Berühmte Iren

Thomas Moore – Irlands Nationaldichter

Thomas Moore
Written by Ina Brecheis

Der Dichter, Denker, Biograf und Komponist Thomas Moore gilt vielen heute als Irlands Nationaldichter. Dieser Titel soll ihn nicht als besten Dichter küren, den die Grüne Insel hervorgebracht hat. Denn da wären noch viele Weitere im Rennen. Dieser Titel geben ihm die Iren voller Anerkennung für seine Bemühungen um das Aufrechterhalten und Beleben der irischen Folklore und der irischen Sprache. Thomas Moore war ein schillernder Charakter, der in seinem Leben weit gereist ist und so einiges erschaffen hat. Eines davon ist ein Song, der jedem wahren Irlandfan geläufig ist. Die Rede ist von „The last Rose of summer“. Nur ein weiterer Grund, das Leben des berühmten Iren ein weniger genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die Stationen des bewegten Leben Thomas Moores

Von Dubliner Trinity College in die Londoner Gesellschaft

Das Leben des Iren Thomas Moore nimmt in der Aungier Street 12 in Dublin am 28. Mai 1779 seinen Anfang. Sein Geburtshaus, mit den roten Backsteinen steht noch heute. Im Erdgeschoss ist heute ein Pub untergebracht, das passenderweise seinen Namen trägt: Thomas Moore Inn. Als Thomas das Licht der Welt erblickt, beherbergt das Haus die väterliche Weinhandlung. Vater und Mutter haben große gesellschaftliche Ambitionen für ihren Sohn. Und dieser tritt als 15-Jähriger in das Trinity College Dublin ein, um die Juristerei zu studieren. 1799 beendet er dort sein Studium und setzt ein Weiteres in London obendrauf.

Kampanile Trinity College

©Tourism Ireland, Photographer/Creator: Brian Morrison

Während er auf der einen Seite brav Gesetzestexte paukt, sie auslegt und interpretiert, gibt es da noch einen gänzlich anderen Thomas. Den des Poeten, des Balladendichters und Sängers. Und auch diese Seite lebt der junge Moore sowohl in Dublin als später dann auch in London aus. Aus seiner Feder stammen

Bermuda, USA und Kanada – nicht nach Thomas Moores Geschmack

Er wird auf eine Verwaltungsstelle auf die fernen Bermudas im Atlantischen Ozean entsandt, dann in die USA und schließlich Kanada. Eine Tätigkeit, die ihm so gar nicht entspricht, denn nur so ist zu erklären, dass er seine Arbeit schon bald in die Hände eines Vertreters gibt und sich zurück in sein London begibt. Ein Schritt, der ihm später teuer zu stehen kommen sollte. Doch zuerst genießt er einmal mehr die Londoner Gesellschaften, bei denen er ein gefragter Gast ist. Seine Balladen sind beliebt und er ist ein guter Sänger. Außerdem kommt die Liebe in sein Leben. Und das in Gestalt der englischen Bühnenschauspielerin Elizabeth ‚Bessie‘ Dyke. Aus der Verbindung, die sie 1811 miteinander schließen, gehen insgesamt fünf Kinder hervor, allerdings tragen die Eltern ihre Kinder zu Grabe tragen. Sie überleben sie nicht.

Thomas Moore verdient durch seine schriftstellerische Tätigkeit gutes Geld. Er hat seine Erfahrungen seiner Aufenthalte auf den Bermudas, in den USA und dem fernen Kanada in seinem Gedichtband Epistles, Odes and other Poems zu Papier gebracht. Sein größter Erfolg, der ihn in Irland wie England große Bekanntheit verschafft, folgt nur weniger Jahre später. 1807 kommt der Gedichtband Irish Melodies heraus. Insgesamt 130 Balladen hat Thomas Moore zu Papier gebracht und sie auch in den folgenden Jahren immer weiter ergänzt. Allesamt sind es Neufassungen von Texten zu Liedern aus der von Edward Bunting zusammengestellten General Collection of Ancient Irish Music. Und in diesem Band der Irish Melodies befindet sich auch der berühmte Song „The last Rose of summer“.

