Irland Ostküste Sehenswürdigkeiten

Die Cooley Halbinsel in Irland entdecken

Cooley Halbinsel Carlingford Lough
Written by Neil Saad

Im Nordosten der Grünen Insel liegt die Cooley Halbinsel. Eingefasst vom Carlingford Lough im Norden und der Dundalk Bay im Süden ragt sie in die Irische See. In dieser Abgeschiedenheit bietet die Peninsula eine Reihe an Sehenswürdigkeiten. Dabei stehen lebhafte Städtchen, abenteuerliche Bergwanderungen und ein Blick in die Mythologie Irlands auf dem Programm. Mit dieser To-Do-Liste im Reisegepäck ist die Halbinsel ein lohnenswertes Ausflugsziel in Irlands historischem Osten.

Die Cooley Halbinsel am Carlingford Lough

Die Cooley Halbinsel liegt an der irischen Ostküste. Es sind rund 100 Kilometer bis zur Hauptstadt Dublin. Dagegen befindet sich Belfast nur 80 Kilometer entfernt. Die nächstgelegene Stadt ist Dundalk. Diese liegt unmittelbar südlich der Peninsula. Neben kleineren Siedlungen ist Carlingford der einzige Ort auf der Halbinsel.

Während das Meer nie mehr als wenige Minuten entfernt ist, ist das Zentrum der Peninsula durch einen Gebirgszug geprägt. Der Slieve Foyle (589 Meter) ist die höchste Erhebung der Cooley Hills. Der mächtige Felshaufen thront oberhalb von Carlingford. Deshalb ist er aus dem Ortskern besonders gut zu betrachten.

Eine Besonderheit der Halbinsel ist der Carlingford Lough. Durch diesen verläuft die unsichtbare Grenze zwischen der Republik Irland und Nordirland. Dabei verbindet eine Fähre das Hafendorf Greenore mit dem nordirischen Greencastle auf der anderen Uferseite.

Dazu ist Cúailnge, so der alte irische Name der Halbinsel, tief mit der Mythologie Irlands verwoben. Sie ist bekannt als Ort des Táin Bó Cúailnge. Dabei handelt es sich um eine der Hauptsagen aus dem Ulster-Zyklus. Inhalt der Geschichte ist der Rinderdiebstahl der Königin Maeve von Connacht und die Geschichte des heldenhaften Cú Chulainn aus Ulster.

Bull of Cooley

Der sagenumwobene Bulle von Cooley (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Die schönsten Sehenswürdigkeiten der Cooley Halbinsel

King John’s Castle in Carlingford

Das Städtchen Carlingford an der Nordküste der Cooley Peninsula ist ein kleiner, aber mit Leben gefüllter Ort. Seine Geschichte geht bis in das 12. Jahrhundert zurück. Gegen 1190 baute der Anlgo-Normanne Hugh de Lacy im heutigen Carlingford das King John’s Castle. Es diente der Überwachung des Carlingford Loughs. Dabei besichtigte der namensgebende König John die Burg im Jahr 1210. Um die Festungsanlage herum entstand in der Folge der Ort. Heute ist das einst mächtige Gemäuer als Ruine erhalten.

Mittelalterliche Stadtmauern von Carlingford

Insgesamt versprüht der ganze Ortskern die Atmosphäre einer alten Stadt. Kurze, enge Gassen, historische Gebäude und dazwischen eine Vielzahl an lebhaften Pubs, Restaurants, Cafés und Shops. Ebenfalls aus dem frühen Mittelalter erhalten sind wenige Teile der einstigen Stadtmauern. Dazu gehört das Tholsel, eine Art Verwaltungsgebäude an der Stadtmauer. Hier kassierten die Herren von Carlingford einst Zölle und Steuern. Das restaurierte Gebäude ist in gutem Zustand. Aus einer ähnlichen Zeit ist The Mint erhalten, die Münzerei des mittelalterlichen Carlingford.

