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Cobh – Sehenswürdigkeiten in Irlands Hafenstadt mit mediterranem Flair

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Written by Ina Brecheis

Die kleine irische Hafenstadt Cobh liegt unmittelbar an Irlands Südküste. In dem geschützten Naturhafen an der Mündung des Flusses Lee; nur etwa 30 Autominuten südöstlich von Cork City gelegen. Früher hieß die Stadt einmal Queenstown, zu Ehren eines Besuchs der englischen Königin. Nachdem Irland seine Unabhängigkeit erhielt, besann man sich auf seinen einstigen gälischen Namen. Wer an der Uferpromenade mit ihren Palmen entlang schlendert und die herrschaftlichen Häuser ringsum bewundert, den wird es sicherlich nicht erstaunen, dass Cobh als die „Riviera Irlands“ bezeichnet wird. Neben seinem milden Klima und seiner sympathischen Beschaulichkeit, bietet die kleine Stadt ihren Besuchern viel Sehenswertes.

Bunte Häuserstraße – das berühmte „deck of cards“

Cobh ist keine große Stadt und alles, wenngleich es den ein oder anderen Hügel zu erklimmen gilt, ist fußläufig gut zu erreichen. So werdet Ihr fast unweigerlich an der bekannten Häuserzeile mit ihren bunten Häuserfassaden vorbeikommen. Dem berühmten „deck of cards“; zu Deutsch Kartendeck. Diesen Spitznamen haben der liebevoll gestalteten Häuserzeile, die 1850 erbaut wurde, die Einheimischen verpasst. Sie scherzen, wenn die Häuser am unteren Ende der an einem Hügel gelegenen Straße einstürzen würden, so fielen alle weiteren ebenfalls in sich zusammen. Wie ein Kartenhaus. Bis heute ist das zum Glück nicht geschehen und so kann man die bunte Straße auch weiterhin bewundern. Wenn Ihr am oberen Ende der Straße stehen, habt Ihr einen Ausblick in den Hafen von Cobh und zwar just an die Stelle, an der die Titanic vor ihrer tragischen Kollision mit dem Eisberg zum letzten Mal anlegte, um Passagiere aufzunehmen. Den hölzernen Steg kann man noch heute aus der Ferne sehen.

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Kunst in Cobh; © gruene-Insel.de

Titanic Trail – auf den Spuren der irischen Emmigranten

Wer an einem sonnigen Tag durch die Straßen und Gassen von Cobh wandelt, einen Kaffee an der Uferpromenade trinkt, der wird wahrscheinlich kaum glauben können, dass es neben dem idyllischen Cobh noch ein zweites Cobh gibt. Ein trauriges, ja gar düsteres Cobh. Vielleicht kann man es spüren, wenn man neben Annie Moores Statue am Pier steht und auf die Bucht blickt. Vielleicht kann man es fühlen, wenn man über sich die Möwen kreischen hört. Es klingt nach Freiheit, aber auch nach Abschied. Und beides vereint Cobh in sich wie wohl keine zweite Stadt in Irland. Während der Zeit der Großen Hungersnot, die in Irland von 1845 bis 1849 rund eine Millionen Todesopfer forderte, war Cobh einer der Häfen, von denen aus eine weitere Millionen Iren ihrer Heimat den Rücken kehrten. Verzweifelt, voller Trauer, Hoffnung und Angst. Von hier liefen zahlreiche Schiffe Richtung Amerika aus. Viele erreichten ihr Ziel nie, andere setzten ihren Fuß auf amerikanischen Boden und bauten ihre Zukunft aus den Träumen ihrer Heimat. Der Titanic Trail bringt jeden Tag mit geführten Touren durch Cobh den interessierten Besuchern die Geschichte dieses besonderen Ortes nahe.

