belagert
Das Dunluce Castle befindet sich an der rauen Küste Nordirlands, nur wenige Meilen von dem Ferienort Portrush und dem sagenumwobenen Giant’s Causaway entfernt. Um den Basaltfelsen, auf dem die Festung einst erbaut wurde ranken sich so manche Geschichten, viele von ihnen gehen Tausende Jahre zurück. So soll sich bereits vor 2.000 Jahren ein Ringfort an der Stelle befunden haben, an denen sich heute die Ruinen der Festung finden lassen. Doch über die Fertigstellung der Burg sind nur wenige Informationen bekannt. Manche Menschen sind der Ansicht, dass die Festung im 14. Jahrhundert als Normannenburg erbaut wurde. Andere Quelle besagen, dass der dritte Lord von Connacht, Richard de Burgh, die ersten Türme des Dunluce Castle erbauen ließ.
Sicher lässt sich jedoch sagen, dass sich das Gemäuer 1513 in den Händen der Familie McQuillian befand. Aufgrund der überaus guten und strategischen Lage wurde das Dunluce Castle über Jahrzehnte hinweg immer wieder belagert, bis es schließlich in den Besitz des schottischen MacDonnell Clan überging. Auch heute noch sind die Nachfahren der MacDonnell die rechtmäßigen Besitzer der Ruine, verwaltet wird sie jedoch vom nordirischen Staat.
Welche Ängste die Bewohner des Dunluce Castle vor einer weiteren Belagerung haben mussten, zeigt eine Meeresgrotte unterhalb der Ruine. Über eine Treppe ist diese auch heute noch für Besucher zugänglich. Erzählungen nach soll sich in dieser Höhle jederzeit ein Boot befunden haben, welches den Bewohnern der Burg eine schnelle Flucht ermöglichte. Wurden sie also über lange Zeit von fremden Clansmännern oder Soldaten belagert, blieb ihnen bloß die Flucht in die eisigen Wellen des Atlantiks.
Das Schatzschiff der spanischen Seemacht
Das Dunluce Castle war bis weit in das 17. Jahrhundert ein bedeutender Stützpunkt zwischen der Provinz Ulster und Schottland. Ihre Bedeutung wuchs, als Ende des 16. Jahrhundert ein Schiff der Spanischen Armada vor der Küste Nordirlands auf Grund lief. Das Schiff mit dem Namen Girona transportierte kostbare Fracht, nicht zuletzt auch zwei Schatztruhen mit wertvollem Inhalt. Obgleich die MacDonnells keine Seeleute waren, beanspruchten sie den Schatz für sich und plünderten das Schiff in alter Piratenmanier. Randal MacDonnell sorgte dafür, dass die schweren Schiffskanonen auf die Burg geschafft wurden. Diese dienten fortan der Verteidigung der Festung. Den Erlös aus den Schätzen wiederum investierte der Clan in den Ausbau und die Verschönerung des Dunluce Castle. Die Räumlichkeiten wurden mit teuren Teppichen und prunkvollen Möbelstücken ausgestattet. Selbst eine Bibliothek soll es innerhalb der Gemäuer gegeben haben.
Das jähe Ende des Dunluce Castle
Das Leben des MacDonnell Clans, geschützt von den dicken Außenmauern des Dunluce Castle, nahm im 17. Jahrhundert ein jähes Ende. Einer Legende nach wurde dem damaligen Eigentümer der Burg das Brausen des Meeres zu laut, woraufhin er seine imposante Festung aufgab. Eine andere, wahrscheinlichere Überlieferung lässt darauf schließen, dass die Standsicherheit der Burg die MacDonnalls zwang, ihr Zuhause zu verlassen. Anfang des 17. Jahrhunderts errichteten die Besitzer innerhalb des Gemäuers eine neue Küche. Nur wenige Jahre später soll diese – mitsamt dem Küchenpersonal – von dem Felsen abgerutscht und in das tosende Meer gestürzt sein. Sicher lässt sich jedoch auch dies nicht sagen, da frühere Dokumentationen aus dem 19. Jahrhundert eine vollständige Burg zeigen. Allerdings werden bereits seit 200 Jahren mühevoll Stabilisierungsmaßnahmen zum Erhalt der Burg durchgeführt.
Dunluce Castle Eintritt & Besuch
Für Besucher ist das Dunluce Castle ganzjährig geöffnet. Es besteht die Möglichkeit, in die Meeresgrotte hinabzusteigen und die Burgruinen aus der Nähe zu betrachten. Außerdem werden das ganze Jahr über Führungen durch die Festung angeboten. Bei einem Rundgang erfahrt Ihr viele spannende Geschichten über die Burg und ihre einstigen Bewohner und können ein Modell bewundern, welches das Aussehen des Dunluce Castle und seine elegante Inneneinrichtung im 17. Jahrhundert darstellt. Weitere Informationen sind auf der offiziellen Webseite zu finden.
Kommentar hinterlassen