Irland Ostküste Sehenswürdigkeiten

Sehenswertes im County Louth

Monasterboice Irland
Written by Neil Saad

Entlang der irischen Ostküste erstrecken sich die Grafschaften Wexford, Wicklow, Dublin, Meath und etwas weiter nördlich zu guter Letzt das County Louth. Die meisten Besucher zieht es wohl zu den berühmten Sehenswürdigkeiten, wie etwa Newgrange oder Glendalough, mit denen Meath und Wicklow aufwarten können. Weit weniger bekannt sind all die spannenden Schätze, die daneben in Louth auf Besucher warten: Uralte Gemäuer dokumentieren hier Irlands bewegte Kirchengeschichte. Daneben ist die Grafschaft für die Legenden rund um den irischen Helden Cú Chulainn bekannt. Dessen Heldengeschichte wird in Louth an vielen Orten lebendig. Praktischerweise ist dies alles lediglich einen kurzen Autotrip von Dublin aus entfernt.

Die Grafschaft Louth entdecken

Die Grafschaft Louth befindet sich im Osten der irischen Insel. Ihre nördliche Grenze bildet der Carlingford Lough. Jenseits des Wassers befindet sich das benachbarte County Down mit den mächtigen Mourne Mountains. Während im Osten die irische See liegt, umgibt das County Meath die Grafschaft im Süden und Westen. Dazu gesellt sich im Nordwesten die Grafschaft Monaghan. Die größte Stadt ist der Hafenort Dundalk. Kleinere Städtchen wie Ardee, Dunleer oder Louth befinden sich weiter im Landesinneren. Auf halber Strecke zwischen den beiden Großstädten Dublin und Belfast ist das County Louth ein idealer Zwischenstopp und ein schönes Ausflugsziel.

County Louth – eine Reise durch Irlands Kirchengeschichte

Das County Louth gehört zu den kleineren Grafschaften auf der Grünen Insel. Dennoch versammelt sich dort auf engstem Raum geballte, irische Kirchengeschichte. Gleich drei geschichtsträchtige Orte sind hier nur wenige Autominuten voneinander entfernt.

Monasterboice

Die Klosteranlage von Monasterboice geht auf das 6. Jahrhundert zurück. Gegründet vom Heiligen St. Buithe, war es für Jahrhunderte ein wichtiger Ort des Glaubens und der Bildung. Erst im 12. Jahrhundert verlor es diesen Status, als die Zisterziensermönche in unmittelbarer Nachbarschaft die Mellifont Abbey gründeten.

Aus der Hochzeit von Monasterboice ist heute ein beeindruckender Rundturm erhalten. Dieser befindet sich inmitten der alten Anlage, zu der noch Ruinen einstiger Kirchengebäude zählen. Besonders sehenswert sind jedoch die drei künstlerischen Hochkreuze von Monasterboice. Sie gehören zu den am besten erhaltenen Hochkreuzen ihrer Art.

⇒ Hier erfahrt Ihr mehr über Monasterboice.

Monasterboice Irland

Die altehrwürdigen Überreste von Monasterboice

Old Mellifont Abbey – das älteste Zisterzienserkloster in Irland

Die Old Mellifont Abbey ist das älteste Zisterzienserkloster auf irischem Boden. Der Orden, ein Ableger der Benediktiner, kam Mitte des 12. Jahrhunderts nach Irland. Hierbei entstand in Mellifont das Erste von vielen Klosterbauten der Ordensbrüder. Die Mellifont Abbey galt als das Musterbauwerk. Die folgenden Anlagen orientierten sich an ihrer Architektur.

Heute ist die Old Mellifont Abbey eine beeindruckende Ruine, die einen Besuch auf alle Fälle lohnt. Denn die unglaublichen Dimensionen des alten Klosters sind in den Mauerresten gut erkennbar. Zudem vermittelt ein Besucherzentrum samt Museum einen Einblick in die Lebenswelt der damaligen Mönche.

⇒ Hier erfahrt Ihr mehr über die Old Mellifont Abbey.

Lavabo Mellifont

Überreste des einst prachtvollen Lavabo (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Dromiskin: Rundturm und Hochkreuz

Lediglich eine Viertelstunde mit dem Auto entfernt von Monasterboice befindet sich die alte Klostersiedlung von Dromiskin. Ähnlich wie das bekanntere Kloster von Monasterboice stammt Dromiskin aus dem 6. Jahrhundert. Ein niedriger Rundturm sowie ein restauriertes Hochkreuz zieren heute die Anlage. In ihrer lebhaften Geschichte erlitt Dromiskin so manchen Überfall und so manche Plünderung. Nicht nur einfallende Wikinger suchten hier nach Beute. Gleichsam griffen irische Clans die Anlage an. Dennoch sind die Relikte der Klosteranlage heute gut erhalten. Dazu gesellt sich eine Kirchenruine aus dem 12. Jahrhundert.

County Louth Dromiskin Monastery

Dromiskin Hochkreuz und Rundturm (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Die Legende der Jumping Wall

Ein faszinierender Ort ist eine alte Kirche in Millockstown nahe Ardee. Auf einem kleinen Friedhof befindet sich die Ruine einer einstigen Kirche mit einem bemerkenswerten Bestandteil: Der Jumping Wall. Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass sich eine Giebelwand nicht mehr auf den Fundamenten befindet. Vielmehr ist sie einen Meter nach innen versetzt. Der Legende nach fand hier die Bestattung eines nicht getauften Verstorbenen statt. Deshalb entschloss sich die Kirche des Nachts, ihre Mauer mit einem Sprung nach innen zu versetzen. Somit lag der Ungetaufte wieder außerhalb der heiligen Mauern. Dagegen steht eine eher nüchterne Erklärung für die ungewöhnliche Bewegung einer ganzen Wand: Ein Sturm im Jahr 1715 verlegte die Mauer an ihren heutigen Standort.

