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Museen in Belfast

Titanic Museum Belfast
Written by Heike Fries

Belfast ist das kulturelle Zentrum Nordirlands. Und die nordirische Stadt untermauert diese Bedeutung mit einer Vielzahl spannender Museen. Belfasts Museenlandschaft hat einiges zu bieten: Ganz gleich ob Artefakte und Lebenswelten aus längst vergangenen Zeiten, spannende Mitmachausstellungen zu Zukunftstechnologien oder Einblicke in die schwierige Geschichte der Stadt. Die Ausstellungen in der nordirischen Stadt sind lehrreich und ermöglichen ganz neue Einblicke in unterschiedliche Lebenswelten – und das nicht nur an einem regnerischen Tag auf der Grünen Insel.

Titanic Belfast

Der Untergang der Titanic war ein Jahrhundertereignis, das fast die ganze Welt erschütterte. Das Schicksal des unglücklichen Schiffes beschäftigt die Menschen bis heute. Und die Geschichte der Titanic hat nichts von ihrem Reiz verloren. Das Schiff wurde seinerseits in den Belfaster Docks gebaut, bevor es sich auf große Fahrt machte und im eisigen Meer versank. Das Museum Titanic Belfast zeichnet nach, was damals geschah. Die beeindruckende und lehrreiche Multimedia-Erfahrung holt Besucher virtuell an Deck und nimmt sie mit auf die Reise.

Das Museum zählt heute zu den Top-Attraktionen der Stadt – und der moderne Neubau hat viel zur Belebung der Gegend um die Docks beigetragen. Zugegebenermaßen hat Titanic Belfast nur wenige Ausstellungsstücke zu bieten – die meisten liegen schließlich auf dem Grund des Meeres. Aber die Multimedia-Ausstellung macht diese Tatsache mehr als wett.

Titanic Museum Belfast

Titanic Museum in Belfast, Co. Antrim, Nodirland, © Chris Hill

Ulster Museum

Das Ulster Museum bietet eine Fülle an naturhistorischen Ausstellungsstücken: Dabei geht die Reise von prähistorischer Zeit über das alte Ägypten bis ins 20. Jahrhundert. Neben Fossilien, ausgestopften Tieren und allem was mit Flora und Fauna zu tun hat, zeigt das Ulster Museum auch Fundstücke aus allen Gegenden Irlands.

Wer bei so viel geballtem Wissen zwischendurch eine Verschnaufpause braucht, kann im schönen Botanischen Garten flanieren, der das Museum umgibt – oder dort stilvolle eine gemütliche Tasse Tee zu sich nehmen. Wer lieber am folgenden Tag weiter auf Entdeckungsreise gehen möchte, kann das tun, ohne die Reisekasse zu beanspruchen: Denn der Eintritt ist kostenlos.

W5

Wen es nach so viel Vergangenheit in die Zukunft zieht, der sollte das W5 besuchen. Das Museum richtet sich zwar hauptsächlich an Kinder, wird aber auch Erwachsene zum Staunen bringen. Der Name des Wissenschaftsmuseums steht für die fünf Ws: Was, Wer, Wo, Wie und Warum.

Und diese Fragen der Besucher beantwortet das Museum auf unterhaltsame Weise: Die Ausstellungsstücke erklären von Raumfahrt über Roboter bis hin zu Raketentechnologie alles rund um Technik. Viele der Exponate laden dabei interaktiv zum Ausprobieren ein – denn so macht das Lernen noch mehr Spaß. Tägliche Live-Shows und Aktionen ergänzen das Angebot.

Crumlin Road Gaol

Das viktorianische Gebäude ist kaum zu übersehen und ist untrennbar mit Belfast Geschichte verwoben. Es stammt aus dem Jahr 1843 und war lange ein Gefängnis. In den 150 Jahren, in denen es in Betrieb war, saßen zum Beispiel Éamon de Valera and Bobby Sands in den engen Zellen. Die beiden Rebellen hatten für die Unabhängigkeit Irlands gekämpft.

Während des Höhepunkts des Nordirlandkonflikts zwischen den 60er und 90er Jahren war das Gefängnis teilweise so voll, dass sich drei Gefangene eine der winzigen Zellen teilen mussten. Im Gaol fanden auch insgesamt 17 Hinrichtungen statt und manche Bewohner Belfasts sind überzeugt, dass die armen Seelen der Hingerichteten das alte Gebäude noch heute heimsuchen. Mittlerweile bevölkern anstelle der Gefangenen nur noch interessierte Besucher das Gaol – und möglicherweise ein paar unruhige Geister. Der Gefängnisbetrieb wurde 1996 eingestellt.

Neben täglichen Führungen, die die Geschichte des Gaols erläutern, stehen die Räume heute auch für Veranstaltungen zur Verfügung – zum Beispiel für Hochzeiten mit ganz besonderem Flair. Und auch das Essen kommt heute nicht mehr aus der Gefängnisküche. Besucher können regionale Leckereien im Gefängnis-Restaurant genießen – dessen Name auf Deutsch passenderweise Handschellen lautet.