Holy Trinity Church in Carlingford

Wie überall in Irland spielte die Kirche eine bedeutende Rolle in Carlingford. Zwei bedeutende Kirchenbauten bezeugen dies bis heute. Dabei geht die Holy Trinity Church auf das 15. oder 16. Jahrhundert zurück. Sie ist bis heute in aktiver Nutzung. Jedoch fand zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine moderne Renovierung statt. Hierbei lohnt sich ein Besuch der Kirche. Im Inneren befindet sich ein kleines Heritage Centre, welches die Geschichte von Carlingford anschaulich dokumentiert. Das zweite kirchliche Gebäude ist eine ehemalige Abtei der Dominikaner. Hiervon ist heute eine prächtige Ruine am Ortsrand erhalten.

Carlingford Tholsel

The Tholsel in Carlingford (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Clermont Carn

Auch außerhalb des historischen Carlingford bietet die Cooley Halbinsel viel zu entdecken. Einen Überblick über die Halbinsel und das umliegende Land erhalten Reisende am besten vom Berg Clermont Carn. Dessen Bergspitze (510 Meter) krönt ein TV-Mast und eine Straße führt hinauf. Die Aussicht von oben umfasst die Halbinsel, Dundalk und die davor liegende Bucht sowie Carlingford Lough und das Land im Norden. Der Berg liegt zentral am Westende der Peninsula.

Proleek Dolmen

Wenige Kilometer südöstlich befindet sich der Proleek Dolmen. Dabei  handelt es sich um ein steinzeitliches Grab aus drei stehenden Steinen, die von einem Dachstein bedeckt sind. Die Tradition besagt, dass derjenige, der es schafft, einen Kieselstein auf dem Dachstein zu platzieren, binnen des nächsten Jahres heiraten wird. Deshalb sind auf dem oberen Stein stets viele Kieselsteine zu sehen.

Proleek Dolmen Irland

Proleek Dolmen Irland

The Long Woman’s Grave

Lediglich wenige Kilometer vom Clermont Carn führt eine Bergstraße hinein in das Herz der Halbinsel. Die Straße schlängelt sich durch den Gebirgszug, der die Mitte der Landmasse prägt. Nach kurzer Strecke führt die Straße durch eine enge Bergschneise, genannt The Windy Gap. Hier befindet sich The Long Woman’s Grave. Tatsächlich steckt hinter diesem nahe der Straße liegendem Grab eine dramatische Geschichte.

Einst erbten zwei Söhne von ihrem Vater Land. Dabei versprach der eine Bruder dem anderen, dass er ihm von diesem so viel überließe, wie seine Augen erblicken könnten. Hierzu führte er ihn in das beengte Windy Gap, wo die umliegenden Berge den Blick einschränkten. Derart um das Erbe betrogen, verließ der Bruder das Land. Jahre später kehrte er mit seiner Frau zurück. Vor dieser hatte er mit seinem Landbesitz geprahlt. Jedoch konnte er nun lediglich das kleine Stück Land am Windy Gap vorweisen. Vor Schock über die Lüge ihres geliebten Gatten fiel die Frau an Ort und Stelle tot um.

Cooley Halbinsel Long Womans Grave

The Long Woman’s Grave auf der Cooley Halbinsel (Foto: Neil Saad)

Wanderrouten auf der Cooley Halbinsel

Auf der Cooley Halbinsel erwarten Wanderer einige schöne Wanderrouten. Dabei können Slieve Foyle und die anliegenden Berge erkundet werden. Zudem bietet der Táin Way eine zweitägige Rundwanderung über die Peninsula. Für eine angenehme Kurzwanderung empfiehlt sich der Carlingford Lough Greenway.

