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Die Blasket Islands vor Irlands Westküste

Blasket Inseln
Written by Cindy Jaecklin

Schroff und zugleich harmonisch in die landschaftliche Kulisse eingebettet, erheben sich die insgesamt 6 Blasket Islands aus dem Atlantik. Während sich zu einer Seite die saftig-grünen Wiesen der Dingle Peninsula erstrecken, lässt sich auf dem Meer die felsige Küste der Blaskets ausmachen. Grüne und braune Felder ziehen sich die Hügel hinauf und bilden einen atemberaubenden Kontrast zum Blau des Atlantiks. Bereits aus der Ferne lässt sich erahnen, welch magischer Ort die Blasket Islands vor Irlands Westküste sein müssen. Aber nicht nur das: Sie blicken auch auf eine spannende Geschichte zurück.

Die Blasket Inseln in Irland

Die Blasket Islands sind eine Inselgruppe in der Grafschaft Kerry. Sie liegen einige Meilen vor der Küste der Dingle Peninsula, einem der schönsten Orte Irlands. Bereits die Fahrt entlang der Küstenstraße Slea Head Drive ist ein faszinierendes Erlebnis. Über enge Straßen führt der Weg einmal um die Spitze der Halbinsel herum und offenbart immer wieder wunderschöne Ausblicke auf den Atlantik und die malerischen Buchten und Strände Dingels. Am westlichsten Zipfel der Halbinsel und sogar Europas, am Blasket Sound, angekommen eröffnet sich dann plötzlich ein völlig neuer Blick. Anstelle des endlosen Atlantiks erheben sich sechs kleine Inseln aus dem Meer, deren saftiges Grün und majestätische Felsen auch aus der Ferne gut zu erkennen sind. Eine dieser Inseln sticht besonders hervor: Great Blasket Island, die Größte dieser Erhebungen.

Blasket Islands

@ Tourism Ireland photographed by Tom Archer

Great Blasket Island

Great Blasket Island (An Blascaod Mó) ist nicht nur aufgrund ihrer Größe die wohl beliebteste Insel der Blaskets. Sie ist ein Paradies für Wanderer und Naturfreunde. Denn weder Zäune noch Absperrungen bremsen den Drang danach, dieses bezaubernde Stück Land zu erkunden. Und während sich die einen kaum an der Natur und den Ausblicken auf den Atlantik, die Skellig Inseln und die Dingle Peninsula sattsehen können, blicken die anderen gebannt gen Himmel oder auf das Meer. Denn auf den Great Blaskets findet sich eine Vielzahl an Vogelarten. Darunter Papageientaucher, Tölpel und sogar der Weißschwanzadler. Vor den Küsten hingegen werden immer wieder Robben, Delfine, Riesenhaie und Wale gesichtet. Es lohnt sich also, den Blick zwischendurch von der atemberaubenden Landschaft abzuwenden und aufmerksam den Himmel und das Meer zu beobachten.

Der höchste Punkt auf Great Blasket Island ist der 292 Meter hohe Hügel Cró. Von oben bietet sich ein atemberaubender Ausblick auf die Insel und die umliegende Umgebung. Der Weg hinauf führt vorbei an steilen Klippen und alten Ruinen, die ein geradezu surreales Bild in der unberührten Landschaft abgeben. Doch unberührt waren die Blasket Islands nicht immer. Denn noch bis vor etwa 70 Jahren waren fünf dieser Insel besiedelt und erboten ein Leben unter besonders harten Bedingungen.

Blasket Islands

© Chris Hill, Tourism Ireland

Das harte Leben auf den Blasket Islands

Das Leben der Menschen auf den Blasket Islands war weder körperlich noch seelisch leicht. So erblickten sie zu einer Seite die Weite und die Freiheit des Meeres, während sie zur anderen das entfernte Festland ausmachen konnte, das ihnen die Isolation von anderen Menschen verdeutlichte. Denn die meisten Insulaner hatten sich ihr Leben auf den Blasket Islands nicht gezielt ausgesucht. Vielmehr hatten sie keine andere Wahl. Denn nachdem Lord Ventry Ende des 19. Jahrhundert viele Menschen von seinem Land vertrieb, mussten sich die Betroffenen eine neue Heimat suchen. Sie konnten wählen: Blieben sie auf dem Festland und riskierten, all ihr Hab und Gut an einen reichen Lord zu verlieren oder zogen sie auf die Blasket Islands, in der Hoffnung auf ein Leben ohne Furcht. Viele von ihnen entschieden sich für ein selbstbestimmtes Leben frei von Angst.