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Paris und die Zeit mit Lord Byron

Thomas Moore genießt den Genuss, den Überfluss, das schöne Leben und trotz seiner guten Verdienste ist das Geld immer knapp. Zu seinem großen Leidwesen erfährt er Unerfreuliches von seinem Stellvertreter aus Übersee. Die Person, in deren Hände er vertrauensvoll seine Verwaltungsaufgaben gelegt hat, hat sein Vertrauen enttäuscht. Geld ist veruntreut wurden, viel Geld. Und das fällt auf Thomas Moore zurück. Er hat nun einiges an Schulden und so fällt er in London in Ungnade. Um sich etwas zurückzuziehen und neu auszurichten, geht er nach Paris. Ein wichtiger Schritt auch für sein berufliches Schaffen, denn dort intensiviert er seine Freundschaft mit Lord Byron. Dieser gilt als einer der wesentlichen Vertreter der englischen Romantik und schaut selbst auf ein sehr stürmisches Leben. Lord Byron inspiriert Thomas Moore zu weiteren Gedichten. So entstand unter anderem Lalla Rookh.

Nach dem Tode Lord Byrons war es Thomas Moore, der dessen Memoiren in den Händen hielt – Zeitdokumente von unermesslichen Reichtum. Aber auf Anraten des Testamentsvollstreckers verbrannte Thomas Moore all die Briefe, Notizen, Tagebucheinträge von Lord Byron. Ein Akt, der ihm später zum Vorwurf gemacht wurde. Thomas muss all die Dokumente aber gelesen haben, denn er veröffentlicht eine bis heute viel gelesene Biografie von Lord Byron Letters and Journals of Lord Byron. Als Thomas dann all seine Schulden begleichen konnte, hielt ihn nichts mehr in Paris und er ging zurück nach England.

Lebensabend in Sloperton Cottage in England

Mit seiner Familie lässt er sich im Sloperton Cottage nieder. Fortan widmet er sich nurmehr seiner Dicht- und Schreibkunst. Weiterhin ist er als Sänger der Balladen ein gern gesehener Gast in den Gesellschaften Londons. Als er jedoch einen Schlaganfall erleidet, kann er nicht mehr öffentlich auftreten. Er verstirbt am 25. Februar 1852. Ihm zu Ehren wurden in Irland und England Statuen aufgestellt.

Die bekanntesten Werke von Thomas

Thomas Moore hat ein großes Vermächtnis hinterlassen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen zweifelsohne der Werkband Irish Melodies, und das Gedicht Lalla Rookh. Diese wollen wir Euch hier kurz vorstellen. Vielleicht habt Ihr ja darauf Lust, sie Euch ein weniger eingehender vorzunehmen.

Irish Melodies

Als Thomas Hauptwerk wird der Band Irish Melodies erachtet. In ihm enthalten sind rund 130 Balladen, die Thomas Moore verfasst hat. Es handelt sich dabei um neue Textfassungen zu bereits existierenden Melodien. Die Irish Melodies waren, als er sie 1807 veröffentlichte ein einschlagender Erfolg. Sowohl in der Londoner Gesellschaft war Thomas wiederholt eingeladen, um Balladen darauf vorzutragen. Aber auch auf der anderen Seite der Irischen See erfreuten sich seine Balladen großer Beliebtheit. Auch irische Nationalisten feiern sie und sehen in ihnen eine Stimme für ihre Sache.

Lalla Rookh

Bei Lalla Rookh, einer weiteren Ballade aus der Feder Thomas Moore handelt es sich um eine orientalische Romanze. Die Idee, diese Ballade im Orient anzusiedeln, geht auf Lord Byron zurück. In der Ballade geht es um die Tochter eines Kaisers, die sich mit einem König verheiraten soll. Jedoch verliebt sie sich in einen Dichter ihrer Entourage, nur um am Ende festzustellen, dass dieser just der zukünftige Ehemann in Verkleidung ist. Die Ballade ist Vorlage mehrerer Opern und eines Oratoriums von Robert Schuman. Für 3.000 britische Pound ist es außerdem das teuerste Gedicht aller Zeiten – so die Legende.

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Über den Autor

Ina Brecheis

Ich habe mich während meines Studiums in Dublin in Irland verliebt. Zuvor war da nur eine vage Anziehung zu diesem Land mit seiner lebensfrohen Musik und lebendigen Kultur. Dort war es dann um mich geschehen und ich habe eine unvergessliche Zeit auf der Grünen Insel verbracht. Seither zieht es mich immer wieder dorthin zurück. Umso mehr freue ich mich, über mein grünes Lieblingsland hier bei gruene-Insel.de zu schreiben.

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