Auf Slieve Foyle wandern

Slieve Foyle ist der höchste Punkt der Cooley Peninsula und im gesamten County Louth. Eine Wanderung auf den Berg beginnt entweder in Carlingford oder auf der gegenüberliegenden Seite, im Zentrum der Halbinsel. Die Wanderung auf Slieve Foyle ist eine kurze, jedoch erfordert das komplexe Terrain auf dem Berg eine gute Kondition. Zahlreiche Felsformationen fordern eine gute Orientierung und sorgen für eine abwechslungsreiche Wanderung. Von der Bergspitze aus lässt sich die Wanderung in den westlichen Teil des Gebirges nach Belieben erweitern.

Slieve Foyle Carlingford Cooley Peninsula

Wanderung auf Slieve Foyle im Nebel (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Auf dem Táin Way wandern

Der Táin Way ist ein vierzig Kilometer langer Rundwanderweg über die Halbinsel. Dabei sind Start- und Zielpunkt in Carlingford. Der Weg folgt einer durchgehenden Beschilderung wodurch er auch für unerfahrene Wanderer gut geeignet ist. Mehrheitlich folgt der Táin Way den kleinen Straßen, die über die Cooley Halbinsel führen. Lediglich der Abschnitt durch das Gebirge führt über Bergpfade. Aufgrund seiner Länge empfiehlt es sich, die Wanderung in zwei Tagesetappen zu unterteilen. Während der Wanderung entdecken die Wanderer die herrliche Landschaft der Region.

Dem Carlingford Lough Greenway folgen

Einst verlief eine Eisenbahnlinie entlang des Ufers des Carlingford Loughs. Hierbei verband diese den Hafenort Greenore mit der Stadt Newry. Während die Bahnlinie längst verschwand, erhielt die Strecke eine neue Nutzung. Der Carlingford Lough Greenway folgt heute dieser alten Verbindung auf dem Teilstück von Carlingford nach Omeath. Die lineare Wanderung über den Greenway hat eine Länge von sechs Kilometern. Sie ist vollständig ebenerdig und der Wanderweg ist gut ausgebaut. Dadurch ist diese Wanderung gut für Familien geeignet, die den Carlingford Lough aus nächster Nähe erkunden möchten.

Whiskey auf der Cooley Peninsula

Auf unscheinbare Weise ist die Cooley Halbinsel ein Zentrum des Irish Whiskey. Inmitten des Herzens der Peninsula befindet sich mit der Cooley Destillerie eine der größten und ältesten Brennereien der irischen Insel. Die Destillerie ist bekannt für irische Whiskey-Marken wie Kilbeggan, Connemara, The Tyrconnell und Locke’s. Dabei war die Cooley Distillery 1986 die erste Destillerie, die nach dem Zusammenbruch der irischen Whiskey-Industrie Anfang des 20. Jahrhunderts neu eröffnete. Im Zuge der anhaltend hohen Nachfrage nach Irish Whiskey eröffnete zwischenzeitlich zwei weitere Destillerien im unmittelbaren Umfeld der Cooley Distillery. Hierbei ist mit der Great Northern Distillery in Dundalk eine weitere Groß-Destillerie hinzugekommen. Dagegen rühmt sich die Killowen Distillery auf der nordirischen Seite des Carlingford Loughs damit, die kleinste Brennerei Irlands zu sein. Während die Killowen Distillery Besucher empfängt, bieten die Cooley Distillery und die Great Northern Distillery keine Führungen an.

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Über den Autor

Neil Saad

Bereits seit 2009 bereiste ich Irland mehrmals im Jahr und zu jeder Jahreszeit. Im Herbst 2021 zog ich schließlich auf die Grüne Insel und lebe seit dem im Kingdom of Kerry. Besonders das Wandern in Irland hat es mir hier angetan und so erkunde ich zu Fuß die irischen Gebirge und Wanderwege. Aber auch auf klassischen Road Trips liebe ich es, das Land immer wieder neu zu entdecken. Dabei bevorzuge ich das Prinzip des Slow Travel, denn gerade in Irland ist weniger ganz oft so viel mehr. Mit der Liebe zur grünen Insel kam auch der Wunsch, über Land und Leute zu schreiben und möglichst viele Menschen daran teilhaben zu lassen.

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