Dass ihr Leben nicht frei von Furcht sein konnte, wurde bald schon deutlich. So mussten die Frauen für Kinder, Landwirtschaft und Essen Sorge tragen, während die Männer mit einfachen Booten auf das Meer hinausfuhren, stets mit dem Risiko konfrontiert, nicht zurückzukehren. Überleben konnte hier nur, wer mutig war und in vielerlei Dingen Geschick bewies. Denn die Menschen auf den Blasket Islands lebten in großer Isolation und bekamen von der modernen Welt nur wenig mit.

Sie hatten weder fließend Wasser noch Strom. Wer einen Arzt benötigte, musste sich zunächst mit einem Boot zum Festland begeben und dort etliche Kilometer zu Fuß gehen. Auch Einkaufsläden suchte man hier vergebens. Die Insulaner handelten und wer nichts zum Handeln hatte, musste selbst schauen, wo er blieb. Denn erschwerend kam hinzu, dass das fruchtbare Land stark begrenzt war. So durfte jeder Bewohner nur eine bestimmte Anzahl an Vieh halten. War dies nicht ausreichend, blieben nur gefährliche Fahrten auf den rauen Atlantik, um Fisch zu fangen. Oder die Kartoffelernte, die jedoch eher mager als ertragsreich ausfiel.

Blasket Islands _1

© Chris Hill. Tourism Ireland

Die schwierigen Bedingungen und die Irische Hungersnot führten dazu, dass viele Menschen auf den Blasket Islands ihrer Heimat den Rücken zukehren mussten – sofern sie dies noch konnten. Denn die große Hungersnot forderte Tausende Leben, davon waren auch die Blaskets nicht verschont. So wurde die Zahl der Bewohner immer geringer und 1953 wurden schlussendlich die letzten 22 Insulaner evakuiert – aufgrund von zu wenig heiratsfähigen, jungen Menschen. Zurück blieben nur ihre in den Hang gebauten Steinhäuser, die heutigen Besuchern einen kleinen Einblick bieten, wie hart das Leben auf den Blasket Islands gewesen sein muss.

Die Blasket Islands besuchen

Strom, Wasser oder gar Internet suchen Besucher der Blasket Island auch heute noch vergebens. Und dennoch lohnt es sich, einen Ausflug auf die Inseln zu unternehmen. Etwa in der Hälfte des Slea Head Drives wurde das „Great Blasket Centre and Island“ erbaut. Ein Besucherzentrum, das Reisende über das Leben auf der Inselgruppe informiert. Hier könnt Ihr auch Boottickets für eine Überfahrt buchen. Am häufigsten wird dabei die Größte der Inseln angesteuert: Great Blasket Island.

Die Boote fahren am Dunquin Pier, einem geradezu verstecken Hafen auf der Dingle Peninsula. Bereits der Pier selbst ist mit seinem kurvigen, steilen Pfad ein fantastischer Anblick. Die Überfahrt nach Great Blasket dauert etwa 20 Minuten und kann je nach Wellengang einem Abenteuer gleichen. Doch lasst Euch davon nicht abschrecken – Euer Mut wird mit einem einmaligen Erlebnis belohnt, an das Ihr Euch noch lange zurückerinnern werdet!

 

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Über den Autor

Cindy Jaecklin

Irland bedeutet für mich ein Stück Heimat. In meinem Lieblingsland fühle ich mich zwischen der herzlichen Art der Iren und ihrer lebensfrohen Natur zu Hause. Dabei entdecke ich auf meinen Reisen immer wieder unbekannte, traumhafte Orte, denn hinter jeder Kurve wartet eine neue fantastische Aussicht!
Wenn ich über Irland schreibe, möchte ich die Fröhlichkeit der Iren einfangen und mit genauso viel Begeisterung über ihre Heimat erzählen, wie sie es tun.

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