Wandern in Irland

Auf dem Dublin Mountains Way wandern

Dublin Mountains Way
Written by Neil Saad

In nur wenigen Großstädten liegt die Natur direkt vor der Haustür. Darum schätzen sich Bewohner und Besucher der irischen Hauptstadt Dublin glücklich, dass südlich des Stadtgebiets das größte Gebirge Irlands liegt. Die Wicklow Mountains, deren nördlichster Teil auch Dublin Mountains heißt, schließen sich unmittelbar an die Ausläufer der Metropole an. Deshalb ist in den Dublin Mountains zu wandern eine beliebte Outdoor-Aktivität. Wer die herrliche Landschaft der niedrigen Berge und den beeindruckenden Ausblick auf das Häusermeer von Dublin erleben möchte, dem empfiehlt sich der Dublin Mountains Way (kurz: DMW). Es handelt sich dabei um einen 42 Kilometer langen, beschilderten Wanderweg. Dieser führt durch dichte Wälder, entlang von schmalen Landstraßen und über steinige Bergpfade. Ein kleines Wanderabenteuer für jedermann vor den Toren von Dublin.

Die Berge von Dublin und der Dublin Mountains Way

Das Gebirge südlich von Dublin ist allgemein als die Wicklow Mountains bekannt. Jedoch befinden sich die nördlichsten Ausläufer dieser einmaligen Gebirgslandschaft auf dem Gebiet von Dublin. Darum sind die Berge in diesem Teil des Gebirges als die Dublin Mountains bekannt. Dazu zählen drei Bergspitzen, darunter der Two Rock Mountain als höchste Erhebung (536 Meter) sowie zwei niedrige Hügel unter 400 Meter. Da die offizielle Grenze zwischen Dublin und der Grafschaft Wicklow über die Bergspitzen von sieben weiteren Bergen verläuft, zählen diese ebenfalls zum erweiterten Gebiet der Dublin Berge. Darunter gehört mit Kippure, 757 Metern, einer der höheren Berge der Wicklow Mountains dazu.

Der Dublin Mountains Way führt den Wanderer über 42 Kilometer durch diesen nördlichen Teil des Gebirges. Dabei überquert er mit dem Two Rock Mountain und dem Tibradden zwei der drei Berge von Dublin. Wie die meisten Fernwanderwege in Irland ist die Route linear ausgelegt. Man kann sie also sowohl von Ost nach West als auch in die andere Richtung wandern. Start- und Zielpunkte der Wanderung sind die Vororte Shankill im Osten und Tallaght im Westen. Beide Orte sind aus der Innenstadt von Dublin gut mit dem Bus erreichbar. In Shankill dient Brady’s Pub als Ausgangspunkt, in Tallaght ist es der Sean Walsh Park. An beiden Stellen befindet sich eine Hinweistafel mit einer Karte der Wanderroute. Als Wegweiser dienen, wie auf allen irischen Fernwanderwegen, schwarze Pfeiler mit einem gelben Wanderersymbol. Dazu ergänzt eine Plakette mit den Buchstaben DMW die Richtungsanzeiger.

Sportliche Wanderer legen die 42 Kilometer lange Strecke binnen eines langen Wandertages zurück. Dafür ist jedoch eine gute Kondition wichtig und hinter der Eile bleibt der Genuss zurück. Deshalb ist es ratsam, die Strecke entspannt in zwei Etappen zu erwandern.

Dublin Mountains Way

Der Dublin Mountains Way (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Den Dublin Mountains Way wandern

Etappe 1 – Von Shankill nach Glencullen

Beginnend in Shankill an Brady’s Pub führt der Dublin Mountains Way schnell aus dem urbanen Umfeld der irischen Großstadt heraus. Die Route bringt den Wanderer nach wenigen Kilometern in das kleine Dorf Rathmichael. Dort befinden sich, etwas abseits der Route, die Ruinen einer alten Kirche samt zerstörtem Rundturm. Nach kurzer Wegstrecke erreicht der DMW ein Waldstück. Hier befindet sich ein interessantes Steinkreuz aus dem 12. Jahrhundert. Weitere, sehr ähnliche Kreuze, befinden sich in der Region verteilt, unter anderem bei Enniskerry. Sie sind als Fassaroe Crosses bekannt. In dem Wald lassen sich die Reste einer Bleimine bestaunen. Dabei zeugt insbesondere ein alter Schornstein von der einstigen Arbeit der Bergleute.

Der Dublin Mountain Way steigt nun stetig an und erreicht den niedrigen Barnaslingan Hill. Von seinem höchsten Punkt bietet sich ein traumhafter Anblick über ein eiszeitliches Tal, genannt The Scalp. Dieses Tal entstand durch den Rückzug des Eisschilds zum Ende der letzten Kaltzeit vor 12.000 Jahren. Von The Scalp führt der DMW nach Glencullen. Dabei ist Glencullen vor allem durch Johnny Fox’s Pub bekannt. Das museumsartige Public House lohnt eine kurze Verschnaufpause. Eine Stärkung und Erfrischung macht Wanderer fit für den zweiten Teil der ersten Tagesetappe.