Crumlin Road Gaol Image

Courtesy of Crumlin Road Gaol

HMS Caroline

Anders als die Titanic ist die HMS Caroline nicht untergegangen. Das hundert Jahre alte Schiff liegt heute im Hafen von Belfast und lässt Besucher das Leben an Bord hautnah erfahren. Die Stadt war ein wichtiger Marinestützpunkt im Zweiten Weltkrieg – und die schwimmende Ausstellung macht die Geschichte dahinter sichtbar.

An Bord gibt es so viel zu entdecken, dass ein einziger Besuch vielleicht nicht ausreicht. Zum Glück sind die Eintrittskarten 12 Monate gültig, sodass Ihr entweder am nächsten Tag oder beim nächsten Urlaub auf der Grünen Insel wieder an Bord gehen könnt.

  • Tickets und Infos gibt es hier auf der offiziellen Website.
HMS Caroline

© Tourism Northern Ireland, Courtesy of Tourism Northern Ireland

MAC

Das MAC – das Metropolitan Arts Centre – in der Nähe der Kathedrale steht für Kunst und Kultur in Belfast. Internationale Ausstellungen zeitgenössischer Künstler finden dort ebenso statt, wie Performances oder Workshops. Das Museum ist auch ein toller Ausflugstipp für Familien.

Eine feste Ausstellung gibt es in dem modernen Gebäude jedoch nicht. Vielmehr gibt es regelmäßig Neues zu entdecken. Vor einem Besuch lohnt sich deshalb der Blick in den Veranstaltungskalender. Das Museumscafé im Erdgeschoss ist außerdem ein toller Ort für eine Auszeit bei Kaffee und Kuchen.

The MAC Belfast

Tourism Northern Ireland, Courtesy of Tourism Northern Ireland

Ulster Folk Museum

Etwa 10 Kilometer von Belfast entfernt, liegt dieses sehenswerte Freilichtmuseum: Es begeistert mit dem unvergleichlichen Gefühl, in ein nordirisches Dorf vor hundert Jahren einzutauchen. Mit Liebe zum Detail kostümierte Darsteller sorgen für das stimmige Gesamterlebnis.

Sie alle gehen ihrem Tagesablauf nach, genau wie es die Menschen damals auch getan hätten: Sie arbeiten als Handwerker, bauen Gemüse und Getreide an, besuchen die Kapelle oder betreiben einen Laden. Und die Besucher sind mittendrin und erleben hautnah, wie das Leben früher ablief. Das macht vor allem Kindern großen Spaß.

The Eileen Hickey Irish Republican History Museum

Belfast besitzt eine wechselvolle Geschichte. Und der Nordirlandkonflikt – die sogenannten Troubles zwischen Protestanten und Katholiken – gehören untrennbar dazu. Dieses Museum beleuchtet die Sicht der Anhänger der irischen Republik – also der Katholiken.

Das Museum sorgt jedoch durchaus für Kontroversen, denn es zeigt nur die Sicht der einen Seite. Deshalb solltet Ihr zusätzlich unbedingt das Museum of Orange Heritage besuchen, das die Sicht der anderen Seite spiegelt.

Museum of Orange Heritage

Das Museum beleuchtet die Geschichte von William of Orange, dem protestantischen König von England, Irland und Schottland, der im Jahr 1690 den katholischen König James II bezwang. Das war einer der Ausgangspunkte für den bis Ende der 90er offen ausgetragenen Nordirlandkonflikt.

Wie auch das Eileen Hickey Irish History Museum, ist diese Ausstellung kontrovers. Denn auch sie behandelt nur eine der beiden Sichtweisen. Erst mit dem Besuch beider Museen entsteht deshalb ein umfassenderes Bild der Ausgangslage.

Hier erfahrt Ihr, mit welchen weiteren Sehenswürdigkeiten Belfast aufwarten kann.

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Über den Autor

Heike Fries

Irland ist eine Herzensangelegenheit für mich und neben der irischen Musik hat es mir vor allem der irische Sagenzyklus angetan.

Ich habe Irland schon als Schülerin mehrmals besucht. Damals hatte ich das Glück, die ganze Insel über mehrere Wochen kennenzulernen. Das blieb natürlich nicht ohne Folgen: Es ist bis heute mein Lieblingsland.

Ich bin Autorin und Künstlerin und irische Motive schmuggeln sich auch immer wieder in meine Zeichnungen. In meiner Freizeit spiele und singe ich in einer Band. Wir sind zwar keine richtige Folkband, haben aber den ein oder anderen irischen Song im Programm. Ich spiele außerdem ein wenig Bodhrán. Da ich nicht genug übe, bin ich nicht besonders gut – aber ich bin mit Begeisterung dabei.

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