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Annie Moore – Hoffnung: Amerika

Annie Moore wäre eine von ungezählten irischen Emigranten gewesen und sicher wäre ihr Schicksal in der Menge von anderen untergegangen, wäre sie nicht die erste Immigrantin gewesen, die über Ellis Island in die USA eingereist ist. So steht sie sinnbildlich für all die anderen Menschen, mit denen sie ihr Schicksal teilte. An sie erinnert eine Statue am Pier von Cobh und eine weitere Statue auf Ellis Island selbst. Über ihr Leben ist an sich wenig bekannt, nur, dass sie aus Cork stammte. Ihre beiden Eltern waren vor ihr in die USA ausgewandert und sie sollte mit ihren beiden kleineren Brüdern nachkommen. Am 20. Dezember 1891 begaben sie sich an Board der S.S. Nevada, die sie am 31. Dezember sicher nach New York brachte. Die Statue in Cobh ist eindrucksvoll. Annie blickt zurück, Richtung alter Heimat, während der ältere ihrer beiden Brüder voller Hoffnung der Zukunft entgegengeht. Diese Zwiegespaltenheit trugen sicherlich viele ausgewanderte Iren in ihrem Herzen.

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Annie Moore, Cobh; © gruene-Insel.de

Cobh Heritage Centre

Das Museum bereitet die Geschichte der irischen Emigration sehr anschaulich auf und den Besucher beschleicht ein beklemmendes Gefühl, wenn er sich von einem in den nächsten Ausstellungsraum vorarbeitet. Es geht um die sogenannten „Coffin Ships“, die Sargschiffe, in denen Tausende Iren im Atlantik einen nassen, kalten Tod fanden. Es geht um das Unglück der Lusitania, die 1915 nur ein paar Meilen vor Cobh von einem deutschen Torpedo getroffen wurde und 280 Menschen in den Tod riss. Auf dem Clonmel Friedhof in Cobh findet sich ein Massengrab für die Verstorbenen. Auch über die Geschichte der Annie Moore lässt sich im Heritage Centre noch ein wenig mehr herausfinden. Nach dem Rundgang tritt man etwas benommen wieder ans Tageslicht.

Offizielle Website: https://www.cobhheritage.com/

St Colman’s Cathedral

Die große, beeindruckende Kathedrale wirkt in der kleinen Stadt seltsam deplatziert. Doch sie ist der Stolz der Einheimischen. Ihr Bau wurde auch durch großzügige Spenden ausgewanderter Iren unterstützt, die dem Ort, an dem sie Irland verlassen hatten, ein Geschenk machen wollten. Die Kathedrale ist nach der Kathedrale von Limerick das zweitgrößte Gotteshaus in Irland und das Einzige mit einem Glockenspiel.

Fota Island

Etwas weiter Richtung Landesinnere gelegen ist Fota Island. Der Wildpark eignet sich hervorragend als Familien-Tagesausflug von Cobh aus. In dem weitläufigen Areal können Sie verschiedene Tiere erspähen und einen schönen Tag im Grünen verbringen.

Offizielle Website: https://www.fotawildlife.ie/

Spike-Island – das Alcatraz Irlands

Für die eher Geschichtsinteressierten ist ein Ausflug auf die Cobh vorgelagerte Insel Spike Island empfehlenswert. Die Festung auf Spike Island wurde einst erbaut, um Irland zu verteidigen. Später war es zeitweise das größte Gefängnis der Welt mit über 2300 Insassen, meist Iren, die für die Unabhängigkeit Irlands kämpften. Hier erfahrt Ihr mehr über Spike Island.

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Über den Autor

Ina Brecheis

Ich habe mich während meines Studiums in Dublin in Irland verliebt. Zuvor war da nur eine vage Anziehung zu diesem Land mit seiner lebensfrohen Musik und lebendigen Kultur. Dort war es dann um mich geschehen und ich habe eine unvergessliche Zeit auf der Grünen Insel verbracht. Seither zieht es mich immer wieder dorthin zurück. Umso mehr freue ich mich, über mein grünes Lieblingsland hier bei gruene-Insel.de zu schreiben.

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