County Louth Jumping Wall Church

Vorne die Fundamente, dahinter die Wand: The Jumping Wall (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Auf den Spuren des keltischen Helden Cú Chulainn

Zu den bekanntesten irischen Sagen gehört die Legende um den Rinderraub von Cooley. Der Táin Bó Cúailnge erzählt, wie die Königin Maeve aus Connacht versuchte, den Braunen Bullen von Ulster zu stehlen. Und wie der junge Krieger Cú Chulainn dies lange Zeit verhindert. Dabei spielt die Geschichte vor allem in der Region des heutigen County Louth. Dementsprechend sind zahllose Ortsnamen in der Grafschaft an die mythologische Erzählung angelehnt.

Bull of Cooley

Der sagenumwobene Bulle von Cooley (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Dundalk, Hauptstadt des County Louth

Zum Zentrum der Grafschaft Louth hat sich die Dundalk gemacht. Hierbei gilt der heutige Ort als die Stätte, in der viele Teile des Táin Bó Cúailnge spielen. Dies spiegelt sich im Stadtwappen wider. Das Stadtwappen von Dundalk trägt das Motto. Mé do rug Cú Chulainn cróga bedeutet übersetzt „Ich gebar Cú Chulainn“.

Die Stadt liegt eine Autostunde Fahrtzeit von Dublin aus entfernt. Von der irischen Hauptstadt aus ist sie auch mit der Bahn erreichbar. Die Innenstadt ist lebhaft und durch viele Pubs und Restaurants gekennzeichnet. Zudem bietet Dundalk einige historische Sehenswürdigkeiten. Das Court House sowie das Rathaus sind beides architektonisch sehenswerte Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Die spannendsten Bauwerke sind die St. Nichola’s Church aus dem 15. Jahrhundert sowie das Seatown Castle aus dem 13. Jahrhundert.

Die Cooley Halbinsel im County Louth

Die Cooley Halbinsel ist die nordöstlichste Region der Grafschaft Louth. Die Landzunge blickt im Süden auf Dundalk, während im Norden die Mourne Mountains jenseits der Bucht thronen. Cúailnge ist im Táin Bó Cúailnge einer der Spielstätten. Hier versteckte Cú Chulainn den Braunen Bulle von Ulster in einer Schlucht zwischen den Bergen der Halbinsel. Daneben erinnern viele Ortsnamen an den Helden von Ulster und die Begebenheiten des Táin. Zudem ist die Cooley Halbinsel durch ihre Vielseitigkeit einen Ausflug wert. Hierbei sorgen ein Stadtbummel durch das historische Carlingford oder eine mehrtägige Wanderung auf dem Táin Way für viel Abwechslung.

Ardee

Ardee ist ein kleines Städtchen am Westrand der Grafschaft Louth. Im Leben Cú Chulainns erlangte es eine tragische Bedeutung. In Ardee streckte der Krieger Ulsters seinen besten Freund, den Krieger Ferdia nieder. Seine Ehre als Krieger im Dienste seines Landes verlangte dies so. Eine Statue im Ortskern erinnert an die tragische Szene.

Daneben sind im Ortskern insbesondere zwei Bauwerke sehenswert. Das Ardee Castle erbaute im 15. Jahrhundert John St. Ledger. Demnach ist es auch als St. Ledger’s Castle bekannt. Es gilt als die größte mittelalterliche Turmfestung Irlands. Daneben ist das Hatch’s Castle aus dem 14. Jahrhundert eine Sehenswürdigkeit von Ardee. Mittlerweile umgeben von modernen Häusern, befindet es sich lediglich wenige Meter vom Ardee Castle entfernt. Beide Gebäude sind an der Hauptstraße zu finden.

Ardee Cu Chulainn Ferdia

Cú Chulainn hält seinen gefallenen Freund Ferdia (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Clochafarmore – Der Stein des großen Mannes

Der Tod Cú Chulainns war eine Heldentat für sich. Durch einen magischen Speer schwer verwundet, bindet sich der Held an einen überdimensionalen stehenden Stein. Auf diese Weise möchte er weiterhin aufrecht und drohend seinen Feinden gegenüberstehen. Diese, ängstlich vor dem mächtigen Krieger, bemerken erst durch eine Krähe auf seiner Schulter, dass Cú Chulainn diese Welt bereits verlassen hat.

Dieser Stein, so will es die lokale Folklore, ist der Clochafarmore. Dieser befindet sich auf einem Feld südwestlich von Dundalk. Die beste Zeit den Stein zu besichtigen, ist nach der Ernte. Auf einem abgemähten Feld wirkt der Stein des großen Mannes gewaltig. Ob hier wirklich einst Cú Chulainn starb? Wer vor dem imposanten Felsen steht, dem erscheint dies durchaus möglich.

Cu Chulainn Standing Stone Clochafarmore

Der Stehende Stein des großen Mannes (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

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Über den Autor

Neil Saad

Bereits seit 2009 bereiste ich Irland mehrmals im Jahr und zu jeder Jahreszeit. Im Herbst 2021 zog ich schließlich auf die Grüne Insel und lebe seit dem im Kingdom of Kerry. Besonders das Wandern in Irland hat es mir hier angetan und so erkunde ich zu Fuß die irischen Gebirge und Wanderwege. Aber auch auf klassischen Road Trips liebe ich es, das Land immer wieder neu zu entdecken. Dabei bevorzuge ich das Prinzip des Slow Travel, denn gerade in Irland ist weniger ganz oft so viel mehr. Mit der Liebe zur grünen Insel kam auch der Wunsch, über Land und Leute zu schreiben und möglichst viele Menschen daran teilhaben zu lassen.

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