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Der Blarney Stone in Irland

Blarney Castle mit Blarney Stone
Written by Ina Brecheis

Der sagenumwobene Blarney Stone liegt etwa neun Kilometer nordwestlich der idyllischen Studentenstadt Cork. Der Stein, der ewige Redegewandtheit verleihen soll, ist Teil der imposanten, alten Gemäuer von Blarney Castle. Was es mit dem magischen Stein auf sich hat und, weshalb das Blarney Castle ein lohnenswerter Ausflug ist, verrate ich Euch in diesem Artikel.

Von Cork zum Blarney Stone

Mit dem Mietwagen lässt sich das Blarney Castle problemlos von Cork aus innerhalb von 20 Minuten erreichen. Eine Möglichkeit ist es, über die N20 zu fahren, eine andere über die R846. Wer keinen Mietwagen hat oder darauf verzichten möchte, kann auch auf den öffentlichen Nahverkehr ausweichen. Der Bus 215 ist etwas länger unterwegs, dafür kann man unterwegs entspannt die Ausläufer Corks, grüne Felder und kleine Ansammlungen von Häusern an sich vorbeiziehen lassen. Die Busstation, die dem Blarney Castle am nächsten liegt, ist Blarney Village (Wooden Mills).

Vor dem weitläufigen Park, in dem das Blarney Castle liegt, gibt es einen Pkw-Parkplatz. In dessen Nähe befindet sich auch die Busstation. Von dort geht es vorbei an den Wooden Mills, die einen netten Souvenirshop mit breitem Sortiment beherbergen, in den Park. Der Besucher überquert eine Brücke, unter der das dahin sprudelnde Wasser nicht nur wegen der Mittagssonne glitzert. Münzen verschiedenster Größe glänzen auf dem kühlen Grund des Bachlaufs. Es soll Glück bringen, mit geschlossenen Augen eine Münze hier hineinzuwerfen und dabei einen Wunsch zu formulieren. Unweit von der Brücke entfernt, erhebt sich das Blarney Castle majestätisch in den Himmel.

Blarney Stone

Blarney Castle, Co. Cork (Irland)

Die Geschichte des Blarney Castle

Das Blarney Castle ist die dritte Burg, die an dieser Stelle errichtet wurde. Ursprünglich stand hier eine Holzburg, die 1210 durch ein Bauwerk aus Stein ersetzt wurde. Diese war nur notdürftig gebaut und so riss man sie wenig später wieder ab, um eine neue Burg zu errichten. Treibende Kraft dahinter war die irische Adelsfamilie der McCarthys, die ihren Familiensitz dort errichteten. Von diesem dritten Bau ist heute der bekannte Burgfried erhalten geblieben.

Die Burg blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: Die Truppen des englischen Eroberers, Oliver Cromwell, nahmen die Burg 1646 mit Kanonen ein. Als die Soldaten aber die Burg stürmten, mussten sie feststellen, dass diese wie leer gefegt war. Weder Mensch noch Maus waren zu sehen. Die Burgbewohner waren mit Hab und Gut durch drei geheime Tunnel aus der Burg geflohen. Einer der Tunnel führte in Richtung des nah gelegenen Sees, ein anderer Richtung Cork und der Dritte in Richtung Kerry. So standen Cromwells Soldaten mit leeren Händen da.

Nach der Zeit englischer Besatzung ging das Blarney Castle später wieder in den Besitz der irischen Adelsfamilie der McCarthys über. Als dann 1690 die irischen Adligen nach der verlorenen Schlacht von Boyne enteignet wurden, mussten die McCarthys ihren Familiensitz für immer räumen. 1703 erwarb der Gouverneur von Cork das gesamte Anwesen.

Das Blarney Castle besuchen

Gegen ein Entgelt von 18 Euro (es gibt auch Ermäßigungen) könnt Ihr die Burg besichtigen. Hinter den mächtigen Burgmauern, im Inneren des Castles, schrauben sich Metalltreppen in die Höhe. Das weiträumige Innere des Blarney Castle ist beeindruckend und der Besucher hat eine leise Ahnung davon, wie es sich im Mittelalter hier gelebt haben muss. Nachdem man außer Puste ist, aber glücklich alle Treppenstufen überwunden hat, bietet sich von der Plattform ein wunderschöner Blick. Dieser wandert über grüne, irische Felder einer sanften Hügellandschaft, während die Nase vom frischen, irischen Wind umschmeichelt wird.

