Irland in der Neuzeit

Bog Butter – Butter aus dem irischen Moor

Bog Butter
Written by Ina Brecheis

Irische Butter hat mit ihrem salzigen Geschmack eine große Fangemeinde – schließlich macht sie sich auf süßen Scones besonders gut, wie jeder Irland-Urlauber weiß. In Irland hat das Buttermachen eine lange Tradition. Das kann der geneigte Besucher beispielsweise im Butter Museum in Cork City erfahren. Hier wird die Geschichte der irischen Butter vom 17. Jahrhundert bis heute eingehend beleuchtet. Tatsächlich aber reicht die Geschichte der Butter in Irland viel, viel, viel weiter zurück. Bis hinein ins 1. Jahrtausend vor Christus! Und das hat es mit dieser uralten Butter, der Bog Butter auf sich.

Aus den Tiefen des irischen Moors

In den irischen Mooren liegt so manches gut konserviert über Jahrtausende verborgen. In den vergangenen Jahren wurde wiederholt die ein oder andere Moorleiche aus dem torfigen Untergrund herausgezogen. Auch tierische Überreste finden sich im Moor zuhauf. Erst 2018 fanden zwei Iren im morastigen Grund den mächtigen Schädel eines knapp 10.000 Jahre alten Elches. Häufigere Funde sind da schon Waffen aus der Bronzezeit oder Alltagsgegenstände der früheren Bewohner der irischen Insel. Zu den vielleicht kuriosesten Dingen aber, die das irische Moor bislang preisgegeben hat, gehört wohl die Bog Butter. Selbst wer des Englischen weniger mächtig ist, kann erahnen, es handelt sich um sehr, sehr alte Butter. Butter aus dem irischen Moor.

Bog Butter – kulinarischer Hochgenuss oder religiöse Praxis?

Bislang sind in Irland und Schottland um die 430 Funde von Bog Butter dokumentiert. Meist sind die Butter-Blöcke in Behältnissen aus Holz, Tierhäuten oder Tierblasen gefasst. Die ersten neuzeitlichen Funde von Bog Butter sind seit dem 17. Jahrhundert in Irland bekannt, als man begann, verstärkt Torf für den steigenden Bedarf der Bevölkerung abzubauen. Hier lest Ihr mehr über Irlands Torf.

Was aber hat die früheren Bewohner Irlands dazu bewogen, ihre Butter in den Torfmooren zu vergraben? Dafür gab es wohl mehrere Gründe, wie die Dozentin Jessica Smyth an der Archäologischen Fakultät der University College Dublin meint. Natürlich ist das Moor durch seine kühle, sauerstoffarme Umgebung ein idealer Ort, um Butter ohne Kühlschrank für lange Zeit haltbar zu machen. Tatsächlich könnte man noch heute die Jahrtausende alte Butter essen – denn ganz verhärtet ist sie nicht. Gesundheitlich ist das aber sicher nicht mehr ratsam.

Neben der Haltbarkeit könnten die früheren Bewohner der Insel aber auch religiöse Gründe gehabt haben, Butter im Moor zu versenken. Ähnlich wie die Moorleichen, die von einigen Wissenschaftlern als menschliche Opfergaben betrachtet werden oder kostbare Gegenstände wie Goldgegenstände oder Waffen, könnte auch Butter geopfert worden sein.

Ein weiterer Grund könnte ein rein Kulinarischer gewesen sein. Durch die Lagerung im Moor verändert die Butter ihren Geschmack. Das Fett nimmt Aromen aus seiner Umgebung auf; schmeckt moosig, scharf. So zumindest lautet der geschmackliche Befund von Ben Reade, Leiter der kulinarischen Forschung und Entwicklung der Nordic Food Lab Stiftung in Dänemark. Dieser versuchte sich an seiner ganz eigenen Bog Butter und erhielt dafür sehr verschiedene Rückmeldungen.

Einzelne Bog Butter Behältnisse mit ihrem leckeren Inhalt sind in Dublin im National Museum of Ireland Archaeology in der Kildare Street ausgestellt und auch das Cork Butter Museum hat dem interessierten Besucher einer dieser alten Vermächtnisse zu bieten.

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Über den Autor

Ina Brecheis

Ich habe mich während meines Studiums in Dublin in Irland verliebt. Zuvor war da nur eine vage Anziehung zu diesem Land mit seiner lebensfrohen Musik und lebendigen Kultur. Dort war es dann um mich geschehen und ich habe eine unvergessliche Zeit auf der Grünen Insel verbracht. Seither zieht es mich immer wieder dorthin zurück. Umso mehr freue ich mich, über mein grünes Lieblingsland hier bei gruene-Insel.de zu schreiben.

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