Etappe 1 – Two Rock Mountain und Tibradden

Glencullen befindet sich am südlichen Fuße der Dublin Mountains. Unmittelbar hinter dem kleinen Dorf steigen die Hänge von Two Rock Mountain an. Die Route folgt diesen Hängen bergan. Sie führt in ein Waldstück, an dessen Ende drei gewaltige TV-Masten stehen. Von dort bietet sich erstmals ein weitläufiger Ausblick über die irische Hauptstadt. Zur Spitze von Two Rock Mountain ist es von den TV-Masten nur eine kurze Strecke Weges. Seinen Namen erhielt der Berg von zwei mächtigen Felsen, welche Zeit und Wetter geduldig aus dem Berg wusch. Dagegen ziert die Spitze ein steinzeitliches Kammergrab, genannt Fairy Castle.

Vom Two Rock Mountain führt ein Pfad auf den Sattel, der den Berg mit seinem Nachbarn Tibradden verbindet. Ebenfalls ziert dessen Spitze ein Kammergrab aus der Steinzeit. Ein Stein mit einer spiralförmigen Gravur, der sich im Inneren der offenen Kammer befindet, ist besonders bemerkenswert. Der Dublin Mountains Way verlässt Tibradden und trifft auf eine Straße. Diese führt circa vier Kilometer nördlich zu einer Bushaltestelle in Rockbrook. Wer seine Tagesetappe hier beendet, sollte vorab den Busplan studieren. Denn die Busverbindungen sind spärlich über den Tag verteilt. Leider sind auch Unterkünfte entlang des DMW ähnlich rar.

Dublin Mountains Way Tibradden

Tibradden Mountain (Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Etappe 2 – Cruagh Woods und Glenasmole Reservoir

Von Tibradden verläuft der Dublin Mountains Way durch den Cruagh Woods, ein umfassendes, hügeliges Waldgebiet. Nachdem die Wanderroute den Wald verlässt, folgt sie einer kleinen Straße. Diese umrundet einen niedrigen Hügel, genannt Piperstown Hill. Auf der Westseite des Hügels befindet sich das Tal Glenasmole. Hier fließt der Fluss Dodder rasch durch das schlanke Tal. In dessen Mitte bildet sich das angestaute Glenasmole Reservoir, ein Wasserreservoir für die Trinkwasserversorgung. Entlang der idyllischen Wassermassen führt der DMW den Wanderer auf den letzten Abschnitt der Wanderung. Hierbei lohnt es sich, die umliegende Natur in Gänze aufzusaugen. Eine vielfältige Tierwelt hat sich um den See angesiedelt. Zudem zeugen eine Vielzahl von Wildpflanzen von der friedlichen Unberührtheit der Landschaft.

Am nördlichen Ende des Reservoirs führt der Dublin Mountains Way über den Staudamm und trifft auf die Straße nach Dublin. Entlang dieser folgt der DMW aus dem Tal hinaus. Bald erreicht er die südlichsten Siedlungen von Tallaght. Schließlich endet die Wanderung im Sean Walsh Park.

Dublin Mountains Way

(Foto: Yvonne Treptow-Saad)

Unterwegs auf dem Dublin Mountains Way

Der Dublin Mountains Way ist einer der kürzeren Fernwanderwege auf der Grünen Insel. Dadurch lässt er sich gut mit einer Wanderung auf dem Wicklow Way kombinieren. Tatsächlich treffen sich die beiden Wanderrouten zwischen Two Rock Mountain und Tibradden. Für sich allein bietet der DMW in Gänze oder in Teilen eine ausgezeichnete Wanderung für Tagesausflügler von Dublin aus. Dabei hilft die Beschilderung auch unerfahrenen Wanderern. Zudem folgt er in weiten Teilen kleinen Straßen und Waldwegen. Die Abschnitte über die Berge führen über gut ausgebaute Bergpfade. Somit ist eine Wanderung auch für Gelegenheitswanderer und Familien mit Kindern sehr gut geeignet.

Nichtsdestotrotz empfiehlt es sich, eine gute Wanderkarte der Region bei sich zu führen. Dazu ist festes, eingelaufenes Schuhwerk wichtig. Aufgrund des wechselhaften Wetters ist es außerdem nützlich, verschiedene Kleidungsschichten nach dem Zwiebelprinzip für die Wanderung mitzunehmen.

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Über den Autor

Neil Saad

Bereits seit 2009 bereiste ich Irland mehrmals im Jahr und zu jeder Jahreszeit. Im Herbst 2021 zog ich schließlich auf die Grüne Insel und lebe seit dem im Kingdom of Kerry. Besonders das Wandern in Irland hat es mir hier angetan und so erkunde ich zu Fuß die irischen Gebirge und Wanderwege. Aber auch auf klassischen Road Trips liebe ich es, das Land immer wieder neu zu entdecken. Dabei bevorzuge ich das Prinzip des Slow Travel, denn gerade in Irland ist weniger ganz oft so viel mehr. Mit der Liebe zur grünen Insel kam auch der Wunsch, über Land und Leute zu schreiben und möglichst viele Menschen daran teilhaben zu lassen.

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