Hier oben wartet auch der Blarney Stone darauf, vom Besucher geküsst zu werden. Ja, der Blarney Stone verlangt einen Kuss, damit der Küssende zeit seines Lebens die Macht der Worte für sich nutzen kann. Natürlich verbirgt sich hinter dieser Tradition eine irische Legende.

Blarney Stone

Den Blarney Stone küssen – mal sehen, ob es was bringt!

Die Legenden des Blarney Stone

Es ranken sich viele Legenden um den magischen Blarney Stone, der Redegewandtheit und eine besondere Gabe für Schmeicheleien verleihen soll.

Eine der Legenden besagt, dass ein McCarthy eine weise Hexe vor dem Ertrinken rettete. Diese war dem irischen Edelmann so dankbar, dass sie ihm die Kraft eines magischen Steins verriet – die Kraft des Blarney Stone.

Nach einer anderen Legende musste Cormac McCarthy bei einem Gerichtsprozess vorsprechen und hatte Angst, dass zu seinen Ungunsten geurteilt werden würde. So betete er zur Fee Cliodhna. Diese wies ihn an, den ersten Stein zu küssen, der ihm des Morgens unterwegs ins Auge fiel. Er tat wie ihm geheißen und siehe da, er gewann den Rechtsstreit durch seine brillante Rhetorik. Daraufhin ließ Cormac McCarthy den Stein in seine Burg schaffen.

Einer anderen Legende zufolge ist der Blarney Stone der „Stein des Schicksals“ oder „Stein der Fügung“ und wurde von irischen Königen als Orakel verwendet, um zu erfahren, wer als nächster den Thron besteigen sollte.

Eine vierte Legende besagt, dass sich der magische Stein zumindest zeitweilig in Schottland befunden haben soll. Auch dort verwendeten ihn die Könige dazu, den Thronnachfolger zu bestimmen. Als Cormac McCarthy, Herr des Blarney Castle, im Jahr 1314 5.000 Männer entsandte, um Robert the Bruce von Schottland im Kampf gegen die Engländer zur Seite zu stehen, gab ihm der Schotte aus Dank ein Stück des prophetischen Steins. So fand dieser seinen Weg nach Blarney.

Ob an den Legenden was dran ist? Wer kann das schon sagen. Fakt ist jedoch, dass in den letzten Hunderten von Jahren viele Frauen und Männer den Blarney Stone geküsst haben. Darunter auch Größen wie Winston Churchill und wie wir aus der Geschichte wissen, konnte er mit Worten sehr wohl überzeugen.

Was es rund um das Blarney Castle noch zu entdecken gibt

Wenn Ihr das Blarney Castle besucht und den Blarney Stone geküsst habt, haben die weitläufigen Parkanlagen noch einiges zu bieten.

  • Poison Garden: Spannend ist der sogenannte Poison Garden, der sich an der Rückseite der Burg anschließt. Hier wachsen und gedeihen nützliche und schädliche Pflanzen. Die giftigen sind mit Abdeckungen aus Metall gesichert, um zu verhindern, dass Blüten und Blätter in falsche Hände geraten.
Blarney Stone

Poison Garden, Blarney Castle, Co. Cork (Irland)

  • Wenn Euch nach einem ausgedehnten Spaziergang zumute ist, habt Ihr die Wahl zwischen verschiedenen schönen Wanderwegen. Der Woodland Walk (1,5 Stunden) führt Euch durch lichten Wald, und vorbei an saftigen Wiesen. Der Riverside Walk (20 Minuten) führt Euch entlang des Ufers des Blarney Rivers. Der Lake Walk (45 Minuten) führt Euch um den nah gelegenen See und die Forest Trail Route führt Euch vorbei an exotischen Bäumen.
  • Rock Close: Hier lässt sich die Kunst von Mutter Natur bestaunen. Ein Stein, der wie ein Hexenkopf geformt ist, eine kleine Höhle, genannt „Witch’s Kitchen“, uralte Bäume, die ineinander verwachsen sind. Für einige Besucher ist nicht der Blarney Stone die Sehenswürdigkeit wegen der sie diese Ecke Irlands besuchen, sondern Rock Close.

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Über den Autor

Ina Brecheis

Ich habe mich während meines Studiums in Dublin in Irland verliebt. Zuvor war da nur eine vage Anziehung zu diesem Land mit seiner lebensfrohen Musik und lebendigen Kultur. Dort war es dann um mich geschehen und ich habe eine unvergessliche Zeit auf der Grünen Insel verbracht. Seither zieht es mich immer wieder dorthin zurück. Umso mehr freue ich mich, über mein grünes Lieblingsland hier bei gruene-Insel.de zu schreiben.

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